Assoziation der dilatativen Kardiomyopathie mit den CTLA-4-Polymorphismen CT60 und CT42

Infektionen mit kardiotropen Viren sind oft begleitet von anhaltenden Autoimmunreaktionen im Myokardgewebe und führen gelegentlich zum Übergang einer chronischen Myokarditis zur dilatativen Kardiomyopathie (DCM), einer Herzerkrankung charakterisiert durch vergrößerte Ventrikel und eine reduzierte sy...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Petersen, Jana
Beteiligte: Meyer, Thomas (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2012
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Infektionen mit kardiotropen Viren sind oft begleitet von anhaltenden Autoimmunreaktionen im Myokardgewebe und führen gelegentlich zum Übergang einer chronischen Myokarditis zur dilatativen Kardiomyopathie (DCM), einer Herzerkrankung charakterisiert durch vergrößerte Ventrikel und eine reduzierte systolische Funktion. Das cytotoxische T-Lymphozyten-Antigen-4 (CTLA-4) ist ein inhibitorischer, auf der Oberfläche von aktivierten T-Zellen exprimierter Rezeptor, welcher mit kostimulatorischem CD28 um die Bindung an B7-Rezeptoren auf Antigen-präsentierenden Zellen kompetiert. Das Ziel der vorliegenden epidemiologischen Studie war es zu untersuchen, ob Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) im CTLA-4-Gen mit der Diagnose und dem klinischen Verlauf der DCM assoziiert sind. Insgesamt wurden 152 Patienten mit DCM und als Kontrollkollektiv 221 gesunde Blutspender auf die Präsenz des bekannten +49-(CT42)-Polymorphismus im CTLA-4-Gene mittels denaturierender Gradientengelelelektrophorese (DGGE) getestet. Hierbei ergab sich, dass der G/G- Genotyp des CT42-Polymorphismus signifikant häufiger bei DCM-Patienten auftrat als bei den Kontrollen (24 von 152 Patienten (16%) versus 16 von 221 Kontrollen (7%), p=0.029). In der Nachbeobachtung ein Jahr nach Studieneinschluss hatten sich die linksventrikuläre Ejektionsfraktion und der enddiastolische Durchmesser des linken Ventrikels generell verbessert, doch war kein Unterschied zwischen den DCM- Patienten mit dem G/G-Genotyp und den anderen Genotypen zu verzeichnen. Im Gegensatz zum CT42-SNP fand sich keine statistisch signifikante Assoziation zwischen dem CT60-Polymorphismus in der 3 ́-untranslatierten Region in Exon 4 des CTLA-4-Gens und der Diagnose einer DCM. Zusammenfassend belegen diese Daten, dass der CTLA-4-Polymorphismus CT42 auf eine erhöhte Prädisposition für die Entstehung einer DCM verweist, aber den Verlauf der Erkrankung im ersten Jahr nach Diagnosestellung wohl nicht zu beeinflussen vermag. Der G/G-Genotyp kodiert für eine Thr17Ala-Variante in der amino-terminalen Signalpeptid-Sequenz des CTLA-4-Moleküls. Die Substitution eines singulären Aminosäurerestes von Threonin nach Alanin in dieser Position könnte mit dysregulierten Autoimmunreaktionen gegen Myokardgewebe verbunden sein, die mit fortschreitender Zerstörung von kardialen Myozyten und der Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie assoziiert sind.
DOI:10.17192/z2012.0853