Untersuchungen zur Rolle des VP24 im Vermehrungszyklus des Marburgvirus

Das Marburgvirus bildet zusammen mit dem Ebolavirus die Familie der Filoviridae. Hierbei handelt es sich um hochpathogene Erreger, die sowohl bei menschlichen als auch nichtmenschlichen Primaten schwere, oft tödliche Erkrankungen mit hämorrhagischer Diathese verursachen. Eine Besonderheit dieser Vir...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Bamberg, Sandra
Beteiligte: Klenk, Hans-Dieter (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2004
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Marburgvirus bildet zusammen mit dem Ebolavirus die Familie der Filoviridae. Hierbei handelt es sich um hochpathogene Erreger, die sowohl bei menschlichen als auch nichtmenschlichen Primaten schwere, oft tödliche Erkrankungen mit hämorrhagischer Diathese verursachen. Eine Besonderheit dieser Viren ist das Vorhandensein von zwei Matrixproteinen, VP40 und VP24. VP40 stellt das Analogon zu den Matrixproteinen anderer Mononegavirales dar. Die Funktion des zweiten Matrixproteins VP24 ist bislang ungeklärt. Aus früheren Untersuchungen war eine Interaktion mit dem zytoplasmatischen Anteil des Oberflächenproteins GP sowie eine schwache Bindung an negativ geladene Membranen bekannt. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass VP24 eine schwache Tendenz zur Interaktion mit zellulären Membranen aufwies, welche durch Koexpression von GP oder VP40 nicht verstärkt werden konnte. Allerdings war eine Tendenz zur Membranintegration von transient exprimiertem sowie viralem VP24 vorhanden, deren Zustandekommen und Bedeutung jedoch bisher nicht geklärt ist. VP24 ist des Weiteren nicht in der Lage, seine eigene Freisetzung in Form von virusähnlichen Partikeln (VLPs) zu vermitteln, wird jedoch in die von VP40 gebildeten, filamentösen VLPs rekrutiert. Außerdem scheint VP24 einen Einfluss auf die Inkorporation des Oberflächenproteins GP in die von VP40 gebildeten VLPs zu haben. VP24 zeigte eine deutliche Kolokalisation mit den Einschlusskörpern der Virusinfektion, welche die Reifungszentren viraler Nukleokapside darstellen. Eine direkte Interaktion von VP24 und NP wurde durch Immunfluoreszenzanalysen nachgewiesen. Im Gegensatz dazu scheint die Interaktion von VP24 und VP40 nur schwach ausgeprägt zu sein, wie Koimmunfluoreszenzanalysen sowie Koimmunpräzipitationstudien zeigten. Mithilfe von RNA Interferenz war es möglich, VP24 sowohl in der transienten Expression als auch in der viralen Infektion abzuschalten. Hier konnte gezeigt werden, dass VP24 in der Infektion keine Rolle bei der viralen Transkription und Replikation spielt, jedoch beim Zusammenbau reifer Virionen nötig ist, um diese von den Zellen freizusetzen. Auch konnte indirekt gezeigt werden, dass der Mechanismus der RNA Interferenz nicht in der Lage ist, die viralen RNA-Genome zu erkennen und abzubauen. Die hier erhaltenen Ergebnisse lassen vermuten, dass das VP24 des Marburgvirus als strukturelle Komponente der Virionen eine wichtige Rolle in der Morphogenese reifer Partikel spielt. Aufgrund seiner starken Assoziation mit dem Nukleoprotein scheint dabei die Beteiligung an der Reifung der Nukleokapside sowie deren Transport wahrscheinlich.
DOI:10.17192/z2005.0023