Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1998
Inhaltsverzeichnis
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.2 Information
2.3 Benutzung
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.5 Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
2.5.6 Bibliothek Japan-Zentrum (BJZ)
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
2.5.10 Bibliothek Religionswissenschaft (BR)
3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
4 Öffentlichkeitsarbeit
4.1.1 Ausstellungen
4.1.2 Beteiligungen an Ausstellungen
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
und bibliotheksfachliche Publikationen ihrer Mitarbeiter
4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek
(mit Nachträgen aus früheren Jahren in Auswahl)
B STATISTIK
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1.2 Erwerbung
2.1.3 Katalogisierung
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
2.2 Information
2.3 Benutzung
3 Bibliothek und Bibliothekssystem
C ANHANG
1
Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen
der Philipps-Universität
2 Kooperations-
und Teilbibliotheksvereinbarungen
Universitätsbibliothek
Marburg in Zahlen
[Ende des Inhaltsverzeichnisses]
A TEXT
1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek
Die Studierenden der deutschen Hochschulen haben im Herbst 1997 nicht
vergebens protestiert und gestreikt. Sie haben ihre Anliegen ins Bewußtsein
der Öffentlichkeit gebracht und diese insbesondere auch für Fragen
ihrer Informationsversorgung sensibilisiert. Konkret haben sie dadurch
ihre Studiensituation partiell verbessern können. Bund und Länder
haben ein Bibliothekssonderprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen den hessischen
Hochschulbibliotheken insgesamt 11,3 Millionen DM zufließen.
Der Philipps-Universität Marburg wurden 1998 771.000 DM aus diesem
Programm zugewiesen. Diese Mittel wurden verwendet für
die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek
(200.000 DM),
die Erwerbung von Studienliteratur einschließlich neuer Medien in
den Bibliotheken der Fachbereiche (350.000 DM),
den Erwerb von Lizenzen zum Ausbau der vorhandenen CD-ROM-Datenbanken und
zur Erweiterung der elektronischen Volltextangebote (100.000 DM),
die Beschaffung multifunktionaler PC-Arbeitsplätze mit Internetzugang
(75.000 DM) sowie für
die Erweiterung der Server-Infrastruktur (50.000 DM).
Für 1999 erwartet die Universität eine Zuweisung von weiteren
435.000 DM, so daß sich die Gesamtzuweisung für Marburg aus
dem Bibliothekssonderprogramm auf 1,21 Mill. DM beläuft.
Außerdem profitiert die Philipps-Universität von den Mitteln,
die für zentrale Vorhaben investiert werden. 1998 und 1999 werden
insgesamt 2 Mill. DM insbesondere für Lizenzen verwendet, die einen
landesweiten Zugriff auf bibliographische und Volltextdatenbanken, insbesondere
auf elektronische Zeitschriften erlauben. Hervorzuheben sind hier Zeitschrifteninhaltsdienste,
die Chemie-Datenbank Beilstein (Crossfire), juristische Datenbanken (JURIS),
die Physik-Zeitschriften des Springer-Verlages, die Zeitschriften von Karger
und Academic Press.
Insgesamt hat das Bibliothekssonderprogramm damit eine Verbreiterung des
Angebots der Bibliotheken nicht zuletzt auf dem Gebiet der elektronischen
Medien und damit einen gewissen Modernisierungsschub erbracht. Die Studierenden
haben ihre Studienbedingungen ohne Zweifel punktuell verbessert: punktuell
- denn bei den Mitteln des Bibliothekssonderprogramms handelt es sich um
eine auf zwei Jahre verteilte einmalige Finanzspritze. Da die Zeitschriftenerwerbung
längerfristige Dispositionsmöglichkeiten voraussetzt, hat die
Universitätsbibliothek Marburg keine Zeitschrift neu bzw. keine der
zwischen 1991 und 1997 abbestellten 1.500 Zeitschriften wieder abonnieren
können.
Bedingt durch die Kürzung der regulären Haushaltsmittel für
Lehre und Forschung (ATG 71) sind die Gesamtzuweisungen für die Bibliotheken
der Philipps-Universität von 4,24 Mill. DM (1994) auf 2,7 Mill. DM
(1998) zurückgegangen, d.h. um ein gutes Drittel (1,54 Mill. DM).
Diese Zahlen belegen, daß es sich bei den Sondermitteln lediglich
um eine Kürzung der Kürzung der regulären Haushaltsmittel
handelt. Sie beseitigen nicht die schwere Etatkrise der Bibliotheken, die
für einen planmäßigen Ausbau ihrer konventionellen wie
elektronischen Dienstleistungen eine verläßliche, längerfristige
Verbesserung ihrer Ausstattung benötigen.
In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß durch
Drittmittel und Mittel von Sponsoren zwar punktuell Gelder eingeworben
werden können. Sie reichen jedoch nicht aus, um eine strukturell bedingte
Unterversorgung der Bibliotheken auszugleichen oder gar ihre laufende Finanzierung
zu sichern. Die Universitätsbibliothek Marburg hat 1998 ihre Bemühungen
um zusätzliche Finanzierungsquellen verstärkt fortgesetzt und
dabei durchaus bemerkenswerte Erfolge erzielt.
Auch wenn also insgesamt die der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr
1998 zur Verfügung stehenden regulären Haushaltsmittel gegenüber
den Vorjahren weiter zurückgegangen sind - von 2,31 Mill. DM (1994)
auf 1,58 Mill. DM (1998) -, so läßt sich ihre Leistungsbilanz
durchaus sehen:
Wie in den Vorjahren ist die Ausleihe aus dem Magazin wiederum um mehr
als 30% angestiegen: die Ortsleihe verzeichnet 1998 mehr als doppelt soviel
Ausleihen wie noch 1995. Dieser hohe Anstieg kann wegen der fehlenden Buchkaufmittel
nicht mit einer zunehmenden Attraktivität des Buchbestands in Zusammenhang
stehen. Er ist vielmehr auf die bessere Erschließung des vorhandenen
Bestands durch den Online-Publikumskatalog zurückzuführen.
Im Berichtsjahr hat der WWW-Server der Universitätsbibliothek und
sein elektronisches Dienstleistungsangebot über 1 Million Zugriffe
verzeichnet.
Auf das CD-ROM-Angebot der Bibliothek, das zum großen Teil auch über
das WWW erreichbar ist, wurde allein mehr als 210.000 mal zugegriffen.
Einen für die studentische Informationsversorgung aussagekräftigen
Wert stellt der Prozentsatz der in der UB als Benutzer registrierten Studierenden
dar. Er ist im Zeitraum von 1990 bis 1998 von 60% auf 98% angestiegen.
Die zuletzt genannten Nutzungszahlen sind vor allem auf das elektronische
Dienstleistungsangebot zurückzuführen, das die Universitätsbibliothek
in den letzten Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten prioritär
gefördert hat. Dabei hat sie im Berichtsjahr den Ausbau ihres elektronischen
Textarchivs mit folgenden Komponenten besonders nach-drücklich verfolgt:
Digitale Dissertationen. Schon bevor entsprechende rechtliche Bestimmungen
erlassen wurden, hat sich die UB Marburg bereit erklärt, digitale
Dissertationen ins Netz einzustellen. Inzwischen sind die Grundsätze
für die Veröffentlichung von Dissertationen der Kultusministerkonferenz
neu gefaßt und vom Bundesland Hessen übernommen worden. Zur
Zeit sind über 70 Dissertationen im Volltext im Textarchiv der UB
gespeichert, ein im Bundesvergleich hoher Wert. Sie sind sowohl im Online-Gesamtkatalog
der Universität als auch in der Marburger Bibliographie nachgewiesen.
Aufgrund ihrer mit Links versehenen Katalogisate können sie von dort
aus direkt aufgerufen werden.
Digitalisierte Bibliotheksbestände. Der wissenschaftliche Nachlaß
des Rechtshistorikers Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) gehört
zu den bedeutendsten Handschriftenbeständen der Universitätsbibliothek
Marburg. Im Rahmen des kooperativen Förderprogramms Retrospektive
Digitalisierung von Bibliotheksbeständen der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) hat die UB Marburg Mittel zu seiner Digitalisierung erhalten. Die
Nachlaßmaterialien ebenso wie die zu erstellenden Metadaten sollen
der Forschung in digitalisierter Form sowohl online im World Wide Web als
auch offline als CD-ROMs oder als Files verfügbar gemacht werden.
Es ist darüber hinaus vorgesehen, weitere Bibliotheksbestände
be- darfsorientiert zu digitalisieren.
Elektronische Zeitschriften. Wie andere Bibliotheken auch, widmet
die Universitätsbibliothek Marburg seit einiger Zeit ihr Augenmerk
verstärkt den elektronischen Zeitschriften. Zum einen nimmt sie Angebote
von Verlagen und Agenturen wahr, ihren Benutzern testweise einen kostenlosen
Zugriff auf elektronische Zeitschriften zu ermöglichen. Zum anderen
hat sie Lizenzverträge über eine kostenpflichtige Nutzung elektronischer
Zeitschriften abgeschlossen. Eine der in diesem Zusammenhang zu klärenden
Fragen ist die der Katalogisierung. Die Universitätsbibliothek Marburg
vertritt die Auffassung, daß elektronische Zeitschriften wie kon-
ventionelle Zeitschriften auch im Verbundkatalog sowie in der nationalen
Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet und per Link direkt zugänglich
gemacht werden sollen. Da zur Zeit weder die ZDB noch der hessische Bibliotheksverbund
HEBIS die dazu erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, hat die Bibliothek
eine Alternativlösung realisiert. Sie hat das Angebot der Universitätsbibliothek
Regensburg angenommen, sich kooperativ am Aufbau und an der Pflege der
Elektronischen Zeitschriftenbibliothek Regensburg zu beteiligen. Sofern
die in der Regensburger Datenbank enthaltenen elektronischen Zeitschriften
als Volltext und/oder mit ihren Inhaltsverzeichnissen frei oder aufgrund
separater Vereinbarungen innerhalb der Marburger Domain zugänglich
sind, bietet sie sie im Rahmen der Elek- tronischen Zeitschriftenbibliothek
der Philipps-Universität Marburg an. Die Bibliothek ist gleichzeitig
bemüht, die Zahl der im Lokalnetz verfügbaren e-journals zu erhöhen,
indem sie mit ihren Lieferanten und Verlagen darüber verhandelt, elektronische
Volltexte von solchen Zeitschriften, deren Printausgaben am Ort vorhanden
sind, kostenfrei oder zumindest kostengünstig freizuschalten.
Durch ihre integrierende Wirkung befördert die elektronische Datenverarbeitung
die Kooperation innerhalb des Bibliothekssystems der Universität.
Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Online-Publikumskatalog
(OPAC), der die Buch- und Medienbestände der Universität komfortabel
recherchierbar anbietet. Zwei Gesichtspunkte verdienen für das Berichtsjahr
1998 eine besondere Erwähnung:
Die Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs der Universität
(ZAK) konnte sowohl in der Universitätsbibliothek als auch durch das
Engagement vieler dezentraler Bibliotheken massiv vorangetrieben werden.
Dadurch ist das Lokalsystem Marburg im Hinblick auf seine Katalogisierungsleistung
zum produktivsten Lokalsystem des Hessischen Bibliotheksverbunds HEBIS
geworden.
1998 wurde die Möglichkeit zur Bestellkatalogisierung von der UB und
zahlreichen dezentralen Bibliotheken mit der Folge genutzt, daß die
Erwerbungsabstimmung weiter verbessert werden konnte.
Darüber hinaus hat das Jahr 1998 wesentliche Fortschritte bei der
strukturellen Verbesserung des universitären Bibliothekssystems gebracht:
Im Fachbereich Geschichtswissenschaften hat die räumliche Zusammenführung
von drei der fünf Fachgebietsbibliotheken zu einer wesentlichen Verbesserung
der Benutzungsmöglichkeiten geführt.
Mit dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften wurde eine Vereinbarung
über eine verbesserte Erwerbungskooperation getroffen. Sie basiert
auf einem Angebot der Universitätsbibliothek, die Erwerbungsmittel
der UB für die Fachgebiete Germanistik und Medienwissenschaft von
der Leiterin der Bibliothek Germanistik verausgaben zu lassen, um auf diese
Weise durch Personalunion eine umfassende Erwerbungsabstimmung sicherzustellen.
Mit der Bibliothek Religionswissenschaft (BR) ist die zehnte Teilbibliothek
der Universitätsbibliothek entstanden. Die Vereinbarung zwischen der
Religionskundlichen Sammlung und der Universitätsbibliothek enthält
eine Öffnungsklausel für weitere fachlich einschlägige Bibliotheken.
Von ihr hat der Fachbereich Außereuropäische Sprachen und Kulturen
für die Bibliothek des Fachgebiets Religionswissenschaft Gebrauch
gemacht. Somit werden in dieser Teilbibliothek zwei Fachbibliotheken und
die religionswissenschaftliche Bestände der Universitätsbibliothek
zu einer leistungsfähigen Bibliothek mit einem Gesamtbestand von ca.
50.000 Bänden zusammengeführt, die wesentlich verbesserte Benutzungsmöglichkeiten
bietet.
Um die am Ort vorhandenen Ressourcen auszuschöpfen und die bibliothekarischen
Dienstleistungen durch Bündelung der Kräfte und durch Automatisierung
zu effektivieren, ist die Universitätsbibliothek bemüht, ihre
Politik der auf dem Prinzip der Freiwilligkeit basierenden inneruniversitären
Kooperation fortzusetzen. Die genannten Fortschritte zeigen, daß
es dabei unterhalb der institutionalisierten Zusammenarbeit auf der Basis
von Vereinbarungen über Teilbibliotheken auch lockere Formen der Integration
des Bibliothekssystems gibt, die den genannten Zielsetzungen näherkommen.
Wie dieser Überblick zeigt, hat die Universitätsbibliothek Marburg
auch 1998 wieder ihre Leistungsbereitschaft und -fähigkeit eindruckvoll
bewiesen. Daß dieses trotz eingeschränkter Mittelzuweisung und
rückläufigem Personalstand möglich war, verdankt sie der
innovativen Kompetenz, der Improvisation und dem Engagement der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Bibliothekssystem und UB. Allen, die dazu beigetragen
haben, die vielfältigen Aufgaben unter den gegebenen schwierigen Rahmenbedingungen
im Interesse der Benutzerinnen und Benutzer bestmöglich zu erfüllen,
ist die Bibliotheksleitung zu großem Dank verpflichtet.
1.2 Etatentwicklung
Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der Bibliothek
zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und sonstige
Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs), auf 1.587.100 DM. Der
Haushaltsansatz 1998 lag damit um 15% unter dem Ansatz des Vorjahres (1.867.200
DM). Eine in der Mitte des Jahres verhängte Haushaltssperre wirkte
sich nicht nominell auf den Ansatz aus, so daß gegenüber dem
realen, durch die Haushaltssperre reduzierten Ansatz von 1997 in Höhe
von 1.739.580 im Jahr 1998 an regulären Haushaltsmitteln real 152.480
DM weniger zur Verfügung standen.
Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der UB 7.660
DM (1997: 9.000 DM) zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms
III erhielt die UB Sondermittel in Höhe von 5.000 DM für den
Kauf von CD-ROM Datenbanken und 22.000 DM für die Neubestuhlung des
Lesesaals. Aus dem Programm "Wissenschaftliches Schrifttum" -
Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder erhielt die UB
Sondermittel in Höhe von insgesamt 420.998 DM, davon 95.998 DM für
den Kauf von weiteren CD-ROM- Datenbanken und anderen elektronischen Medien,
200.000 DM für den Erwerb von Lehrbüchern und 125.000 DM zum
Ausbau der DV-Hardware.
Der UB-Anteil an Berufungsmitteln belief sich im Berichtsjahr auf 34.800
DM. Davon waren der UB 4.800 DM auf Grundlage eines Beschlusses des StA
III von 1995 zugewiesen worden (s.a. Jahresbericht 1995, S.7) und 30.000
DM aufgrund des neuen Beschlusses des StA III vom 5.2.1998, der vorsieht,
daß die UB durch eine Pauschalzahlung an der Verausgabung der Berufungsmittel
beteiligt wird. Die Verausgabung findet wie bisher in Abstimmung mit den
Berufenen statt. Von den zur Verfügung stehenden Spendenmitteln wurden
10.675 DM verausgabt, Gebühren konnten in Höhe von 146.534 DM
vereinnahmt werden und über den Verkauf von Veröffentlichungen
und die Veräußerung alter ausgedienter Lehrbücher sowie
sonstigen Unkostenerstattungen wurde eine Einnahme von 26.024 DM erzielt.
Zusammen mit weiteren 10.000 DM, die seitens der Universität Ende
des Jahres zugewiesen wurden, standen der Bibliothek damit Mittel in Höhe
von 2.270.791 DM zur Verfügung, das sind rund 270.000 DM mehr als
im Vorjahr (1.998.101 DM).
Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien,
Zeitschriften, Serien inkl. CD-ROM sowie Einband- und Materialkosten für
die Restaurierungsstelle, wurden - legt man die im Haushaltsjahr tatsächlich
bezahlten Rechnungen zugrunde - im Berichtsjahr 1.926.221 DM (1997: 1.850.533
DM) verausgabt.
Für die Nicht-Buchausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsausgaben,
wurden im Berichtsjahr 397.205 DM aufgewendet, davon 21.599 für neue
Lesesaalstühle, 4.802 DM für den Druck des Jahresbandes 1996
der Marburger Bibliographie, 1.061 für Ausstattungsgegenstände
sowie für:
(511) Geschäftsbedarf 49.293,24 DM
(513) Post- und Fernmeldegebühren 55.375,97 DM
(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 188.356,11 DM
(518) Mieten/Lizenzen -
(527) Reisekosten 10.809,29 DM
(535) Wartungskosten für Hardware u. Pflegekosten -
(685) Mitgliedsbeiträge 838,48 DM
(812) Geräte (vermögenswirksam) 44.872,40 DM
(981) Lieferungen und Leistungen des
Hochschulrechenzentrums (HRZ) 20.196,73 DM
Wie im vorangegangenen Jahr schlagen sich in den Verwaltungsausgaben vor
allem die Investitionen im EDV-Bereich (ca. 160.000 DM) nieder, die im
wesentlichen im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms vorgenommen werden
konnten.
1.3 Personalentwicklung
In dem Zeitraum 1995 bis 1998 mußte die Philipps-Universität
Marburg nach dem Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft
und Kunst vom 31.7.1995 im Zuge des landesweiten Stellenabbaus insgesamt
53 Stellen abgeben. Für die Universitätsbibliothek selbst bedeutete
dies lt. Beschluß des Ständigen Ausschusses III den Abzug von
insgesamt drei Stellen. Die letzte dieser drei Stellen wurde mit Ablauf
des Berichtsjahres abgezogen. So reduzierte sich das Stellenaufkommen der
Universitätsbibliothek (einschließlich der in den dezentral
eingesetzten 31,37 Stellen des gehobenen und mittleren Dienstes) von 120
im Vorjahr auf nunmehr 119 Stellen. In dem jetzigen Stellenbestand ist
zudem ½ Stelle der Verg.-Gr. VII BAT enthalten, die vom Fachbereich
02 für die Ganztagsbeschäftigung eines Mitarbeiters in der Bibliothek
Wirtschaftswissenschaften bereitgestellt, jedoch von der Universitätsbibliothek
verwaltet wird. Zusätzlich büßte die Universitätsbibliothek
im Rahmen der Stellenbewirtschaftung 25,5 Sperrmonate, das entspricht 2,12
Stellen, ein.
