Entwicklungschancen von Demokratie und Föderalismus in einem Entwicklungsland am Beispiel des Sudan im Vergleich zu Nigeria und Südafrika

Im Rahmen diese Arbeit wurden die politischen Systeme der Länder Süd-Afrika, Nigeria und Sudan vorgestellt und miteinander verglichen. Den drei Staaten ist gemeinsam, dass sie eine heterogene Gesellschaft aufweisen. Daraus folgt, dass innerhalb der einzelnen Gesellschaften unterschiedliche Traditi...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ali Abdelrahman, Zakaria Mohamed
Beteiligte: Berg-Schlosser, Dirk (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2005
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Im Rahmen diese Arbeit wurden die politischen Systeme der Länder Süd-Afrika, Nigeria und Sudan vorgestellt und miteinander verglichen. Den drei Staaten ist gemeinsam, dass sie eine heterogene Gesellschaft aufweisen. Daraus folgt, dass innerhalb der einzelnen Gesellschaften unterschiedliche Traditionen, Sprachen, Kulturen und auch Religionen existieren. Jeder der drei Staaten besitzt ein koloniales Erbe. Ziel der Arbeit war es, die politischen Systeme der drei Länder zu vergleichen und mögliche Handlungsalternativen für den multiethnischen Staat Sudan aufzuzeigen, um einen dauerhaften Frieden in diesem Land zu sichern. Es wurde deutlich, dass ein echter Föderalismus, der den Bundesstaaten mehr Autonomie zugesteht und die lokale Ebene stärkt, eine Chance für Sudan sein kann. Sudan kann hier von den beiden afrikanischen Staaten Nigeria und Südafrika lernen. Diese Staaten haben sehr unterschiedliche Entwicklungen vollzogen, um föderale Strukturen zu etablieren und damit den Interessen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gerecht zu werden. Um ein stabiles System zu etablieren, bei dem der Großteil der sudanesischen Bevölkerung zufrieden ist, muss ähnlich wie in Südafrika die Macht- und Finanzverteilung auf Bund, Länder und Kommunen stattfinden. Dabei ist es wichtig, dass es Kontrollinstitutionen gibt, die, wie z. B. in Nigeria die Finanzverteilung regelmäßig überprüfen und bei Bedarf Änderungsvorschläge unterbreiten. Um den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Regionen gerecht zu werden, sollte, wie in Nigeria, bei der Besetzung von öffentlichen Ämtern, besonders auch bei den Bundesaufgaben, ein Rotationssystem eingeführt werden und Stellen prozentual entsprechend der Bevölkerungszusammensetzung besetzt werden. Eine restriktive Sprachpolitik, wie sie im Sudan in den letzten Jahrzehnten betrieben wurde, ist ein Unterdrückungsinstrument gegenüber zahlreichen einheimischen Ethnien. Hier muss, ähnlich wie in Südafrika und Nigeria, die Möglichkeit bestehen, die eigene Sprache zu erhalten, und auch in der Schule diese Sprache parallel zu der Nationalsprache zu erlernen. Dies vermittelt Selbstbewusstsein und verdeutlicht, dass Sudan keine arabische Nation mit einer Sprache, einer Religion und einer Kultur ist. Wichtige Voraussetzung ist, dass die sudanesische Regierung bereit ist, mit allen gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere auch aus den marginalisierten Gebieten über die Zukunft des Sudans zu verhandeln. Südafrika hat diesen Weg gewählt, um das Land von einem Apartheidregime in ein demokratisches System umzuwandeln. Die sudanesischen Machthaber fürchten jedoch, ihre über 50 Jahre innehabende Macht abgeben zu müssen. Die Daten aus dem Schwarzen Buch haben diese Tatsache untermauert. Derzeit hat die Regierung nur mit Südsudan ein Friedensabkommen abgeschlossen. In diesem Abkommen wurde auch festgehalten, wie die Ressourcen und die Macht zwischen diesen beiden „Parteien“ zu verteilen sind. Ziel dieser Politik war, die internationale Gemeinschaft zu zeigen, dass die sudanesische Regierung den Frieden im eigenen Land sucht. Sie hat jedoch kein Interesse daran, einen gerechten Frieden für das Land auszuhandeln. Eine Macht- und Ressourcenverteilung zwischen Süd- und Nordsudan ist keine Lösung für Gesamt-Sudan. Die Krisenherde in Nubabergen, Darfur, Blauer Nil-Region und Ostsudan zeigen, dass es im Sudan „brodelt“. Derzeit weigert sich noch die Militärregierung, alle gesellschaftlich relevanten Gruppen an der Macht zu beteiligen, aber je länger sie wartet, desto heftiger wird der Widerstand werden. Die Beispiele Südafrika und Nigeria haben gezeigt, dass sich diktatorische Regimes, bei denen nur eine Minderheit regiert, nicht auf Dauer an der Macht halten können.
Umfang:226 Seiten
DOI:10.17192/z2005.0141