Presseinformationen der Universitätsbibliothek Marburg


- Presseinformation vom 17.09.1999 -

Lesekultur
Populäre Lesestoffe von Gutenberg bis zum Internet

Ausstellung in der Universitätsbibliothek vom 3. November bis 16. Dezember 1999

Die Kulturtechniken des Schreibens und Lesens haben die Entwicklung der menschlichen Gesellschaften ganz entscheidend vorangetrieben, und seit mehr als 500 Jahren sind die Printmedien der Motor dieses sich ständig beschleunigenden Prozesses gewesen. Die von Gutenberg und seinen Nachfolgern bewirkten Verbesserungen in der Drucktechnik hatten eine enorme Ausweitung der Informationsproduktion und Informationsverbreitung zur Folge; die zahlreicher und differenzierter werdenden Lektüreangebote wurden für immer mehr Menschen Anlaß zum Lesen-Lernen und zur Erweiterung ihrer Bildung ganz allgemein.

Unter der Leitung von Professor Dr. Hans-Friedrich Foltin und Dr. Andreas C. Bimmer haben Studierende des Instituts für Europäische Ethnologie und Kulturforschung in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek und dem Kulturamt der Stadt Marburg eine Ausstellung gestaltet, die die Geschichte der Printmedien und ihrer Rezeption anhand zwanzig wichtiger Stationen illustriert. Dabei werden Marksteine der Literaturgeschichte wie der "Simplizissimus", die "Insel Felsenburg", der "Werther" oder die "Buddenbrooks" präsentiert, aber auch triviale Bestseller wie "Rinaldo Rinaldini", Karl Mays Kolportageromane, Krimis, Groschenhefte und Comics sowie sonstige populäre Lesestoffe wie Märchen, Schulbücher und Kalender. Den neuesten Stand der Entwicklung markieren Electronic Books und die Literaturangebote im Internet.

Bei allen Beispielen geht es nicht nur um die Darstellung des erfolgreichen Produkts an sich, sondern - soweit möglich - auch um die Herstellungs-, Distributions- und Rezeptionsumstände, also z.B. um Zielsetzungen und ökonomische Bedingungen, die Struktur des zeitgenössischen Buchmarkts, Auflagenhöhen, Zensur, literarische Moden und wirkungsgeschichtliche Aspekte.

Die Ausstellung wendet sich bewußt an ein breites Publikum. Anknüpfend an ihre eigenen Leseerfahrungen sollen die Besucher zum Nachdenken über die bisherige und zukünftige Bedeutung von Büchern und anderen Medien angeregt werden; besonders angesprochen sind Lehrer und Schüler. Die Ausstellung ist vom 3. November bis 16. Dezember 1999 im Foyer der Universitätsbibliothek, Wilhelm-Röpke-Str. 4, zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9.00 bis 21.30 Uhr; Sonntag 13.00 bis 21.30 Uhr. Die Nutzung der PC´s und e-books ist täglich, jedoch nur zu bestimmten Stunden möglich, die genauen Termine werden noch bekanntgegeben. Die Ausstellungseröffnung findet am Mittwoch, dem 3. November 1999 um 17.15 im Vortragsraum der Universitätsbibliothek statt. Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Begleitband:
Lesekultur : Populäre Lesestoffe von Gutenberg bis zum Internet / hrsg. von Petra Bohnsack und Hans-Friedrich Foltin (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg ; 93). - 290 S., DM 25,00