Die Umwandlung einer Stelle der Verg.-Gr. IVa BAT in eine Planstelle der
Bes.-Gr. A 11 hat die Unversitätsbibliothek in die Lage versetzt,
die längst überfällige Beförderung der Dienststellenleiterin
des Zentralen Alphabetischen Katalogs zur Amtfrau zu realisieren. Eine
zweite Beförderungsmöglichkeit nach Bes.-Gr. A 10 konnte - wie
bereits im Vorjahr - nicht umgesetzt werden (Konkurrentenklage). Zwei Stellen
des bibliothekarischen höheren Dienstes wurden antragsgemäß
in Stellen der Verg.-Gr. IIa BAT umgewandelt, auf denen wissenschaftliche
Mitarbeiter der DV-Abteilung geführt werden.
Das der Universitätsbibliothek zur Verfügung stehende Stellenkontingent
für die Beschäftigung von Teilzeitkräften (Sperren- und
Aufsichtsdienst etc.) blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.
Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde 1998 ein wissenschaftlicher
Mitarbeiter der Vergütungsgruppe IIa BAT im Rahmen des Projekts "Erschließung
und Bereitstellung des Nachlasses des Juristen Friedrich Carl von Savigny
(1779 - 1861) in digitalisierter Form" für ein halbes Jahr beschäftigt.
Für den Einsatz studentischer Hilfskräfte in den Bereichen "Literaturversorgung
für sehgeschädigte Studierende" und "Retrokonversion"
wurden der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr wiederum Mittel
für 4 Stellen o.A. zur Verfügung gestellt. Insgesamt 10 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit unterschiedlicher monatlicher Arbeitszeit und unterschiedlicher
Vertragsdauer wurden beschäftigt.
Das Arbeitsamt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf haben ein gemeinsames
Förderprogramm zur beruflichen Eingliederung schwerbehinderter Arbeitsloser
aufgelegt. Der Universitätsbibliothek wurden in diesem Zusammenhang
auf ihren Antrag hin fünf Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter für Bestandserhaltungsmaßnahmen
über die Firma INTEGRAL zugewiesen. Der Bewilligungszeitraum umfaßt
insgesamt zwei Jahre.
Am 31.12.1998 waren zu Lasten von 119 Planstellen bzw. Stellen insgesamt
141 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Davon waren 23 ganz oder
teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt
17 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter genutzt werden konnten. Einem Mitarbeiter wurde Altersteilzeit
in Blockform bewilligt. 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne die Kräfte
des Sperren- und Aufsichtsdienstes) sind dauerhaft oder nur vorübergehend
teilzeitbeschäftigt. 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu
Lasten von insgesamt im Vergleich zum Vorjahr unverändert gebliebenen
31,37 Vollzeitstellen ganz oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken
der Philipps-Universität eingesetzt. Für die Uni- versitätsbibliothek
selber waren zur Jahreswende 100 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter entsprechend 87,63 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen
27 teilzeitbeschäftigte Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes
und anderer Bereiche (Magazin, Druckerei), von denen sieben in dezentralen
Bibliotheken eingesetzt sind. Zwei Mitarbeiterinnen aus diesem Bereich
haben sich beurlauben lassen. Der Anteil der ganz oder teilweise beurlaubten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen
hat sich geringfügig ermäßigt, da bisher beurlaubte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter
ihren Dienst ganz oder teilweise wieder aufgenommen haben. Der Anteil der
befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich
entsprechend verringert.
Im Berichtsjahr konnten wegen fehlender (auch befristeter) Stellen weder
Absolventen der Laufbahnprüfung für den mittleren Dienst noch
der des gehobenen Dienstes übernommen werden. Eine teilzeitbeschäftigte
Mitarbeiterin des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurde auf Dauer weiterbeschäftigt.
Im Berichtsjahr sind sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter drei
aus dem höheren Dienst der Universitätsbibliothek, nach z.T.
langjähriger Tätigkeit ausgeschieden. Zwei Stellen des höheren
Bibliotheksdienstes konnten noch im Berichtsjahr wieder besetzt werden,
eine Stelle des gehobenen Dienstes, die nur vorübergehend für
die Übernahme eines Zeitsoldaten nach erfolgreich absolvierter Laufbahnprüfung
genutzt werden konnte, ging an die Universitätsverwaltung zurück,
eine Bibliotheksarbeiterin konnte in das Angestelltenverhältnis übernommen
werden. Die verbleibende Arbeiter- stelle fiel dem Stellenabbau zum Opfer
(s.o.).
Die Universitätsbibliothek beschäftigt 15 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte, Auszubildende
und ohne die Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Erwerbsminderung den Schwerbehinderten
nach dem Schwerbehindertengesetz gleichgestellt sind).
Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1998 wurden
insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (vier im höheren,
sieben im gehobenen und vier im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein
Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt
abgeordnet war. Ein Anwärter des höheren Bibliotheksdienstes
wurde für die Zeit seiner Ausbildung an die Hess. Landes- und Hochschulbibliothek
Darmstadt abgeordnet. Eine Anwärterin des gehobenen Bibliotheksdienstes
befindet sich in Erziehungsurlaub. Zwei Mitarbeiterinnen haben die Ausbildung
im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen, diese beiden Ausbildungsstellen
wurden wieder besetzt.
Eine Auszubildende im Buchbinderhandwerk absolviert im Anschluß an
ihre Gesellenprüfung ein einjähriges Praktikum in der Restaurierungswerkstatt
der Universitätsbibliothek, um sich weiter zu qualifizieren. Eine
Praktikantin wurde nach einer Vereinbarung zwischen den Lahn-Werkstätten
Marburg (WfB) und der Philipps-Universität mit 24,5 WoStd. auf einem
ausgelagerten Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst eingesetzt.
Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Medizinischen Dokumentarin bei der DAA Marburg
absolvierte in der Zeit vom 1.7. - 30.9.1998 eine Auszubildende den praktischen
Teil ihrer Ausbildung an der Universitätsbibliothek. Daneben stellte
die Universitätsbibliothek Praktikumsplätze im Rahmen von Maßnahmen
des Vereins Arbeit und Bildung e.V. sowie für Betriebspraktika für
Schüler, die Erfahrungen über Berufsinhalte sammeln möchten,
zur Verfügung.
Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielten sich der Fachreferent und
Leiter der Zentralen Medizinischen Bibliothek und die Restauratorin der
Universitätsbibliothek in der Zeit vom 28.9. bis 7.10.1998 bzw. 10.11.
bis 13.11.1998 an der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern auf.
Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen
Gebrauch gemacht. Drei Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch.
Zwei Beamten wurde analog gem. § 16 Urlaubsverordnung Dienstbefreiung
gewährt.
1.4 Datenverarbeitung, Organisation und Verwaltung
Der Ausbau der elektronischen Dienstleistungsangebote der Universitätsbibliothek
stand auch im Berichtsjahr im Vordergrund der organisatorischen und dv-technischen
Veränderungen.
Mehr als 210.000 (1997: 200.000) Aufrufe von CD-ROM-Datenbanken, ca. 360.000
(1997: 300.000) Aufrufe des Online-Gesamtkataloges der Universität
sowie ca. 1.200.000 (1997: 600.000) Aufrufe von WWW- Informationsseiten
der Bibliothek belegen die intensive Nutzung der Informationsangebote der
Bibliothek, lassen aber auch den Umfang der dies erst ermöglichenden
technischen und konzeptionellen Anstrengungen erahnen.
Das Spektrum der angebotenen Datenbanken wurde im Berichtsjahr erneut erweitert:
neue Kataloge wurden online zur Verfügung gestellt (Marburger Bibliographie,
SIBRES), die elektronische Zeitschriftenbibliothek wurde aufgebaut und
das WWW-Informationsangebot ergänzt u.a. um einen online-Führer
durch die Biblio- theken in Marburg. Die UB Marburg ist damit die erste
hessische Bibliothek (und eine der wenigen bundesweit), die die Hochschulbibliographie
ihrer Universität direkt im Internet präsentiert.
Eine Anzahl von mittlerweile 70 online-Dissertationen auf Servern der Bibliothek
kann sich als Volltextangebot ebenso bundesweit sehen lassen wie der Rund-um-die-Uhr-Service
aller elektronischen Dienstleistungen: von der Katalogrecherche über
die online-Ausleihbestellung bis hin zur CD-ROM-Datenbankabfrage direkt
im Internet.
Die Nutzung dieser Dienstleistungen geschieht zum weit überwiegenden
Teil von außerhalb des Gebäudes der Bibliothek über das
vom Hochschulrechenzentrum vorbildlich auf- und ausgebaute universitäre
Rechnernetz. Insoweit ist die Bibliothek schon längst eine virtuelle,
was im Verlaufe des Berichtsjahres mit dem auch landesweit im Rahmen des
Bibliothekssonderprogramms geförderten Einstieg in die online-Nutzung
von Zeitschriften noch einmal deutlich unterstrichen wurde. All das ist
nicht zum Nulltarif zu haben, auch wenn es den Endnutzer nicht mehr kostet
als einen Mausklick. Die erst Mitte der 90er Jahre installierte Vernetzung
des Bibliotheksgebäudes mußte grundlegend erweitert und verbessert
werden, um der wachsenden Nutzung stand zu halten. Einem bereits zu Beginn
des Vorjahres gestellten Antrag an das Rechenzentrum konnte im Berichtsjahr
entsprochen werden, wofür das HRZ etwa 160.000 DM aufwenden mußte.
Auch die Server (WWW, CD- ROM, PICA) der Bibliothek mußten erweitert
und leistungsfähiger gemacht werden, was mit Mitteln, die im Rahmen
des Bibliothekssonderprogramms zur Verfügung standen, sozusagen gerade
noch rechtzeitig möglich war. Schließlich mußten weitere
Endgeräte beschafft und ältere, nicht mehr leistungsfähige
ersetzt werden.
Neben dem finanziellen Aufwand ist der personelle nicht zu unterschätzen.
Die Systeme müssen im Zusammenhang mit Neubeschaffungen nicht nur
ständig erweitert, umgebaut und neu installiert werden, sie müssen
auch betriebsbereit gehalten und den Endnutzern möglichst ohne Ausfallzeit
zur Verfügung gestellt werden. Aus dem DV-Referat der Bibliothek,
das noch Anfang der 90er Jahre aus einer Person bestand, die dies im Nebenjob
versah, ist eine leistungsfähige "Abteilung" geworden, bestehend
aus 5½ Vollzeitkräften und weiteren vier bis fünf Personen,
die mit einem nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit mit DV-Aufgaben
befaßt sind.
Verwaltungssintern standen im Berichtsjahr die Vorbereitungen zur vollständigen
Nutzung des PICA-ACQ-Moduls sowie des Fernleihmoduls im Vordergrund, was
umfangreiche Vorarbeiten und weitere Arbeitsumstellungen vor allem in der
Monographienakzession zur Voraussetzung hatte. Alle Vorarbeiten wurden
abgeschlossen, um mit dem Haushaltsjahr 1999 beginnen zu können.
Auf Initiative aus dem Kreis der Mitarbeiterschaft hat sich die Belegschaft
der Bibliothek Mitte des Jahres 1997 in einer informellen Meinungsbefragung
mit breiter Mehrheit für die Einführung einer Gleitzeitzeitregelung
ausgesprochen. Aber erst gegen Ende des Berichtsjahres konnte die dazu
notwendige Zustimmung des Personalrates der Universität nach massivem
Drängen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht werden. Die
Dienstvereinbarung wurde Anfang Dezember nach mehr als 1 ½ Jahren
Beratungszeit im Personalrat im wesentlichen unverändert gegenüber
dem ersten Entwurf abgeschlossen. Die erforderlichen Vorarbeiten zur Umsetzung
(Beschaffung des Zeiterfassungsgerätes usw.) wurden seitens der Bibliotheksleitung
unmittelbar anschließend eingeleitet, so daß im ersten Quartal
1999 mit der Einführung der Gleitzeit in der Universitätsbibliothek
zu rechnen ist.
Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek
vom 1.9.1987 blieb unverändert und wurde im Berichtsjahr lediglich
erneut aktualisiert (Stand 1.12.1998).
1.5 Gebäude
Im Berichtsjahr wurden nicht zuletzt bedingt durch die Haushaltssperre
keine größeren Baumaßnahmen durchgeführt. Insbesondere
mußte der geplante und seit langem überfällige Beginn des
Neubaus der Klimaanlage der Bibliothek erneut verschoben werden. Auch geplante
Verbesserungen von Lagermöglichkeiten für Verbrauchsmaterialien
konnten nicht realisiert werden. Hingegen konnte die seit längerem
beabsichtigte Neubestuhlung des Lesesaales im Verlaufe des Sommersemesters
vorgenommen werden, nachdem der Ständige Ausschuß für Haushaltsangelegenheiten
die dafür beantragten Sondermittel bewilligt hatte. Damit konnte die
mittlerweile zum großen Teil reparaturbedürftige Erstbestuhlung
aus dem Jahre 1967 ersetzt werden.
1.6 Geräteausstattung
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms des
Bundes und der Länder antragsgemäß DV-Geräte zum weiteren
Ausbau der PC-Benutzer-Arbeitsplätze in den Bibliotheken und zum Ausbau
der Server-Infrastruktur beschafft. Insgesamt wurden dafür ca. 160.000
DM aufgewendet, davon 125.000 DM aus den Mitteln des Sonderprogramms. Beschafft
und noch im Verlaufe des Berichtsjahres installiert wurden insgesamt 30
PCs für die UB und die dezentralen Bibliotheken, die als Benutzer-
Arbeitsplätze eingerichtet wurden (23 in dezentralen Bibliotheken,
sieben in der Universitätsbibliothek). Zum Ausbau der vorhandenen
Server-Infrastruktur wurden Hardware-Erweiterungen (Festplatten- und Arbeitsspeicherausbau)
an den bereits installierten Rechnern vorgenommen und darüberhinaus
sechs neue, besonders leistungsfähige PCs als Winframe-Server in Betrieb
genommen. Zusätzlich beschaffte die UB aus Eigenmitteln weitere 10
Mitarbeiter-PCs zum Teil als Ersatz für veraltete Geräte.
2. ENTWICKLUNG DER ABTEILUNGEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
2.1 Buchbearbeitung
2.1.1 Erwerbung
Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und CD-ROM)
hat die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1.750.929 DM (1997:
1.621.134 DM) verausgabt. Das sind 8% mehr als im Vorjahr, was in der außerordentlichen
Zuweisung aus dem Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder
begründet liegt. Die für die Verbesserung der Studiensituation
vorgesehenen Mittel wurden in der Höhe von 200.000 DM zur Anschaffung
neuer Lehrbücher eingesetzt und 95.998 für CD-ROM Erwerbungen.
Bei der Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel auf
den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken zeichnet
sich eine vermeintliche Aufhebung des bisherigen Trends, der Mittelverschiebung
zuungunsten des zentralen Standorts, ab: Der Anteil am Gesamterwerbungsetat
der UB, der in Teilbibliotheken für den Kauf dezentral aufgestellter
Bestände aufgewendet wurde, hat sich prozentual und nominal gegenüber
dem Vorjahr leicht gesenkt: 20% des Etats (1997: 23,3%), nominell 350.877
DM (1997: 377.712 DM). Für den zentralen Standort UB standen mit 1.400.052
DM (1997: 1.243.422 DM) 156.630 DM mehr zur Verfügung. Rechnet man
jedoch die einmalige und gezielte Förderung des Lehrbuchbereichs aus
der Gesamtmittelverteilung heraus, so läßt sich eine Fortsetzung
des Vorjahrestrends feststellen.
Die nominelle Mittelverteilung auf die einzelnen Gattungen ist, abgesehen
von der Lehrbuchzuweisung, in allen Bereichen leicht gesunken, da sich
der reduzierte Haushaltsansatz linear niederschlägt. Die prozentualen
Verschiebungen gegenüber dem Vorjahr ergeben sich aus dem überproportional
hohen Lehrbuchmittelansatz. Die insgesamt zur Verfügung stehenden
Mittel in Höhe von 1.750.929 DM wurden wie folgt verwendet:
42,1% = 737.553 DM (1997: 754.412 DM) für den Kauf von Zeitschriften
und Zeitungen
11,7% = 205.217 DM (1997: 213.268 DM) für Fortsetzungen
17,5% = 304.859 DM (1997: 322.746 DM) für monographische Einzelschriften
in gedruckter und nicht gedruckter Form
10,2% = 178.944 DM (1997: 194.024) für CD-ROM-Abonnements
18,3% = 320.864 DM (1997: 131.545 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren
0,2% = 3.492 DM (1997: 5.139 DM) für Antiquaria, Karten u.a.
Für feste Belastungen (Zeitschriften, Zeitungen, Fortsetzungen, CD-ROM)
waren damit 64% (= 1.121.714 DM) der Mittel gebunden (1997: 71,7%). Ohne
die diesjährigen Sondermittel für Lehrbuchanschaffungen würden
die festen Belastungen im Verhältnis zu den disponiblen Mitteln noch
höher ausfallen als im Vorjahr (72,3%).
Die Zahl der gekauften Zeitschriften (Standort UB und Teilbibliotheken)
hat sich um 88 auf 2.076 reduziert. 129 Zeitschriftenabonnements wurden
storniert; 41 neu bestellt.
Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten
(Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 55.373 (1997: 38.292) um 44,6% über
der des Vorjahres. Der Anteil der im Kauf erworbenen Einheiten ist 1998
um 17,9% auf 16.787 drastisch zurückgegangen (1997: 20.441). Im Verhältnis
zum Gesamtzugang beträgt er in diesem Jahr nur 30,3%.
Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)
Zugang insgesamt (einschließlich Mikroformen Zugang an Büchern
und u.a. Nicht-Buch-Materialien) Zeitschriften ( ohne Mikroformen
u.a. Nicht-Buch-Materialien)
insgesamt davon im Kauf insgesamt
1986 39.509 19.011 22.717 1987 49.450 + 25,2 % 23.409 + 23,1 % 24.167 +
06,4 % 1988 57.777 + 16,8 % 26.568 + 13,5 % 23.941 - 0,9 % 1989 52.567
- 9,0 % 34.194 + 28,7 % 28.437 + 18,8 % 1990 41.075 - 21,9 % 21.799 - 36,2
% 24.878 - 12,5 % 1991 39.524 - 3,8 % 24.724 + 13,4 % 21.776 - 12,5 % 1992
55.695 + 40,9 % 40.512 + 63,9 % 28.905 + 32,7 % 1993 43.192 - 22,4 % 29.586
- 27,0 % 23.454 - 18,5 % 1994 40.192 - 6,9 % 25.729 - 13,0 % 23.861 + 1,7
% 1995 38.102 - 5,2 % 21.906 - 14,9 % 24.115 + 1,1 %
1996 36.936 - 3,1 % 18.970 - 13,4 % 21.910 - 9,1 % 1997 38.292 + 3,6 %
20.441 + 7,8 % 23.629 + 7,8 % 1998 55.383 + 44,6 % 16.787 - 17,9 % 24.960
+ 5,6 %
Der Zugang an Geschenken (ohne Institutsabgaben) beläuft sich 1998
auf 31.025 und hat sich gegenüber 1997 nahezu verdreifacht (1997:
10.662). Diese Steigerung ist wesentlich auf die Einarbeitung einer umfangreichen
Mikrofichesammlung zurückzuführen. Wie im vorangegangenen Jahr
wurden in einigen Teilbibliotheken, insbesondere in der Bibliothek Erziehungswissenschaft,
der Bibliothek Wirtschaftswissenschaft sowie im Japan-Zentrum vermehrt
Geschenke eingearbeitet. Die Zahl der eingearbeiteten Institutsabgaben
ist im Vergleich zum Vorjahr mit 3.218 um 6,7% leicht gestiegen (1997:
3.017).
