Einfluß der parenteralen Gabe von langkettigen Fettsäuren auf den Prostanoidstoffwechsel bei septischen Patienten

In der vorliegenden Studie wurde im Rahmen einer totalen parenteralen Ernährung der Einfluß von Liposyn 20%, einer Fettemulsion die aus ungesättigten langkettigen Fettsäuren, insbesondere Linolsäure besteht, auf den Eikosanoidstoffwechsel von septischen Patienten untersucht. Auf...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Zwingmann, Martin
Beteiligte: Seyberth, H. W. Prof. Dr. med. (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2003
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der vorliegenden Studie wurde im Rahmen einer totalen parenteralen Ernährung der Einfluß von Liposyn 20%, einer Fettemulsion die aus ungesättigten langkettigen Fettsäuren, insbesondere Linolsäure besteht, auf den Eikosanoidstoffwechsel von septischen Patienten untersucht. Auf der septischen Intensivstation des Zentralklinikums Augsburg wurden eine Kurzzeit-studie und eine Langzeitstudie an septischen Patienten durchgeführt. An der Kurzzeitstudie, die über 4 Tage ging nahmen 12 Patienten teil, an der Langzeit-studie mit einer Dauer von 10 Tagen nahmen 6 Patienten teil. In jeder der beiden Studien wurde die eine Hälfte der Patienten ausschließlich mit einem Kohlenhydratgemisch ernährt, während in der anderen Gruppe 50% der Nichteiweißkalorien durch Liposyn 20% bereitgestellt wurden. Insgesamt bekamen die Patienten 30 kcal/kg Körpergewicht pro Tag an Nichteiweißkalorien parenteral verabreicht. Zusätzlich wurde in allen Gruppen den Patienten 100g Aminosäuren pro Tag gegeben. Zur Vergleichbarkeit der Patienten in Hinblick auf ihre Erkrankungsschwere untereinander wurde nachträglich bei jedem Patienten der APACHE III-Score für jeden Studientag ermittelt. In dem Eikosanoidlabor der Kinderklinik der Universität Marburg wurden mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie folgende Indexmetabolite der Eikosanoide gemessen: - 11-dehydro-TxB2 im Plasma (Maß für die phasische TxA2-Produktion), - TxB2 im 24h Urin (Maß für die renale TxA2-Produktion), - 2,3-dinor-TxB2 im 24h Urin (Maß für die systemische TxA2-Produktion), - 2,3-dinor-6-keto-PGF1 im 24h Urin (Maß für die systemische PGI2- Produktion), - PGE-M im 24h-Urin (Maß für die systemische PGE2-Produktion). Zusätzlich wurden die Triglyceride und Cholesterinester im Plasma, sowie der Linolsäuregehalt in den Cholesterinestern bestimmt. Unter Berücksichtigung des APACHE-Score bestanden keine wesentlichen Unterschiede in Hinblick auf die Erkrankungsschwere bei den untersuchten Patienten. Die Letalität war in der Kurzzeitstudie in der Kontrollgruppe etwas höher als in der Fettgruppe. In der Langzeitstudie war die Letalität in beiden Gruppen gleich groß. Die Triglycerid- und Cholesterinwerte lagen im Normbereich was für eine gute Elimination und Verstoffwechslung der infundierten Fettemulsion spricht. Bei allen Patienten zeigten sich stark erhöhte Eikosanoidwerte. Weder in der Kurzzeit- noch in der Langzeitstudie ließen sich deutliche Unterschiede in der Eikosanoidproduktion unter Gabe von Liposyn 20% nachweisen. Ursache hierfür scheint zu sein, dass es durch die bei der Sepsis verstärkte Lipolyse zu einer vermehrten Freisetzung von Arachidonsäure aus den Phospholipiden der Zellmembranen kommt. Dieser Anstieg an verfügbarer Arachidonsäure führte zu einer Erhöhung der Eikosanoidproduktion in beiden Gruppen. Die zusätzliche Gabe von Linolsäure führte offensichtlich jedoch nicht zu einer vermehrten Bereitstellung von Arachidonsäure in der Fettgruppe, was durch die geschwindigkeitsbestimmenden Desaturasen erklärt werden kann. Sicherlich besteht bei Zufuhr von Linolsäure über einen längeren Zeitraum auch die Möglichkeit einer vermehrten Bereitstellung von Arachidonsäure. Die in der Studie gewählten Zeiträume waren aber offensichtlich zu kurz, um dies zu bewirken. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen somit, dass in Bezug auf die gemessenen Eikosanoide keine Gründe gegen die Verwendung von langkettigen ungesättigten Fettsäuren als Bestandteil der totalen parenteralen Ernährung für die Dauer des untersuchten Beobachtungszeitraumes sprechen.
Umfang:188 Seiten
DOI:10.17192/z2003.0718