Multicolour Banding zur Abklärung intrachromosomaler Aberrationen

Die klinische Genetik beschäftigt sich mit Ursachen und Folgen erblich bedingter Erkrankungen. Im Rahmen einer zytogenetischen Diagnostik ist es daher erstrebenswert, eine möglichst präzise Charakterisierung von Chromosomenaberrationen vorzunehmen, um eine genaue Korrelation zwischen Genotyp und Ph...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Zimmermann, Ingo
Beteiligte: Maisch, Bernhard (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2007
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die klinische Genetik beschäftigt sich mit Ursachen und Folgen erblich bedingter Erkrankungen. Im Rahmen einer zytogenetischen Diagnostik ist es daher erstrebenswert, eine möglichst präzise Charakterisierung von Chromosomenaberrationen vorzunehmen, um eine genaue Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp herzustellen. Dies trägt zur Verbesserung der Möglichkeiten prognostischer Aussagen in der genetischen Beratung bei. Die Methode des Multicolour Bandings (mBAND), erstmals 1999 beschrieben, wurde entwickelt, um diesem Anspruch näher zu kommen. Dieses neue Analyseverfahren, welches auf dem Gebrauch unterschiedlich fluoreszenzmarkierter, überlappender Mikrodissektionsbibliotheken, sogenannter region-specific partial chromosome paints (RPCPs) basiert, eignet sich insbesondere zur Abklärung von intrachromosomalen Aberrationen und präzisen Bruchpunktbestimmungen. Zur Eruierung der Möglichkeiten und Grenzen des Multicolour Bandings bei der Abklärung intrachromosomaler Aberrationen sowie zur Bestimmung des Potenzials dieser Methode im Einsatz in der klinisch-genetischen Laborroutine wurden in der vorliegenden Arbeit 27 Fälle mit verschiedenen Chromosomenanomalien wie Deletionen, Duplikation, Inversionen, Ringchromosomen und komplexen Rearrangements mittels mBAND untersucht. Hierfür wurden industriell hergestellte, chromosom-spezifische mBAND-Sonden verwendet, die mit den Fluorochromen FITC, Cy5™, DEAC, Spectrum Orange™ und Texas Red® markiert waren. Die Auswertung erfolgte an einem Fluoreszenzmikroskop mit integrierter digitaler Kamera und Hilfe einer speziellen Software. Anhand der Fluoreszenzintensitätsverläufe entlang der aberranten Chromosomen und deren Falschfarbenabfolge im Vergleich zu dem Markierungsschema der entsprechenden normalen homologen Chromosomen erfolgte die Abklärung der zugrunde liegenden Aberration und der beteiligten Bruchpunkte. Die Ergebnisse nach den mBAND-Analysen wurden in Relation zu den Ergebnissen der vorangegangenen zyto- und molekularzytogenetischen Untersuchungen wie Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) mit locus-spezifischen Sonden, Comparativer Genomischer Hybridisierung (CGH) oder Mikrodissektion gesetzt. Bei 22 Fällen (~ 81%) konnte nach Multicolour Banding exakt die Art der zugrundeliegenden Aberration mit präzisen Bruchpunkten bestimmt werden. In zwölf dieser 22 Fälle (~ 44% der Gesamtfallzahl) wurde mit mBAND im Vergleich zu den zuvor bestimmten Bruchpunkten eine Korrektur der Bruchstellen erreicht. In den restlichen fünf der 27 Fälle (~ 19%) zeigten sich die Grenzen des Multicolour Bandings, die darin bestanden, dass kleine Aberrationen, die nur innerhalb eines RPCPs lagen, nicht ausreichend aufgelöst werden konnten, um eine exakte Bruchpunktbestimmung vorzunehmen. Diese methodische Einschränkung war unabhängig von der Art der zugrundeliegenden Aberration.
Umfang:157 Seiten
DOI:10.17192/z2007.0426