Die Zugänge im Bereich Tausch mit 4.343 Einheiten (1997: 4.162) und
an Dissertationen mit 1.973 bibliographischen Einheiten (1997: 1.979) haben
sich in etwa auf dem Stand der Vorjahre stabilisiert.
Die Zahl der Dissertationen auf Mikrofiche ist nominal auf 464 (1997: 364),
ihr Anteil am Gesamtzugang auf 23,5% gestiegen. Der Anteil der Marburger
Dissertationen auf Mikrofiche liegt mit 85 von 560 Titeln bei 15,2% (1997:
14,9 %.). Von der seit 1996 bestehenden Möglichkeit, eine Dissertationen
in digitaler Form abzugeben, haben im Berichtsjahr 41 Absolventen Gebrauch
gemacht (1997: 28), was einen Anteil von 7,3% der neu eingearbeiteten Marburger
Dissertationen ausmacht.
In der Monographienerwerbung wird seit Mitte des Jahres das PICA-Erwerbungsmodul
(ACQ) mit allen Funktionen eingesetzt. Die bereits seit Mitte 1997 bestehende
Nutzung für Bestell- und Inventarzetteldruck wurde um Rechnungsbearbeitung,
Haushaltsüberwachung, Statistik und die gesamte Fortsetzungsverwaltung
erweitert. Damit verbunden war der Abbruch des konventionellen Kardex,
der seit dem 25.6.98 sukzessive in PICA-ACQ überführt wird. Die
Reste der konventionellen Bestellkartei wurden revidiert und bis zum Jahresende
vollständig in ACQ erfaßt.
2.1.2 Katalogisierung
Im Berichtsjahr wurden innerhalb des Lokalsystems Marburg (UB, dezentrale
Bibliotheken und Herder-Institut) insgesamt 185.797 Exemplardaten erstellt,
was bedeutet, daß der hohe Katalogisierungsstand des Vorjahres (164.712
Exemplardaten) noch einmal um gut 20.000 gesteigert werden konnte. Auf
das Bibliothekssystem der Universität unter Einschluß der Universitätsbibliothek
entfallen davon etwa 173.000 Exemplardaten. Differenziertere Angaben sind
leider nicht möglich: Die vom Hochschulrechenzentrum der Universität
Frankfurt, Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung (BDV), erstellte Statistik
weist die von den einzelnen Abteilungen der UB sowie den einzelnen dezentralen
Bibliotheken erfaßten Exemplardatensätze nicht getrennt aus.
Der Anteil der Katalogisierungsleistung, der vom Lokalsystem Marburg eingebracht
wird, ist mit 30,3% der höchste im Hessischen Verbund.
Im Berichtsjahr wurde die Einspielung der Fremddatenressourcen von der
Verbundzentrale realisiert. Seit der ersten Jahreshälfte stehen ZDB
wie auch DNB-Daten mit aktuellem Berichtsstand zur Verfügung. Der
laufende Datentransfer aus der ZDB in das PICA-Zentralsystem läuft,
von wenigen Ausnahmen wegen Programmierarbeiten abgesehen, regelmäßig
und zuverlässig. Nicht realisiert wurde die Einspielung der HEBIS-Fremddatei,
die für die Effektivierung der verschiedenen Retrokonversions-Vorhaben
unabdingbar ist.
Die im Jahresbericht 1997 beschriebenen Aufgabengebiete des Sachgebiets
Titelaufnahme und Katalogführung haben sich grundsätzlich nicht
verändert. Bedingt durch die Ausweitung der Retrokonversion Ortsleihe
- ursprünglich wurden nur Bücher ohne Buchnummer retrokonvertiert,
jetzt werden alle noch nicht im Verbund katalogisierten Titel von Fernleih-
und Institutsbestellungen sowie die bis 9.00 Uhr vorliegenden Ortsleihbestellungen
erfaßt - hat sich die Menge der zu erstellenden Retroaufnahmen stark
erhöht. Der Anteil der Titelaufnahme am Projekt "Retrokonversion
des Zentralen Alphabetischen Katalogs" ging aufgrund der Mehrbelastung
durch "Retro- Ortsleihe" entsprechend zurück. Mit Priorität
wurden die Bücher des laufenden Geschäftsgangs bearbeitet. Die
Verweildauer im Sachgebiet betrug im Durchschnitt nicht mehr als 2-3 Tage.
Noch nicht in Angriff genommen werden konnte die Retrokonversion des Sonderlesesaalbestandes.
Im Rahmen des Projektes "Bestandserhaltung durch Verfichung"
wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - zahlreiche, zum Teil
ausgesprochen schwierige Titelaufnahmen erstellt. Weiterhin unbearbeitet
sind 300 Persica aus der "Bibliothek Lentz".
Der Umfang der im Jahre 1998 an die UB abgegebenen Institutsabgaben ist
weiter gestiegen. Um die Bereinigung der Kataloge zu beschleunigen, wurde
der Geschäftsgang grundlegend überarbeitet. Das neu eingerichtete
"Einsatzteam Institutsabgaben" nimmt die Dublettenkontrolle und
die Bereinigung des konventionellen ZAKs sowie des PICA-Katalogs vor. Die
Inventarisierung und Katalogisierung erfolgt in einem Arbeitsschritt integriert
in der Monographienakzession. Die Kataloge wurden im Berichtsjahr um 2.900
Monographienexemplare bereinigt. Zeitschriften, die aus Instituten abgegeben
werden, werden von einer Mitarbeiterin des MPV vollständig, d.h. im
Hinblick auf Akzessionstätigkeiten und Bestandskorrekturen, bearbeitet.
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften
zusammen 74.649 Exemplardatensätze von 51.765 Titeln erstellt. 14.219
der Aufnahmen, das sind 19%, wurden von den studentischen Hilfskräften
erstellt, die damit im Durchschnitt 6,2 Katalogisate pro Stunde anfertigten.
Insgesamt wurden damit seit Beginn des Projektes Ende 1993 253.928 Exemplardaten
erfaßt.
Die in der UB und den dezentralen Marburger Bibliotheken laufenden Retrokonversionsprojekte
wurden im Berichtsjahr fortgesetzt, teilweise sogar ausgeweitet. Dabei
können Synergieeffekte festgestellt werden, die das Voranschreiten
der einzelnen Maßnahmen wechselseitig begünstigen.
Die Mitarbeiterinnen des MPV haben im Berichtsjahr in der ZDB 254 Zeitschriftentitel
neu katalogisiert, 4.149 Bestandsdatensätze neu erfaßt und an
ca. 9.242 Lokaldatensätzen Korrekturen vorgenommen. Die Gesamtzahl
der Bestandsdatensätze für das Marburger Bibliothekssystem hat
sich damit auf 84.901 erhöht.
Im Berichtsjahr sind einige Verlage, insbesondere die mit naturwissenschaftlichem
Schwerpunkt, dazu übergegangen, ihren Abonnenten von Printzeitschriften
einen kostenfreien Zugriff auf die parallele Online-Ausgabe der Zeitschrift
anzubieten. Darüberhinaus konnten für das Land Hessen zentral
zu verausgabende Sondermittel aus dem Bibliothekssonderprogramm im Rahmen
von Konsortialverhandlungen dafür verwendet werden, Lizenzen für
die Freischaltung von Online-Zeitschriften der Verlage Springer (für
Physikzeitschriften), Academic Press und Karger zu erwerben. Für das
kommende Jahr stehen Konsortialverhandlungen mit weiteren Verlagen an.
Da weder die ZDB noch die PICA-Verbunddatenbank die erforderlichen Kategorien
bzw. Präsentationsmöglich- keiten für ein endnutzergerechtes
Angebot von Online-Zeitschriften zur Verfügung stellen konnten, wurde
erfolgreich mit der Universitätsbibliothek Regensburg wegen einer
Teilnahme am Projekt Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) verhandelt.
Seit Juli 1998 ist die UB aktiver Teilnehmer an diesem kooperativen Zeitschriftenverbund,
in dem in erster Linie bayerische Bibliotheken zusammengeschlossen sind.
Die EZB enthält bereits mehr als 3.300 Zeitschriften mit elektronischem
Volltext. Die zur Verfügung stehenden elektronischen Zeitschriften
werden in fachlich geordneten Linksammlungen bereitgestellt. Darüber
hinaus ist eine einfache Stichwortrecherche nach Zeitschriftentiteln möglich.
Das Sachgebiet MPV hat in Unterstützung der Konsortialverhandlungen
eine Vielzahl von umfangreichen Recherchen durchgeführt, kostenpflichtige
Zeitschriften wurden in der EZB für das Bibliothekssystem Marburg
freigeschaltet und neue Zeitschriften aufgenommen. Darüber hinaus
hat das MPV in der ZDB umfangreiche Korrekturen an Zeitschriftenbestandsangaben
durchgeführt. In Vorbereitung für eine geplante verän- derte
Zeitschriftenverzeichnung - Titeldatenpflege und Neuaufnahmen in der ZDB,
Primärerfassung der Bestandsdaten im PICA-Zentralsystem - müssen
ca. 2.000 Zeitschriftenbestandsdatensätze geändert werden. Diese
Änderungen wurden bereits zur Hälfte realisiert.
1998 wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 5.330 Datensätze
(3.653 Titel, 1.252 Personendaten, 425 Daten für die Akzessionsdatei
der Diplom- und Magisterschriften) erfaßt, dazu weitere 1.592 Titel
und 213 Autorendatensätze für den Jahresbericht 1997 des Fachbereichs
20, die in die MB übernommen werden. Für den Jahresband 1996
der Marburger Bibliographie wurden aus der Datenbank 3.648 Titel selektiert
und für den Druck aufbereitet. Zu Beginn des Wintersemesters konnte
der Band ausgeliefert werden.
Im Frühjahr wurde die Marburger Bibliographie als MB Online in das
Internet eingestellt. Die Marburger Bibliographie ist damit die erste online
erreichbare hessische Hochschulbibliographie. Auf die Daten der seit 1985
erfaßten Veröffentlichungen Marburger Wissenschaftler kann weltweit
zugegriffen werden, was laut Statistik der EDV-Abteilung durchschnittlich
ca. 200 mal im Monat der Fall ist.
Für die neue und erweiterte Auflage des Führers "Kanada-Bestände
in den deutschsprachigen Ländern" wurde sowohl die datentechnische
Bearbeitung wie auch die Erfassung der Daten durchgeführt. Zu Ende
des Jahres wurden die Daten für den Druck aufbereitet und der Drucksatz
erstellt.
1998 wurden 27 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich
vergeben und an das Verzeichnis der lieferbaren Bücher (VLB) gemeldet.
Aus dem Buchhandel sind 507 Bestellungen eingetroffen, die an die herausgebenden
Einrichtungen weitergeleitet wurden. Die Philipps-Universität präsentierte
auch in diesem Jahr wieder die Publikationen, die im Eigenverlag bei den
verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse
in Frankfurt. Vorgestellt wurden ca. 80 Veröffentlichungen, darunter
30 Neuerscheinungen aus dem Jahre 1998, die in einem von der Redaktion
der MB erstellten Katalog verzeichnet waren. Den Stand der Universität
betreuten die Pressestelle und die Universitätsbibliothek.
2.1.3 Technische Buchbearbeitung
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek inkl. Materialkosten
114.026 DM für das Binden ihrer Neuerwerbungen sowie die Reparatur
beschädigter Bände verausgabt. Für Neueinbände durch
kommerzielle Buchbinder wurden 103.561 DM (1997: 101.744 DM), das sind
1,2% mehr als 1997 ausgegeben. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband
ist mit 25,52 DM (1997: 25,04 DM) nahezu konstant geblieben.
In der Hausbuchbinderei wurden insgesamt 585 Bücher neu gebunden,
darunter 11 Halbpergamentbände, 2 Halblederbände, 4 Halbfranzbände,
251 Ganzleinenbände und 310 Kartonagen. Außerdem wurden zahlreiche,
z.T. sehr aufwendige Reparaturen am Altbestand (294) sowie kleinere Reparaturen
(545) am Bestand der vielbenutzten Lehrbuchsammlung durchgeführt.
Zu den Routinearbeiten gehört u.a. auch die Anfertigung von Manila-Einbänden
(1.184), Ziehmappen (334) und Vertreterpappen (2.350).
Das 1997 begonnene Buchpflegeprojekt wurde im Berichtsjahr mit dem gleichen
Bearbeitungsschwerpunkt (Hassiaca) fortgesetzt. Insgesamt wurden 1.058
physische Einheiten bearbeitet, wobei eine Einheit meist aus mehreren Einzelheften
besteht, deren Zustand häufig eine aufwendigere konservatorische Bearbeitung
erfordert. Unter anderem wurden an 1.700 Heften Drahtklammern entfernt,
neue Fadenheftungen vorgenommen oder auch alterungsbeständige Kartonumschläge
hergestellt. Da die im Buchpflegeprojekt eingesetzten Mitarbeiter inzwischen
gut eingearbeitet sind, konnten hochwertige Schutzkartonagen selbständig
hergestellt und dadurch erhebliche Beschaffungskosten eingespart werden.
In der Druckstelle der UB wurden 396.900 Einzeldrucke angefertigt und fünf
größere Publikationen hergestellt. Für die dezentralen
Bibliotheken wurden ca. 100.000 Titelkarten für die zum Teil noch
geführten Zettelkataloge ausgedruckt.
2.2 Information
Die Nutzung des CD-ROM-Datenbankangebots, das die UB ihren Benutzern
im Regelfall campusweit zur Verfügung stellt, erhöhte sich gegenüber
dem Vorjahr um ca. 8,5 %. Insgesamt wurden die CD-ROM- Datenbanken der
UB 210.549 mal aufgerufen. Davon entfielen auf die fächerübergreifenden
Datenbanken 85.039 Aufrufe, auf die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen
64.396 und auf die naturwissenschaftlichen und medizinischen 61.114.
Insgesamt 19 weitere Datenbanken wurden im Berichtsjahr im wesentlichen
aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms neu erworben, darunter u.a der
Katalog 1501-1840 der Bayerischen Staatsbibliothek, der British Library
General Catalogue of Printed Books, die Beilstein-Datenbank Crossfire,
die JURIS-Datenbanken sowie die Patrologia Latina Database (Zugriff auf
CD-ROM-Server der Gesamthochschulbibliothek Kassel). Außerdem wurde
der UB aus diesen Mitteln ein Zugang zu der auf einem Server des GBV in
Göttingen liegenden Datenbank Periodicals Contents Index (PCI) ermöglicht.
Die CD-ROM-Datenbanken Bibliography of the History of Arts (BHA), International
Repertory of the Literature of Art (RILA), Landeshaushaltsplan Hessen,
Repertoire d'Art et d'Archeologie (RAA), die zuvor nur im Katalogsaal der
UB zur Verfügung standen, sind seit dem Berichtsjahr im gesamten universitären
DV-Netz nutzbar.
Auswärtiger Leihverkehr Verhältnis von Gebender zu Nehmender
Fernleihe
Gebender/aktiver Nehmender/passiver Leihverkehr Leihverkehr
1985 28.639 - 8,8 % 29.720 - 0,3 % 1986 30.870 + 7,7 % 32.012 + 7,7 % 1987
28.802 - 6,7 % 36.929 + 15,3 % 1988 26.372 - 8,5 % 38.396 + 3,9 % 1989
23.986 - 9,0 % 34.714 - 9,6 % 1990 23.221 - 3,2 % 32.350 - 6,8 % 1991 23.845
+ 2,7 % 30.683 - 5,2 % 1992 25.440 + 6,7 % 31.110 + 1,4 % 1993 24.193 -
4,9 % 29.258 - 6,0 % 1994 24.593 + 1,7 % 29.020 - 0,8 % 1995 23.972 - 2,5
% 26.938 - 7,2 % 1996 18.629 - 22,3 % 23.317 - 13,4 % 1997 16.400 - 12,0
% 18.073 - 22,5 % 1998 16.855 + 2,8 % 15.264 - 15,5 %
Die Zahl der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) für die passive
(nehmende) Fernleihe bearbeiteten Fernleihscheine ist um 14,1 % auf 17.285
zurückgegangen, die der von der Fernleihe abgeschickten Bestellungen
um 15,5 % auf 15.264. Vermutlich greifen die Benutzer verstärkt auf
die Möglichkeiten der teureren, aber schnelleren Direktbestellung
zurück, z.B. auf das bundesweite Dokumentliefersystem SUBITO.
Die ohne Angabe der Signatur von auswärts eingehenden Fernleihbestellungen
sind lediglich um 1,3 % auf 8.096 zurückgegangen. Die Bestellungen
in der aktiven (gebenden) Fernleihe insgesamt haben um 2,8 % auf 16.855
zugenommen. Allerdings hat sich auch der Anteil der negativ erledigten
Bestellungen von 20 auf 25 % erhöht. Ursache dieser Verschiebung ist
eine deutliche Zunahme von Bestellungen auf Bestände der nicht leihverkehrsrelevanten
Marburger Institutsbibliotheken, seit HEBIS ab Februar 1998 auch über
den KVK angeboten wird. Deutlich zugenommen (auf 456) haben die arbeitsaufwendigen
Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die die UB Leitbibliothek
ist.
Die Übersicht über das erweiterte Angebot an bibliographischen
CD-ROM-Datenbanken wurde aktualisiert. In den meisten Fällen lassen
sich direkt besitzende Bibliotheken ermitteln. Ergänzend stehen zahlreiche
ausländische Bibliothekskataloge über das Internet zur Verfügung.
Die gedruckten und auf Mikrofiche vorliegenden Verzeichnisse sind deutlich
in den Hintergrund getreten. Mit den verbesserten Nachweisinstrumenten
ist der Anteil von notwendigen Rücksprachen deutlich zurückgegangen.
Seit Januar 1997 bietet die UB Marburg für ihre Benutzer vor Ort den
Service, kostenpflichtige Direktbestellungen über den Dokumentlieferdienst
DBI-Link für sie zu erledigen. Bestellte Aufsätze oder Bücher
gehen mit Rechnung direkt an den Benutzer. Dieser Service hat sich bewährt
und wird von den meist studentischen Benutzern gut angenommen.
Die Clearingfälle haben etwas zugenommen: Von den 260 Fällen
betrafen 113 das Retrokon-Projekt. 46,9 % konnten geklärt werden.
175 Bände mußten für den Geschäftsgang vermißt
gemeldet werden.
2.3 Benutzung
Die vor 3¼ Jahren ausgeweiteten Öffnungszeiten von Leihstelle,
Magazin und Lehrbuchsammlungsverbuchung sind inzwischen für die Benutzer
zu einer Selbstverständlichkeit geworden. In den Nachmittagsstunden
und vor allem am Freitagnachmittag ist die Benutzungsfrequenz besonders
stark. Deshalb muß über eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten
zumindest am Freitagnachmittag nachgedacht werden.
