From the Cell to the Brain –Fear and Anxiety across the Levels of Neuroscience

The four studies presented in this thesis independently provided support for a dynamic multilevel account for anxiety-related phenomena (see Table 2). Study 1 showed how medial prefrontal cortex activity (i.e., Structure Level) measured with EEG was related to heart rate (PNS Level) and provided som...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Mueller, Erik M.
Beteiligte: Wacker, Jan (Dr. rer. nat.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Es ist davon auszugehen, dass biologisch implementierte Mechanismen zur erfolgreichen Bewältigung von Gefahrensituationen einem positivem Selektionsdruck unterliegen und eine Vielzahl solcher Mechanismen im Laufe der Phylo- und Anthropogenese evolviert ist, um auch im menschlichen Genom konserviert zu werden. In der vorliegenden Konzeptualisierung werden solche Mechanismen mindestens einer von zwei generellen Strategien zugeordnet. In der sogenannten proaktiven Gefahrenbewältigung werden vor Auftreten eines konkreten Gefahrenreizes organismische (z.B. neuronale, zelluläre, endokrinologische, motivationale, kognitive, behaviorale) und damit auch extraorganismische (z.B. Auswahl von Situationen betreffende) Faktoren dahingehend moduliert, dass spätere Gefährdungen des Organismus (bzw. des Fortbestandes seiner Gene) maximal abgeschwächt werden. In der reaktiven Gefahrenbewältigung werden hingegen organismische und extra-organismische Faktoren dahingehend moduliert, dass augenblickliche Gefährdungen maximal abgeschwächt werden. Mechanismen der proaktiven Gefahrenbewältigung beinhalten unter anderem Aufmerksamkeitsverzerrungen gegenüber potentiellen Gefahrenindikatoren, Fehlervermeidung, peripherphysiologische Anpassungsprozesse, Unsicherheitsreduktion, Verhaltenshemmung, aversive und negative Affektivität und verminderte Antriebsmotivation. Die prominentesten Mechanismen der reaktiven Gefahrenbewältigung sind Kampf-, Flucht- und Todstelltendenzen. Während proaktive Gefahrenbewältigungsmechanismen in der vorliegenden Arbeit unter dem Begriff „Angst“ subsummiert werden, ist der reaktiven Gefahrenbewältigung der Begriff „Furcht“ zugeordnet. In der vorliegenden Arbeit wird weiterhin davon ausgegangen, dass um diese teilweise genetisch vorprogrammierten Mechanismen im Verhalten des Individuums auf adaptive und situationsangepasste Weise implementieren zu können, multiple Organisationsebenen und deren Interaktionen erforderlich sind. Als Organisationsebenen werden dabei ausschließlich intraindividuelle neurobiologische Ebenen (z.B. Molekülebene, Synapsen-Ebene, Netzwerkebene, Strukturebene, Systemebene, ZNS/PNS-Ebene, Gesamtsystemebene) betrachtet. So kann sich Angst beispielsweise auf die Molekülebene (z.B. Genexpression), Synapsen-Ebene (erhöhte Serotonin-Ausschüttung), Netzwerkebene (erhöhte neuronale Erregbarkeit), Strukturebene (erhöhte Aktivität in bestimmten Nuclei der Amygdala), Systemebene (Modulation fronto-striataler Kommunikation), PNS-Ebene (Erhöhung der Herzfrequenz) und Gesamtsystemebene (subjektives Erleben von Angst) auswirken. Dass sich darüber hinaus die als Furcht und Angst bezeichneten Gefahrenbewältigungststrategien auch auf extraindividuellen Ebenen manifestieren (z.B. Phänomene wie Massenpaniken oder kollektive Angst nach Naturkatastrophen) und entsprechend auf der Dimension reaktiv vs. proaktiv trennen lassen können sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.