Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen (StA IV) der Philipps-Universität Marburg
Beschluß vom 20.06.1996:
Zur Lage von Bibliothekssystem und
Universitätsbibliothek
Auf seiner Sitzung am 20.6.1996 hat sich der Ständige
Ausschuß für das Bibliothekswesen erneut mit der
katastrophalen, durch die aktuelle Haushaltsbewirtschaftung
nochmals drastisch verschärften Etatsituation der
Bibliotheken des lokalen Bibliothekssystems
beschäftigt.
Der Ausschuß bedauert, daß seine bisherigen Appelle
an die Landesregierung, die, volkswirtschaftlich gesehen,
vergleichsweise geringen Mittel für eine sachgerechte
Ausstattung der Bibliotheken bereitzustellen, ohne Erfolg
geblieben sind. Er hat sich in diesem Zusammenhang den unter
maßgeblicher Beteiligung der hessischen Hochschulen
zustandegekommenen Empfehlungen zur Finanzierung der
wissenschaftlichen Bibliotheken von 1994 angeschlossen und ihre
wenigstens stufenweise Umsetzung befürwortet.
Er konstatiert mit großer Besorgnis, daß stattdessen
Haushaltskürzungen und -sperren die ohnehin schon desolate
Situation weiter erheblich verschärft haben, so daß
insbesondere der im Bibliothekssystem in Jahrzehnten aufgebaute
Periodikabestand nun weitgehend zerschlagen werden
muß.
Um weiteren großen Schaden für die
Literaturversorgung und damit für Forschung und Lehre abzuwenden, dürfen die Mittel für die hessischen
Hochschulen und ihre Bibliotheken auf keinen Fall weiterhin
linear, und das heißt: konzeptionslos, gekürzt
werden. Der Ständige Ausschuß für das
Bibliothekswesen bittet den Präsidenten der Philipps-Universität, der Landesregierung gegenüber weiterhin
dringend auf eine konzeptionell vertretbare Hochschul- und damit
Bibliothekspolitik hinzuwirken. Anknüpfend an seinen
Beschluß vom 8.2.1996 empfiehlt er ihm gleichzeitig, eine
innneruniversitäre Prioritätensetzung
herbeizuführen, die die Grundversorgung mit Literatur durch
die Bibliotheken sicherstellt und gleichzeitig dafür sorgt,
daß die Möglichkeiten der modernen
Informationstechnologie an der Philipps-Universität in
größtmöglichem Umfang genutzt werdenkönnen.
In diesem Zusammenhang fordert der Ausschuß die
Universitätsbibliothek auf, trotz der gegenwärtigen
Haushaltskrise alle Anstrengungen zu unternehmen, um ihr
Dienstleistungsangebot im universitären Rechnernetz mit
hoher Priorität weiter auszubauen.