Die Benutzung der Bibliothek, gemessen an Ausleih- und Besucherzahlen,
hat im Berichtsjahr erneut deutlich zugenommen. Praktisch jede(r) Student(in)
ist heute aktiver Nutzer der Bibliothek: 98% der immatrikulierten Studierenden
haben im Berichtsjahr von den Ausleihmöglichkeiten der Bibliothek
Gebrauch gemacht, 1990 waren es erst 60% gewesen. Die Gesamtzahl der Ausleihen
ist gegenüber dem Vorjahr um fast 10% von 320.697 auf 352.132 gestiegen,
wobei dieser Zuwachs bei stagnierenden Ausleihen aus der Lehrbuchsammlung
auf eine drastische Steigerung der Magazinausleihe zurückgeht, und
zwar im Vergleich zum Vorjahr um 34 % (!).
Ortsleihe (einschl. Lehrbuchsammlung und Lesesaal): Durchschnittliche Entleihung
pro Benutzer
Gesamtzahl der Zahl der aktiven durchschnittl. ausgegebenen Einheiten Benutzer
Entleihungen pro Benutzer = Spalte 2 zu Spalte 3
1985 270.005 10.142 26,6 1986 281.819 10.542 26,7 1987 290.672 10.688 27,1
1988 277.739 10.974 25,3 1989 261.029 10.761 24,3 1990 257.244 11.777 21,8
1991 261.979 12.375 21,2 1992 271.702 12.891 21,1 1993 291.536 13.254 22,0
1994 291.589 - * - * 1995 296.485 16.153 18,4 1996 308.070 19.510 15,8
1997 320.697 18.525 17,3 1998 352.132 20.707 17,0
* Statistische Angaben waren wegen der Umstellung auf PICA 1994 nicht möglich.
In der Ortsleihe waren im Vorjahr 91.253 Bände ausgegeben worden,
1998 waren es mit 122.529 Bänden über 30.000 mehr und damit fast
doppelt soviel wie in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Auch die Ausleihe
von Magazinbeständen in den Lesesaal stieg um fast 13% von 19.679
Bände auf 22.171. Diese ganz erhebliche Intensivierung der Nutzung
der Magazinbestände geht - verfolgt man den langjährigen Trend
- eindeutig auf die mit dem OPAC gegenüber dem Zettelkatalog entscheidend
verbesserte Erschließung und Zugänglichkeit dieser Bestände
zurück. Die seit 1994 laufenden Retrokonprojekte der nachträglichen
DV-Erfassung der vor 1987 erworbenen Bestände zahlen sich aus: die
lokalen Ressourcen können weitaus besser genutzt werden als zuvor.
Der Rückgang der Fernleihen wird auch darauf zurückzuführen
sein.
Die Anzahl der aus der frei zugänglichen Lehrbuchsammlung entliehenen
Bücher stagniert demgegenüber, wenn auch auf hohem Niveau (1997:
172.855, 1998: 170.990). Gerade vor dem Hintergrund der erweiterten Öffnungszeiten
(83,5 Stunden) ist dies mit Bedauern festzustellen. Es ist wohl ein gewisser
Sättigungsgrad eingetreten: Eine begrenzte Zahl von Studenten wird
nur eine begrenzte Zahl von Büchern lesen können. Aufgrund der
seit Jahren anhaltenden Unterdotierung der UB konnte der Lehrbuchbestand
zudem in manchen Fächern nicht auf dem notwendigen Aktualitätsniveau
gehalten werden. Auch die 1998 durch Sondermittel beschafften Lehrbücher
konnten die jahrelangen Defizite nicht vollständig ausgleichen. Die
im April auf Wunsch des FB 01 vorgenommene Umstellung der besonders ausleihintensiven
neuesten Auflagen aus dem Fach Jura vom Ausleih- in den Präsenzbestand
reduzierte die Anzahl der für die Ausleihe zur Verfügung stehenden
Lehrbücher. Bereinigt um diesen Bereich wäre für 1998 sicher
eine Steigerung zu verzeichnen. Die ca. 500 Jura-Lehrbücher, die jetzt
im Zeitschriftenmagazin aufgestellt sind, hätten erfahrungsgemäß
ca. 5.000 Ausleihen produziert. Im Präsenzbestand stehen sie mehr
Benutzern zur Verfügung, da sie nicht nach einer Ausleihe 4 Wochen
für alle anderen Interessenten blockiert sind. Von studentischer Seite
kommen allerdings häufig Klagen über die nun fehlende Ausleihmöglichkeit
Der OPAC hat seine Position als Hauptkatalog gefestigt. Der Nachweis der
gesamten monographischen Neuerwerbungen im Universitätsbereich seit
1987 und verschiedene Retrokonversionsprojekte älterer Bestände
machen ihn zum ersten Anlaufpunkt für die Suche nach aktueller Literatur;
er weist inzwischen ca 1,4 Millionen Titel nach. Zudem konnte endlich die
Neueinspielung der Zeitschriftendaten aus der ZDB realisiert und damit
die Aktualisierung der Bestandsdaten erreicht werden.
Weitere Nutzungsverbesserungen im OPAC konnten im Berichtsjahr realisiert
werden: Insgesamt stehen den Nutzern vier Funktionen auf ihrem eigenen
Nutzerkonto in Selbstbedienung zur Verfügung: Paßwort ändern,
Gebührenforderungen abfragen, Verlängern und Vormerken. Seit
Mitte des Jahres ist das Erwerbungsmodul ACQ voll im Einsatz und damit
auch die Anzeige bestellter und in Bearbeitung befindlicher Fortsetzungswerke
mit allen bereits vorhandenen Teilen. Seit 1997 werden bereits die entsprechenden
Bearbeitungsstadien für Monographien an- gezeigt; dieses Informationsangebot
wird von den Nutzern sehr gut angenommen; in Eilfällen wird versucht,
das gewünschte Werk beschleunigt zur Verfügung zu stellen. Nachbesserungen
sind trotzdem weiterhin erforderlich und müssen lokal gefunden, auf
Verbundebene versucht oder notfalls auf den Gremienweg zu PICA gebracht
werden.
Nachdem der Web-OPAC im Windows-Betriebssystem seit Ende 1997 parallel
zum Telnet-OpenCat angeboten wird, ist im Berichtsjahr erstmals ein Nutzungsvergleich
möglich: Mit 314.155 Aufrufen wurde der eingeführte OpenCat ca.
sieben mal häufiger genutzt als der WebOPC. Die Einzelauflistung zeigt,
daß insbesondere hausintern die stabilere und schnellere Telnet-Version
bevorzugt wird: Das Verhältnis ist hier ca 10:1, für die sonstigen
Aufrufe aus Marburg liegt das Verhältnis in der Größenordnung
von ca. 4:1. Beide Kataloge sind inhaltlich identisch bei unterschiedlicher
Oberflächengestaltung. Die Übersicht und die Bedienerführung
sind im Web-OPAC komfortabler, ebenso die Möglichkeit zur Integration
kurzer Hinweis- texte und die Einbindung des Bestellsystems MARIA für
die OPAC-Bestellung von Zeitschriftenbänden; auch können nur
aus dem Web-OPAC heraus die verfügbaren elektronischen Volltexte,
etwa die Dissertationen, aufgerufen werden. Andererseits sind die Suchzeiten
länger durch gestaffelte Bildschirmseiten und Mausbedienung, und einige
Funktionen sind bisher nur im OpenCat möglich (e-mail-Download und
Ausdruck von Treffferlisten, Anlegen von Speichersets). Mit verstärkter
Internetnutzung vom heimischen PC aus und verstärkt durch sinkende
Telefonkosten wird die Web-OPAC-Nutzung sicherlich zunehmen. Allerdings
wird auch der Telnet-Zugang auf absehbare Zeit weiterhin parallel angeboten
werden müssen.
Nach der Öffnung der Verlängerungsfunktion im OPAC 1997 wird
mittlerweile ein großer Teil der Verlängerungen von den Benutzern
selbst getätigt. Die selbständige Buchverlängerung ist im
OPAC nur einmal und auch nur für den Magazinbestand möglich.
Lehrbücher sind weiterhin von der Verlängerung ausgeschlossen.
Erst bei einer eventuellen zweiten Verlängerung müssen die Bücher
in die Leihstelle gebracht werden. Dadurch wird auch das Personal entlastet.
Nachdem PICA-seitig Veränderungen vorgenommen wurden, konnte auch
die Vormerkfunktion für entliehene Bücher - ausgenommen Lehrbücher
- im OPAC geöffnet werden.
Das WWW-Informationssystem soll sukzessive das Hauptinformationsmedium
der UB werden. Bereits jetzt sind alle nutzungsrelevanten Informationen
im WWW zu lesen, über Links intern und - wo sinnvoll und möglich
- weltweit vernetzt. Das Angebot wird intensiv genutzt: weit über
1 Million Aufrufe einzelner Informationsseiten waren 1998 zu verzeichnen.
Auch in der Auskunftsarbeit wird das WWW verstärkt genutzt, aber immer
noch als sekundäre Informationsquelle; in der Praxis beherrschen Katalognachfragen
regional und überregional das Geschäft. Bibliographische Anfragen
können überwiegend aus dem CD-ROM-Angebot beantwortet werden,
WWW kommt derzeit erst danach zum Einsatz (Karlsruher Virtueller Katalog,
aktuelle Fakten-/Adress-Infor- mationen, Personeninformationen) und natürlich
werden auch weiterhin viele gedruckte Informationsmittel benutzt!
Die Anzahl der Nutzer-Arbeitsplätze im Katalogsaal konnte im Berichtsjahr
wieder auf 30 ergänzt werden. Die Nutzerarbeitsplätze sind grundsätzlich
als multifunktionale Arbeitsplätze ausgelegt. Die Nutzerarbeitsplätze
sind an zwei Drucker angeschlossen, die Zahl der Druckseiten stieg weiter
deutlich an auf 88.521.
Die Lese- und Katalogsaalnutzung ist weiter gestiegen: Im Berichtsjahr
zählte das automatische Zählgerät 585.826 Durchgänge
zur oberen Halle, rund 80.000 mehr als im Vorjahr, dies entspricht realistisch
beurteilt etwa 300.000 - 350.000 Besuchern: Pro Öffnungstag waren
es im Durchschnitt 839 Besucher, die den Freihandbereich der Universitätsbibliothek
aufsuchten. Das Tagesmaximum lag bei 1.271, das Minimum bei 252.
Nachdem etliche Jahre erfolglos Sondermittel für die Beschaffung von
neuen Stühlen für die Lesesaalbenutzer beantragt worden waren,
konnte im Berichtsjahr eine vollständige Neubestuhlung des Lesesaals
realisiert werden.
Die Zahl der schriftlichen Anfragen insgesamt ist auf 425 angestiegen (1997:
283). Während die konventionellen Anfragen (Brief und Fax) mit 174
gegenüber 203 im Vorjahr abgenommen haben, stieg die Zahl der e-mail-Anfragen
um das Dreifache an von 80 (1997) auf 251. In der Regel können Anfragen
innerhalb weniger Tage erledigt werden. Das Faxgerät für der
Benutzungsabteilung und das benachbarte in der Monographienakzession wurden,
soweit sinnvoll, eingesetzt.
1.284 Personen nahmen an den allgemeinen Einführungen in die Benutzung
der UB teil. Damit liegt die Zahl etwas unter der des Vorjahres. Sie setzt
sich zusammen aus 818 Studenten, 316 Schülern und 153 aus sonstigen
Gruppen (z.B. Krankenpflege-, Archiv-, Sprachenschülern). Zu den Semestereinführungen
kamen 109 Personen im SS und 385 im WS, zu den Wocheneinführungen
im Semester 46; die durchschnittliche Gruppenstärke aller Führungen
betrug 13. Der Kontakt zur Zentralen Arbeitsstelle für Studienorientierung
(ZAS) wurde ausgebaut.
In der Kopierstelle neben dem Zeitschriftenmagazin werden v.a. Zeitschriftenaufsätze
kopiert. Durch zahlreiche Abbestellungen von Zeitschriften und Verlagerungen
in die Teilbibliotheken in den vergangenen Jahren sowie den Rückgang
der Fernleihe hat sich auch das Kopiervolumen stark verringert (1995: 315.677,
1998: 166.457). Auch bei dem kommerziellen Gerätebetreiber war dieses
Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen (1997: 943.738; 1998: 934.028).
In der Fotostelle waren die 2.499 sonstigen Aufnahmen/Vergrößerungen
(1.019 KB-Repros, 934 Halbtonvergrößerungen, 227 Farbdias, 144
Großbild-Aufnahmen, 175 KB-Neuaufnahmen) arbeitsaufwendiger als die
zahlenmäßig überwiegenden Mikrofilmaufnahmen (8.454). Im
Rahmen des Mikrofichierungsprojektes wurden 506 Masterfiches und 962 Diazokopien
angefertigt. Darüber hinaus stellte die Fotostelle Vorlagen für
Ausstellungen und Kataloge her wie z.B. für "Die widerspenstigen
Niederlande", "Melanchton" und die "Jesuiten".
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung
Von dem Antiquariat Konrad Meuschel, Bad Honnef, erwarb die Universitätsbibliothek
im Februar ein eigenhändiges Albumblatt des Marburger Professors der
Physik, Mathematik, Logik und Ethik Rudolf Goclenius d. Ä. (1547 -
1628) zum Preis von 125 DM.
Auf der Auktion der Firma J. A. Stargardt, Berlin, vom 7./8. Juli ersteigerte
die Bibliothek einen Brief Friedrich Wilhelms IV. von Preußen (1795
bis 1861, König seit 1840) an Friedrich Carl von Savigny vom 6. Juni
1815 für einen Zuschlagpreis von 1.000 DM.
Ebenfalls im Juli überließ Frau Dr. Renate Scharffenberg, Marburg,
der UB ein Konvolut mit Manuskripten und Kollektaneen aus dem Nachlaß
von Frau Dr. Ingeborg Schnack (1896 - 1997). Die Materialien betreffen
die Universitätsbibliothek, an der Ingeborg Schnack von 1923 bis 1961
tätig war; im Vordergrund steht die Geschichte der Bibliothek in der
Kriegs- und Nachkriegszeit (2 Mappen).
Im Oktober erhielt die UB über den Fachbereich Evangelische Theologie
von Herrn Dieter Stammler, Mühlhausen/Thüringen, handschriftliche
Materialien aus dem Nachlaß des Marburger Theologen Martin Rade (1857
- 1940). Hierbei handelt es sich um Lebensdokumente (u. a. Tagebuchaufzeichnungen
des jungen Martin Rade aus den Jahren 1871 und 1872, aber auch Rades Typoskript
aus dem Oktober 1939, in dem er "für Kinder und Enkel" bei
Gelegenheit seiner Goldenen Hochzeit nacherzählt, wie er fünfzig
Jahre zuvor um seine Frau Dora geworben hat; ferner Schülerarbeiten
und Gelegenheitsgedichte) sowie um Korrespondenz, insbesondere um frühe
Familienkorrespondenz. Die Materialien hatten sich auf dem Dachboden eines
Hauses in Nordhausen angefunden; sie waren im Besitz des Rade-Biographen
Johannes Rathje (1879 - 1957) gewesen, der sie seinerseits von Frau Dora
Rade erhalten hatte und an den auch einige beiliegende Postkarten aus den
Jahren 1946 bis 1949 gerichtet sind.
Die im Jahre 1907 von den damaligen Königlichen Museen Berlin wohl
für althistorische Lehrveranstaltungen leihweise zur Verfügung
gestellten neun griechischen Papyri aus Ägypten (1. - 3. Jhdt. n.
Chr.) wurden am 22. Juni von einem Kustos der Staatlichen Museen zu Berlin
Preußischer Kulturbesitz (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung)
wieder abgeholt.
Das Paul-Tillich-Archiv wurde um fünf Bücher, einen Zeitschriften-Artikel,
einen Sonderdruck, sechs Mappen mit Materialien von Renate Albrecht zur
deutschen Tillich-Gesamtausgabe, 15 Briefe von oder an Paul Tillich (teils
im Original, teils in Xerokopie) sowie um zwei Pakete mit Xerokopien aus
dem amerikanischen Paul-Tillich-Archiv ergänzt.
Die vorbereitenden Arbeiten an der Drucklegung des Katalogs der mittelalterlichen
Handschriften (vgl. Jahresbericht 1997, S. 27) wurden fortgesetzt, und
zwar sowohl im Katalogisierungszentrum Kassel als auch in der Universitätsbibliothek.
Bis zum Jahresende waren alle Korrekturen in das Katalogmanuskript eingearbeitet
und damit eine Druckvorlage für die Begutachtung durch die DFG wie
auch für die Zwecke einer Ver- lagskalkulation fertiggestellt.
Mit den Arbeiten an der Digitalisierung des Nachlasses F. C. v. Savigny,
für die die DFG im August 1997 Personal- und Sachmittel bewilligt
hatte (vgl. Jahresbericht 1997, S. 27), konnte im Berichtsjahr begonnen
werden. Die für die Katalogisierung der bislang unbearbeiteten Nachlaßmaterialien
vorgesehene Halbtagsstelle nach BAT IIa wurde zum 1. März besetzt,
so daß bis zum 30. September die Erschließungsarbeiten zum
Abschluß gebracht werden konnten. Außer den bislang unkatalogisierten
Bestandspartien waren die vorliegenden älteren Katalogisate (Repertorium;
alphabetische Kartei in Zettelform) im Hinblick auf die für die Digitalisierung
zu erstellenden Metadaten zu überarbeiten; diese Arbeiten wurde durch
eine Diplomkraft der UB durchgeführt. Ferner wurden die Verfilmungs-
und Digitalisierungsarbeiten vergeben.
Die Arbeitsschwerpunkte der Restaurierungswerkstatt lagen im Berichtsjahr
auf dem Gebiet der Konservierung. Bearbeitet wurden Bestände des Hauptmagazins
und im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Savigny-Nachlasses einzelne
Briefe und Werkmanuskripte. Die Zugänge aus Institutsabgaben und Nachlässen
mußten vielfach vor ihrer Einarbeitung in den Bibliotheksbestand
gereinigt und auf Schäden geprüft werden. Die Einrichtung des
Katastrophenschutzraumes hat sich 1998 in zwei Fällen eines Wasserschadens
(Institut für Geschichte der Medizin, Deutsches Adelsarchiv) bewährt.
Darüber hinaus leistete die Restaurierungswerkstatt in 18 weiteren
Schadensfällen beratende und praktische Hilfe für verschiedene
Fachbereiche der Universität, für das Universitätsmuseum
und das Herder-Institut sowie für das Amt für Denkmalpflege.
2.4.2 Sammelschwerpunkte
2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia
Der Monographienerwerbung für das Sammelgebiet Hassiaca standen
1998 2.100 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr wurde der Etat wesentlich
durch Geschenke von Autoren, Vereinen und Verlagen ergänzt.
Die retrospektive DV-Erfassung des abgebrochenen Zettelkataloges Marburg-Biedenkopf
steht kurz vor dem Abschluß. Damit werden die Bestände ab 1970
sachlich umfassend erschlossen sein.
