Untersuchungen zur dilatativen Kardiomyopathie: Docosahexaensäure als neuer Biomarker für die Dilatation und minimal invasiver Herzbeutelzugang (AttachLifter)

Im Serum von Patienten mit dilatativer Herzinsuffizienz war der Spiegel hoch ungesättigter Fettsäuren signifikant reduziert ("HUFA Mangel"). N-3 und n-6 Fettsäuren waren negativ mit gesättigten und einfach ungesättigten (n-9 und n-7) Fettsäuren korreliert. Da keine oder nur schwache Korrel...

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Main Author: Rupp, Thomas Philipp
Contributors: Maisch, Bernhard (Prof.Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
Subjects:
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Description
Summary:Im Serum von Patienten mit dilatativer Herzinsuffizienz war der Spiegel hoch ungesättigter Fettsäuren signifikant reduziert ("HUFA Mangel"). N-3 und n-6 Fettsäuren waren negativ mit gesättigten und einfach ungesättigten (n-9 und n-7) Fettsäuren korreliert. Da keine oder nur schwache Korrelationen mit den Ausgangsfettsäuren α-Linolensäure und Linolsäure beobachtet wurden, wurden Einflüsse der eingeschränkten Herzfunktion untersucht. Bei der Kategorisierung der Patienten nach LVEDD war ein stark dilatierter linker Ventrikel (LVEDD 69-90 mm) mit einer signifikanten Abnahme der Serumspiegel von EPA, DHA und Arachidonsäure und einer Zunahme von 18:1n-9 assoziiert. DHA und Arachidonsäure waren ebenso bei Patienten mit dilatiertem linkem Vorhof reduziert. Ein DHA Serumspiegel >1.24% hatte bei einer Sensitivität von 84% einen negativ prädiktiven Wert von 91%, um eine starke Dilatation (LVEDD >70 mm) auszuschließen. Eine erhöhte enddiastolische Wandspannung (>4kPa) war mit einer reduzierten Herzfrequenzvariabilität (SDNN) assoziiert. Da LVEDD von LVEF beeinflusst wird, wurden die Patienten auch nach Tertilen von LVEF stratifiziert. Eine erniedrigte LVEF (9-25% vs. 26-35%) war mit verringerten EPA, DHA und Arachidonsäurespiegeln und einer Zunahme von 16:0 und 18:1n-9 assoziiert. Da eine erniedrigte DHA Konzentration auch nicht kardiale Ursachen haben kann, wurde eine Stratifizierung nach DHA vorgenommen. LVEDD und der linke Vorhofdurchmesser waren in der unteren und mittleren verglichen mit der oberen Tertile von DHA vergrößert. Während eine nicht zur Herzinsuffizienz führende Druckbelastung des Herzens diese Veränderungen nicht auslösen kann, könnten Sympathikusaktivierung und assoziierte metabolische Veränderungen wie Insulinresistenz und Hyperinsulinämie einen Beitrag liefern. Hierfür sprechen auch die Fettsäureänderungen bei druckbelastenden, nicht herzinsuffizienten DOCA-Salz Ratten, bei denen diätetisch eine Insulinresistenz ausgelöst wurde. Die Reduktion von hoch ungesättigten Fettsäuren wird als ungünstig bei der Progression der Herzinsuffizienz eingestuft und es wird vorgeschlagen, die EPA und DHA Substitution als Therapieform vor allem bei dilatativer Herzinsuffizienz in einer klinischen Studie zu prüfen. In Ergänzung zu den Fettsäureuntersuchungen bei Patienten mit dilatativer Herzinsuffizienz wurden neuartige Instrumente für den Zugang in den normalen Herzbeutel (AttachLifter) und die intraperikardiale Navigation (AttachGuider) mitentwickelt. Mit dem AttachLifter wird eine sichere Gabe von Medikamenten in den Herzbeutel ermöglicht, beispielsweise könnten intraperikardial verabreichte hochungesättigte n-3 Fettsäuren zukünftig als potentielle Antiarrhythmika angewendet werden und in der Herzinsuffizienztherapie von Nutzen sein. Für den AttachLifter wurde bereits das europäische Patent erteilt, die klinische Prüfung steht noch aus.
DOI:10.17192/z2012.0545