Klinischer Vergleich einer resorbierbaren Membran und eines bioaktiven Glases zur Behandlung von infraalveolären Defekten bei Patienten mit einer fortgeschrittenen chronischen Parodontitis

Hintergrund: Das Ziel dieser 24-Monatsstudie war es, die Effektivität der beiden Materialien ResolutÒXT und PerioGlasÒ zur Behandlung infraalveolärer Defekte zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Es galt festzustellen, wie lange ein klinischer Erfolg dieser Methoden über die Untersuchungsd...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kempin, Daniela
Beteiligte: Flores-de-Jacoby, Lavinia (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2004
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Das Ziel dieser 24-Monatsstudie war es, die Effektivität der beiden Materialien ResolutÒXT und PerioGlasÒ zur Behandlung infraalveolärer Defekte zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Es galt festzustellen, wie lange ein klinischer Erfolg dieser Methoden über die Untersuchungsdauer aufrechterhalten werden konnte, und welche Faktoren den Behandlungserfolg möglicherweise positiv beziehungsweise negativ beeinflussten. Methode: Insgesamt nahmen 19 Patienten (13 weiblich) mit einer fortgeschrittenen chronischen Parodontitis teil. In die Untersuchungen wurden 103 ein- bis dreiwandige infraalveoläre Defekte von mindestens 5 mm präoperativer Sondierungstiefe einbezogen. Zähne mit Furkationsbeteiligung wurden ausgeschlossen. Hiervon erfolgte an 25 Defekten die Applikation der resorbierbaren Membran ResolutÒXT (RXT-Gruppe) und an 78 Defekten die Auffüllung mit dem bioaktiven Glas PerioGlasÒ (PG-Gruppe). Die Zuteilung erfolgte zufällig. Verglichen wurden die Behandlungsergebnisse nach 24 Monaten mit den Baselinewerten anhand der klinischen und röntgenologischen Parameter: Plaqueindex (PI), Gingivaindex (GI), Sondierungstiefe (PPD), Bluten nach Sondieren (BOP), Gingivale Rezession (GR), Attachmentlevel (CAL) und Lockerungsgrad (LG). Die Einzelzahnfilme wurden mittels standartisierter Paralleltechnik angefertigt. Nach Digitalisierung der Röntgenbilder wurden die Veränderungen der Distanzen vom Apex zum Defektboden (a1/c), vom Apex zur Schmelzzementgrenze (a2/b2) sowie vom Apex zum Limbus alveolaris (d) ermittelt. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test, dem Paardifferenztest nach Wilcoxon bzw. dem U-Test nach Mann-Whitney. Zur Ermittlung von Faktoren, die das Regenerationsergebnis beeinflussen könnten, untersuchten wir die Abhängigkeit der Behandlungsergebnisse von der klinischen Ausgangsdefekttiefe, der Lokalisation der Defekte (Front, Prämolaren, Molaren), von den Materialgruppen (PerioGlasÒ/ResolutÒ XT), vom Alter (<40 Jahre/>40 Jahre) sowie den Rauch- und Mundhygienegewohnheiten. Nach der parodontalen Vorbehandlung erfolgte die Applikation der beiden Materialien nach den Prinzipien der GTR. Ergebnisse: Nach 24 Monaten konnte in der RXT-Gruppe eine Verringerung der PPD von 3,60 ± 2,59 mm (p < 0,001) und ein Gewinn an CAL von 3,12 ± 2,89 mm (p < 0,001) ermittelt werden. Die GR verbesserte sich um 0,05 ± 1,83 mm (p = 0,294). In der PG-Gruppe wurde eine Reduktion der PPD von 3,69 ± 2,0 mm (p < 0,001) und ein Gewinn an CAL von 3,98 ± 2,60 mm (p < 0,001) gemessen, während die GR um 0,39 ± 1,81 mm (p = 0,294) zunahm. Radiologisch zeigte sich in der RXT- Gruppe eine Auffüllung der Defekte von 64 % ± 25,8 bzw. in der PG-Gruppe von 69 % ± 22,5. Zwischen den beiden Gruppen konnten weder für die klinischen noch für die radiologischen Ergebnisse signifikante Unterschiede festgestellt werden. Schlussfolgerung: Beide Materialien zeigten nach 24 Monaten höchst signifikante Verbesserungen der Parameter PPD und CAL. Da die Methode der gesteuerten Geweberegeneration, in diesem Fall mit der ResolutÒXT Membran, momentan die einzige zuverlässige Möglichkeit darstellt, ein neues Attachment mit zum Teil erheblichen Gewebegewinnen zu erzielen, kann auch anhand der im vorliegenden Fall günstig ausgefallenen durchschnittlichen Verbesserung gefolgert werden, dass sie in der Behandlung infraalveolärer Defekte ihre Berechtigung hat. Gute klinische Ergebnisse wurden ebenfalls nach Anwendung der Biokeramik PerioGlasÒ erzielt. Abschließend sollte darauf hingewiesen werden, dass bei Nichtrauchern und sorgfältiger Mundhygiene günstigere Ergebnisse zu erwarten sind.
DOI:10.17192/z2004.0392