Studie zur Untersuchung der episodischen Gedächtnisleistung von Patienten mit verschiedenen Epilepsien
Zibelius, Maja
Die Funktionen des Gedächtnisses werden entscheidend von Strukturen des mesialen Temporallappens getragen. Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE) zeigen häufig schwere und im Alltag einschränkende Gedächtnisstörungen, die insbesondere die episodische Gedächtnisleistung, also das Erinnern von erlebten und erfahrenen Inhalten betrifft.
Es ist unklar, ob die Gedächtnisstörungen auch bei Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen auftreten, also Folge der Erkrankung und Medikation sind, oder ob es sich hierbei um für die Temporallappenepilepsie spezifische Störungen handelt.
In vorliegender Studie wurde die Fragestellung, ob Patienten mit TLE schlechtere episodische Gedächtnisleistungen im Vergleich zu Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen und gesunden Kontrollen zeigen, und ob diese Defizite im zeitlichen Zusammenhang mit dem symptomatischen Beginn ihrer Erkrankung liegen, untersucht.
Mit Hilfe eines hierfür entwickelten Fragebogens zu öffentlichen Ereignissen der Jahre 1970-2004 wurde die episodische Gedächtnisleistung von 36 Patienten mit Temporallappenepilepsien, 19 Patienten mit extratemporalen und 17 Patienten mit generalisierten Epilepsien sowie von 23 gesunden Kontrollpersonen getestet und die unterschiedlichen Leistungen miteinander verglichen. Zusätzlich wurden bei allen Teilnehmenden Verbal-IQ, Depressivität, Händigkeit, Erkrankungsalter, Erkrankungsdauer sowie die Einnahme von Medikamenten erfasst.
Alle Patientengruppen zeigten Einbußen der episodischen Gedächtnisleistung im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Hierbei wiesen Patienten mit Temporallappenepilepsie stärkere Defizite auf als Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen. Diese Defizite zeigten sich vor allem bei Erinnern von Ereignissen der letzten beiden Jahrzehnte, welches den Zusammenhang zwischen Erkrankungsbeginn und Gedächtniseinschränkungen verdeutlicht. Dieser Zeitgradient mit besserer Gedächtnisleistung für lang zurückliegende und somit vor Erkrankungsbeginn stattgefundene Ereignisse weist somit auf ein Problem der Gedächtniskonsolidierung durch Schäden im mesialen Temporallappen hin.
Es gelang, mit Hilfe des speziell entwickelten Fragebogens erkrankungsspezifische Gedächtnisdefizite aufzudecken. In Zukunft könnte der Fragebogen zusätzlich zu apparativen Verfahren (EEG, MRT) zur Erweiterung der neuropsychologischen Diagnostik zur Lokalisation des epileptogenen Fokus eingesetzt werden.
Philipps-Universität Marburg
Medical sciences Medicine
https://doi.org/10.17192/z2011.0003
urn:nbn:de:hebis:04-z2011-00035
opus:3328
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2011/0003/cover.png
2011-01-20
ths
Prof. Dr.
Knake
Susanne
Knake, Susanne (Prof. Dr.)
Medizin
2011-08-08
German
2010-12-16
Philipps-Universität Marburg
monograph
Medical sciences Medicine
Medizin
application/pdf
Zibelius, Maja
Zibelius
Maja
doctoralThesis
ppn:268532176
Studie zur Untersuchung der episodischen Gedächtnisleistung von Patienten mit verschiedenen Epilepsien
Temporal lobe epilepsy
Temporallappen-Epilepsie
2011
Memory for public events in patients with unilateral temporal lobe epilepsy
Memory for public events (PEs) was assessed as a marker of remote declarative memory in 36 patients with temporal lobe epilepsy (TLE) and compared with that of 19 patients with extra-TLE (ETLE), 17 patients with idiopathic generalized epilepsy (IGE), and 23 healthy volunteers. Verbal IQ, inventory-based evidence of depression, handedness, onset of illness, disease duration, and medication were obtained. Memory for PEs was reduced in all patient groups (TLE, P[0.0001; ETLE, P=0.009; IGE, P=0.008). The TLE group showed reduced memory for PEs compared with the other patients with epilepsy (P=0.001). A time gradient was observed, with worse memory for PEs of the 1990 s and for PEs that occurred after onset of illness. Our data support the key role of the temporal lobe in remote declarative memory. With patients with TLE remembering fewer PEs from the period after onset of epilepsy, the deficits can be partly attributed to unsuccessful consolidation rather than retrieval difficulties alone.
Temporallappenepilepsie
Nervenheilkunde
Die Funktionen des Gedächtnisses werden entscheidend von Strukturen des mesialen Temporallappens getragen. Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE) zeigen häufig schwere und im Alltag einschränkende Gedächtnisstörungen, die insbesondere die episodische Gedächtnisleistung, also das Erinnern von erlebten und erfahrenen Inhalten betrifft.
Es ist unklar, ob die Gedächtnisstörungen auch bei Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen auftreten, also Folge der Erkrankung und Medikation sind, oder ob es sich hierbei um für die Temporallappenepilepsie spezifische Störungen handelt.
In vorliegender Studie wurde die Fragestellung, ob Patienten mit TLE schlechtere episodische Gedächtnisleistungen im Vergleich zu Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen und gesunden Kontrollen zeigen, und ob diese Defizite im zeitlichen Zusammenhang mit dem symptomatischen Beginn ihrer Erkrankung liegen, untersucht.
Mit Hilfe eines hierfür entwickelten Fragebogens zu öffentlichen Ereignissen der Jahre 1970-2004 wurde die episodische Gedächtnisleistung von 36 Patienten mit Temporallappenepilepsien, 19 Patienten mit extratemporalen und 17 Patienten mit generalisierten Epilepsien sowie von 23 gesunden Kontrollpersonen getestet und die unterschiedlichen Leistungen miteinander verglichen. Zusätzlich wurden bei allen Teilnehmenden Verbal-IQ, Depressivität, Händigkeit, Erkrankungsalter, Erkrankungsdauer sowie die Einnahme von Medikamenten erfasst.
Alle Patientengruppen zeigten Einbußen der episodischen Gedächtnisleistung im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Hierbei wiesen Patienten mit Temporallappenepilepsie stärkere Defizite auf als Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen. Diese Defizite zeigten sich vor allem bei Erinnern von Ereignissen der letzten beiden Jahrzehnte, welches den Zusammenhang zwischen Erkrankungsbeginn und Gedächtniseinschränkungen verdeutlicht. Dieser Zeitgradient mit besserer Gedächtnisleistung für lang zurückliegende und somit vor Erkrankungsbeginn stattgefundene Ereignisse weist somit auf ein Problem der Gedächtniskonsolidierung durch Schäden im mesialen Temporallappen hin.
Es gelang, mit Hilfe des speziell entwickelten Fragebogens erkrankungsspezifische Gedächtnisdefizite aufzudecken. In Zukunft könnte der Fragebogen zusätzlich zu apparativen Verfahren (EEG, MRT) zur Erweiterung der neuropsychologischen Diagnostik zur Lokalisation des epileptogenen Fokus eingesetzt werden.
https://doi.org/10.17192/z2011.0003
urn:nbn:de:hebis:04-z2011-00035
Episodisches Gedächtnis
opus:3328
Episodisches Gedächtnis
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Episodic memory
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