Auch 1998 beteiligte sich die UB an der Auswertung von Zeitschriften und
Zeitungen sowie der Erfassung der Marburger Dissertationen und Diplomschriften
für die Hessische Bibliographie. Es wurden ca. 400 Titel an die Zentralredaktion
nach Frankfurt gemeldet.
Die Verfichung historischer Buchbestände wurde fortgesetzt. Es wurde
im Berichtsjahr 110 Einheiten bearbeitet. Dabei wurden verstärkt maschinenschriftlich
oder photographisch vervielfältigte Marburger Dissertationen einbezogen.
Der Erhaltungszustand dieser Arbeiten ist oft besorgniserregend. Eine vollständige
Sicherung dieses Bestandes (ca. 1.000 Titel) wird mehrere Jahre erfordern.
Die Verfichung des Kurhessischen Staatskalenders wurde abgeschlossen. Eine
Kopie der Fiches wurde von der Landesbibliothek Kassel erworben.
2.4.2.2 Religionswissenschaft
Für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft wurden im Berichtsjahr
wieder Sondermittel aus dem Etat der UB bereitgestellt. Leider mußte
die Zuweisung geringer als in den Vorjahren ausfallen (2.500 DM). Beschafft
wurde davon aktuelle Grundlagen- und Studienliteratur. Besonders willkommene
Buchgeschenke erhielt die UB vom Dia- gonal-Verlag, der seine Neuerscheinungen
unentgeltlich zur Verfügung stellte.
2.4.2.3 Kanada
Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1998 26.797
DM für ihre Alan Coatsworth Canada Collection verausgabt, davon 21.985
DM aus eigenen Mitteln. Die Sammlung umfaßt jetzt ca. 38.861 Bände,
10.010 Karten und 443 laufende Zeitschriften (davon 152 Kaufzeitschriften).
Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums
in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar
zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung
der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum
für Kanada- Studien. Die genannte Summe steht zu jeweils gleichen
Anteilen in den Haushaltsjahren 1998 bis 2000 zur Verfügung.
Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa und der Stand
der Provinz Quebec gewährten der Universitätsbibliothek Marburg
die Auswahl aus den Büchern ihrer Stände auf der Frankfurter
Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten ca. 142 Canadiana aus der aktuellen
kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.
Die University of Toronto Library (UTL) erhielt letztmalig eine größere
Menge Titel in Mikroform, die von der UB Marburg im Anschluß an das
von der Volkswagenstiftung initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer
Buchbestände verfilmt werden. Da die UTL ihr Programm zur Sicherheitsverfilmung
von Canadiana eingestellt hat, wird der Austausch verfilmter Literatur
nicht fortgesetzt.
Das Canadian Government Publishing Public Works and Government Services
Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung des Auswahlprivilegs
in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depository Services Program.
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek den 11. Band der von
der Universitätsbibliothek im Auftrag der Interdisziplinären
Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen Zeitschrift "Ahornblätter.
Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung" (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg; 84) veröffentlicht.
Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1998 wieder wirksam von
kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen
ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch
Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.
2.4.2.4 Savigny
Außer dem unter 2.4.1 aufgeführten Brief Friedrich Wilhelms
IV. von Preußen konnten im Jahre 1998 aus den für den Sammelschwerpunkt
Savigny bereitgestellten Mitteln die folgenden Savigny- Veröffentlichungen
des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte erworben
werden:
Friedrich Carl von Savigny. Pandektenvorlesung 1824/25. Hrsg. von Horst
Hammen. Frankfurt am Main: Klostermann 1993. XLIV, 559 S. 8o
(Savignyana. Texte und Studien. 1 = Ius commune. Sonderhefte: Studien zur
europäischen Rechtsgeschichte. 62.)
Friedrich Carl von Savigny. Landrechtsvorlesung 1824. Drei Nachschriften.
Hrsg. und eingel. von Christian Wollschläger in Zusammenarbeit mit
Masasuke Ishibe [u. a.]. Halbbd 1. 2. Frankfurt am Main: Klostermann 1994
- 1998. 8o
2.4.2.5 Osteuropa
Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden 4.731 DM verausgabt,
wobei 1.700 auf Monographien und 3.100 auf Zeitschriften entfielen. Zur
Zeit werden 13 Zeitschriften abonniert.
2.5 Teilbibliotheken der UB
Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken
werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die Nachteile
des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch eine "kooperative
Einschichtigkeit" ersetzt. Die Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek
und dezentraler Einrichtung erfolgt auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage
dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner
zugeschnittene Vereinbarungen. Es wird verbindliche Erwerbungsabstimmung
realisiert, die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte
Erwerbungspolitik genutzt. Das gewährleistet die bestmögliche
Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel. Bibliothekslösungen
dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete Biologie,
Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschaftswissenschaften,
Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum.
Als 10. Teilbibliothek ist im Berichtsjahr die Bibliothek Religionswissenschaft
hinzugekommen (vgl. 2.5.10). Mit ihr wird ein fachbereichsübergreifendes
Konzept realisiert. Es ist darauf angelegt, die einschlägigen, bis
dato bei verschiedenen Einrichtungen angesiedelten Büchersammlungen
der Universität schrittweise unter einem Dach zusammenzuführen.
Dazu enthält die zugrunde liegende Vereinbarung (vgl. C 2.2), abgeschlossen
am 29.10.1998 zwischen Religionskundlicher Sammlung und Universitätsbibliothek,
eine Öffnungsklausel, die anderen Einrichtungen die Möglichkeit
zum Beitritt eröffnet. Das Fachgebiet Religionswissenschaft im Fachbereich
11 hat bereits im Berichtsjahr von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht
(Beitrittserklärung s. C 2.3).
Fortgeschrieben wurde im Berichtsjahr außerdem die Vereinbarung über
die Bibliothek Chemie aus dem Jahre 1985. Ziel war es, dem bereits beschlossenen
Beitritt der Bibliothek des ehemaligen Fachbereichs Physikalische Chemie
- nun Institut für Physikalische Chemie, Kernchemie und Makromolekulare
Chemie im Fachbereich Chemie - zu dieser Teilbibliothek Rechnung zu tragen.
Die Unterschrift der Vertragspartner unter die Neufassung steht allerdings
noch aus, da die Angelegenheit im Berichtsjahr nicht mehr abschließend
im Fachbereichsrat des FB Chemie behandelt werden konnte.
Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option
offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung
münden zu lassen (vgl. Jahresberichte 1992 und 1993). Auch unterhalb
der Teilbibliotheksebene ist die Universitätsbibliothek im übrigen
erfolgreich bestrebt, die Kooperationsstrukturen zu verbessern. So konnte
im Berichtsjahr mit dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften
die "Vereinbarung über eine verbesserte Erwerbungskooperation"
für die Fachgebiete Germanistik und Medienwissenschaften abgeschlossen
werden (vgl. 3.5.1; Text s. C 2.1).
2.5.1 Bibliothek Chemie
Im Berichtsjahr wurde festgelegt, wie die 1997 vollzogene Vereinigung
der Fachbereiche Physikalische Chemie und Chemie (nun FB 15, Chemie) auf
bibliothekarischem Gebiet nachvollzogen werden soll: Die Bibliothek des
Instituts für Physikalische Chemie, Kernchemie und Makromolekulare
Chemie (und frühere Fachbereichsbibliothek) wird ab 1999 Teil der
Bibliothek Chemie, behält aber bis auf weiteres ihren separaten Standort.
Sobald die räumlichen Voraussetzungen vorliegen, werden die beiden
Standorte zusammengelegt. In diesem Sinne wurde die 'Vereinbarung über
die Bibliothek Chemie' aus dem Jahre 1985 fortgeschrieben und um eine Protokollnotiz
für einige Übergangsregelungen ergänzt. Aus Termingründen
konnte die Neufassung allerdings im Berichtsjahr nicht mehr paraphiert
werden.
Im Vorgriff auf die neue Regelung wurden viele Etat- und Bestandsfragen
im Berichtsjahr bereits so geregelt, als sei die Vereinigung vollzogen.
Die nachfolgenden Angaben über die Auswirkungen der Etatmisere subsumieren
daher unter 'Bibliothek Chemie' erstmals auch die Daten der bisherigen
Institutsbibliothek Physikalische Chemie..
Der reguläre Erwerbungsetat der Bibliothek Chemie befindet sich spätestens
seit 1994 im freien Fall. Im Berichtsjahr betrug der Rückgang gegenüber
1997 rund 26.800 DM oder minus 10,7 % (anteilige UB-Mittel und Fachbereich
Chemie zusammengenommen). Im Zusammenwirken mit den unvermindert ansteigenden
Beschaffungskosten (1998 ca. 12%) war eine ähnlich große Etatlücke
wie in den Vorjahren vorprogrammiert. Der Fehlbetrag belief sich im Berichtsjahr
auf rund 50.000 DM. Glücklicherweise konnte die Haushaltslücke
in der zweiten Jahreshälfte durch einmalige Sondermittel aus dem Hochschulsonderprogramm
III im Umfang von 35.000 DM deutlich reduziert werden. Damit wurde es möglich,
den Vollzug von 6 bereits beschlossenen Abbestellungen, unter ihnen die
der "Biochimica et Biophysica Acta", um ein Jahr auszusetzen.
Weitere 11 Periodika-Abonnements, unter ihnen das der "Chemical physics
letters", mußten allerdings dennoch storniert werden - wiederum
ein großer Einschnitt in den ohnehin bereits unter jedes vertretbare
Maß ausgedünnten Periodika-Restbestand.
Festzuhalten ist, daß der Erwerbungsetat für das Fach Chemie
im Berichtsjahr erstmals unter das Niveau des Jahres 1980 zurückgefallen
ist (223.859 DM/1998 gegenüber 229.495 DM/1980), während sich
die Zeitschriftenpreise im gleichen Zeitraum, wie am eigenen Bestand überprüft
wurde, mit plus 390 % fast verfünffacht haben! Entsprechend
- mußte zwischenzeitlich die Zahl der laufend gehaltenen Periodika
auf rund 22 % des Standes von 1980 reduziert werden;
- waren die Ausgaben für Handbuch-Serien und Reihen allein zwischen
1993 und 1998 um rund 90 % zusammenzustreichen!
Trotzdem ist es auch im Berichtsjahr wiederum gelungen, die desolate Etatsituation
durch Einwerben von Sondermitteln und Spenden etwas abzumildern. Als positiv
für die lokale Literaturversorgung erwiesen sich zudem Entwicklungen
auf Landesebene:
Die bereits erwähnten Sondermittel aus dem Hochschulsonderprogramm
(DM 35.000) konnten durch Spenden ergänzt werden:
- 785 DM von der Fachschaft Chemie aus einem 'Benefizfußballspiel',
bestimmt für den Kauf aktueller Lehrbücher;
- 1.000 DM als Zuwendung eines emeritierten Hochschullehrers;
- 2.305 DM, eingeworben von zwei Hochschullehrern, die anläßlich
ihres 60. Geburtstags auf Geschenke verzichtet und statt dessen um Spenden
zur Aufbesserung des Bibliotheksetats gebeten hatten;
- weitere Spenden verschiedener Herkunft im Umfang von 1.100 DM.
Wiederum erhielt die Bibliothek auf dem Geschenkwege, insbesondere von
Hochschullehrern am Ort, aber auch aus der chemischen Industrie, eine größere
Zahl von Zeitschriftenbänden und Monographien.
In diesem Zusammenhang ist auch das Bibliothekssonderprogramm (vgl. A 1.2)
anzuführen, auch wenn der Unterhaltsträger den Schaden seiner
gleichzeitigen Kürzungen bei den regulären Mitteln damit nicht
wettmachen konnte. Das Programm gab in mehrfacher Hinsicht positive Impulse:
- Aus zweckgebunden zugewiesenen Mitteln in Höhe von 19.234 DM konnte
die Bibliothek erstmals seit vielen Jahren ihren Bestand an Studienliteratur
in begrenztem Umfang aktualisieren.
- Für ihre Benutzer erhielt die Bibliothek einen weiteren PC.
- Im Rahmen der landesweiten Maßnahmen übernahm der Unterhaltsträger
den größten Teil der Kosten für die Nutzung der sehr wichtigen
und am Ort vielgenutzten Datenbank Beilstein-CROSSFIRE.
Anzumerken bleibt noch, daß im Berichtsjahr damit begonnen wurde,
einige Aufstellungsgruppen der Bibliothek zu überarbeiten. Zudem konnte
die rückwärtige Erfassung des konventionell katalogisierten Monographienbestandes
in das PICA-System in begrenztem Umfang fortgesetzt werden. Schließlich
wurden die Öffnungszeiten des neuen Standorts Physikalische Chemie
auf über 50 Stunden pro Woche erweitert.
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek
Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB) konnte 1998 ihre Bedeutung
für die Informationsversorgung im Fachbereich Humanmedizin unterstreichen
und ihr Dienstleistungsangebot ausbauen. Insbesondere die Ausweitung des
(fachbereichsinternen) ZMB-Kopierdienstes - die ZMB stellt den Wissenschaftlern
und Ärzten des Fachbereichs nicht nur ihre eigenen Zeitschriftenbestände
per Fax oder Hauspost zur Verfügung, sondern organisiert auch die
Beschaffung von Aufsatzkopien aus allen übrigen Kliniks- und Institutsbibliotheken
in der Medizin -, wurde sehr positiv aufgenommen. Einen schnellen Überblick
über die im Fachbereich und in der ZMB fortlaufend verfügbaren
Zeitschriften ermöglicht das "Verzeichnis medizinischer Zeitschriften",
das im Berichtsjahr überarbeitet und anschließend ins WWW eingestellt
wurde (http://www.ub.uni-marburg.de /benutz/zss/fb20zli.html). Schließlich
konnte die ZMB mit insgesamt 87 Stunden in der Woche, an den Wochenenden
und an den Feiertagen auch im Jahr 1998 ihre großzügigen Öffnungszeiten
aufrechterhalten.
Durch die Bereitstellung von zwei neuen PCs aus Mitteln des Hochschulbibliotheksprogramms
des Bundes und der Länder im Jahr 1998 stehen den Besucherinnen und
Besuchern in der ZMB inzwischen neun leistungsstarke Rechner im Benutzungsbereich
zur Verfügung, die von ihnen überwiegend für Recherchen
in den Datenbanken Medline, Current Contents, Science Citation Index (SCI)
und im elektronischen Gesamtkatalog der UB (OPAC) verwendet wurden. Nachdem
die ZMB aus dem Krankenversorgungsnetz der Klinik ausgekoppelt wurde, konnten
Einschränkungen bei der Datenübertragung, die sich zuvor durch
die aufwendige Abschirmung der Patientendaten ergaben, deutlich reduziert
werden. Daraufhin wurden im Berichtsjahr drei Rechner in der ZMB für
das Internet freigeschaltet.
Dem Bestandsaufbau in der ZMB waren 1998 aufgrund der Preissteigerungen
bei der medizinischen Forschungsliteratur, insbesondere bei den Zeitschriften,
enge Grenzen gesetzt. Bei einem gleichzeitig deutlich verringerten Budget
im Fachreferat Medizin der UB ließen sich Abbestellungen weiterer
Periodika nicht vermeiden. Lediglich bei der Neuerwerbung von Lehrbüchern
und Nachschlagewerken / medizinischen Atlanten kam es im Berichtsjahr zu
einer Verbesserung, weil die ZMB im Rahmen des o.g. Hochschulbibliotheksprogramms
Sondermittel in Höhe von 38.822 DM erhielt.
Im Jahr 1998 katalogisierten die Mitarbeiterinnen der ZMB 570 Neuerwerbungen
für den Präsenzbestand der ZMB und weitere 417 Bücher für
die Kliniks- und Institutsbibliotheken im Fachbereich. Anläßlich
der Retrokonversion des Standortkatalogs wurden zahlreiche Monographien
(bis einschließlich zum Erscheinungsjahr 1979) an die UB abgegeben.
Ca. 70% des ZMB-Bestands sind nun in PICA nachgewiesen. Im Rahmen des Projektes
"Erfassung der Altbestände in den Instituts- und Kliniksbibliotheken
im Lahntal bis 1984" wurde der Bestand der Medizinischen Psychologie
in PICA überprüft und bisher fehlende Titel ergänzt. Insgesamt
entstanden in diesem Projekt 1998 weitere 3.917 Katalogisate. Außerdem
wurde der Handapparat von Prof. Habermehl, Institut für Exper. Nuklearmedizin,
aufgelöst, wobei die Monographien mit Erscheinungsjahr ab 1980 in
die ZMB und die älterenen Werke in die UB gelangten. Schließlich
fand im April 1998 eine Revision des Bibliotheksbestandes statt. Die ZMB
wurde hierfür einen Tag geschlossen.
Zur Verbesserung der Ausbildung in der Medizin fand im WS 98/99 auf Initiative
des Studiendekanats und unter Einbeziehung des Leiters der ZMB ein Seminar
zum Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" statt.
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
Im Berichtsjahr mußte die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften
mit weniger Geld auskommen als jemals zuvor. Zeitschriftenabbestellungen
wurden zwar fortgesetzt, die so geschaffene finanzielle Entlastung wird
sich aber erst 1999 auswirken. Dringend notwendige Literatur konnte daher
nicht angeschafft werden. Auch die Sondermittel für Studienliteratur
verdecken nicht, daß durch Preissteigerungen und Haushaltskürzungen
bei nicht steigenden Grundzuweisungen de facto mehr Geld abfließt,
als durch Sonderzuwendungen oder andere Spenden hinzukommt. Positiv ist
allerdings zu vermerken, daß durch die enge Kooperation bei der Verausgabung
der verbleibenden Mittel die Integration der Bibliothek im Fachbereich
vorangetrieben wurde. Auch im Bereich des Benutzerservices wurden durch
den intensiven Einsatz der Mitarbeiter Dienstleistungen verbessert, wo
immer dieses ohne zusätzliche Geldmittel möglich war.
Infolge eines Antrages auf Zuteilung von Mitteln aus dem Hochschulsonderprogramm
III wies der Ständige Ausschuß III der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften
5.000 DM für die Modernisierung der Geräteausstattung zu. Von
diesen Sondermitteln wurden zwei PC-Arbeitsplätze mit schnellen Rechnern
für den Publikumsbereich angeschafft. Weitere zwei PCs wurden aus
Mitteln des Bibliothekssonderprogramms über die UB Marburg bereitgestellt.
Die Ausstattung der Bibliothek mit modernen Geräten ist damit für
die nächsten zwei bis drei Jahre gesichert.
Einen ausgesprochen positiven Effekt hatte die Sonderzuweisung von Lehrbuchmitteln,
die neben einer Entlastung des sonst hierfür auch genutzten Monographienetats
eine deutliche Aufstockung des aktuellen Lehrbuchangebotes in der BW bewirkt
hat. Die weiteren Sondermittel für 'normale' Bücher wurden anteilig
zur Verausgabung durch die Professorenschaft bereitgestellt, die Aufstellung
der Literatur erfolgte in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften. Es
wurde ausdrücklich Studienliteratur für die Ausbildung der Studierenden
erworben.
In Absprache mit den Lehrstühlen des Fachbereichs wurden rund 160
Zeitschriftentitel abbestellt. Gleichzeitig wurden sechs neue Zeitschriften
abonniert. Die Ersparnis wird sich erst im Jahr 1999 bemerkbar machen.
Dabei entspricht das Einsparvolumen allerdings in etwa den Teuerungen,
die durch Inflation und Preissteigerung der Jahre 1997/1998 verursacht
wurden.
