Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1998

Inhaltsverzeichnis


A TEXT



1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem

4 Öffentlichkeitsarbeit




B STATISTIK


1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Bibliothek und Bibliothekssystem


C ANHANG


1 Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität


2 Kooperations- und Teilbibliotheksvereinbarungen



Universitätsbibliothek Marburg in Zahlen



[Ende des Inhaltsverzeichnisses]



A TEXT

1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek

Die Studierenden der deutschen Hochschulen haben im Herbst 1997 nicht vergebens protestiert und gestreikt. Sie haben ihre Anliegen ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gebracht und diese insbesondere auch für Fragen ihrer Informationsversorgung sensibilisiert. Konkret haben sie dadurch ihre Studiensituation partiell verbessern können. Bund und Länder haben ein Bibliothekssonderprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen den hessischen Hochschulbibliotheken insgesamt 11,3 Millionen DM zufließen.

Der Philipps-Universität Marburg wurden 1998 771.000 DM aus diesem Programm zugewiesen. Diese Mittel wurden verwendet für

die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek (200.000 DM),

die Erwerbung von Studienliteratur einschließlich neuer Medien in den Bibliotheken der Fachbereiche (350.000 DM),

den Erwerb von Lizenzen zum Ausbau der vorhandenen CD-ROM-Datenbanken und zur Erweiterung der elektronischen Volltextangebote (100.000 DM),

die Beschaffung multifunktionaler PC-Arbeitsplätze mit Internetzugang (75.000 DM) sowie für

die Erweiterung der Server-Infrastruktur (50.000 DM).

Für 1999 erwartet die Universität eine Zuweisung von weiteren 435.000 DM, so daß sich die Gesamtzuweisung für Marburg aus dem Bibliothekssonderprogramm auf 1,21 Mill. DM beläuft.

Außerdem profitiert die Philipps-Universität von den Mitteln, die für zentrale Vorhaben investiert werden. 1998 und 1999 werden insgesamt 2 Mill. DM insbesondere für Lizenzen verwendet, die einen landesweiten Zugriff auf bibliographische und Volltextdatenbanken, insbesondere auf elektronische Zeitschriften erlauben. Hervorzuheben sind hier Zeitschrifteninhaltsdienste, die Chemie-Datenbank Beilstein (Crossfire), juristische Datenbanken (JURIS), die Physik-Zeitschriften des Springer-Verlages, die Zeitschriften von Karger und Academic Press.

Insgesamt hat das Bibliothekssonderprogramm damit eine Verbreiterung des Angebots der Bibliotheken nicht zuletzt auf dem Gebiet der elektronischen Medien und damit einen gewissen Modernisierungsschub erbracht. Die Studierenden haben ihre Studienbedingungen ohne Zweifel punktuell verbessert: punktuell - denn bei den Mitteln des Bibliothekssonderprogramms handelt es sich um eine auf zwei Jahre verteilte einmalige Finanzspritze. Da die Zeitschriftenerwerbung längerfristige Dispositionsmöglichkeiten voraussetzt, hat die Universitätsbibliothek Marburg keine Zeitschrift neu bzw. keine der zwischen 1991 und 1997 abbestellten 1.500 Zeitschriften wieder abonnieren können.

Bedingt durch die Kürzung der regulären Haushaltsmittel für Lehre und Forschung (ATG 71) sind die Gesamtzuweisungen für die Bibliotheken der Philipps-Universität von 4,24 Mill. DM (1994) auf 2,7 Mill. DM (1998) zurückgegangen, d.h. um ein gutes Drittel (1,54 Mill. DM). Diese Zahlen belegen, daß es sich bei den Sondermitteln lediglich um eine Kürzung der Kürzung der regulären Haushaltsmittel handelt. Sie beseitigen nicht die schwere Etatkrise der Bibliotheken, die für einen planmäßigen Ausbau ihrer konventionellen wie elektronischen Dienstleistungen eine verläßliche, längerfristige Verbesserung ihrer Ausstattung benötigen.

