Klinische Validierung der 123I-IBZM-SPECT zur Differentialdiagnose des idiopathischen Parkinson-Syndroms und der atypischen Parkinson-Syndrome

Die Differenzierung der Parkinson-Syndrome in ein idiopathisches Parkinson-Syndrom und ein Parkinson-Plus-Syndrom erfolgt in der Nuklearmedizin mit Hilfe von 123I-IBZM-SPECTs. Die Komplexizität der Kamera-Systeme mit ihrer Vielfalt an Variablen (z.B. Gamma-Kamera, Kollimator, Filter, Schwächungskoef...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Huber, Kathrin
Beteiligte: Höffken, H. (PD Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2010
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Differenzierung der Parkinson-Syndrome in ein idiopathisches Parkinson-Syndrom und ein Parkinson-Plus-Syndrom erfolgt in der Nuklearmedizin mit Hilfe von 123I-IBZM-SPECTs. Die Komplexizität der Kamera-Systeme mit ihrer Vielfalt an Variablen (z.B. Gamma-Kamera, Kollimator, Filter, Schwächungskoeffizient) machen einen Vergleich von Untersuchungsergebnissen unmöglich. Es gilt eine standardisierte Methode zu finden, mit der Parkinson-Patienten einem idiopathischen Parkinson-Syndrom oder einem Parkinson-Plus-Syndrom richtig zugeordnet werden können, ohne dass sich gesunde Probanden als Vergleichsgruppe zur Verfügung stellen müssen. Die Daten der 52 Patienten mit der Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms und eines Parkinson-Plus-Syndroms, die sich im Zeitraum vom 01. November 2000 bis 28. Mai 2002 in der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg einer 123I-IBZM-SPECT unterzogen hatten, wurden in einen Erhebungsbogen aufgenommen, der in Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg entwickelt wurde. Patienten, die nach standardisierten Kriterien nicht eindeutig zu diagnostizieren waren oder unter dopaminerger Medikation standen, wurden ausgeschlossen. Aus den Hirnszintigrammen wurde das striato-frontale Aktivitätsverhältnis (Ratio) in ROI-Technik errechnet. Auf die drei Schnittbilder mit der höchsten striato-frontalen Ratio wurden gespeicherte Schablonen (region template) auf die Striata verschoben. Diese Ratios gingen in eine ROC-Analyse ein. Es sollte ein Schwellenwert ermittelt werden, der einen Patienten mit einem idiopathischen Parkinson-Syndrom von einem Patienten mit einem Parkinson-Plus-Syndrom optimal trennt. Alle striato-frontalen Ratios, die unterhalb der ermittelten Trennschwelle liegen, zeigen ein Parkinson-Plus-Syndrom an. Alle striato-frontalen Ratios, die oberhalb der Schwelle liegen, zeigen ein idiopathisches Parkinson-Syndrom an. In einer weiteren Analyse wurden die Sensitivität und die Spezifität für die Diagnose eines Parkinson-Plus-Syndroms errechnet. Zusätzlich wurde untersucht, ob eine Seitendominanz zu erkennen ist. In der ROC-Analyse wird ein Schwellenwert von 1,5 ermittelt. Die Sensitivität bzw. die Spezifität betrugen 94,7% bzw. 84,4%. Bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom fanden sich kontralateral zur klinisch nicht dominanten Seite aufgrund der Hochregulation der Dopamin-D2-Rezeptoren erhöhte striato-frontale Ratios. Bei Patienten mit Parkinson-Plus-Syndrom wurden als Ausdruck der Degeneration der Dopamin-D2-Rezeptoren kontralateral zur klinisch nicht dominanten Seite niedrigere striato-frontale Ratios beobachtet. Der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Literaturrecherche zufolge beein-flussen Neuroleptika die spezifische 123I-IBZM-Bindung an den Dopaminrezeptoren und sind damit Störfaktoren, die ausgeschaltet oder zumindest verringert werden müssen, um die Sensitivität und die Spezifität erhöhen zu können. Die spezifische 123I-IBZM-Bindung wird von den typischen Neuroleptika wie Haloperidol am stärksten beeinflusst. Hier sind auch die extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen am ausgeprägtesten. Daher sollten sie je nach Halbwertzeit mindestens sieben Tage vor einer 123I-IBZM-SPECT abgesetzt werden. Bei Dopaminagonisten wie Bromocriptin und Lisurid konnte eine verringerte spezifische 123I-IBZM-Bindung beobachtet werden. Daher sollte diese Wirkstoffgruppe mindestens sieben Tage vor einer 123I-IBZM-SPECT abgesetzt werden. Die so validierte Methode konnte in die Routinediagnostik der Klinik für Nuklear-medizin des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg (Direktor: Prof. Dr. T. M. Behr) eingeführt werden und leistet fortan einen Beitrag zur Differentialdiagnose der Parkinsonsyndrome.
Umfang:90 Seiten
DOI:10.17192/z2010.0182