Presseinformationen der Universitätsbibliothek Marburg


- Presseinformation vom 27.06.2000 -

Veröffentlichung der Universitätsbibliothek Marburg

Reflections of Canada. The Reception of Canadian Literature in Germany
Hrsg. von Martin Kuester und Andrea Wolff
Marburg 2000. 132 S.
(Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 101)
ISBN 3-8185-0307-9 * ISSN 0931-7163


Während die Romane kanadischer Autoren in den achtziger Jahren in Deutschland noch weitgehend unbekannt waren, hat sich die Literatur Kanadas in den letzten Jahren einen festen Platz in der deutschen Literaturszene erobert. So verkaufte die kanadische Autorin Margaret Atwood fast mehr ihrer Romane in Deutschland als in Kanada, Anne Michaels Roman "Fluchtstücke" (engl. "Fugitive Pieces") stürmte die deutschen Bestsellerlisten und Antonio Minghellas Verfilmung von Michael Ondaatjes "Der englische Patient" (engl. "The English Patient") zählte zu den grössten Kinoerfolgen des Jahres 1997. Wie ist aber diese "Erfolgsstory" kanadischer Literatur zu erklären und wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen der literarischen Übersetzung und der Vermittlung kulturspezifischer Inhalte. Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Programms zur Rezeption kanadischer Literatur in Deutschland, das gemeinsam vom Goethe Institut Toronto und der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada der Philipps-Universität Marburg durchgeführt wurde. Während der erste Teil des Programms am 6. Mai in Toronto stattfand, wurde der zweite Teil am 20./21. Juni an der Universitätsbibliothek Marburg durchgeführt. Die Beiträge des Programms sind in dem Sammelband "Reflections of Canada" dokumentiert, der die Rezeption kanadischer Literatur in Deutschland aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtet. So gewährt uns Astrid H. Holzamer, Kulturreferentin der Kanadischen Botschaft in Berlin, wertvolle Einblicke in ihre Erfahrungen bei der Vermarktung kanadischer Literatur in Deutschland. Arnulf Conradi führt uns noch weiter in den deutschen Literaturbetrieb, indem er dem Phänomen der Canlit aus verlegerischer Perspektive auf den Grund geht. Drei weiteren Beiträge beschäftigen sich mit spezifischen Segmenten der Canlit. Während sich der Anglist Hartmut Lutz mit der deutschen Rezeption der Literatur der kanadischen Ureinwohner auseinandersetzt, nimmt der Romanist Hanspeter Plocher eine Standortbestimung frankokanadischer Literatur im deutschen Kulturbetrieb vor. Albert-Reiner Glaap beschäftigt sich mit der Rezeption kanadischer Dramen in Deutschland, wobei er nicht nur deren Verbreitung und Übersetzung sondern auch ihre Inszenierung an deutschen Bühnen untersucht. Die sprachlichen und kulturellen Probleme des literarischen Übersetzens werden von Marlies Russ am Beispiel von Russell Smiths Roman "Noise" thematisiert. Abschliessend gibt Martin Kuester einen Überblick über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kanada an deutschen Hochschulen, der auch eine umfassenden Bibliographie der literaturwissenschaftlich-kanadistischen Forschungsliteratur beinhaltet. Der Band kann zum Preis von DM 20,- bei der Universitätsbibliothek Marburg bezogen werden. (Wilhelm-Röpke-Str. 4, 35039 Marburg, Tel.: 06421/28 2 5187 oder 28 2 1321, E-mail: verwaltung@ub.uni-marburg.de)