Die diagnostische Wertigkeit der kontrastunterstützten Sonografie bei dem Befund einer in der B-Bild-Sonografie inhomogenen Milztextur

Für den Ultraschalluntersucher stellt der Befund einer B-Bild-sonografisch inhomogenen Milztextur ein klinisches Problem dar. Grundsätzlich wird bei einer Parenchyminhomogenität zwischen einer fokalen und diffusen Inhomogenität unterschieden. Insbesondere bereitet die diffuse Inhomogenität als uncha...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Dreves, Kristina
Beteiligte: Rothmund, Matthias (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Für den Ultraschalluntersucher stellt der Befund einer B-Bild-sonografisch inhomogenen Milztextur ein klinisches Problem dar. Grundsätzlich wird bei einer Parenchyminhomogenität zwischen einer fokalen und diffusen Inhomogenität unterschieden. Insbesondere bereitet die diffuse Inhomogenität als uncharakteristischer Befund Schwierigkeiten bei der ätiologischen Zuordnung. Die Milz eignet sich gut für die neue Technik des kontrastunterstützten Ultraschalls (CEUS). Sie zeigt eine intensive Anreicherung von schwefelhexaflouridbasiertem Kontrastmittel (Sono-Vue®) über einen Zeitraum von mehr als fünf Minuten (Lim et al., 2004). Mit dem Ziel, die diagnostische Wertigkeit der CEUS bei dem B-Bild-sonografischen Befund einer inhomogenen Milztextur zu beurteilen, wurden die Sonogramme und klinischen Daten von 120 Patienten mit einer inhomogenen Milztextur im B-Bild und einer anschließend durchgeführten CEUS im Zeitraum von 2003 bis 2010 retrospektiv ausgewertet. Als diagnostisch wertvoll galt die CEUS in dieser Studie zum einen, wenn eine fokale Milzläsion erst durch die Verabreichung von Kontrastmittel detektiert werden konnte, zum anderen, wenn sich eine fokale Milzläsion nach der Kontrastmittelgabe eindeutiger vom umliegenden Milzgewebe abgrenzte und/oder wenn aufgrund eines spezifischen Musters der Kontrastmittelanreicherung eine ätiologische Zuordnung der Inhomogenität des Milzparenchyms gelang. Insgesamt wurde die CEUS in dieser Studie bei 90 der 120 Patienten (75 %) als diagnostisch wertvoll erachtet. Bei 71 von 120 Patienten (59 %) zeigte sich im B-Bild eine diffuse Milzinhomogenität. In Übereinstimmung mit dem Ergebnis einer Pilotstudie von Görg et al. (2006) gelang in dieser Studie mit der CEUS bei 44 % dieser Patienten die Detektion fokaler Milzläsionen. Bei 49 von 120 Patienten (41 %) wurde im B-Bild eine fokale Milzinhomogenität vermutet. Nach der Kontrastmittelgabe grenzten sich die fokalen Läsionen bei 98 % der Patienten eindeutiger vom umliegenden Milzgewebe ab. Mehrere andere Studien (Catalano et al., 2003c; Peddu et al., 2004; Görg, 2005) konnten bereits zeigen, dass sich mit Hilfe der CEUS fokale Milzläsionen, insbesondere bei vorliegender vaskulärer Pathologie, einfacher visualisieren und demzufolge auch häufiger detektieren lassen. Eine ätiologische Zuordnung der Milzveränderungen gelang bei 87 der 120 Patienten (73 %) dieser Studie. Der Milzinfarkt war die häufigste Ursache für eine im B-Bild inhomogene Milz. Den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit zufolge sollte bei Vorliegen einer B-Bild-sonografisch fokal oder diffus inhomogenen Milztextur eine CEUS durchgeführt werden. Die CEUS hat sich in dieser Studie, wie in vorangehenden Studien (von Herbay et al., 2006; Catalano et al., 2003c; Clevert et al., 2008), für die Diagnostik eines Milzinfarktes und einer Milzruptur als diagnostisch wertvoll erwiesen. Somit kann sie bei dem klinischen und/oder B-Bildsonografischen Verdacht empfohlen werden. Insbesondere bei dem uncharakteristischen Befund einer diffusen Milzinhomogenität kann die CEUS von diagnostischer Wertigkeit sein. Sie steigert den Läsion-zu-Parenchymkontrast und ermöglichte somit in der vorliegenden Studie in 44 % der Fälle einer B-Bild-sonografisch diffusen Milzinhomogenität die Demarkierung fokaler Milzläsionen. Inwieweit die CEUS zur einer Steigerung der diagnostischen Treffsicherheit bei der Diagnostik der lymphatischen und metastatischen Milzinfiltrationen, der Hypo-/Asplenie, des Milzabszesses und des Milzbefalls bei Sarkoidose führt, konnte in der vorliegenden Studie sowie auch in vorangehenden Studien nicht eindeutig beurteilt werden. Weitere Studien mit größerer Fallzahl und einheitlichem Referenzstandard sind hierfür notwendig.
DOI:10.17192/z2011.0722