In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß durch Drittmittel und Mittel von Sponsoren zwar punktuell Gelder eingeworben werden können. Sie reichen jedoch nicht aus, um eine strukturell bedingte Unterversorgung der Bibliotheken auszugleichen oder gar ihre laufende Finanzierung zu sichern. Die Universitätsbibliothek Marburg hat 1998 ihre Bemühungen um zusätzliche Finanzierungsquellen verstärkt fortgesetzt und dabei durchaus bemerkenswerte Erfolge erzielt.

Auch wenn also insgesamt die der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1998 zur Verfügung stehenden regulären Haushaltsmittel gegenüber den Vorjahren weiter zurückgegangen sind - von 2,31 Mill. DM (1994) auf 1,58 Mill. DM (1998) -, so läßt sich ihre Leistungsbilanz durchaus sehen:

Wie in den Vorjahren ist die Ausleihe aus dem Magazin wiederum um mehr als 30% angestiegen: die Ortsleihe verzeichnet 1998 mehr als doppelt soviel Ausleihen wie noch 1995. Dieser hohe Anstieg kann wegen der fehlenden Buchkaufmittel nicht mit einer zunehmenden Attraktivität des Buchbestands in Zusammenhang stehen. Er ist vielmehr auf die bessere Erschließung des vorhandenen Bestands durch den Online-Publikumskatalog zurückzuführen.

Im Berichtsjahr hat der WWW-Server der Universitätsbibliothek und sein elektronisches Dienstleistungsangebot über 1 Million Zugriffe verzeichnet.

Auf das CD-ROM-Angebot der Bibliothek, das zum großen Teil auch über das WWW erreichbar ist, wurde allein mehr als 210.000 mal zugegriffen.

Einen für die studentische Informationsversorgung aussagekräftigen Wert stellt der Prozentsatz der in der UB als Benutzer registrierten Studierenden dar. Er ist im Zeitraum von 1990 bis 1998 von 60% auf 98% angestiegen.

Die zuletzt genannten Nutzungszahlen sind vor allem auf das elektronische Dienstleistungsangebot zurückzuführen, das die Universitätsbibliothek in den letzten Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten prioritär gefördert hat. Dabei hat sie im Berichtsjahr den Ausbau ihres elektronischen Textarchivs mit folgenden Komponenten besonders nach-drücklich verfolgt:

Digitale Dissertationen. Schon bevor entsprechende rechtliche Bestimmungen erlassen wurden, hat sich die UB Marburg bereit erklärt, digitale Dissertationen ins Netz einzustellen. Inzwischen sind die Grundsätze für die Veröffentlichung von Dissertationen der Kultusministerkonferenz neu gefaßt und vom Bundesland Hessen übernommen worden. Zur Zeit sind über 70 Dissertationen im Volltext im Textarchiv der UB gespeichert, ein im Bundesvergleich hoher Wert. Sie sind sowohl im Online-Gesamtkatalog der Universität als auch in der Marburger Bibliographie nachgewiesen. Aufgrund ihrer mit Links versehenen Katalogisate können sie von dort aus direkt aufgerufen werden.

Digitalisierte Bibliotheksbestände. Der wissenschaftliche Nachlaß des Rechtshistorikers Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) gehört zu den bedeutendsten Handschriftenbeständen der Universitätsbibliothek Marburg. Im Rahmen des kooperativen Förderprogramms Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die UB Marburg Mittel zu seiner Digitalisierung erhalten. Die Nachlaßmaterialien ebenso wie die zu erstellenden Metadaten sollen der Forschung in digitalisierter Form sowohl online im World Wide Web als auch offline als CD-ROMs oder als Files verfügbar gemacht werden. Es ist darüber hinaus vorgesehen, weitere Bibliotheksbestände be- darfsorientiert zu digitalisieren.

