Vergleich von Drug-Eluting Stents und konventionellen Bare-Metal Stents im Langzeitverlauf bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung

In randomisierten Studien zeigt sich ein Vorteil der DES gegenüber BMS hinsichtlich des Risikos einer Restenose. Diese Studien berücksichtigen meist nur spezielle Patientengruppen über einen kurzen Zeitraum. Die Auswertung dieses Registers soll einen Gesamtüberblick im Langzeitverlauf bei KHK-Patien...

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Main Author: Sommer, Andrea
Contributors: Maisch, Bernhard (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2010
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:In randomisierten Studien zeigt sich ein Vorteil der DES gegenüber BMS hinsichtlich des Risikos einer Restenose. Diese Studien berücksichtigen meist nur spezielle Patientengruppen über einen kurzen Zeitraum. Die Auswertung dieses Registers soll einen Gesamtüberblick im Langzeitverlauf bei KHK-Patienten geben, ohne bestimmte Patientengruppen auszuschließen. Des Weiteren sollen sowohl BMS als auch DES Implantationen in einem Patienten verglichen werden, da hier die Eingangsvoraussetzungen in Bezug auf die Anamnese identisch sind. Im Speziellen soll TLR (target lesion revascularisation) in Hinblick auf die Zielläsion genauer betrachtet werden. Das Marburger Stent Register beinhaltet Daten zu 869 Patienten, die insgesamt 1691 Stents im Zeitraum vom 1.1.2004 bis zum 31.12.2006 erhalten haben. Berücksichtigt wurden die BMS Stents: Coroflex®, Coroflex®Blue und die DES Stents: Coroflex®Please, Taxus®Liberté® und Taxus®Express®. Die Unterteilung der Patienten erfolgte in drei Gruppen: 1. Patienten, die nur BMS erhalten haben, 2. Patienten, die nur DES erhalten haben und 3. Patienten, die sowohl DES als auch BMS erhalten haben. Eine Subgruppenanalyse von Diabetikern wurde ebenfalls durchgeführt. Endziel der Studie war das Auftreten von MACE (Tod, ACVB-OP, Myokardinfarkt, TVR, TLR) nach 48 Monaten und die Überlebenszeitanalyse mit Hilfe der Kaplan Meier Methode. Die Ergebnisse DES vs. BMS in verschiedenen Patienten zeigten in der Anamnese signifikante Unterschiede. DES Patienten wiesen in der Allgemeinanamnese mehr Risikofaktoren auf. Nach 4 Jahren gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patientengruppen (DES oder BMS) in Hinblick auf die MACE Rate. Auch die Ereignisfreiheit nach 4 Jahren war bezüglich TLR und TVR nicht signifikant unterschiedlich. Die Ereignisfreiheit von Myokardinfarkt, ACVB Operation und Tod waren ähnlich in beiden Patientengruppen und lagen bei über 80%. Die Ergebnisse DES vs. BMS in einem Patienten zeigten nach 3 Jahren signifikante Unterschiede mit einem Vorteil bei den DES in Bezug auf die TLR Rate und die TVR Rate. Die Überlebenszeitanalyse zeigte nach 24 Monaten eine patientenbezogene Ereignisfreiheit von MACE mit 23,7%. Die Ereignisfreiheiten von Myokardinfarkt, ACVB Operation und Tod lagen bei über 88%. DES zeigten eine verminderte TLR Rate im Gegensatz zu BMS bei Diabetikern. Die läsionsbezogene Auswertung ergab eine vermehrte TLR Rate der BMS in Bifurkationsstenosen, in B2 und C Läsionen sowie im RIVA. Ungeachtet der Stentart zeigte sich eine ähnliche Ereignisfreiheit nach 2 Jahren im RIVA, dem RCX und der RCA und eine erhöhte Anzahl an Ereignissen im Venengraft und in kleineren Gefäßen. In Typ C Läsionen war die Ereignisfreiheit nach 3 Jahren im Gegensatz zu A, B1 und B2 Läsionen am niedrigsten. Das Marburger Stent Register zeigt im Gegensatz zu randomisierten Studien eine erhöhte MACE und TLR Rate. Dies ist auf schlechtere Eingangsvoraussetzungen in der Anamnese und den kardiovaskulären Parametern zurückzuführen. Des Weiteren muss beachtet werden, dass in unserer MACE Definition mehr Ereignisarten einbezogen sind, als in den Vergleichstudien. Eine Nichtintegration von Revaskularisierungsmaßnahmen (TLR oder TVR) in die MACE Definition führt zu einer stark verringerten MACE Rate. Bei der Implantation von BMS und DES in einem Patienten gab es, wie in der Literatur beschrieben, signifikante Unterschiede zu Gunsten des DES. Im Gegensatz dazu zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei der Implantation der Stents in verschiedenen Patienten. Im Vergleich zu den Ergebnissen unseres Registers zeigte sich in den randomisierten Studien SIRIUS, RAVEL, TAXUS II und TAXUS IV eine ähnliche Anzahl an Ereignissen in der BMS Gruppe und eine verminderte Anzahl an Ereignissen in der DES Gruppe. Die TAXUS V und die TAXUS VI Studien, die komplexere Läsionen untersuchten, präsentierten annähernd gleiche Ereignisraten bezüglich MACE und TLR bei den DES. Unsere Ergebnisse zeigten, wie in der aktuellen Literatur beschrieben, bezüglich der Ereignisse Tod, ACVB Operation und Myokardinfarkt keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen DES und BMS. Bei Diabetikern sowie in Bifurkationen und in Typ B2 und C Läsionen zeigen DES einen Vorteil gegenüber BMS bezüglich einer erneuten TLR nach Stentimplantation. In einer neuen prospektiven randomisierten Studie sollte näher auf einen eventuellen Unterschied innerhalb der DES (Taxus®Liberté®/Express® und Coroflex®Please) bzw. der BMS (Coroflex® und Coroflex®Blue) Gruppe eingegangen werden. Hierfür ist eine ausreichende und gleiche Anzahl der Stents in den einzelnen Gruppen nötig.
DOI:10.17192/z2010.0720