Das seit Anfang 1995 in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften laufende
Retrokonversions-Projekt zur rückwärtigen Erfassung des alphabetischen
Zettelkatalogs in den Online-Katalog wurde im Berichtsjahr erfolgreich
weiter vorangetrieben. Im Verlauf des Jahres 1998 wurden zusätzlich
6.271 Titel erfaßt.
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
Im Berichtsjahr wurden universitätsweit die Mittel für den
Literaturerwerb im Fach Physik erneut gekürzt. Standen 1995 noch über
230.000 DM zur Verfügung, waren es 1998 weniger als 170.000 DM. Die
Folge: Erneut mußten Zeischriften abbestellt werden. Waren es schon
1996 zwölf Zeitschriften mit einem Gesamtwert von ca. 35.000 DM, die
den Haushaltskürzungen zum Opfer fielen, und 1997 siebzehn Zeitschriften
mit einem Jahresbezugspreis von ca. 43.000 DM, mußten 1998 weitere
elf Zeitschriften mit einem Wert fast 50.000 DM storniert werden, darunter
nun auch die Zeitschrift "Surface science", obwohl die Oberflächenphysik
einen Forschungsschwerpunkt des Fachbereichs darstellt. Der Zeitschriftenbestand
ist damit auf unter ein Fünftel des Jahres 1979 zusammengeschrumpft.
Zur Versorgung des Fachbereichs mit der forschungsrelevanten Zeitschriftenliteratur
ist die Bibliothek nicht mehr in der Lage.
Diese Situation führte am Fachbereich erneut zu einer breiten Diskussion
über die "Zukunft" der Bibliothek, die mehr und mehr marginalisiert
wird. Erstmals kristallisierte sich dabei die Bereitschaft heraus, zur
"Not" ganz auf die gedruckten Versionen der Zeitschriften zu
verzichten, wenn sie online zur Verfügung stehen. Hintergrund dafür
ist, daß mittlerweile fast alle wichtigen Zeitschriften in der Physik
von den Verlagen auch online angeboten werden und somit technisch ein Umstieg
auf die reine online-Nutzung möglich wäre. Die Preispolitik der
Verlage läßt einen solchen Wechsel jedoch nicht ohne weiteres
zu, da zumeist der (eben nicht mehr finanzierbare) Bezug der gedruckten
Version vorausgesetzt wird. Auf Initiative des Fachbereichs und der Uni-
versitätsbibliothek Marburg wurden deshalb alle Physik-Fachbereiche
und UBs der fünf hessischen Hochschulen zu einem Gespräch nach
Marburg eingeladen mit dem Ziel, nach Möglichkeiten gemeinsamen Vorgehens
zu suchen. Verabredet wurde, mit drei großen Anbietern (Springer,
IOP und APS) Verhandlungen über Konsortiallösungen zu führen,
um zu einem letztendlich preiswerteren Bezug des Online- Angebotes zu kommen.
Ein Ergebnis ließ sich jedoch nur mit dem Springer-Verlag erzielen,
der für einen moderaten Gesamtpreis allen fünf Standorten den
Online-Zugang zu elf ausgesuchten Physikzeitschriften unabhängig von
einem Print-Abo eröffnete. Damit konnte für Marburg der Zugang
zu insgesamt vier 1998 bzw. in den Vorjahren abbestellten Zeit-schriften
(Astronomy and Astrophysics, Astronomy and Astrophysics review, Biological
cybernetics, Die Naturwissenschaften) wieder eröffnet werden. Dies
stellt zwar einen gewissen Erfolg dar, insgesamt jedoch war - wie befürchtet
- kein Durchbruch bei den Verlagen zu erreichen.
1996 und 1997 war es dank einer großzügigen Bücherspende
der Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung in Höhe
von 100.000 DM für den Erwerb von "Monographien, Lehrbüchern
und Standardwerken" möglich gewesen, den in vielerlei Hinsicht
veralteten Buchbestand der Bibliothek Physik grundlegend zu aktualisieren
und den seit langem zurückgestellten Ankauf auch teuerer Standardwerke
nachzuholen. Im Berichtsjahr mußte der Ankauf monographischer Literatur
dagegen wieder drastisch eingeschränkt werden, in einigen Jahren wird
die unzulängliche alte Situation wiederhergestellt sein.
Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek
standen 1998 nur im verringerten Umfang Mittel zur Verfügung. Bedingt
durch die gesunkenen Studentenzahlen am Fachbereich ist die Ausleihe aus
der Lehrbuchsammlung in den letzten drei Jahren deutlich von fast 10.000
Ausleihen 1995 auf etwas mehr als 6.000 Ausleihen im Berichtsjahr zurückgegangen.
Entsprechend verringern sich die Mittel. Eine Aktualisierung der wichtigsten
Titel war gleichwohl möglich.
Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen
Verbundsystem HEBIS wurde ebenso fortgeführt wie die 1994 begonnene
retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände.
Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit
der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Die Zettelkataloge werden
nicht mehr weitergeführt, die freiwerdende Kapazität wird dazu
eingesetzt, möglichst schnell den Gesamtbestand im OPAC nachzuweisen.
Mittlerweile ist ein Großteil der Bestände erfaßt, und
es kann im folgenden Jahr mit dem Abschluß der retrospektiven Erfassung
gerechnet werden.
Aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms erhielt die Bibliothek einen
neuen PC, der einen nicht mehr voll funktionsfähigen älteren
Rechner ersetzte. Die Ausstattung mit nun wieder insgesamt drei Benutzer-PCs
ist ausreichend.
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
Der Haushaltsansatz der BE war wie in den Vorjahren desaströs,
eine angemessene Versorgung der erziehungs- und sportwissenschaftlichen
Lehre und Forschung an der Universität mit aktueller Literatur war
nicht möglich. Partiell aufgefangen wurde die problematische Finanzsituation
einmal durch die Tatsache, daß zwei Professorinnen des Instituts
für Erziehungswissenschaft größere Anteile ihrer Berufungsmittel
für den Li- teraturerwerb zur Verfügung stellten. Zum anderen
profitierte die BE zusammen mit den anderen dezentralen Bi- bliotheken
der Universität von dem Programm "'Wissenschaftliches Schrifttum'
- Bibliotheksprogramm des Bundes und der Länder": sie erhielt
17.841 DM. Diese Gelder wurden innerhalb der BE nach den dort allgemein
gül- tigen internen Schlüsseln verteilt und vollständig
verausgabt.Es gilt jedoch hervorzuheben, daß solche einmalige Mittelzuweisungen
keinerlei Ersatz für einen ausreichenden und verlässlich zugewiesenen
und zu verausgabenden regelmäßigen Etat darstellen und einer
soliden bedarfs-, d.h. benutzergerechten und auch verwaltungseffizienten
bibliothekarischen Betreuung der Bibliothek diametral entgegen stehen.
Die erziehungs- und sportwissenschaftlichen Erwerbungen in der BE und der
UB wurden, wie seit Errichtung der BE üblich, in enger Absprache zwischen
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs und dem Leiter der
BE getätigt. Dies gilt auch für die Erwerbungen für die
erziehungs- und die sportwissenschaftliche Lehrbuchsammlung in der UB.
Wie sehr sich die ständige Pflege dieser beiden Sammlungen "auszahlt",
zeigen die entsprechenden Ausleihzahlen: Wurden 1991 526 Exemplare pädagogischer
Titel (=0,38% der Gesamtausleihe 1991) ausgeliehen, so waren es im Berichtsjahr
3278 Exemplare (=1,92% der Gesamtausleihe 1998); von den sportwissen- schaftlichen
Titeln wurden 1991 128 (=0,09%) und 1998 931 (=0,5%) Exemplare entliehen.
Die Nutzung der BE wird statistisch nicht erfaßt. Doch ist der subjektive
Eindruck aller Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter der Bibliothek, daß
sich die Nutzung in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. U.a. mag
dies auch mit der - soweit dies im Rahmen des oben skizzierten Finanzrahmens
möglich ist - extrem benutzerorientierten Erwer- bungspraxis wie auch
mit einer verbesserten Nachweissituation der Bestände der BE zu tun
haben.
In den Vorjahren wurden am BE-Standort Institut für Erziehungswissenschaft
Retrokonversionsmaßnahmen begonnen. Diese wurden im Berichtsjahr
fortgesetzt; u.a. wurden 1998 alle am BE-Standort des Instituts für
Erziehungswissenschaft vorhandenen Diplomarbeiten vollständig im Verbundkatalog
verzeichnet. Mit Ende des Berichtsjahres wurde der alphabetische Zettelkatalog
am BE-Standort Institut für Erziehungswissenschaft abgebrochen. Der
systematische Zettelkatalog wird weiter aktuell gehalten, da er für
Signaturvergabe und als Revisi- onsinstrument für voraussichtlich
noch einen längeren Zeitraum unentbehrlich ist. Ein Abbruch der alphabetischen
Zettelkataloge anderer BE-Standorte im Laufe der nächsten Jahre wird
von mehreren Faktoren abhängen, u.a. von der Frage, ob dort eine ausreichende
Anzahl an Benutzer-PCs aufgestellt werden kann.
Von der Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin
erhielt die BE / UB im Berichtsjahr einige historische Monographien sowie
ca. 7 lfd. erziehungswissenschaftliche Zeitschriften, die von hohem Interesse
für die bildungsgeschichtliche Forschung sind und größtenteils
wichtige Lückenergänzungen für den UB-Bestand darstellen.
Bis 1998 lagerten in einem Raum im Universitätskomplex auf den Lahnbergen
(Hans-Meerwein-Straße) erziehungswissenschaftlich relevante Bücher,
die in den 70er und 80er Jahren im Rahmen zweier seit Jahren abgeschlossenen
Forschungsprojekten ("Ausbildung für den Elementarbereich"
und "Sozialpädagogische Berufsqualifikation") beschafft
worden waren. Dieser bibliothekarisch bislang nicht erschlossene Bestand
wurde vom Leiter der BE aufgelöst: kleinere Teile wurden makuliert,
in die BE eingearbeitet bzw. an die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche
Forschung (Berlin) abgegeben; der größere Teil wurde zur Einarbeitung
der UB übergeben.
2.5.6. Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)
Die Haushaltssituation war im Berichtsjahr von einem neuen Tiefststand
gekennzeichnet. Da auf dieser Grundlage wieder keine Anschaffungen dringender
Neuerscheinungen möglich gewesen wären, wurden vom Japan- Zentrum
Hilfskraftmittel für den Bucherwerb umgewidmet. Weitere Unterstützung
erfuhr die Bibliothek durch Zuweisung von Sondermitteln aus dem Bibliothekssonderprogramm
des Bundes und der Länder zur Verbesserung der Studiensituation. Angeschafft
wurde eine Auswahl aktueller Monographien zu Wirtschaft, Gesellschaft,
Geschichte, Religion und Recht in westlichen wie auch in japanischer Sprache.
Umfangreiche Literaturgeschenke erhielt die Bibliothek unter anderem von
der Hosei Universität (Tokyo), der Japan Foundation (Tokyo), der Industriebank
von Japan (Frankfurt) und dem Förderverein Marburger Japan-Reihe.
Einen bedeutenden Zuwachs verzeichnete die Bibliothek durch die Schenkung
von jeweils mehr als 20 Jahrgängen einer juristischen und mehrerer
politikwissenschaftlicher Zeitschriften. Die Titel sind wertvolle Beiträge
für den Bestandsaufbau dieser Fächer und damit Grundlage für
Forschungstätigkeiten des Japan-Zentrums.
Im Berichtsjahr konnten letzte Rückstände bei der Bearbeitung
des laufenden Zugangs aufgearbeitet werden. Darüberhinaus wurde der
Schwerpunkt wie schon in den vorangegangenen Jahren auf die Bereinigung
der Kataloge gelegt. Die Aufarbeitung einzelner Revisionsabschnitte wurde
fortgesetzt; das Prinzip, nicht nur fehlende Katalogisate zu ergänzen,
sondern ebenfalls die vorhandenen Titelaufnahmen zu retrokonvertieren,
wurde beibehalten. Die Abschnitte zu japanischer Wirtschaft und japanischem
Buddhismus konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Beson- ders hervorzuheben
ist hier, daß die Mehrzahl der Titel noch nicht maschinenlesbar im
hessischen Biblio- theksverbund erfaßt sind. Für die Bearbeitung
bedeutet das einen hohen zeitlichen Aufwand. Teilweise liegen die Katalogisate
in der veralteten Umschrift vor, und sie müssen neu entsprechend dem
Hepburn-System translitteriert werden. Andere Titel müssen per Autopsie
erstmalig vollständig katalogisiert werden.
Neben den laufenden Arbeiten wurde außerdem das Zeitschriftenverzeichnis
vollständig überarbeitet und aktualisiert. Das Verzeichnis ermöglicht
den systematischen wie auch alphabetischen Zugriff auf die Zeitschriftentitel;
die Titel sind sowohl in der lateinischen Umschrift wie auch in japanischen
Schriftzeichen aufgeführt.
Als Folge des verbesserten Nachweises der Bibliotheksbestände waren
vermehrt Fernleihanfragen zu bearbeiten. Zeitschriften wie auch Monographien
sind über Datenbanken (Zeitschriftendatenbank und HEBIS- Verbunddatenbank)
nun international recherchierbar.
In personeller Hinsicht mußte die Bibliothek jedoch eine "Durststrecke"
überbrücken. Da, wie oben beschrieben, Hilfskraftmittel für
den Bucherwerb umgewidmet wurden, standen für den Geschäftsbetrieb
und die Aufsicht zeitweise nur noch 3 von zuvor 5 studentischen Hilfskräften
zur Verfügung. Während der Semesterferien konnte dieses Defizit
nur durch Einschränkung der Öffnungszeiten aufgefangen werden.
Die Einarbeitung des Nachlasses von Prof. Kudo mußte auch im Berichtsjahr
zurückgestellt werden.
Der seit Jahren angemeldete Bedarf an einer grundlegenden Erweiterung der
Bibliotheksräume wird zunehmend dringlicher, da die bisherigen Maßnahmen
nur kurzfristig Entlastung bringen. Im Berichtsjahr wurden ältere
Jahrgänge noch laufender Zeitschriften bzw. abgeschlossene Zeitschriften
an das Magazin der UB abgegeben, um Stellplatz für den aktuellen Zugang
zu schaffen. Speziell für diese Zeitschriften, die alle japanischsprachig
sind, ist die Magazinaufstellung eine Verschlechterung der Benutzungssituation.
Der Zeitschrifteninhalt ist kaum durch hier zugängliche Hilfsmittel
erschlossen und der Zugriff erfolgt in erster Linie durch "browsing".
Das Sichten größerer Bestandseinheiten ist in einem geschlossenen
Magazin aber nicht vorgesehen.
Auch in diesem Jahr konnten Ergänzungskäufe von Regalen vorgenommen
werden, doch so hilfreich sie für die Bewältigung der akuten
Situation auch sind, so ändert das nichts an der begrenzten Raumkapazität.
Die Raumsituation für die Bibliothek des Japan-Zentrums muß
mittelfristig deutlich verbessert werden.
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der UB
und des Fachbereichs Pharmazie gegründet wurde, setzt sich aus vier
verschiedenen Bibliotheksstandorten zusammen, die entsprechend der Lage
der pharmazeutischen Institute über die Kernstadt von Marburg verteilt
liegen. Dadurch ergeben sich im Vergleich zu einer zentral gelegenen Fachbereichs-
oder Teilbibliothek Einschränkungen in der Benutzung (kein abgeschlossener
Präsenzbestand) und in der Bibliotheksverwaltung (resp. Buch- und
Zeitschriftenbearbeitung) erhebliche Nachteile. Außerdem wurde ein
fachgerechter Bestandsaufbau aufgrund der Preissteigerung bei den pharmazeutischen
Zeitschriften von ca. 20% bei gleichzeitig verringerter Zuweisung regulärer
Erwerbungsmittel (ca. 10 %) erheblich erschwert.
Somit stand für die Beschaffung dringend notwendiger Nachschlagewerke
und Handbücher am Standort Pharmazeutische Technologie aus Mitteln
des UB-Fachreferats Pharmazie im Berichtsjahr nur noch 650 DM zur Verfügung.
In den Jahren 1994 und 1995 waren es für entsprechende Schwerpunktförderungen
jeweils noch 10.000 DM gewesen. Lediglich die Sondermittel aus dem Hochschulbibliotheksprogramm
des Bundes und der Länder ermöglichten den Erwerb von Studienliteratur
für die Bibliothek Pharmazie in Höhe von 17.377 DM. Nach Rücksprache
mit dem Dekan des Fachbereichs Pharmazie wurden den Instituten des Fachbereichs
"Vorschlagskontingente" für die Erwerbung aktueller studentischer
Literatur eingeräumt. In einem Abstimmungsverfahren wurden anschließend
die studienrelevanten Titel ausgewählt, durch die Bibliothek Pharmazie
beschafft, katalogisiert und den Nutzern zur Verfügung gestellt.
Die Anzahl der Literaturrecherchen, die von den PC-Arbeitsplätzen
der BPh in den bibliographischen Datenbanken der UB durchgeführt wurden,
ist im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Durch die Bereitstellung eines
neuen, leistungsfähigeren PCs am Bibliotheksstandort Pharmazeutische
Chemie, der ebenfalls aus Mitteln des Hochschul- sonderprogramms beschafft
wurde, konnte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden. Verschiedene
Einführungen in die Bedienung von OPAC und CD-ROM-Datenbanken ergänzten
dieses Angebot.
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
Für die Bibliothek Biologie hat sich die anhaltende Haushaltsmisere
im Berichtsjahr mit einem wiederum deutlichen Etatrückgang ungebremst
fortgesetzt. Allein bei den regulären Buchmitteln des Fachbereichs
Biologie betrug die Kürzung 17.160 DM = minus 14,81%. Verschärfend
kamen Preissteigerungen in Höhe von mehr als 15% hinzu. Im Wettlauf
gegen diese beiden Negativfaktoren sind alle bisherigen Maßnahmen
zur Konsolidierung des Haushalts der BB, auch die ganz massiven Einschnitte
der Jahre 1994-96 in den Bestand der abonnierten Zeitschriften und Fortsetzungswerke
(vgl. Vorjahresberichte) wirkungslos verpufft. Statt dessen war im Berichtsjahr
eine Haushaltslücke von über 25.000 DM zu schließen. Abbestellt
werden mußten u.a. die wichtigen Bibliographien "Zoological
Record" (DM 5.960 DM) und "Current Contents, Agricultural Biology
and Environmental Science" (1.200 DM). Etwa 5.000 DM des Fehlbetrages
konnten im Berichtsjahr nicht ausgeglichen werden und mußten als
Vorbelastung auf das kommende Haushaltsjahr übertragen werden.
Zuwendungen aus dem Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder
in Höhe von 21.381 DM (vgl. A. 1) waren vor diesem Hintergrund zwar
hochwillkommen, brachten jedoch aufgrund ihrer eingeschränkten Verwendbarkeit
für studentische Literatur keine Entlastung bei den laufenden Verpflichtungen.
Immerhin konnte der Bestand der BB an grundlegender monographischer Literatur
in begrenztem Umfang aktualisiert werden. Zudem erhielt die Bibliothek
aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms einen weiteren PC für ihre
Benutzer.
