Leitlinienbasierte bildgebende diagnostische Anforderungsprofile in der Onkologie. Eine systematische vergleichende Analyse von evidenzbasierten Leitlinien

Unangemessene medizinische Leistungen stellen ein Problem des modernen Gesundheitswesens dar. Unterversorgung, Überversorgung und Fehlversorgung führen zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität bei steigenden Kosten. Die radiologischen Leistungen, die im modernen Medizinsystem ca. 10% Kosten...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Burbelko, Mykhaylo
Beteiligte: Klose, K.J., (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2007
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Unangemessene medizinische Leistungen stellen ein Problem des modernen Gesundheitswesens dar. Unterversorgung, Überversorgung und Fehlversorgung führen zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität bei steigenden Kosten. Die radiologischen Leistungen, die im modernen Medizinsystem ca. 10% Kosten ausmachen, werden in ca. 19% unangemessen angewendet. Eine der Hauptursachen dafür ist fehlende bzw. schwer zugängliche (zum Zeitpunkt der Anforderung) Information bezüglich der Angemessenheit der einen oder anderen Methode. Eine der Hauptsäulen zur Unterstützung des angemessenen Anforderns der Untersuchungsmethoden stellen evidenzbasierte Leitlinien dar. Ein großes Problem liegt daran, dass Fragen der bildgebenden Diagnostik in der evidenzbasierten Medizin nachrangig behandelt werden. Es existieren nur vereinzelte evidenzbasierte radiologische Leitlinien. Das evidenzbasierte Wissen bezüglich der Angemessenheit der bildgebenden Verfahren ist in unzähligen Leitlinien verstreut, und der Empfehlungsgrad ist nicht immer einheitlich. Ein weiteres, methodisches Problem stellen uneinheitliche, und manchmal unübersichtliche Klassifikationssysteme der Evidenz- und Empfehlungseinteilung dar. Dadurch wird das Implementierungspotential der existierenden Leitlinien deutlich reduziert. Diese Arbeit stellt eine erste systematische vergleichende Analyse der anerkannten nationalen und internationalen evidenzbasierten Leitlinien dar und liefert die Basis für klinikinterne Überweisungskriterien (klinikeigene Standards) für die bildgebende Diagnostik bei Tumorpatienten. Um eine Vergleichanalyse von Leitlinien mit unterschiedlichen Evidenzklassifikationen zu ermöglichen, wurde ein integriertes und homogenisiertes Einteilungssystem vorgeschlagen. Dieses System beinhaltet Stufen, die in allen gängigen Systemen nachzuvollziehen sind: zwei Empfehlungsgrade (starke bzw. schwache Empfehlung) und drei Evidenzstufen (hohe, mittlere und schwache Evidenz). Bei der graphischen Darstellung wird eine bidimensionale Lösung angewendet. Eine Empfehlungsstärke wird farblich nach dem Ampelprinzip kodiert. Die zweite Dimension – Evidenzlage – wird mittels Schattierung gekennzeichnet. Kumulative Tabellen werden dadurch übersichtlich und sind einfach zu analysieren. Die kumulativen Tabellen mit den zusammengefügten Ergebnissen der Leitlinienanalyse stellen die Basis für die internen Empfehlungen dar. Sie beinhalten die aus den Leitlinien extrahierte Information mit Bemerkungen und Hinweisen auf die initiale Evidenz- und Empfehlungseinstufung. Klinikumsinterne Empfehlungen sind ein Ergebnis der Leitlinienanalyse und der Anpassung an die lokalen Verhältnisse. Diese sind ebenfalls farbkodiert (jedoch ohne Musterkodierung) und wurden in einer tabellarischen Form (im 1-Bildschirm-Modus) im Intranet des Klinikums implementiert. Die Akzeptanz und die Wirksamkeit müssen jedoch noch evaluiert werden. Eine weitere lokale Anpassung im Rahmen eines informellen Konsensusverfahrens mit zuweisenden Kollegen der entsprechenden Kliniken (local tailoring) ist vorgesehen.
Umfang:2 Seiten
DOI:10.17192/z2007.0420