Elektronische Zeitschriften. Wie andere Bibliotheken auch, widmet die Universitätsbibliothek Marburg seit einiger Zeit ihr Augenmerk verstärkt den elektronischen Zeitschriften. Zum einen nimmt sie Angebote von Verlagen und Agenturen wahr, ihren Benutzern testweise einen kostenlosen Zugriff auf elektronische Zeitschriften zu ermöglichen. Zum anderen hat sie Lizenzverträge über eine kostenpflichtige Nutzung elektronischer Zeitschriften abgeschlossen. Eine der in diesem Zusammenhang zu klärenden Fragen ist die der Katalogisierung. Die Universitätsbibliothek Marburg vertritt die Auffassung, daß elektronische Zeitschriften wie kon- ventionelle Zeitschriften auch im Verbundkatalog sowie in der nationalen Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet und per Link direkt zugänglich gemacht werden sollen. Da zur Zeit weder die ZDB noch der hessische Bibliotheksverbund HEBIS die dazu erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, hat die Bibliothek eine Alternativlösung realisiert. Sie hat das Angebot der Universitätsbibliothek Regensburg angenommen, sich kooperativ am Aufbau und an der Pflege der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek Regensburg zu beteiligen. Sofern die in der Regensburger Datenbank enthaltenen elektronischen Zeitschriften als Volltext und/oder mit ihren Inhaltsverzeichnissen frei oder aufgrund separater Vereinbarungen innerhalb der Marburger Domain zugänglich sind, bietet sie sie im Rahmen der Elek- tronischen Zeitschriftenbibliothek der Philipps-Universität Marburg an. Die Bibliothek ist gleichzeitig bemüht, die Zahl der im Lokalnetz verfügbaren e-journals zu erhöhen, indem sie mit ihren Lieferanten und Verlagen darüber verhandelt, elektronische Volltexte von solchen Zeitschriften, deren Printausgaben am Ort vorhanden sind, kostenfrei oder zumindest kostengünstig freizuschalten.

Durch ihre integrierende Wirkung befördert die elektronische Datenverarbeitung die Kooperation innerhalb des Bibliothekssystems der Universität. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Online-Publikumskatalog (OPAC), der die Buch- und Medienbestände der Universität komfortabel recherchierbar anbietet. Zwei Gesichtspunkte verdienen für das Berichtsjahr 1998 eine besondere Erwähnung:

Die Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs der Universität (ZAK) konnte sowohl in der Universitätsbibliothek als auch durch das Engagement vieler dezentraler Bibliotheken massiv vorangetrieben werden. Dadurch ist das Lokalsystem Marburg im Hinblick auf seine Katalogisierungsleistung zum produktivsten Lokalsystem des Hessischen Bibliotheksverbunds HEBIS geworden.

1998 wurde die Möglichkeit zur Bestellkatalogisierung von der UB und zahlreichen dezentralen Bibliotheken mit der Folge genutzt, daß die Erwerbungsabstimmung weiter verbessert werden konnte.

Darüber hinaus hat das Jahr 1998 wesentliche Fortschritte bei der strukturellen Verbesserung des universitären Bibliothekssystems gebracht:

Im Fachbereich Geschichtswissenschaften hat die räumliche Zusammenführung von drei der fünf Fachgebietsbibliotheken zu einer wesentlichen Verbesserung der Benutzungsmöglichkeiten geführt.

Mit dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften wurde eine Vereinbarung über eine verbesserte Erwerbungskooperation getroffen. Sie basiert auf einem Angebot der Universitätsbibliothek, die Erwerbungsmittel der UB für die Fachgebiete Germanistik und Medienwissenschaft von der Leiterin der Bibliothek Germanistik verausgaben zu lassen, um auf diese Weise durch Personalunion eine umfassende Erwerbungsabstimmung sicherzustellen.

