Gentargeting des Onkogens HER-2 und des Wachstumsfaktors VEGF über Intronribozyme und Untersuchungen zur HER-2-abhängigen Resistenz gegenüber Taxol und Viscumin

Tumorerkrankungen nehmen in den letzten Jahren einen immer größer werdenden Prozentsatz der Krankheiten in unserer Bevölkerung ein. Krebs ist mit circa 25% die zweithäufigste Todesursache in Deutschland (Statistik des Deutschen Krebsregisters von 2002 – veröffentlicht im Frühjahr 2006). Umso wichtig...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Sander, Martin
Beteiligte: Czubayko, Frank (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2007
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Tumorerkrankungen nehmen in den letzten Jahren einen immer größer werdenden Prozentsatz der Krankheiten in unserer Bevölkerung ein. Krebs ist mit circa 25% die zweithäufigste Todesursache in Deutschland (Statistik des Deutschen Krebsregisters von 2002 – veröffentlicht im Frühjahr 2006). Umso wichtiger ist die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten. Der HER-2-Rezeptor ist ein Tyrosinkinase-Rezeptor, der bei verschiedenen Tumoren als wichtiger Marker für ein aggressiveres Tumorwachstum, ein erhöhtes Metastasierungs-Potential und eine gesteigerte Chemoresistenz unter der Therapie mit verschiedenen Zytostatika gilt. Über den Einfluss von HER-2 auf die Chemosensitivität von Ovarialkarzinomzellen gibt es widersprüchliche Daten. In dieser Promotionsarbeit wurde untersucht, inwiefern sich eine Verringerung des HER-2 Levels in SKOV-3 Ovarialkarzinomzellen auf die Proliferation der Zellen auswirkt und welche Auswirkungen reduzierte HER-2 Level auf die Behandlung mit den Zytostatika Taxol und Viscumin haben. Der HER-2-Rezeptor wurde in SKOV-3 Zellen entweder durch Ribozyme reduziert oder durch den HER-2 Antikörper Herceptin inhibiert. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle, die durch sequenzspezifische Spaltung der Ziel-RNA zu einer Hemmung der Proteinbiosynthese führen. Es zeigte sich, dass die Proliferation der SKOV-3 Zellen sowohl in Adhäsions- als auch in Softagarkulturen mit einer Verringerung des HER-2 Levels sinkt. Ein additver Effekt zwischen Ribozymen und Herceptin konnte festgestellt werden. Ein reduzierter HER-2 Level bewirkte unter der Behandlung mit Taxol oder Viscumin überraschenderweise eine Abnahme - und nicht wie in den meisten Vorstudien eine Zunahme - der Chemosensitivität der Zellen. Wurde der HER-2 Level durch kombinierte Therapie mit Ribozymen und Herceptin vermindert, konnte kein additiver Effekt auf die Chemosensitivitäts-Änderung beobachtet werden. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde die Effizienz von Ribozymen gegen Intronsequenzen der jeweiligen Zielgene untersucht. Hierzu wurde in SKOV-3 Ovarialkarzinomzellen die Expression des HER-2-Rezeptors und in U87 Glioblastomzellen die Expression des tumorrelevanten Wachstumsfaktor VEGF inhibiert. Intronribozyme führten in SKOV-3 Ovarialkarzinomzellen zu einer Verringerung von HER-2, was durch FACS-Analyse und ELISA demonstriert wurde. Gleichfalls konnte die Expression von VEGF in U87 Glioblastomzellen durch Intronribozyme vermindert werden, was durch Daten aus Northern Blot und ELISA belegt wurde. Interessanterweise konnte bei Intronribozymen, deren katalytisches Zentrum durch Mutation inaktiviert worden war, eine Reduktion von VEGF auf Proteinebene, jedoch nicht auf RNA-Ebene, beobachtet werden. Ribozyme gegen Intronsequenzen besitzen somit eine ebenso effektive und präzise Fähigkeit zur Hemmung der Biosynthese eines spezifischen Proteins wie Ribozyme gegen Exonsequenzen, wobei eine zusätzliche Antisense-Wirkung der Intronribozyme anzunehmen ist. Die Untersuchungen dieser Promotionsarbeit ergaben, dass Intronribozyme eine spezifische, effektive und vielversprechende Möglichkeit zum Gentargeting darstellen. Zum anderen wurde gezeigt, dass die Proliferation und Chemosensitivität von SKOV-3 Zellen abhängig von ihrem HER-2 Level ist und Ribozyme hier ähnlich effizient sind wie der HER-2 Antikörper Herceptin.
Umfang:132 Seiten
DOI:10.17192/z2007.0625