E-Learning in der medizinischen Ausbildung – Ein Vergleich der Medien Onlinekurs und PDF

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation des k-MED Onlinekurses „Grundlagen der Magnetresonanz-Tomographie“ des Fachbereichs Radiologie der Philipps-Universität Marburg. Für die Hypothese, dass Onlinekurse mit Animationen und interaktiven Übungsaufgaben gleichwertigen Lernskripten ohne...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Pabst, Christoph Sebastian
Beteiligte: Klose, Klaus Jochen (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2010
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation des k-MED Onlinekurses „Grundlagen der Magnetresonanz-Tomographie“ des Fachbereichs Radiologie der Philipps-Universität Marburg. Für die Hypothese, dass Onlinekurse mit Animationen und interaktiven Übungsaufgaben gleichwertigen Lernskripten ohne entsprechende Elemente überlegen sind, sollte ein Beleg gefunden werden. Die Onlinekurse wurden auf Basis des lizenzfreien Lern-Management-Systems ILIAS (k-MED) realisiert. Die kontrollierte, randomisierte und experimentelle Studie wurde in Form eines Kreuzversuches angelegt. Im Sommersemester 2007 wurden 131 Studierende des Grundlagenkurses der Radiologie in zwei Gruppen A (66 Probanden) und B (65 Probanden) eingeteilt. Zwei inhaltlich verschiedenen Onlinekursen wurden zwei gleichwertige PDF-Dokumente gegenübergestellt. Beide Medien wurden über eine Lernplattform zur Nutzung angeboten. Die Gruppe A erhielt den Onlinekurs „Grundlagen der Strahlendiagnostik“ und das PDF „Grundlagenkurs der Magnetresonanz-Tomographie“. Die Gruppe B erhielt den Onlinekurs Schlussfolgerung/Zusammenfassung 43 „Grundlagenkurs der Magnetresonanz-Tomographie“ und das PDF „Grundlagen der Strahlendiagnostik“. Damit standen jeder Gruppe beide Medien (Onlinekurs und Lernskript) zur Verfügung. Aufgrund der Teilergebnisse der Abschlussklausur konnte der Lernerfolg zu den jeweiligen Themen und Medien im Vergleich zwischen den beiden Gruppen bewertet werden. Zusätzlich gab es einen selbst erstellten Online-Fragebogen, der auf freiwilliger Basis beantwortet werden konnte. Als Anreiz für das Ausfüllen des Fragebogens wurde den Studierenden nach der kompletten Bearbeitung ein Punkt für die Abschlussklausur gutgeschrieben. Die Rücklaufquote der Umfrage lag bei 100%. Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass die Studierenden mit 87% das Lernen mit Lernskripten in der Ausbildung als sinnvoll erachteten. Bei den Onlinekursen stimmten dem nur 77,1% zu. Die gleiche Tendenz zeigte sich bei der Frage, ob die Studierenden es begrüßen würden, wenn mehr Onlinekurse bzw. Lernskripte im Rahmen ihrer Ausbildung zur Verfügung gestellt werden würden. Dem stimmten bei den Lernskripten 84,7% zu, bei den Onlinekursen nur 61,1%. Weiterhin erachteten 80% die Ausdruckbarkeit von Lernmedien als wichtig. Den Vorzug bestimmter Computermedien gaben 26,7% der Befragten den Onlinekursen, 23,7% bevorzugten Lernskripte und 39,7% sprachen sich für beide Lernmedien gleichermaßen aus. Diese Zahlen wurden durch die häufigste Freitextantwort des Fragebogens bestätigt, in der die Studierenden für jede Lerneinheit auf der k-MEDPlattform ein gleichwertiges Lernskript als PDF forderten. Die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung von Computer basiertem Lernen konnten laut Umfrage im Sommersemester 2007 als ausreichend erfüllt betrachtet werden. 96% der Studienteilnehmer verfügten über einen eigenen Internetanschluss. 92% hatten einen DSL- oder vergleichbar schnellen Zugang zum Internet. Überraschend waren die Ergebnisse zum Lernerfolg in Bezug auf die beiden elektronischen Medien. Zwischen den beiden Gruppen und damit zwischen den beiden Medien Onlinekurs und Lernskript als PDF konnte in Bezug auf den Lernerfolg kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden. Aufwändig erstellte Onlinekurse mit Texten, Bildern, Animationen und interaktiven Übungsaufgaben ergaben keinen signifikanten Vorteil in Bezug auf den Lernerfolg gegenüber den gleichwertigen Kursen als PDF-Dokument mit ausschließlich Texten, Bildern Zusammenfassung 44 und einfachen Übungsaufgaben. Die Hypothese, dass multimediale Onlinekurse gleichwertigen PDF-Dokumenten überlegen sind, konnte somit nicht bestätigt werden. Wenn aufwändige und damit teure Onlinekurse gegenüber einfacheren Lernskripten (z.B. zum Download als PDF angeboten) keine Vorteile in Bezug auf den Lernerfolg der Studierenden haben, stellt sich die Frage, inwiefern es sich weiterhin lohnt, in die Erstellung neuer Onlinekurse zu investieren. Lernskripte lassen sich u.a. bei Bedarf einfach ausdrucken, offline am Bildschirm bearbeiten, sie bieten eine umfangreiche Suchfunktion und die Möglichkeit Abschnitte zu markieren oder mit Notizen zu versehen. Hyperlinks und Lesezeichen sorgen für eine einfache und übersichtliche Navigation. Das Format unterstützt technische Hilfsmittel zur Barrierefreiheit bei z.B. Sehbehinderungen. PDF-Dokumente lassen sich einfach über kostenlose Programme erstellen und bearbeiten. Es ist ein plattformunabhängiges Online- und Offline-Format und kann somit auf allen gängigen Betriebssystemen über den kostenlosen Acrobat Reader von Adobe geöffnet und bearbeitet werden. Damit ist das Format neben Desktop Computern, Notebooks, Netbooks und E-Book-Readern auch für kompakte Computersysteme wie PDAs, Handhelds und Smartphones geeignet. Die vielen Möglichkeiten und die kostengünstige Erstellung machen aus dem weit verbreiteten, aber bislang für das E-Learning unterschätzten Format ein hochinteressantes Medium für zukünftige elektronische und mobile Lernprojekte. Die vermehrte Bereitstellung von Lernskripten als PDF wäre also nicht nur eine sinnvolle Maßnahme zur Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz der elektronischen Lehre, sie böte zudem auch viele weitere Vorteile gegenüber den hierarchisch und linear aufgebauten multimedialen Onlinekursen der k-MED-Plattform.
Umfang:81 Seiten
DOI:10.17192/z2010.0172