Multimodale Therapie maligner Gliome Ergebnisse einer Untersuchung der Wirksamkeit einer kombinierten Radio-Chemotherapie mit Topotecan

Ziel der „Kombinierten Strahlen- und Chemotherapie maligner Hirntumoren mit Hycamtin®“ war es, die Ergebnisse der Strahlentherapie durch den gezielten Einsatz eines Zytostatikums zu verbessern. Die Hauptfragestellungen waren die Erfassung der Verträglichkeit der Behandlung und die Auswirkungen auf d...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Pause, Riglef
Beteiligte: Engenhart-Cabillic, Rita (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2005
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel der „Kombinierten Strahlen- und Chemotherapie maligner Hirntumoren mit Hycamtin®“ war es, die Ergebnisse der Strahlentherapie durch den gezielten Einsatz eines Zytostatikums zu verbessern. Die Hauptfragestellungen waren die Erfassung der Verträglichkeit der Behandlung und die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten. Als weitere Fragestellungen wurden die Zeitdauer der Tumorkontrolle dokumentiert, sowie das Überleben im Vergleich zu einer historischen, nur radiotherapierten Kontrollgruppe betrachtet. Eine Verbesserung des Therapieergebnisses bei der Behandlung von Glioblastomen erscheint durch die Anwendung eines auf DNS-Ebene strahlensensibilisierend wirkenden Zytostatikums möglich. Hierfür könnte eine kombinierte Radiochemotherapie mit Topotecan geeignet sein, weil diese Substanz • die Strahlensensibilität erhöht, • liquorgängig ist • und keine neurotoxischen Eigenschaften besitzt. In die Therapieoptimierung mit Topotecan wurden insgesamt 60 Patienten aus fünf verschiedenen Kliniken eingeschleust, von denen 57 die Behandlung beendeten. Es wurden die Lebensqualität, sowie das Überleben nach Diagnosestellung dokumentiert. Zusätzlich kam es zur Erfassung der lokalen Tumorkontrolle und der hämatologischen und nicht-hämatologischen unerwünschten Wirkungen. Die Vergleichsgruppe, das „historische Kollektiv“, bestand aus Patienten der Klinik für Strahlentherapie der Marburger Universitätsklinik. Sie umfasste 92 Patienten, die wegen eines malignen glialen Tumors WHO °III oder °IV einer Strahlenbehandlung unterzogen wurden. Hier lag die Überlebenszeit nach Diagnosestellung zwischen einem Monat (Minimum) und 91 Monaten (Maximum). Die mittlere (± SEM = Standardfehler des Mittelwerts) Überlebenszeit betrug 17 ± 2,0 Monate, der Median betrug 10 Monate. Die 1-Jahres-Überlebensrate lag bei 41%. Eine Differenzierung zwischen WHO °III und °IV ergab eine deutlich bessere Prognose für die Gliome °III WHO. Das Überleben nach Diagnosestellung der Patienten der Therapieoptimierung mit Topotecan betrug im Median 15,0 Monate. Die 1-Jahres-Überlebensrate lag bei 61 %. Das Minimum des Überlebens betrug 2 Monate, das Maximum wurde bei 31 Monaten gefunden. Im Vergleich zur historischen Kontrollgruppe war das Ergebnis signifikant günstiger. Die unerwünschten Wirkungen der Therapieoptimierung mit Topotecan waren insgesamt gering. Die hämatologische Verträglichkeit war gut. In 17 Fällen war eine Verringerung der Hämoglobinkonzentration festzustellen, ohne dass eine Grad III oder IV Toxizität auftrat. Eine Toxizität mit Grad IV oder V gab es insgesamt nur viermal. An infektiösen Komplikationen verstarben zwei Patienten während der Therapie. Der Karnofsky-Index fiel während der Behandlung im Median signifikant von 90 auf 80, erreichte den Ausgangswert aber bei der ersten Nachuntersuchung wieder. Während der Dauer der Strahlentherapie war auch ein signifikanter Abfall des Spitzer-Index zu erkennen. Bis zu dem Zeitpunkt der ersten Nachuntersuchung wurde das initiale Niveau des Spitzer-Index aber leicht überschritten. Nach der kombinierten Radio-Chemotherapie mit Topotecan war das mediane Überleben signifikant länger als in der historischen Kontrollgruppe. Dieses Ergebnis ist kritisch zu beurteilen, es könnte teilweise durch die Ungleichverteilung des Resektionsausmaßes und die Rekrutierung von Patienten in gutem Allgemeinzustand mit einem Karnofsky-Index von mindestens 70 erklärt sein. Die Beeinflussung der Lebensqualität unter der Therapie war gering. Die Behandlung mit Topotecan war insgesamt gut verträglich und brachte nur eine leichte, kurzfristige Einschränkung der Lebensqualität mit sich. Die kombinierte Therapie ist auch ambulant durchführbar.
DOI:10.17192/z2005.0341