Mit der Bibliothek Religionswissenschaft (BR) ist die zehnte Teilbibliothek der Universitätsbibliothek entstanden. Die Vereinbarung zwischen der Religionskundlichen Sammlung und der Universitätsbibliothek enthält eine Öffnungsklausel für weitere fachlich einschlägige Bibliotheken. Von ihr hat der Fachbereich Außereuropäische Sprachen und Kulturen für die Bibliothek des Fachgebiets Religionswissenschaft Gebrauch gemacht. Somit werden in dieser Teilbibliothek zwei Fachbibliotheken und die religionswissenschaftliche Bestände der Universitätsbibliothek zu einer leistungsfähigen Bibliothek mit einem Gesamtbestand von ca. 50.000 Bänden zusammengeführt, die wesentlich verbesserte Benutzungsmöglichkeiten bietet.

Um die am Ort vorhandenen Ressourcen auszuschöpfen und die bibliothekarischen Dienstleistungen durch Bündelung der Kräfte und durch Automatisierung zu effektivieren, ist die Universitätsbibliothek bemüht, ihre Politik der auf dem Prinzip der Freiwilligkeit basierenden inneruniversitären Kooperation fortzusetzen. Die genannten Fortschritte zeigen, daß es dabei unterhalb der institutionalisierten Zusammenarbeit auf der Basis von Vereinbarungen über Teilbibliotheken auch lockere Formen der Integration des Bibliothekssystems gibt, die den genannten Zielsetzungen näherkommen.

Wie dieser Überblick zeigt, hat die Universitätsbibliothek Marburg auch 1998 wieder ihre Leistungsbereitschaft und -fähigkeit eindruckvoll bewiesen. Daß dieses trotz eingeschränkter Mittelzuweisung und rückläufigem Personalstand möglich war, verdankt sie der innovativen Kompetenz, der Improvisation und dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bibliothekssystem und UB. Allen, die dazu beigetragen haben, die vielfältigen Aufgaben unter den gegebenen schwierigen Rahmenbedingungen im Interesse der Benutzerinnen und Benutzer bestmöglich zu erfüllen, ist die Bibliotheksleitung zu großem Dank verpflichtet.



1.2 Etatentwicklung

Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs), auf 1.587.100 DM. Der Haushaltsansatz 1998 lag damit um 15% unter dem Ansatz des Vorjahres (1.867.200 DM). Eine in der Mitte des Jahres verhängte Haushaltssperre wirkte sich nicht nominell auf den Ansatz aus, so daß gegenüber dem realen, durch die Haushaltssperre reduzierten Ansatz von 1997 in Höhe von 1.739.580 im Jahr 1998 an regulären Haushaltsmitteln real 152.480 DM weniger zur Verfügung standen.

Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der UB 7.660 DM (1997: 9.000 DM) zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms III erhielt die UB Sondermittel in Höhe von 5.000 DM für den Kauf von CD-ROM Datenbanken und 22.000 DM für die Neubestuhlung des Lesesaals. Aus dem Programm "Wissenschaftliches Schrifttum" - Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder erhielt die UB Sondermittel in Höhe von insgesamt 420.998 DM, davon 95.998 DM für den Kauf von weiteren CD-ROM- Datenbanken und anderen elektronischen Medien, 200.000 DM für den Erwerb von Lehrbüchern und 125.000 DM zum Ausbau der DV-Hardware.

Der UB-Anteil an Berufungsmitteln belief sich im Berichtsjahr auf 34.800 DM. Davon waren der UB 4.800 DM auf Grundlage eines Beschlusses des StA III von 1995 zugewiesen worden (s.a. Jahresbericht 1995, S.7) und 30.000 DM aufgrund des neuen Beschlusses des StA III vom 5.2.1998, der vorsieht, daß die UB durch eine Pauschalzahlung an der Verausgabung der Berufungsmittel beteiligt wird. Die Verausgabung findet wie bisher in Abstimmung mit den Berufenen statt. Von den zur Verfügung stehenden Spendenmitteln wurden 10.675 DM verausgabt, Gebühren konnten in Höhe von 146.534 DM vereinnahmt werden und über den Verkauf von Veröffentlichungen und die Veräußerung alter ausgedienter Lehrbücher sowie sonstigen Unkostenerstattungen wurde eine Einnahme von 26.024 DM erzielt.