Ungeachtet der Etatprobleme hat die BB ihre Serviceleistungen im Berichtsjahr
weiter verbessert:
Die retrospektive Erfassung und gleichzeitige Neusystematisierung der monographischen
Bestände der Bibliothek in HEBIS-PICA wurde fortgesetzt.
Das Angebot an Einführungen in die Benutzung des OPAC und der fachlich
einschlägigen CD-ROM- Datenbanken der UB wurde weiter ausgebaut.
Ein Publikums-PC wurde dafür eingerichtet, den CD-ROM-Bestand der
BB - Einzelplatzversionen, die teilweise im Rahmen von Medienkombinationen,
teilweise auch gezielt erworben wurden - für die Benutzer verfügbar
zu machen.
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
Wie in den Vorjahren wurden auch im Berichtsjahr in enger Kooperation
zwischen der UB und dem Institut für Gerontologie und angewandte Sozialethik
an der Universität Marburg (IGS) Neuerwerbungen für die BA aus
Mitteln der UB getätigt und eingearbeitet; weitere Zusatzmittel (Drittmittel)
wurden der BA, etwa von Seiten des IGS, nicht zur Verfügung gestellt.
Das im Vorjahr begonnene Retrokonversionsprojekt, das das Ziel hat, sukzessive
den gesamten Bestand der BA im hessischen Verbundkatalog zu verzeichnen,
wurde weiter fortgeführt. Dabei aufgefundene Dubletten sowie bislang
nicht in den Katalogen nachgewiesene bruchstückhafte Zeitschriftenteilbestände
wurden an die UB abgegeben.
Die Nutzung der BA ließ im Berichtsjahr trotz der Verzeichnung der
neueren und zunehmend auch der älteren Bestände im elektronischen
Gesamtkatalog der Universität, trotz der Hinweise auf die BA im WWW,
im Vorlesungsverzeichnis der Universität und in Informationsbroschüren
des IGS insgesamt zu wünschen übrig. Gleichzeitig aber wurden
in einigen Fällen Beschwerden von universitären Benutzern laut,
daß die Öffnungszeiten der BA deutlich zu gering seien bzw.
daß - in kausalem Zusammenhang mit den geringen Öffnungszeiten
stehend - Bestände der BA zu lange ausgeliehen würden und somit
häufiger nicht erreichbar seien. Diese Situation wird sich perspektivisch
verschlechtern, da gerontologische Literatur in Marburg aufgrund der Haushaltssituation
der Bibliotheken und der Erwerbungsrichtlinien in der Universität
(nur) von der BA erworben werden kann und die Zahl der Lehrveranstaltungen
zum Themenbereich in verschiedenen Fachbereichen der Universität zunimmt.
2.5.10 Bibliothek Religionswissenschaft (BR)
Die stetigen Bemühungen der Universitätsbibliothek um eine
enge Zusammenarbeit mit den Fachbereichen bzw. den fachbereichsfreien Einrichtungen
der Universität konnten im Berichtsjahr für das Fach Religionswissenschaft
intensiviert und verbindlich gestaltet werden. Zwischen der Religionskundlichen
Sammlung, dem Fachgebiet Religionswissenschaft und der Universitätsbibliothek
wurde die Einrichtung einer neuen Teilbiblio- thek vereinbart (s. Abschnitt
A 3.1 und C).
Die fachlich relevanten Bibliotheksbestände der beteiligten Einrichtungen
werden im Gebäude der Religionskundlichen Sammlung sukzessive zusammengeführt.
Personal- und Sachmittel werden zukünftig gemeinsam bewirtschaftet.
Mit dem Umzug des Fachgebiets Religionswissenschaft wurde bereits begonnen.
3. UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND BIBLIOTHEKSSYSTEM
3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität
Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek
in enger Absprache mit den zuständigen Organen und Gremien der Hochschule.
Das abgelaufene Jahr erbrachte eine ganze Reihe bemerkenswerter Fortschritte
im strukturellen Bereich (1). Auch der Ausbau der Bibliotheksdatenverarbeitung
und sowie insgesamt der elektronischen Dienstleistungsangebote verlief
weiterhin erfolgreich (2). Überschattet wird die Jahresbilanz wiederum
durch die anhaltende Etatmisere (3). Auch überörtliche Entwicklungen,
etwa die Pläne zur Errichtung einer Speicherbibliothek in Arolsen,
wurden in die lokalen Planungen und konzeptionellen Überlegungen mit
einbezogen (4).
(1) Mit der Umwandlung von dezentralen Bibliotheken in Teilbibliotheken
der Universitätsbibliothek hat man in Marburg seit ca. 15 Jahren einen
eigenen Weg zur Verbesserung der lokalen Bibliotheksstruktur beschritten.
Punktuell und unter Beachtung des Grundsatzes der Freiwilligkeit wurde
dabei eine Form der kooperativen Einschichtigkeit realisiert, wie sie der
Gesetzgeber nun offenbar in § 53 des neuen HHG generell einfordert.
Im Berichtsjahr gab es in diesem Zusammenhang zwei erfreuliche Entwicklungen,
auf die bereits unter 2.5 hingewiesen wurde. Zum einen konnten die Regelungen
für eine Eingliederung der Bibliothek des ehemaligen Fachbereichs
Physikalische Chemie in die bereits bestehende Teilbibliothek Chemie auf
den Weg gebracht werden. Zum anderen ist mit der Bibliothek Religionswissenschaft
die 10. Marburger Teilbibliothek entstanden, diesmal fachbereichsübergreifend
und darauf ausgerichtet, die im Universitätsbereich verteilten, durchaus
namhaften fachlichen Buchbestände nach und nach im Gebäude der
Religionskundlichen Sammlung zusammenzuführen (vgl. A 2.5 und 2.5.10).
Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität
(StA IV) hat das Vertragswerk auf seiner Sitzung vom 26.11.1998 zustimmend
zur Kenntnis genommen (Beschluß s. C 1.4).
In Zusammenhang mit Strukturverbesserungen verdienen auch die beiden folgenden
Entwicklungen des Berichtsjahres besondere Erwähnung:
- Ende September haben die Universitätsbibliothek und der Fachbereich
Germanistik und Kunstwissenschaften die 'Vereinbarung über eine verbesserte
Erwerbungskooperation' abgeschlossen (Text s. C 2.1). Sie ist auf die Fachgebiete
Germanistik und Medienwissenschaften ausgerichtet und bestimmt im Kern,
daß die Leiterin der Germanistischen Bibliothek gleichzeitig auch
die beiden einschlägigen Fachreferate in der Universitätsbibliothek
betreut. Diese Zusammenfassung von Erwerbungskompetenz in einer Hand garantiert
eine ebenso verbindliche Erwerbungsabstimmung wie bei den Teilbibliothekslösungen.
Im Unterschied zu diesen bleiben jedoch die Etats und Bestände der
Vertragspartner weiterhin getrennt; die aus UB-Mitteln erworbenen Bücher
sind also ausschließlich für den Standort UB bestimmt. Für
den Status und die Verwaltung der Germanistischen Bibliothek bringt die
neue Regelung keine Änderungen. Auch diese Vereinbarung hat der StA
IV auf seiner Sitzung am 26.11.98 zustimmend zur Kenntnis genommen (Beschluß
s. C 1.4).
- Am 9. Juli 1998 wurde die erste Ausbaustufe der Bibliothek Geschichtswissenschaften
offiziell eingeweiht. Sie entsteht, wie bereits im Vorjahresbericht dargestellt,
durch Zusammenlegung von vier der fünf Einzelbibliotheken des Fachbereichs
Geschichtswissenschaften, ergänzt um die Bibliotheken des Hessischen
Landesamtes und der Mitteldeutschen Forschungsstelle. Projektiert ist eine
große und leistungsfähige Einheit, die in ihren Freihandbereichen
über 200.000 Bände vorhalten wird. Mit der nun erfolgten Fertigstellung
der mittleren von insgesamt drei Ebenen im "Historikerturm" befindet
sich das Projekt auf einem guten Wege. Bis zu seinem Abschluß sind
allerdings wohl noch weitere 2-3 Jahre zu veranschlagen, denn es stehen
keine zusätzlichen Räumlichkeiten zur Verfügung und alle
erforderlichen Umbauten müssen gleichzeitig mit der Verlagerung von
Arbeitsräumen usw. bei laufendem Forschungs- und Lehrbetrieb durchgeführt
werden. Als Grundlage für das gesamte Projekt dient eine zwischen
den beteiligten Einrichtungen abgeschlossene 'Vereinbarung über die
Bibliothek Geschichtswissenschaften', die dem StA IV auf seiner Sitzung
vom 29.1.98 vorgelegen hat.
Beide Entwicklungen sind unterhalb von Teilbibliothekslösungen angesiedelt
und geeignet, als Modell für ähnlich gelagerte Fälle zu
dienen. Sie belegen, wie die Weiterentwicklung des Marburger Bibliothekssystems
flexibel und auf verschiedenen Ebenen voranschreitet.
(2) Der Ausbau der CD-ROM- und Internetdienste, den die Universitätsbibliothek
seit Jahren mit Priorität betreibt (vgl. A 2.2 und 2.3) und bei dem
sie gleichzeitig als zentraler Dienstleister fungiert, stärkt unmittelbar
auch das Service-Angebot aller dezentralen Einrichtungen des Bibliothekssystems.
Als wohl zukunftsträchtigste Neuerung des Berichtsjahres ist in diesem
Zusammenhang der Aufbau der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek des
Marburger Bibliothekssystems zu nennen (s. 1.1).
Sehr gut ergänzt werden die angesprochenen Maßnahmen durch die
Projekte, die im Berichtsjahr auf regionaler und lokaler Ebene aus dem
Programm des Landes "Wissenschaftliches Schrifttum"/Bibliothekssonderprogramm
des Bundes und der Länder" auf den Weg gebracht werden konnten:
- Die landesweiten Maßnahmen zum Erwerb von Landeslizenzen für
elektronische Zeitschriften auf der einen und Literatur- und Faktendatenbanken
auf der anderen Seite haben bereits einen für die Zukunft unverzichtbaren
Informationsgewinn für das Marburger Bibliothekssystem gebracht (Beispiele:
CROSSFIRE und JURIS).
- Die lokalen Projekte aus dem Bibliothekssonderprogramm wurden in Absprache
mit den zuständigen Gremien durchgeführt, der StA IV befaßte
sich mit der Thematik am 16.7. und am 26.11.98. Sie ermöglichten,
in den Bereichen CD-ROM-Angebot und Hardware (CD-ROM-Server, moderne PCs)
bestehende Versorgungslücken für das Bibliothekssystem zu schließen.
Nach den bisherigen positiven Erfahrungen erscheint eine Verstetigung der
Förderung aus dem Bibliothekssonderprogramm dringend geboten.
Gute Fortschritte haben im Berichtsjahr wiederum die Retrokonprojekte der
lokalen Bibliotheken gemacht, allen voran die der Universitätsbibliothek
(vgl. A 2.1.3). Im dezentralen Bereich konnte u.a. die rückwärtige
Einarbeitung der Bestände der Bibliothek des Botanischen Gartens in
HEBIS-PICA im Herbst des Jahres erfolgreich abgeschlossen werden.
In diesem Zusammenhang ist von Interesse, daß seitens des Unterhaltsträgers
erwogen wird, über den Zeitraum von drei Jahren in einem zentralen
Kapitel des Landeshaushaltes Mittel für die retrospektive Katalogkonversion
mit Hilfe eines Scanning Verfahrens auszuweisen. Landesweit geht es dabei
um ein Volumen von rund 8,2 Millionen Titelkarten. Für das Marburger
Bibliothekssystem wäre es von großem Interesse, einen namhaften
Zuschuß aus diesen Geldern für die retrospektive Konversion
des Zentralen Alphabetische Katalogs II (1930-1986) der Philipps-Universität
zu erhalten. Von der Möglichkeit, dann standortunabhängig auf
diese Daten zugreifen zu können, würden gleichermaßen die
Benutzer und die Bearbeiter der laufenden Retrokatalogisierungsprojekte
ganz erheblich profitieren. Auch der Ständige Ausschuß für
das Bibliothekswesen der Universität, der sich mit der Problematik
auf seiner Sitzung vom 29.1.1998 ausführlich befaßt hat, unterstützt
nachdrücklich die Bemühungen, einen entsprechenden Landeszuschuß
einzuwerben (Beschluß s. C 1.1).
(3) Die anhaltende Finanzkrise (vgl. Vorjahresberichte) hat sich leider
im Berichtsjahr fortgesetzt, wenn auch unter den neuen Rahmenbedingungen
eines 'Wechselbades'. Auf der einen Seite gab es einen weiteren drastischen
Einbruch bei den regulären Erwerbungsmitteln - für die dezentralen
Bibliotheken ohne Fachbereich Humanmedizin belief sich das Minus gegenüber
1997 auf insgesamt 252.000 DM. Andererseits standen erstmals zusätzliche
Gelder aus dem Bibliothekssonderprogramm zur Verfügung, davon 311.178
DM für die dezentralen Bibliotheken (bzw. 350.000 DM einschließlich
Medizin).
Nominal wurden die Etatrückgänge also mit dem Sonderprogramms
in gewisser Weise ausgeglichen. De facto stand dem allerdings die Zweckbindung
dieser Mittel für den Kauf von studentischer Literatur und neuen Medien
entgegen. Vor allem bei den zeitschriftenintensiven Naturwissenschaften
entstand so eine fast paradoxe Situation. Einer- seits sahen sich die Bibliotheken
aufgrund des Rückgangs der regulären Mittel, gepaart mit Preissteigerungen
von über 15%, gezwungen, weitere Einschnitte in ihre ohnehin schon
unter alle vertretbaren Grenzen reduzierten Periodikabestände vorzunehmen.
Auf der anderen Seite konnten sie, erstmals seit vielen Jahren, in größerem
Umfang monographische Literatur für die Studierenden erwerben und
damit ein wichtiges Desiderat erfüllen.
Wie vom Unterhaltsträger beabsichtigt, hat das Bibliothekssonderprogramm
im Marburger Bibliothekssystem auch Impulse in Richtung auf eine bessere
Zugänglichkeit der dezentralen Bibliotheken gesetzt, erfolgte die
Zuweisung der Mittel doch mit der Auflage, die Öffnungszeiten, wo
erforderlich, schrittweise auf mindestens 50 Stunden pro Woche anzuheben.
Angesichts der begrenzten Zahl verfügbarer Aufsichtskräfte steht
allerdings zu befürchten, daß ein Mehr an Öffnungszeiten
zugleich mit einer reduzierten Beaufsichtigung und damit einer höheren
Diebstahlgefahr einhergeht.
(4) Zwei überregionale Entwicklungen haben im Berichtsjahr wegen ihrer
unmittelbaren Bedeutung für das Marburger Bibliothekssystem Eingang
in konzeptionelle Überlegungen des Bibliotheksausschusses der Philipps-
Universität gefunden, die Neufassung der "Grundsätze für
die Veröffentlichung von Dissertationen" (HMWK-Erlaß 4.12.1997)
und der Entwurf der Landesregierung für eine Zielvereinbarung über
eine zentrale Speicherbibliothek und ein Service-Zentrum der hessischen
wissenschaftlichen Bibliotheken in Arolsen (Erlaß des HMWK vom 25.10.1998).
Die Neufassung der "Grundsätze..." legalisiert die bereits
seit dem Vorjahr in Marburg grundsätzlich akzeptierte Regelung, daß
Dissertationen auch in digitalisierter Form an die Universitätsbibliothek
abgeliefert werden können, wenn der jeweilige Fachbereich dazu sein
Einverständnis erklärt. Angesichts der neuen Regelung forderte
der StA IV nun auf seiner Sitzung vom 29.1.1998 die Fachbereiche auf, ihre
Promotionsordnungen entsprechend zu ändern und dabei eine Reihe technischer
Details zu beachten (Beschluß s. C 1.2).
Hinsichtlich der Zielvereinbarung über eine zentrale Speicherbibliothek
in Arolsen hat sich der StA IV der Philipps- Universität auf seiner
Sitzung vom 26.11.1998 wie folgt geäußert:
Der Ausschuß lehnt die Pläne der Landesregierung, in Arolsen
eine zentrale Speicherbibliothek für die hessischen wissenschaftlichen
Bibliotheken einzurichten, entschieden ab. Er spricht sich statt dessen
für die Konzeption einer verteilten hessischen Speicherbibliothek
aus, wie sie die bibliothekarischen Fachleute dem Ministerium zuletzt unterbreitet
haben. Eine derartige Regelung entspräche den Interessen der Benutzer
vor Ort, verursachte keine zusätzlichen Kosten und würde die
bestehende Infrastruktur der Bibliotheken nutzen.
Für den Fall, daß die Landesregierung entschlossen sein sollte,
ihre Pläne auch gegen die fachlichen Bedenken von Universitäten
und Bibliotheken umzusetzen, erhob der Ausschuß eine Reihe von Grundforderungen
(s. C 1.6).
Im übrigen befaßte sich der Ständige Ausschuß für
das Bibliothekswesen im Berichtsjahr u.a. mit
- der Benutzungsordnung für die neue Bibliothek Religionswissenschaft;
- der aufgrund einer erhöhten Diebstahlsrate verschärften Benutzungsordnung
der Bibliothek Politikwissenschaft, wo der Zugang zur Bibliothek künftig
an die Hinterlegung eines Pfandes gebunden ist;
- dem neuen Hessischen Hochschulgesetz (HHG) vom 3. November 1998, zu dem
er sich bereits im Vorjahr auf seiner Sitzung am 20.3.1997 konkret geäußert
hatte.
Auf den regelmäßigen Sitzungen mit den Bibliothekarinnen und
Bibliothekaren, die in den dezentralen Einrichtungen tätig sind, wurden,
zusätzlich zu den bereits genannten Themen, vor allem folgende Sachfragen
erörtert:
- Aktuelle Entwicklungen bei HEBIS-PICA und dazu erforderliche neue Regelungen
für die tägliche Arbeit (neue Regelungen für die Vergabe
von Ausleihindikatoren, die mit der Einführung des neuen Fernleihmoduls
erforderlich werden; Regelungen für die Sacherschließung in
dezentralen Bibliotheken; Hinweise zur Nutzung neu verfügbarer Fremdleistungen;
ergänzende Regelungen für die Lo- kaldatenerfassung);
- Informationen zu neuen Internet-Diensten, z.B. SUBITO und anderen Dokumentlieferdiensten;
Demonstration der Funktionen anhand konkreter Beispiele;
- Maßnahmen für den Umgang mit Elektronischen Zeitschriften,
insbesondere im Blick auf ihre Nutzung für den Aufbau der Elektronischen
Zeitschriftenbibliothek des Marburger Bibliothekssystems;
- mögliche Maßnahmen gegen Bücherdiebstähle;
- Neue Regelungen für die Bereitsstellung und Katalogisierung von
Diplom- und Magisterarbeiten im Marburger Bibliothekssystem (hierüber
wurde auch der StA IV informiert).
3.2 Regionale Literaturversorgung (HEBIS)
Der weitere Ausbau des PICA-Systems stand auch im Berichtsjahr im Vordergrund
der Bemühungen zur Verbesserung der regionalen Literaturversorgung.
