Kraniometrische Querschnittsstudie über die transversale Entwicklung vom Säugling bis zum Erwachsenen : Korrelationen zwischen Kranium-, Gebiss- und Unterkieferbreite

Für die kieferorthopädische Therapie ist die Kenntnis über die Entwicklung des kraniofazialen Systems von großer Bedeutung. Bislang sind neben einer Vielzahl von Studien über die sagittale und vertikale Schädelentwicklung nur wenige über die transversale Entwicklung vorhanden. Ziel der vorliegenden...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Braun, Ingmar
Beteiligte: Dibbets, J.M.H. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2008
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Für die kieferorthopädische Therapie ist die Kenntnis über die Entwicklung des kraniofazialen Systems von großer Bedeutung. Bislang sind neben einer Vielzahl von Studien über die sagittale und vertikale Schädelentwicklung nur wenige über die transversale Entwicklung vorhanden. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung des quantitativen transversalen Wachstums vom Kleinkind- bis zum Erwachsenenalter sowie die Überprüfung der Korrelationen zwischen der Breite des Kraniums, des Gebisses und der Unterkieferbreite. 201 mazerierte Schädel aus der kieferorthopädischen Abteilung der Universität Marburg wurden untersucht. Mit Schieblehren, Korkhauszirkel und einem Linienlasermodul wurden die verschiedenen Strecken vermessen. Die Ergebnisse sind in Form von Mittelwerten, Streudiagrammen und Histogrammen dargestellt und wurden anhand von Faktorenanalysen und partiellen Korrelationen untersucht. Das größte postnatale transversale Wachstum zeigte sich im Bereich der Jochbögen mit 29,1 mm. Weiter nach kranial, kaudal und ventral von der Jochbogenbreite aus nahm die Wachstumstendenz ab. Die skelettale Basis des Oberkiefers zeigte das größte transversale Wachstum bis ins Erwachsenenalter mit 12,5 mm, wobei eine Verringerung der Wachstumsgeschwindigkeit ab dem achten Lebensjahr festzustellen war. Bis zum zwölften Lebensjahr nahm die dentale Basis transversal um 5,0 mm zu mit anschließendem Wachstumsabschluss. Bis ins Erwachsenenalter wies die apikale Basis mit 2,9 mm das geringste Wachstum auf. Kieferorthopädisch wachstumsfördernde oder hemmende Maßnahmen können daher im Bereich der dentalen Basis bis zum 12. Lebensjahr und im Bereich der apikalen und skelettalen Basis darüber hinaus bis zum 19. Lebensjahr empfohlen werden. Die dentale, apikale und skelettale Basis des Unterkiefers zeigte nur eine geringe Wachstumstendenz und bietet somit keinen Erfolg versprechenden Therapieansatz. Anhand von partiellen Korrelationsanalysen konnte ein Zusammenhang zwischen der Schädelbreite und der Zahnbogenbreite der bleibenden Zähne des Oberkiefers festgestellt werden (r=0,70 bis 0,85). Die größte Korrelation bestand zwischen der Zahnbogenbreite der bleibenden Zähne des Oberkiefers und dem Interkondylarabstand (r=0,87) sowie zum Jochbogenabstand (r=0,85). Für das Milchgebiss konnte dies nicht festgestellt werden. Die Milchzähne zeigten keine entsprechende signifikante Korrelation. Die apikale Basis des Oberkiefers war von den übrigen Messstrecken unabhängig. Die Breite des Unterkiefers an den Kondylen wurde deutlich durch die Breite des Schädels bestimmt. Im Bereich der Kieferwinkel wurde dieser Zusammenhang schwächer und verschwand fast vollständig bei der dentalen-, apikalen- und skelettalen Basis des Unterkiefers. Die Korrelation der Unterkieferbreite zur Breite im oberen Gesichtsschädel nimmt demnach in kaudaler und ventraler Richtung ab. Inwieweit die Interkondylarbreite und der Jochbogenabstand im klinischen Alltag zur Bestimmung der Zahnbogenbreite von Nutzen sind, soll in folgenden Studien überprüft werden. Der immer noch verwendete Pont Index setzt einen Zusammenhang zwischen der Schneidezahnbreite und der Zahnbogenbreite voraus. In der vorliegenden Studie konnte anhand von partiellen Korrelationsanalysen dieser Zusammenhang nicht festgestellt werden. Bei der Überprüfung des Indexes erwies sich dieser als sehr unspezifisch, so dass dessen Anwendung in der klinischen Praxis nicht empfohlen werden kann.
Umfang:173 Seiten
DOI:10.17192/z2008.0023