Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen (StA IV) der Philipps-Universität Marburg

Beschluß vom 27.06.1991:

HEBIS: Sachstand und Weiterentwicklung

Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität hat sich auf seiner Sitzung am 27. Juni 1991 auf der Grundlage eines Berichts der Universitätsbibliothek mit der Weiterentwicklung des Auskunfts- und Katalogisierungssystems HEBIS-KAT befaßt.

Der Ständige Ausschuß hat in verschiedenen Beschlüssen zu HEBIS-KAT Stellung genommen. In seinem Beschluß vom 4. Juni 1987 hat er mit Blick auf die Strukturverbesserung des universitären Bibliothekssystems empfohlen, HEBIS-KAT auf die dezentralen bibliothekarischen Einrichtungen der Universität auszudehnen. Der Ausschuß verfolgt weiterhin das Ziel, die Leistungsfähigkeit und die Benutzerfreundlichkeit des Bibliothekssystems durch gezielten Einsatz der Datenverarbeitung zu verbessern.

Aufgrund der rasanten Entwicklung der Datenverarbeitungstechnik haben sich die Rahmenbedingungen für den Einsatz der EDV in den Bibliotheken verändert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft erarbeitet daher zur Zeit neue Vorschläge zur Weiterentwicklung EDV-gestützter Bibliotheksdienstleistungen durch Integration von dezentralen und zentralen Systemen auf der Basis gemeinsamer Standards, die zukünftig die Grundlage für die Bewilligung entsprechender HBFG-Anträge (Anträge nach dem Hochschulbauförderungsgesetz) sein werden.

Der StA IV unterstützt die Weiterentwicklung bestehender Strukturen im Sinne eines lokalen Bibliothekssystems, das den Gesamtnachweis der Monographien und Zeitschriften aller Bibliotheken der Philipps-Universität online zugriffsfähig macht. Die Verbindung dieses lokalen Bibliothekssystems mit dem regionalen Katalogisierungsverbund HEBIS-KAT soll als Vernetzung separater Datenbanken realisiert werden. Der StA IV empfiehlt, dazu die am Ort vorhandenen Ressourcen zu nutzen.

Der StA IV fordert die Universitätsbibliothek auf, in Abstimmung mit den zuständigen Einrichtungen und Gremien unverzüglich Konzeptionen für die Weiterentwicklung des lokalen Bibliothekssystems auf der Grundlage der aktuellen Richtlinien und Empfehlungen der DFG zu entwickeln, um die weitere Ausstattung des Marburger Bibliothekssystems mit moderner Technologie im Rahmen der Hochschulbauförderung sicherzustellen. Insbesondere empfiehlt er, umgehend die Einspielung von Marburger Katalogdaten in das Universitätsnetz auf der Basis von Magnetbandabzügen des KGRZ zu testen und dazu bis zur Beschaffung eines UB-eigenen Rechners die Nutzung eines HRZ-Rechners oder des Rechners der Zentralverwaltung für die Datenhaltung vor Ort zu prüfen.

Die Planungen für die erste Ausbaustufe der Einbeziehung dezentraler Bibliotheken in HEBIS-KAT, die sich in dem HBFG-Antrag der Philipps-Universität vom 28.9.1990 niedergeschlagen haben, befinden sich insoweit in Übereinstimmung mit den neuen Vorstellungen der DFG, als die den Einsatz von Personal- Computern vorsehen, die sich zu einem lokalen System vernetzen lassen. Um diese Planungen nun realisieren zu können, bittet der StA IV den Universitätspräsidenten, mit Nachdruck bei der DFG auf eine positiven Bescheid zu drängen. Solltedieser sich unter den gegebenen Umständen nicht erreichen lassen, möge der Präsident das HMWK (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst) auffordern, die für diese dringend notwendige Ausbaustufe des lokalen Online-Bibliothekssystems erforderlichen Mittel bereitzustellen, ggf. die für den Ausbau von HEBIS-KAT in den IT-Gesamtplan 1990/91 eingestellten Beträge gemäß Beschluß des Nutzerrats vom 18.12.1990 für die Fachbereichs(teil)bibliotheken freizugeben, die an HEBIS-KAT teilnehmen wollen. Der Ausschuß hält die Realisierung dieser Ausbaustufe im Hinblick auf die kontinuierliche Verbesserung der Informations- und Literaturversorgung, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Akzeptanz eines einheitlichen Auskunfts- und Katalogisierungssystems im Universitätsbereich, für dringend erforderlich.

Der StA IV bittet die dezentralen Bibliotheken, die vor der Realisierung der angestrebten lokalen Netz-Konzeption bibliothekarische Funktionen automatisieren wollen, unbedingt inzwischen eingeführte bibliothekarische DV-Standards zu beachten und vor Beschaffungsentscheidungen Kontakt mit dem Leiter des EDV-Referats der UB aufzunehmen.