Untersuchungen zur Stimmbelastbarkeit bei stimmgestörten Patienten. Evaluation eines neuen Testverfahrens.

In der vorliegenden klinischen prospektiven Studie wurde ein möglichst praxistauglich einzusetzender Stimmbelastungstest erprobt. Bei der Konzipierung wurde darauf geachtet, dass der Test mit möglichst geringem Zeitaufwand durchführbar ist, was auf die bislang entwickelten Belastungstests nicht zut...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Gaipl, Christoph
Beteiligte: Berger, R. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2009
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der vorliegenden klinischen prospektiven Studie wurde ein möglichst praxistauglich einzusetzender Stimmbelastungstest erprobt. Bei der Konzipierung wurde darauf geachtet, dass der Test mit möglichst geringem Zeitaufwand durchführbar ist, was auf die bislang entwickelten Belastungstests nicht zutrifft. Dies solle durch eine Verkürzung der Belastungsdauer bei einer Erhöhung der Belastungsintensität erreicht werden. Untersucht wurden 46 Patienten (34 Frauen und 12 Männer) sowie 16 Probanden (8 Frauen und 8 Männer). Während des Stimmbelastungstests wurde sowohl der Schalldruckpegel und die Grundfrequenz als auch die prozentuale Abweichung von der geforderten Mindestlautstärke in Echtzeit gemessen. Zur Belastung der Stimmen wurden die Versuchspersonen instruiert, den vorgegebenen Text („Das tapfere Schneiderlein“) über eine Zeitdauer von 10 Minuten, den Anforderungen entsprechend, laut vorzulesen. Es sollte dabei, im Minutentakt wechselnd, eine Lautstärke von 75 bzw. 80 dB(A) erreicht werden. Auf die stimmliche Belastung folgte eine Erholungsphase, in welcher die Patienten ihre Stimmen durch 30 Minuten stimmlicher Ruhe schonen sollten. Zur Überprüfung der subjektiven Befindlichkeit erfolgte die Erhebung bestimmter Beschwerdesymptome (Brennen, Trockenheit, Hustenreiz, Verschleimung, Schluckbeschwerden) mittels geeigneter Fragebögen jeweils vor und nach dem Stimmbelastungstest sowie nach der Stimmerholungsphase. Anhand der Erfassung schallanalytischer Aufzeichnungen mithilfe des Göttinger Heiserkeits-Diagramms wurde eine Analyse der Stimmqualität, genauer eine objektive Einschätzung der Rauigkeit und der Behauchung des Stimmklanges ermöglicht. Die Aufzeichnung des Göttinger Heiserkeits-Diagramms erfolgte ebenfalls in dreifacher Ausfertigung zeitgleich mit der Erfassung der subjektiven Beschwerdesymptome. Es kann festgestellt werden, dass der in dieser Arbeit erprobte Stimmbelastungstest eine Anstrengung für die Stimme darstellt. Jedoch war eine valide Aussage zur Auswirkung einer Dauerbelastung auf die Stimmfunktion nicht ableitbar. Hierfür erschien die zehnminütige Stimmbelastung zu kurz. Eine Unterscheidung zwischen kranken und gesunden Stimmen konnte anhand des Stimmbelastungstests nicht getroffen werden. Im Verlauf der stimmlichen Belastung kam es zu einer Verbesserung der objektiven schallanalytischen Parameter Irregularität und Rauschen. Ein Unterschied zwischen Patienten und Probanden konnte jedoch auch bei diesem Parameter nicht nachgewiesen werden. Infolge des Stimmbelastungstests kam es zu einer Verstärkung subjektiver Beschwerden, wie Brennen, Trockenheit und Schluckbeschwerden. Anhand der Beschwerdesymptomatik erscheint es möglich, zwischen gesunden und kranken Stimmen zu differenzieren. Da es sich allerdings um subjektive Angaben handelt, sollte nicht allein auf dieser Grundlage eine Abgrenzung zwischen gesund und krank vorgenommen werden. Nach einer zehnminütigen Belastungssituation ist eine Erholungsphase von einer halben Stunde zur Regeneration der Stimme ausreichend. Es wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit darüber hinaus deutlich, dass eine objektive Verbesserung des Stimmklanges nicht zwingend mit einem Rückgang der subjektiven Beschwerden einhergehen muss. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass anhand des hier erprobten Stimmbelastungstests eine zuverlässige Aussage zur Dauerbelastbarkeit der Stimme nicht getroffen werden kann. Auch eine sichere Differenzierung zwischen gesunden und pathologisch veränderten Stimmen wird nicht ermöglicht.
Umfang:239 Seiten
DOI:10.17192/z2010.0059