Zusammen mit weiteren 10.000 DM, die seitens der Universität Ende des Jahres zugewiesen wurden, standen der Bibliothek damit Mittel in Höhe von 2.270.791 DM zur Verfügung, das sind rund 270.000 DM mehr als im Vorjahr (1.998.101 DM).

Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien, Zeitschriften, Serien inkl. CD-ROM sowie Einband- und Materialkosten für die Restaurierungsstelle, wurden - legt man die im Haushaltsjahr tatsächlich bezahlten Rechnungen zugrunde - im Berichtsjahr 1.926.221 DM (1997: 1.850.533 DM) verausgabt.

Für die Nicht-Buchausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsausgaben, wurden im Berichtsjahr 397.205 DM aufgewendet, davon 21.599 für neue Lesesaalstühle, 4.802 DM für den Druck des Jahresbandes 1996 der Marburger Bibliographie, 1.061 für Ausstattungsgegenstände sowie für:

(511) Geschäftsbedarf 49.293,24 DM

(513) Post- und Fernmeldegebühren 55.375,97 DM

(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 188.356,11 DM

(518) Mieten/Lizenzen -

(527) Reisekosten 10.809,29 DM

(535) Wartungskosten für Hardware u. Pflegekosten -

(685) Mitgliedsbeiträge 838,48 DM

(812) Geräte (vermögenswirksam) 44.872,40 DM

(981) Lieferungen und Leistungen des

Hochschulrechenzentrums (HRZ) 20.196,73 DM



Wie im vorangegangenen Jahr schlagen sich in den Verwaltungsausgaben vor allem die Investitionen im EDV-Bereich (ca. 160.000 DM) nieder, die im wesentlichen im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms vorgenommen werden konnten.



1.3 Personalentwicklung

In dem Zeitraum 1995 bis 1998 mußte die Philipps-Universität Marburg nach dem Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 31.7.1995 im Zuge des landesweiten Stellenabbaus insgesamt 53 Stellen abgeben. Für die Universitätsbibliothek selbst bedeutete dies lt. Beschluß des Ständigen Ausschusses III den Abzug von insgesamt drei Stellen. Die letzte dieser drei Stellen wurde mit Ablauf des Berichtsjahres abgezogen. So reduzierte sich das Stellenaufkommen der Universitätsbibliothek (einschließlich der in den dezentral eingesetzten 31,37 Stellen des gehobenen und mittleren Dienstes) von 120 im Vorjahr auf nunmehr 119 Stellen. In dem jetzigen Stellenbestand ist zudem ½ Stelle der Verg.-Gr. VII BAT enthalten, die vom Fachbereich 02 für die Ganztagsbeschäftigung eines Mitarbeiters in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften bereitgestellt, jedoch von der Universitätsbibliothek verwaltet wird. Zusätzlich büßte die Universitätsbibliothek im Rahmen der Stellenbewirtschaftung 25,5 Sperrmonate, das entspricht 2,12 Stellen, ein.

Die Umwandlung einer Stelle der Verg.-Gr. IVa BAT in eine Planstelle der Bes.-Gr. A 11 hat die Unversitätsbibliothek in die Lage versetzt, die längst überfällige Beförderung der Dienststellenleiterin des Zentralen Alphabetischen Katalogs zur Amtfrau zu realisieren. Eine zweite Beförderungsmöglichkeit nach Bes.-Gr. A 10 konnte - wie bereits im Vorjahr - nicht umgesetzt werden (Konkurrentenklage). Zwei Stellen des bibliothekarischen höheren Dienstes wurden antragsgemäß in Stellen der Verg.-Gr. IIa BAT umgewandelt, auf denen wissenschaftliche Mitarbeiter der DV-Abteilung geführt werden.

