Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen (StA IV) der Philipps-Universität Marburg

Beschluß vom 29.06.1989:

Überlastprogramm für Bibliotheken

Der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) hat im Februar 1989 ein Überlastprogramm für Bibliotheken vorgelegt. In ihm wird ein Sofortprogramm gefordert, das am aktuellen Bedarf in den Universitätsbibliotheken orientiert ist. In ihrem 157. Plenum hat sich die Westdeutsche Rektorenkonferenz die Forderungen des DBV in vollem Umfang zu eigen gemacht und eine entsprechende Entschließung verabschiedet. Die Konferenz der Direktoren der hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken ist durch ihren Vorsitzenden unter dem 18.3.1989 beim Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst vorstellig geworden mit dem Ziel, dieses Sofortprogramm auch in Hessen zu realisieren.

In anderen Bundesländern (z.B. Baden-Württemberg) sind Mittel aus dem Überlastprogramm der Bundesregierung bereits in den Bibliotheken angekommen. Um der Gefahr zu begegnen, daß der Abstand der Universitätsbibliothek Marburg wie der anderen wissenschaftlichen Bibliotheken in Hessen zu denen anderer Bundesländer noch größer wird, bittet der Ständige Ausschuß IV den Präsidenten, gleichfalls Überlastmittel für die Marburger Bibliotheken einzuwerben. Die im Sofortprogramm des DBV genannten Verwendungszwecke der Überlastmittel, nämlich

zusätzlich mindestens 10 DM pro Student und Jahr für die Lehrbuchsammlung (Mehrfachexemplare)
zusätzliche Personalmittel für die Verbesserung der Öffnungzeiten
zusätzliche Mittel für die Verbesserung der technischen Ausstattung der Bibliotheken (PC, CD-ROM u.a.)

entsprechen gerade den Bereichen, für deren Ausbau die UB Marburg besonders dringend Mittel benötigt:

Die Lehrbuchsammlung wird von Jahr zu Jahr stärker in Anspruch genommen; hier liegt ein nachweisbarer studentischer Bedarf vor.
Die Öffnungszeiten der Präsenzbestände sind in Marburg zwar weit überdurchschnittlich, nicht jedoch diejenigen der Leihstelle. Die Universitätsbibliothek ist zwar um Verbesserung bemüht, kann jedoch die Kapazitätsverluste der jüngsten Arbeitszeitverkürzung gerade in diesem personalintensiven Bereich nicht ausgleichen. Hier wären Überlastmittel in der vorgeschlagenen Form besonders hilfreich.
Die Erwerbung zeitgemäßer Bibliothekstechnologie stößt bei der Universitätsbibliothek Marburg immer wieder an finanzielle und bürokratische Grenzen. Der Einsatz eines CD-ROM-Geräts für Eigenrecherchen der studentischen Benutzer ist derzeit unter dem Aspekt der Kostenminimierung besonders wichtig.

Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen unterstützt die Forderungen von DBV, WRK und Hessischer Bibliotheksdirektorenkonferenz nachdrücklich und bittet den Präsidenten, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ebenfalls für die Bereitsstellung von Überlastmitteln für die Universitätsbibliothek zu verwenden.