Dabei konnte 1998 mit dem Einspielen der aktuellen Zeitschriftendaten aus
der ZDB zunächst im CBS und danach auch im Lokalsystem Marburg eine
entscheidende mit dem Umstieg auf PICA Ende 1995 entstandene Nachweislücke
endlich wieder geschlossen werden. Nach umfangreichen dv- technischen Vorarbeiten
war es dabei auch möglich, im lokalen OPAC die mittlerweile veralteten
Zeitschriftendaten aus dem Jahre 1994 automatisch zu löschen. Mit
dem im Berichtsjahr begonnenen Einspielen der aktuellen DNB- Daten konnte
zudem die Nachweissituation für monographische Neuerscheinungen wesentlich
verbessert werden, und damit auch für die Katalogisierung der Neuerwerbungen
der Stand des alten HEBIS-KAT-Systems wiederhergestellt werden.
Auch 1998 war das Lokalsystem Marburg das mit Abstand katalogisierungsaktivste
des Verbundes und steuerte mit rund 186.000 neuen Exemplardaten 30,3% der
Neuaufnahmen des Verbundes bei (Frankfurt: 19%, Gießen und Mainz
jeweils 18,9%, Darmstadt 11,3% und Kassel 1,6%). Zurückzuführen
ist dies auf die mit Nachdruck betriebenen Retrokonversionsprojekte der
UB und vieler dezentraler Bibliotheken, die mittlerweile zu einer erheblichen
Verbesserung der lokalen Katalogsituation und sicherlich nicht nur in der
UB zu einer Intensivierung der Nutzung der lokalen Bestände geführt
haben.
Intensiv vorbereitet wurde im Berichtsjahr die Einführung des PICA-Fernleihmoduls,
das zu einer Beschleunigung der Fernleihe beitragen soll. Erweitert wurde
die Nutzung des Erwerbungsmoduls, mit dem Ziel, die Bestell- und Inventarisierungsvorgänge
gänzlich dv-gestützt vorzunehmen. Der OpenCat und der Web-OPAC
konnten im Hinblick auf Endnutzerbedienungsfunktionen (Vormerkungen, Verlängerungen
u.a.) lokal weiter verbessert (vgl. Abschnitt A 2.3) und das Katalogangebot
erweitert werden. Die Marburger Bibliographie und der Katalog der von der
Marburger Forschungsstelle für Personalschriften sicherheitsverfilmten
Bestände der UB Breslau werden seit Mitte des Berichtsjahres unter
der PICA-Oberfläche als eigenständige Kataloge angeboten. Der
Führer "Bibliotheken in Marburg" wurde in einer online-Ausgabe
aktualisiert und parallel über das WWW und über den Web-OPAC
zugriffsfähig gemacht. Zu jedem Bestandsnachweis im Web-OPAC können
auf diese Weise auch die aktuellen Informationen über die besitzende
Bibliothek (Öffnungszeiten, Adresse usw.) erfragt werden.
4. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Wie in den Vorjahren machten Ausstellungstätigkeiten (s. Abschnitt
4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt 4.2.1.) sowie zahlreiche Benutzereinführungen
und -schulungen (Hausführungen, Einführungen in das DV-Angebot
der UB u.a.m.) einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit der
UB aus.
Unter dem Motto "Von kostbaren Büchern bis zu virtuellen Zeitungsartikeln"
wurde am 25. und 26.9. im Rahmen der 'Tage der Forschung' zu mehreren Führungen
mit folgenden Themen eingeladen: 'Die Welt des Wissens - Nachschlagewerke
als grundlegende Auskunftsmittel', 'Aus der Schatzkammer der Universitätsbibliothek
- Präsentation ausgewählter Rara und Handschriften' und 'Die
virtuelle Bibliothek - Einführung in die Online-Dienste der Universitätsbibliothek'.
Alle Führungen waren sehr gut besucht.
Erstmalig wurde von der UB der Verkauf ausgeschiedener Lehrbücher
und Dubletten organisiert. Resonanz und Absatz waren überraschend
gut. Die Einnahmen in Höhe von gut DM 4.700 werden für den Erwerb
neuer Bücher verwendet.
Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem der Information
und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gehörten wie
in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info'
und die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' (vgl. Jahresbericht 1995,
S. 58).
4.1 Veranstaltungen
4.1.1 Ausstellungen
Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr
die folgenden Ausstellungen gezeigt:
Werner Hofmann. Gesellschaftslehre in praktischer Absicht. (30. 1. bis
10. 2.): Ausstellung aus Anlaß eines Gedenksymposions der Institute
für Soziologie und Politikwissenschaft der Philipps-Universität
und des Bundes demokratischer Wissenschaftler zum 75. Geburtstag Werner
Hofmanns, konzipiert und realisiert von der Marburger Politologin und Kunstwissenschaftlerin
Ilina Fach.
Bilder aus Ägypten. Reiseimpressionen. Historische Fotografien aus
Beständen des Bildarchivs Foto Marburg (12. 2. - 15. 3.): Ausstellung
des Fachgebietes Ägyptologie an der Philipps-Universität.
"Wunderbare Reise ..." Materialien zur Rezeption des Werkes Selma
Lagerlöfs in Deutschland (28. 4. - 30. 5.): Ausstellung der Abteilung
für Skandinavistik im Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften
der Philipps-Universität.
Die widerspenstigen Niederlande. Frühneuzeitlicher niederländischer
Buchbestand der Universitätsbibliothek Marburg. Ausstellung anläßlich
des 350. Jahrestages des Westfälischen Friedens und des 75jährigen
Jubiläums der Abteilung für Niederlandistik (4. 6. - 9. 8. m.
V.): Ausstellung der Abteilung für Niederlandistik im Fachbereich
Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität.
Frauenleben im traditionellen China. Grenzen und Möglichkeiten einer
Rekonstruktion (6. - 27. 11.): Ausstellung des Fachgebietes Sinologie der
Philipps-Universität anläßlich eines Symposiums zum gleichen
Thema.
Ferner präsentierte die Universitätsbibliothek am 12. Juli bei
der Eröffnung der Photo- Wanderausstellung "'Ein Schatz - wird
er mit Augen gesehn?' Kostbarkeiten aus hessischen Bibliotheken" der
Sparkassen- Kulturstiftung Hessen-Thüringen (12. 7. - 31. 8.) die
auf den Bildtafeln aus ihrem Bestand wiedergegebenen Stücke (8 Handschriften
und Frühdrucke, darunter die Priscian-Fragmente aus der Zeit um 800
und Luthers 95 Thesen im Basler Druck von 1517) im Original.
4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen
Für folgende Ausstellungen wurden von der Universitätsbibliothek
Leihgaben zur Verfügung gestellt:
Kurt Wildhagen. Der Weise von Heidelberg (Heidelberg, Kurpfälzisches
Museum; 5. 11. 1997 - 18. 1. 1998; vgl. Jahresbericht 1997, S. 50): 1 Leihgabe
Moritz der Gelehrte. Ein hessischer Renaissancefürst und Europa (Kassel,
Museum für Astronomie und Technikgeschichte; 7. 3. - 28. 6. m. V.):
2 Leihgaben
Gen-Welten. Werkstatt Mensch? (Dresden, Deutsches Hygiene-Museum; 26. 3.
1998 - 10. 1. 1999): 1 Leihgabe
150 Jahre Revolution und Turnerbewegung Hanau 1848 - 1998 (Hanau, Schloß
Philippsruhe, 5. 4. - 21. 6.): 1 Leihgabe
Das Buch - Fenster zur Welt. Ausstellung des Magistrats der Universitätsstadt
Marburg im Rahmen der Marburger Buchwoche. (Marburg, Rathaus; 23. bis 30.
4.): 18 Leihgaben
Verboten, verbrannt, verfolgt! Ausstellung zur Bücherverbrennung 1933
(Marburg, Stadtbücherei; 8. - 29. 5.): 41 Leihgaben
Ferdinand Braun (1850 - 1918) - Fernsehpionier, Nobelpreisträger,
Professor der Physik in Marburg. Ausstellung der Association pour les Musées
des Sciences de Strasbourg, veranstaltet vom Magistrat der Universitätsstadt
Marburg in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität, dem Arbeitskreis
für Kommunal- und Wirtschaftsfragen Marburg und dem Software Center
Marburg (Marburg, Congress Center; 21. 5. - 14. 6.): 2 Leihgaben
Ludwig Emil Grimm und Italien (1816). Handzeichnungen und Radierungen aus
dem Brüder Grimm-Museum Kassel. Ausstellung des Brüder Grimm-Museums
und der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel, veranstaltet vom Magistrat
der Universitätsstadt Marburg u. a. (Marburg, Rathaus; 11. - 30. 6.):
1 Leihgabe
Marburg und die Revolution von 1848. Veranstalter: Kulturamt der Stadt
Marburg in Zusammenarbeit mit der Philipps- Universität (Marburg,
Rathaus; 3. 10. - 5. 11.): 13 Leihgaben
"Die Willkür wird ihn schnöd behandeln" - Sylvester
Jordan und das Landgrafenschloß als Staatsgefängnis. Veranstalter:
Universitäts-Museum in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt
Marburg (Marburg: Landgrafenschloß; 3. - 25. 10.): 17 Leihgaben
Stadtbildspiegelungen - Wetzlar und Friedberg in historischen Stadtansichten
(Wetzlar, Stadt- und Industriemuseum; 22. 10. - 29. 11.): 1 Leihgabe
1648 - Krieg und Frieden in Europa. 26. Europaratsausstellung (Münster,
Westfälisches Landesmuseum, und Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche;
25. 10. 1998 - 17. 1. 1999): 1 Leihgabe
Klopstock und sein "Messias" (Düsseldorf, Goethe-Museum;
29. 11. 1998 - 17. 1. 1999): 1 Leihgabe
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
und bibliotheksfachliche Publikationen ihrer Mitarbeiter
Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. 11.
Marburg 1998. (Schriften der Universitätsbibliothek. 84) ISBN 3-8185-0242-0
Barth, Dirk: Schweren Herzens ohne "Antike und Abendland". Gekürzter
Leserbrief in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. November 1998. In
voller Länge gedruckt in: MBI. Marburger Bibliotheksinformationen
4.1998. Nr. 16. S.17-18.
Barth, Dirk [Red]: Bibliotheken in Hessen. Informationen und Service für
alle. Hessischer Bibliothekstag 1998 in Darmstadt. Hrsg. vom Deutschen
Bibliotheksverband, Landesverband Hessen e.V. Redaktion: Karl-Heinz Kratz
und Dirk Barth. Darmstadt 1998.
Barth, Dirk und Ralf Brugbauer: Zwischen Fachreferat, Management und Informationstechnologie:
zur Berufswirklichkeit des wissenschaftlichen Dienstes in universitären
Bibliothekssystemen. In: ABI-Technik. Jg. 18 (1998), S. 122-130.
Barth, Dirk: Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch neue
Informationstechnologien. Bestandsaufnahme einer deutschen Universitätsbibliothek.
Marburg 1998: http://archiv.ub.uni- marburg.de/sonst/1998/0010.html
Brugbauer, Ralf und Dirk Barth: Abgrenzung oder Partnerschaft? Anmerkungen
aus der Praxis zur Erwerbungskooperation in universitären Bibliothekssystemen.
In: Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 1348-1352. - http://www.dbi- berlin.de/dbi_pub/bd_art/98_08_01.htm
Brugbauer, Ralf: Bibliothekarische Erfahrungen mit dem Impact Factor. In:
Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 506-511. - http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/98_03_08.htm
Fliedner, Stephan: Aufsatzkopierdienst der Universitätsbibliothek
Marburg. In: Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 56-58.
Haubfleisch, Dietmar [Red]: Bibliographie Bildungsgeschichte. Hrsg. vom
Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung,
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin, in Kooperation
mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Akademievorhaben
Jahresberichte für deutsche Geschichte), dem Pestalozzianum Zürich,
der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps- Universität Marburg
und der Abt. für Historische Pädagogik an der Universität
Klagenfurt. Redaktionskollegium: Susanne Barkowski, Christa Förster,
Max Furrer, Dietmar Haubfleisch, Christian Ritzi und Johannes Thomassen.
Baltmannsweiler. Jg. 4.1997/98 (1998).
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1998/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft, Jg. 7 (1998), Heft 1: Mai 1998, S. 62-
92. - Durchges. Ausg.: Marburg 1998: http://archiv.ub.uni-marburg.de/ sonst/1998/0002.html
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1998/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft, Jg. 7 (1998), Heft 2: November 1998, S.
43-65 . - Auch: Marburg 1998: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1998/0006.html
Homilius, Sabine [Red]: Kanada-Bestände in den deutschsprachigen Ländern.
Deutschland Österreich Schweiz. Marburg 1998. VII,136 S. (Schriften
der Universitätsbibliothek. 88)
Schapendonk, Ans: Die widerspenstigen Niederlande. Frühneuzeitlicher
niederländischer Buchbestand der Universitätsbibliothek Marburg.
Marburg 1998. LXVIII,142 S. (Schriften der Universitätsbibliothek.
86)
Die Welt der Namen. Sechs namenkundliche Beiträge. Hrsg. von Norbert
Nail. Marburg 1998. VI,135 S. (Schriften der Universitätsbibliothek.
87)
Wunderbare Reise ... Materialien zur Rezeption des Werkes Selma Lagerlöfs
in Deutschland. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg
vom 28. April bis 30. Mai 1998. Marburg 1998. 97 S. (Schriften der Universitätsbibliothek.
85)
4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek
(mit Nachträgen aus früheren Jahren) (Auswahl)
Baas, Dirk [Rez]: Lemberg, Margret: Es begann vor hundert Jahren...
In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde
102(1997) S. 216
Coordes, Gesa: Alte Handschriften im Datenstrom. Marburger Uni bereitet
Nachlaß des Rechtsgelehrten Savigny für das Internet auf. In:
Frankfurter Rundschau vom 6.8.1998
Desmidt, Isabelle: Selma utmanade tyska beundrare. In: Svenska Dagbladet.
Stockholm 27.5.1998
Fejtová, Olga [Rez.:]: Erdengötter. Fürst- und Hofstaat
in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen
/Schriften der Universitätsbibliothek. 77). Marburg 1997. In: Listy
filologicke (Philologische Blätter), 120 (1997), Heft 1-2, S. 171f.
Hade, Walter: [Rez.:] Bunsen-Briefe. Hrsg. v. F. Krafft. Universitätsbibliothek
Marburg, 1996 [...]. In: Angewandte Chemie. Jg. 110 (1998), S. 888f.
Kauertz, Alfred G. [Rez.:] "... der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen
Herr-schaft"! Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile
Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851
in der Universitätsbibliothek Marburg, hrsg. sowie in das politische
und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg
1996 (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 74). In: Gesnerus.
Swiss Journal of the History of Medizine and Sciences. Vol. 54 (1997),
S. 301.
Röhling, Horst [Rez]: Peter Scheibert zum Gedächtnis: Nachrufe
- Erinnerungen - Würdigungen... In: Mitteilungen ABDOS 17(1997) S.
26f.
Siepe, Franz: Ungunst der Zeiten. "Antike und Abendland" in Marburg
abbestellt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 262 vom 11.11.1998
Valentin, J.-M. [Rez.:] Erdengötter. Fürst- und Hofstaat in der
Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen.
Marburg 1997. In: `Etudes Germaniques. Paris, Juillet- Septembre 1997,
S. 477f.
Zum Bibliotheksbestand
Braun, Johann: Gans und Puchta - Dokumente einer Feindschaft. -
In: Juristenzeitung Jg. 53, 1998, S. 763 - 770. [Auswertung von Briefen
G. Puchtas an F. C. v. Savigny im Nachlaß Savigny (Ms. 838/30 u.
a.).]
Dreßler, Markus: Der Teilnachlaß von Karl Bornhausen. - In:
Zeitschrift für neuere Theologiegeschichte / Journal for the history
of modern theology. Bd 5, 1998, S. 248 - 273. [Beschreibung des in der
Religionskundlichen Sammlung der Philipps-Universität liegenden Teilnachlasses
Karl Bornhausen unter Mitberücksichtigung der Bornhausen-Korrespondenz
im Rade-Nachlaß der Universitäts- bibliothek (Ms. 839).]
Klement, Annette: Versöhnung des Verschiedenen. Friedrich Heilers
Ringen um die eine Kirche im Spiegel seiner Korrespondenz mit katholischen
Theologen. (Frankfurt am Main:) Lang (1997). 249 S. 8o (Beiträge
zur Kirchen- und Kulturgeschichte. Bd 4.) [Auswertung von Korrespondenzen
im Nachlaß Heiler (Ms. 999)]
Kiefner, Hans: Ideal wird, was Natur war. Abhandlungen zur Privatrechtsgeschichte
des späten 18. und des 19. Jahrhunderts. Goldbach (bei Aschaffenburg):
Keip Verlag (1997). XXIII*, 523* S. 8o (Bibliotheca eruditorum.
Internationale Bibliothek der Wissenschaften. 21.) [Sammlung von 18 früher
erschienenen Arbeiten (Zeitschriften-, Festschriften- und Lexikon-Artikel).
Bei den Savigny gewidmeten Abhandlungen (Nr. 3 - 12) Berücksichtigung
der Materialien des Savigny-Nachlasses (Ms. 725 u. a.).]
Könsgen, Ewald: Variorum carminum liber ad Cancrinam. Marburgensia
aus den Jahren 1583 bis 1592. - In: Candide iudex. Beiträge zur augusteischen
Dichtung. Festschrift für Walter Wimmel zum 75. Geburtstag. Hrsg.
von Anna Elissa Radke. Stuttgart 1998, S. 131 - 146. [Abhandlung über
die neulateinische Marburger Gedichthandschrift Ms. 89; Abdruck und Kommentierung
einzelner Gedichte.]
Moscati, Laura: L'Interpretazione della "Geschichte" di Savigny
nella scienza giuridica preunitaria. - In: Rivista di storia del diritto
italiano. Anno/vol. 68, 1995, S. 91 - 106. [Zur Rezeption von Savignys
"Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter" unter Berücksichtigung
der Nachlaßmaterialien (insbes. aus Ms. 925).]
Rölleke, Heinz: Grimms "Sneewittchen"-Märchen .
Anmerkungen zur frühesten Textgeschichte. - In: Wirkendes Wort. Deutsche
Sprache und Literatur in Forschung und Lehre. Jg. 47, 1997, S. 184 - 187.
[Zur handschriftlichen Überlieferung von "Schneewittchen"
unter hauptsächlicher Berücksichtigung der von Ferdinand Grimm
angefertigten und von Jakob Grimm annotierten Niederschrift Ms. 784/202.]
Wiegand, Erich: Kurt Reuber. Pfarrer, Arzt und Maler. Kassel: Evang. Presseverband
1998. 184 S. m. Abb. 8o (Monographia Hassiae. 21.) [Auswertung
von Materialien aus dem Nachlaß F.Heiler (Ms. 999).]
Wildhagen, Kurt. - Kurt Wildhagen. 1871 - 1949. Der Weise von Heidelberg.
(Ein Buch zur Ausstellung in der Stadtgeschichtlichen Abteilung des Kurpfälzischen
Museums der Stadt Heidelberg. 5. Nov. 1987 bis 18. Jan. 1998.) Hrsg. von
Roland Krischke und Frieder Hepp. Heidelberg: Winter 1998. 240 S. m. Abb.
8o. [Wiedergabe von Ms. 831/31 (H. Cohen an P. Natorp, Postkarte
vom 17. 9. 1905) als Exponat (mit Abbildung).]