Optimierung und klinische Evaluation einer intelligenten Atlas-basierten semiautomatischen Zielvolumendefinition am Beispiel von Kopf-Hals-Tumoren

Ziel dieser Arbeit war es in ständiger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik der Rhein-Main-Hochschule eine Methode zur (semi-)automatischen Zielvolumendefinition am Beispiel von Kopf-Hals-Karzinomen, im speziellen für das CTV3 des Larynxkarzinoms, zu optimieren und die klinische Anwendba...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Haderlein, Marlen
Beteiligte: Straßmann, Gerd (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel dieser Arbeit war es in ständiger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik der Rhein-Main-Hochschule eine Methode zur (semi-)automatischen Zielvolumendefinition am Beispiel von Kopf-Hals-Karzinomen, im speziellen für das CTV3 des Larynxkarzinoms, zu optimieren und die klinische Anwendbarkeit zu evaluieren. Die entwickelte Methode basiert auf Bildung eines Atlases aus einem Zielvolumen- und einem Landmarkenmodell aus n-CT-Datensätzen. Dieses approximierte Atlasvolumen kann dann mittels einer affinen Transformation auf einen individuellen Patientendatensatz, in welchem definierte Landmarken durch den Anwender eingezeichnet sind, übertragen werden. Die Landmarken stellen charakteristische gut reproduzierbare anatomische Strukturen, welche die individuelle Anatomie des Patienten repräsentieren, dar. Zunächst wurden 10 CT-Datensätze von Patienten mit HNO-Tumoren ausgewählt. In diese wurde jeweils ein zuvor definiertes Referenzzielvolumen und sog. Landmarken, die auf verschiedenen Ebenen des Zielvolumens festgelegt wurden, eingezeichnet. Anschließend wurde daraus ein Zielvolumenatlas generiert. Der Similarity Index, welcher die Übereinstimmung zweier Volumina in Prozent quantifiziert, wird zum Vergleich zweier unterschiedlicher Volumina angewandt. Die ursprünglich definierten 16 Landmarken wurden mittels systematischer Reduktionsverfahren und klinischer Beurteilung verbessert. Hierbei konnte der Similarity Index von 73% bei den 16 Landmarken auf 77 % bei den neuen 13 optimierten Landmarken erhöht werden. Zur Evaluation der klinischen Anwendbarkeit der (semi-)automatischen Zielvolumendefinition konturierten 5 Ärzte, welche erfahren in der Konturierung von Zielvolumina der Kopf-Hals-Region sind, in zwei unterschiedlichen CTDatensätzen manuell das Zielvolumen für das Larynxkarzinom im N2b-Stadium. Zudem zeichneten sie die optimierten Landmarken in diese 2 CT-Datensätze und generierten anschließend automatisch mittels des Atlases ein Zielvolumen. Das automatisch generierte Volumen wurde dann von dem jeweiligen Einzeichner gesichtet und manuell angepasst, so dass ein semiautomatisch erstelltes Zielvolumen resultierte. Hierbei zeigte sich jeweils im Vergleich zum Referenzvolumen bei der manuellen Konturierung ein Similarity Index von durchschnittlich 76%, bei der automatischen von 74% und bei der semiautomatischen Zielvolumenerzeugung von 79%. Die Dauer für die Zielvolumengenerierung betrug bei der manuellen Methode im Durchschnitt 28,7 Minuten, bei der automatischen 2,4 Minuten und bei der semiautomatischen 13,8 Minuten. Es konnte also eine Zeitersparnis von etwa 52% bei der semiautomatischen sowie von etwa 91% bei der automatischen Konturierung im Vergleich zur manuellen erreicht werden. Bei Vergleich der Zielvolumina innerhalb der einzeichnenden Personen schwanken die Similarity Indices bei der manuellen Einzeichnung zwischen 64% und 80 % und bei der semiautomatischen zwischen 73% und 83%. Dies zeigt, dass sich die Interobservervariabilität durch Anwendung der semiautomatischen Methode verringert. Zusammenfassend wurde gezeigt, dass eine atlas-basierte halbautomatische Zielvolumendefinition im HNO-Bereich klinisch anwendbar ist und die Vorteile der Zeitersparnis und der verringerten Interobservervariabilität vereinigt.
DOI:10.17192/z2011.0247