Die Bedeutung von Erkrankung und Behinderung sowie verschiedener objektiver Einflusskriterien für die subjektive Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen

Die Erforschung und Messung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen ist in der Medizin ein relativ neues Themengebiet, das seit einigen Jahren zunehmende Beachtung erfährt. Einige Forschungsansätze sind aus der Lebensqualitätsforschung von Erwachsenen auf Kinder und Jugen...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Franke, Katharina
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2003
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Erforschung und Messung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen ist in der Medizin ein relativ neues Themengebiet, das seit einigen Jahren zunehmende Beachtung erfährt. Einige Forschungsansätze sind aus der Lebensqualitätsforschung von Erwachsenen auf Kinder und Jugendliche übertragbar, in vielerlei Hinsicht aber unterscheiden sich Hintergrund, Methoden und Ergebnisse der Lebensqualitätsuntersuchungen von Erwachsenen und Kindern/ Jugendlichen. Es existiert inzwischen eine Reihe von Messinstrumenten und Studien, die die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen untersuchen; häufig beziehen sich diese jedoch auf bestimmte Erkrankungen. In der vorliegenden Untersuchung wurden mit dem Inventar zur Erfassung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen (ILK; Mattejat et al., 1998) neben einer Schülerstichprobe an verschiedenen Regelschulen (2527 Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse) mit demselben Messinstrument jeweils eine Stichprobe von sehbehinderten Jugendlichen (5.- bis 10. Klasse), lern- und geistig behinderten Kindern und Jugendlichen (1. bis 10. Klasse) und Patientinnen und Patienten einer Kinderklinik (1. - 10. Klasse) befragt. In diesen zuletzt genannten besonderen Stichproben unterschied sich der Fragebogen nur durch jeweils angehängte Module. Es wurden der Einfluss von Geschlecht, Alter und Schultyp auf die Lebensqualität von Schülerinnen und Schülern der Regelschulstichprobe und der Einfluss von Sehbehinderung, lern- oder geistiger Behinderung und körperlicher Erkrankung auf die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen untersucht. Das dem ILK zu Grunde liegende Konzept basiert auf den Komponenten subjektives Wohlbefinden und objektive Funktionsfähigkeit. Das Instrument ist als Fragebogen zur Selbsteinschätzung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen konzipiert. Es liegt in einer standardisierten, globalen Form vor, die das Anfügen von Modulen bei speziellen Erkrankungen oder Behinderungen erlaubt. Das ILK besteht in seiner Grundversion aus sechs Fragen zur Lebensqualität in sechs verschiedenen Lebensbereichen und einer Frage zur Lebensqualität insgesamt. Bei Jugendlichen, die weiterführende Regelschulen besuchen, wird außerdem noch nach der Zeitaufteilung eines typischen Schultages gefragt. Die Durchführung der Befragung ist einfach und durch die Kürze des Instrumentes schnell möglich. Als Hauptergebnisse fanden sich in der vorliegenden Untersuchung folgende Momente: Grundschulkinder schätzten ihre Lebensqualität insgesamt positiver ein als Jugendliche an weiterführenden Regelschulen. Auch das Item ?Schule? wurde von Grundschulkindern günstiger bewertet als von Jugendlichen an weiterführenden Regelschulen. Der Lebensbereich ?Alleine? wurde von Grundschulkindern und lern- und geistig behinderten Kinder und Jugendlichen verhältnismäßig negativ eingeschätzt. Eine akute körperliche Erkrankung, die zu einem Krankenhausaufenthalt führte, scheint die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mehr zu beeinträchtigen als eine dauerhafte Sehbehinderung. Lern- und geistig behinderte Kinder und Jugendliche bewerteten das Item Familie relativ ungünstig: Familie kristallisierte sich in dieser Stichprobe als Problembereich heraus. Es wurden keine wesentlichen Geschlechtsunterschiede in der Einschätzung der Lebensqualität insgesamt und in den sechs Lebensbereichen gefunden. Hinsichtlich der verschiedenen Schultypen der weiterführenden Regelschulen war nur eine unterschiedliche Einschätzung des Items ?Schule? zu verzeichnen. Für das Item ?Gesundheit? ergaben sich keine wesentlichen Geschlechts- oder Altersunterschiede. Insgesamt erwies sich das ILK in der vorliegenden Untersuchung als ein einfach zu handhabendes, praktikables Messinstrument zur Erfassung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen. Es ist mit dem ILK wahrscheinlich möglich, verschiedene Subgruppen zu differenzieren. Weiterführenden Untersuchungen bleibt es überlassen, zu erforschen, ob das ILK als Screeninginstrument geeignet ist. Außerdem bietet das ILK sich als subjektive klinische Verlaufbeobachtung an; auch hier müssten weitere Studien folgen, die das untersuchen.
Umfang:289 Seiten
DOI:10.17192/z2003.0716