Durch interne Emitter verursachte strahleninduzierte Nephropathie: Dosis-Effektbeziehungen, Prophylaxe und Therapie im präklinischen Modell der Radiopeptidtherapie neuroendokriner Tumoren

Die metabolische Endoradiotherapie mit radioaktiv markiertem DTPA-D-Glu1-Minigastrin ist eine neue Form der Radionuklidtherapie die zur Behandlung maligner Erkrankungen, wie dem medullären Schilddrüsenkarzinom und dem kleinzelligen Bronchialkarzinom eingesetzt werden kann. Versuche mit Minigastrin h...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kluge, Gerald
Beteiligte: Behr, Thomas (Prof.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2003
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die metabolische Endoradiotherapie mit radioaktiv markiertem DTPA-D-Glu1-Minigastrin ist eine neue Form der Radionuklidtherapie die zur Behandlung maligner Erkrankungen, wie dem medullären Schilddrüsenkarzinom und dem kleinzelligen Bronchialkarzinom eingesetzt werden kann. Versuche mit Minigastrin haben gezeigt, dass es in der Diagnostik möglich ist, die Lokalisation von Metastasen in einem früheren Stadium zu diagnostizieren als es bisher mit anderen konventionellen Mitteln möglich ist. Um jedoch das Tumorgewebe zu schädigen, sind hohe Aktivitäten nötig. Das dosislimitierende Organ ist hierbei die Niere, da sie neben dem Tumor auch größere Mengen des radioaktiven Peptids aufnimmt und einlagert. Eine Reduktion der Nierentoxizität würde einerseits die Hauptnebenwirkung und die damit verbundenen Folgeerscheinungen minimieren, die von einer leichten Proteinurie bis zu einer terminalen Niereninsuffizienz reichen können. In der Reduktion der Strahlennephrotoxizität spielt die Prävention eine größere Rolle als die Begrenzung des entstandenen Schadens. Daher beginnt die Therapie mit der Wahl geeigneter Peptide und Emitter. Das Ausmaß der Strahlennephropathie kann durch die Wahl geeigneter Emitter deutlich reduziert werden. Auger/Konversionselektronen-Emitter (z. B. 111In) haben sich dabei als besonders vielversprechende Strahlungsquellen herausgestellt, weil sie aufgrund ihres hohen linearen Energietransfers nur eine sehr begrenzte Reichweite bei einer gleichzeitig hohen Ionisationsdichte besitzen. Dies hat zur Folge, dass fast ausnahmslos nur die Zellen geschädigt werden, die das Peptid internalisieren. Neben dem Tumor wären das in erster Linie die Tubuluszellen der Niere, die jedoch das Potential zur Regeneration besitzen. Die weitaus radiosensibleren Strukturen, wie Gefäße und Glomeruli, erhalten so nur eine weitaus geringere Strahlendosis. Als zusätzlicher Schutz können Antioxidantien kurz vor der Bestrahlung gegeben werden. Amifostin hat sich dabei als sehr potentes Mittel herausgestellt. Neben Amifostin ist Selenit eine weitere Substanz, die das Ausmaß der Strahlen-nephropathie reduzieren kann. Da beide Substanzen über verschiedene Mechanismen zu einer Verminderung der Radiotoxizität führen, kann die Wirkung des Amifostins auch durch eine zusätzliche Gabe von Selenit additiv gesteigert werden. Die Vitamine A, C und E haben sich nicht als außerordentlich wirksam herausgestellt und sollten nicht allein in der Prävention eingesetzt werden. Des weiteren scheint ein erhöhter Blutdruck die Ausbildung eines Nierenschadens zu fördern und sollte daher auf physiologische Werte eingestellt werden. In dieser Studie konnte kein blutdrucksenkendes Mittel die Progressivität der Strahlen-nephropathie verringern, ferner verschlechterten die ACE-Hemmer sogar die Prognose. Auch die alleinige prophylaktische Gabe von Antihypertensiva stellt nach dieser Untersuchung keinen geeigneten Weg zur Verbesserung der Prognose dar. Eine Einstellung des Blutdrucks ist bei erhöhten Werten jedoch nötig. Obwohl kein Antihypertensivum deutlich besser geeignet zu sein scheint, sollten die ß-Adrenozeptor-Antagonisten besonders berücksichtig werden, da sie neben dem antihypertensiven Effekt noch die Reninsekretion unterdrücken können und zusätzlich antioxidative Eigenschaften besitzen.
DOI:10.17192/z2004.0664