Klonale experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis: T-Zell-Charakteristika bestimmen die Läsionspathologie

Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch entzündliche Entmarkungserkrankung in Nordeuropa und Nordamerika. Sie ist klinisch und histopathologisch eine heterogene Erkrankung mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen und histopathologischen Läsionen. Die Experimentelle Autoimmune Enzepha...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Nessler, Stefan
Beteiligte: Sommer, N. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2006
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch entzündliche Entmarkungserkrankung in Nordeuropa und Nordamerika. Sie ist klinisch und histopathologisch eine heterogene Erkrankung mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen und histopathologischen Läsionen. Die Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE) ist das Tiermodell dieser Erkrankung und gilt als eine Th1 T-Zell vermittelte Autoimmunerkrankung mit mononukleären, entzündlichen Infiltraten im ZNS. Die hier vorgestellte Studie etabliert und charakterisiert ein neues klonales Th2 EAE Modell in immunkompetenten SJL Mäusen. Der adoptive Transfer des Th2 T-Zell Klons 3-3 in SJL Mäuse führt zu einer schubförmig verlaufenden EAE Erkrankung in den Tieren. Der Erkrankungsbeginn tritt nach adoptivem Transfer des Klons 3-3 gegenüber dem Transfer von Th0 oder Th1 Klonen verzögert ein. Die klinische Symptomatik ist nach Transfer dieses T-Zell Klons gegenüber den getesteten Th0 und Th1 Klonen milder ausgeprägt. Das entzündliche ZNS Infiltrat nach adoptivem Transfer des Th2 Klons 3-3 unterscheidet sich im akuten Erkrankungsstadium durch massive nekrotisierende Infiltrate mit eosinophilen Granulozyten von den typisch mononukleären Infiltraten nach adoptivem Th1 T-Zell Transfer. Es finden sich im Th2 EAE Modell histologisch deutlicher ausgeprägte Antikörperablagerungen in stark demyelinisierten Läsionsbereichen. Bereits 14 Tage nach Th2 T-Zell Klon Transfer können im Serum von erkrankten Mäusen MOG 1-125-, Gesamt-MBP- und PLP 139-51-spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Diese Antikörper gehören in der chronischen Phase der Erkrankung zur IgG1 Isotypfamilie. Dieser Antikörperisotyp ist der typische Th2 Immunglobulinisotyp in der Maus. Der in vitro charakterisierte Th2 T-Zell Klon induziert also auch in vivo eine Th2 Immunantwort. Für MOG gelang der Nachweis, dass die im ELISA gefundenen Serumantikörper Konformationsepitope dieses Proteins erkennen können. Diese Arbeit erweitert das klassische EAE Modell und stellt damit eine Annäherung an die Heterogenität der Multiplen Sklerose dar. Inwieweit sich dieses Modell durch die typischen, zu einer Th2 Immundeviation führenden EAE Therapien beeinflussen lässt, wird in weiteren Studien zu klären sein.
Umfang:74 Seiten
DOI:10.17192/z2006.0638