Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen (StA IV) der Philipps-Universität Marburg
Beschluß vom 04.06.1987:
Stellungnahme des Ständigen Ausschusses für das
Bibliothekswesen zu den Empfehlungen zum Magazinbedarf
wissenschaftlicher Bibliotheken
Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der
Philipps-Universität (StA IV) hat sich auf seiner Sitzung vom
4.6.1987 mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zum
Magazinbedarf wissenschaftlicher Bibliotheken (Köln 1986)
beschäftigt und sie einer Überprüfung aus Marburger
Sicht unterzogen. Er hat sich auf der Grundlage der
Überlegungen der hessischen Bibliothekskonferenz vom
17.2.1987 zum Magazinbedarf der wissenschaftlichen Bibliotheken
des Landes Hessen und seiner eigenen Richtlinien und Empfehlungen
[...] (abgedruckt in: "Die Grundlagen des
Bibliothekssystems der Philipps-Universität", 2. Aufl. 1985)]
insbesondere mit den Aussagen des Wissenschaftsrats
auseinandergesetzt, die die universitären Bibliothekssysteme
betreffen [...] [(S. 43f. u.a.)].
Der Ausschuß hält die von der Direktorenkonferenz
vorgelegte Analyse der hessischen Bibliothekssituation für
sachgerecht. Er schließt sich ihren Schlußfolgerungen
an und empfiehlt, die Leistungsfähigkeit des
Bibliothekssystems der Philipps-Universität Marburg
insbesondere durch folgende Maßnahmen zu verbessern:
- Die räumliche Situation der bibliothekarischen
Einrichtungen der Philipps-Universität wird erhoben. Diese
Erhebung wird laufend fortgeschrieben und ist die Grundlage von
Bau- und Raumplanungen der Universität, auf der nach und nach
strukturelle Verbesserungen im Bibliotheksbereich (u.U.
Zusammenlegung von Fachbereichsteilbibliotheken, Bildung von
Abteilungsbibliotheken) vorgenommen werden.
- Kapazitätsprobleme bestehen bei verschiedenen
Bibliotheken der Universität oder sind für die
nächsten Jahre absehbar. Das Wachstum der Bestände kann
künftig nicht allein durch bauliche
Erweiterungsmaßnahmen bewältigt werden. Deshalb
muß eine leistungsfähige lokale Archivlösung
gefunden werden, die eine Abgabe selten gebrauchter Literatur
zumutbar macht. Das Ziel muß ein Archivkonzept sein, das
einen raschen Zugriff auf die nicht-dublette, dauerhaft am Ort
benötigte Literatur bietet. Es kann an bestehende Regelungen
anknüpfen und soll die einschlägigen Empfehlungen des
Wissenschaftsrates einbeziehen.
- Angesichts der bereits bestehenden Kapazitätsprobleme
muß die lokale Archivlösung in Angriff genommen werden.
Dazu liegt dem Präsidenten und dem Hessischen Minister
für Wissenschaft und Kunst ein Konzept vor, das die
Errichtung einer Bibliothek Naturwissenschaften als
Abteilungsbibliothek der UB vorsieht mit Freihandzonen,
Dienstleistungseinrichtungen und ausreichender
Speicherkapazität zur Magazinierung des
naturwissenschaftlichen Gesamtbestandes der UB sowie zur
Archivierung der in den naturwissenschaftlich-medizinischen
Fachbereichs- und Abteilungsbibliotheken nicht laufend
benötigten Literatur. Damit wird die mit der Einrichtung der
Zentralen Medizinischen Bibliothek und der Bibliothek Chemie
eingeleitete Weiterentwicklung des Bibliothekssystems abgerundet
und der Zugriff auf magazinierte und zu einem großen Teilausgelagerte Bestände verbessert. Zugleich wird dadurch in
der Universitätsbibliothek am Krummbogen Magazinraum frei,
der für die Archivierung geisteswissenschaftlicher
Buchbestände genutzt werden könnte. Der StA IV
unterstützt dieses Konzept.
- Um die Zugänglichkeit der gesamten Buchbestände der
Philipps-Universität zu erhöhen, wird ein
computergestützter Gesamtkatalog aufgebaut, auf den von jedem
Arbeitsplatz (Terminal) in der Universität online zugegriffen
werden kann. Auch das Ausleihverbuchungssystem HEBIS-LEIH soll mit
Auskunfts- und Bestellfunktionen integriert werden. Dieser Ausbau
EDV-gestützter Dienste erfolgt auf der Grundlage der
Vorschläge der DFG zur Weiterentwicklung der Verbundsysteme
unter Einbeziehung lokaler Netze vom März 1986 (abgedruckt
in: ZfBB 33. 1986, S. 205-215).
- Als erster Schritt zum Aufbau des computergestützten
Gesamtkatalogs ist die laufende Erfassung aller Neuzugänge zu
realisieen. Es werden umgehend die erforderlichen technischen und
organisatorischen Vorbereitungen getroffen, um das
Katalogisierungs- und Auskunftssystem HEBIS-KAT, das zur Zeit an
der Universitätsbibliothek eingeführt wird, nach der
Gestaltungsphase auf die Fachbereichs(teil)bibliotheken
auszudehnen. Die Möglichkeit, in diesem Zusammenhang HBFG-Mittel einzuwerben, sollte dabei genutzt werden. Die retrospektive
Katalogisierung sollte zu einem späteren Zeitpunkt nach
entsprechenden Pilotprojekten erwogen werden.