Presseinformationen der Universitätsbibliothek Marburg
- Presseinformation vom 01.10.1995 -
Richard Stumm in der Universitätsbibliothek Marburg
Marburger Künstler stellt vom 24.10. bis zum 10.12.1995 Illustrationen zu Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" aus.
Bereits 1986 schuf Richard Stumm unter dem Eindruck der
Lektüre von Döblins "Berlin Alexanderplatz", dem
wohl bedeutendsten deutschen Großstadtroman, eine erste
Folge von Illustrationen. Fasziniert von der bilderreichen
Sprache und dem Gewaltpotential, das den Roman von der ersten
bis zur letzten Seite durchzieht, stellte er die
Schlüsselszenen des Romans in einem umfassenden Zyklus
dar.
Stumms Interesse gilt im wesentlichen der monströsen
Figur des Romanhelden Franz Bieberkopf, eines entlassenen
Sträflings und Totschlägers. Sein
gewalttätiger, von Gefühlen der Wut und Ohnmacht
begleiteter Kampf gegen die Mächte des Schicksals bildet
den Mittelpunkt der Darstellungen. Stumms Anliegen, einen
Ausdruck für die heftigen Emotionen zu finden, wird durch
die kräftigen Hell-Dunkel-Kontraste und die akzentuierte
Farbgebung auch für Betrachter unmittelbar spürbar,
die die Romanvorlage nicht kennen.
1995, anläßlich der Ausstellung in der
Universitätsbibliothek Marburg, nahm Stumm die Arbeit zum
Alexanderplatz erneut auf, wobei er bei dieser zweiten Serie
mit Ihrer Montagetechnik und der Verwendung von
Alltagsfundstücken eine Entsprechung für die
stillistischen Ausdrucksformen des Romans findet. Der Reiz
dieser Ausstellung liegt nicht zuletzt in der
Gegenüberstellung dieser beiden in sich geschlossenen
Serien.
Richard Stumm, Jahrgang 1949, als Lehrer tätig, hat nach
seiner künstlerischen Grundausbildung bei seinem Vater
einem Maler, Anfang der 80er Jahre am Institut für
Graphik und Malerei der Philipps-Universität bei
Professor Schäfer studiert. In den letzten Jahren ist er
mit einer Reihe von Ausstellungen auch außerhalb des
Marburger Raums in Erscheinung getreten.
Die Ausstellung wird am 24.10.1995 um 18.30 Uhr mit einem
Vortrag von Prof. Dr. Guntram Vogt (Institut für Neuere
deutsche Literatur und Medien) und einer Einführung von
Prof. Günter Schäfer (Institut für Graphik und Malerei) eröffnet.
Zu sehen ist sie vom 24.10. bis zum 10.12.1995 zu den
Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek
Marburg: Montag - Samstag: 09.00 Uhr - 21.30 Uhr. Sonntag: 13.00 Uhr - 21.30 Uhr
Dietmar Haubfleisch