Wilhelm Blume

Schreiben an das Berliner Stadtbauamt vom 25.05.1927 [Fragment]

Quelle: Berlin, Landesarchiv, Rep. 140, Acc. 4573: Schulfarm Insel Scharfenberg
Veröffentlichung: Marburg 1999: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1999/0001/q32.html
Literatur: Haubfleisch, Dietmar: Schulfarm Insel Scharfenberg. Mikroanalyse der reformpädagogischen Unterrichts- und Erziehungsrealität einer demokratischen Versuchsschule im Berlin der Weimarer Republik (=Studien zur Bildungsreform, 39), Frankfurt [u.a.] 2001, bes. S. 450.


Schulfarm Insel Scharfenberg, den 25. Mai 1927

Sehr geehrter Herr Stadtbaurat.

Durch Beschluß der städtischen Körperschaften ist der von mir begründeten Schulfarm Insel Scharfenberg im Tegeler See eine Summe von 120.000 Mark für Um- und Neubauten zur Verfügung gestellt worden. Diese Bewilligung ist das Ergebnis einer seit Juli 1926 währenden Campagne. Es kommt darauf an, das Geld so zweckmäßig und schön wie möglich anzuwenden.

Nach Rücksprache mit Herrn Obermagistratsschulrat Heyn wird die Schulverwaltung das Hochbauamt ersuchen, die Pläne zu machen und zu prüfen; die Insel Scharfenberg gehört in allen Verwaltungsangelegenheiten nicht zum Bezirk Tegel- Reinickendorf, da sie als Versuchsschule des Magistrats Berlin Schüler aus allen Bezirken zu einer Lebensgemeinschaft zu vereinigen strebt. Auch um Zeit zu sparen, an der bis zum Herbst kein Überfluß mehr ist, (Schüler schlafen jetzt auf einer halboffenen Veranda und in der Scheune) ist dies der einzig mögliche Weg, umständliche Zwischeninstanzen auszuschalten. Ich möchte deshalb Ihr besonderes Interesse für unsere Sache erbitten. Das Objekt ist zwar klein aber insofern nicht ganz uninteressant, da die Verhältnisse eine schematische Lösung verbieten. Die Gebäude müssen dem Charakter der Insel angepaßt sein, einer Insel, die einst den Gebrüdern Humboldt gehört hat, einer Insel, auf der die Schule das Bäuerliche, Farmmäßige betont. Es handelt sich auch nicht um ein Schulgebäude im üblichen Sinne mit Klassen. Wir haben, sowenig wir Zensuren haben, auch nicht Klassen; wir wollen nicht "in die Schule gehen"; Wohnräume und Schulräume gehen ineinander über. So sehr wir in den Gründungsjahren gegen allerhand Anfeindungen zukämpfen hatten, so müssen wir jetzt beinahe auf der Hut sein, daß man unsere Umgebung nicht zu geleckt, schematisch korridorhaft, anstaltsmäßig einrichtet. Andererseits haben [...] [Anm. 1].





Anmerkungen

Anm. 1
So endet diese Seite; Folgeseiten fehlen leider.


[Zum Anfang "Quellen zur Geschichte der Schulfarm Insel Scharfenberg"]