Das der Universitätsbibliothek zur Verfügung stehende Stellenkontingent für die Beschäftigung von Teilzeitkräften (Sperren- und Aufsichtsdienst etc.) blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.

Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde 1998 ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Vergütungsgruppe IIa BAT im Rahmen des Projekts "Erschließung und Bereitstellung des Nachlasses des Juristen Friedrich Carl von Savigny (1779 - 1861) in digitalisierter Form" für ein halbes Jahr beschäftigt.

Für den Einsatz studentischer Hilfskräfte in den Bereichen "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende" und "Retrokonversion" wurden der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr wiederum Mittel für 4 Stellen o.A. zur Verfügung gestellt. Insgesamt 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlicher monatlicher Arbeitszeit und unterschiedlicher Vertragsdauer wurden beschäftigt.

Das Arbeitsamt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf haben ein gemeinsames Förderprogramm zur beruflichen Eingliederung schwerbehinderter Arbeitsloser aufgelegt. Der Universitätsbibliothek wurden in diesem Zusammenhang auf ihren Antrag hin fünf Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter für Bestandserhaltungsmaßnahmen über die Firma INTEGRAL zugewiesen. Der Bewilligungszeitraum umfaßt insgesamt zwei Jahre.

Am 31.12.1998 waren zu Lasten von 119 Planstellen bzw. Stellen insgesamt 141 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Davon waren 23 ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt 17 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden konnten. Einem Mitarbeiter wurde Altersteilzeit in Blockform bewilligt. 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne die Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes) sind dauerhaft oder nur vorübergehend teilzeitbeschäftigt. 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt im Vergleich zum Vorjahr unverändert gebliebenen 31,37 Vollzeitstellen ganz oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität eingesetzt. Für die Uni- versitätsbibliothek selber waren zur Jahreswende 100 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend 87,63 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 27 teilzeitbeschäftigte Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes und anderer Bereiche (Magazin, Druckerei), von denen sieben in dezentralen Bibliotheken eingesetzt sind. Zwei Mitarbeiterinnen aus diesem Bereich haben sich beurlauben lassen. Der Anteil der ganz oder teilweise beurlaubten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen hat sich geringfügig ermäßigt, da bisher beurlaubte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter ihren Dienst ganz oder teilweise wieder aufgenommen haben. Der Anteil der befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich entsprechend verringert.

Im Berichtsjahr konnten wegen fehlender (auch befristeter) Stellen weder Absolventen der Laufbahnprüfung für den mittleren Dienst noch der des gehobenen Dienstes übernommen werden. Eine teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterin des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurde auf Dauer weiterbeschäftigt.

Im Berichtsjahr sind sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter drei aus dem höheren Dienst der Universitätsbibliothek, nach z.T. langjähriger Tätigkeit ausgeschieden. Zwei Stellen des höheren Bibliotheksdienstes konnten noch im Berichtsjahr wieder besetzt werden, eine Stelle des gehobenen Dienstes, die nur vorübergehend für die Übernahme eines Zeitsoldaten nach erfolgreich absolvierter Laufbahnprüfung genutzt werden konnte, ging an die Universitätsverwaltung zurück, eine Bibliotheksarbeiterin konnte in das Angestelltenverhältnis übernommen werden. Die verbleibende Arbeiter- stelle fiel dem Stellenabbau zum Opfer (s.o.).

Die Universitätsbibliothek beschäftigt 15 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte, Auszubildende und ohne die Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Erwerbsminderung den Schwerbehinderten nach dem Schwerbehindertengesetz gleichgestellt sind).

Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1998 wurden insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (vier im höheren, sieben im gehobenen und vier im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt abgeordnet war. Ein Anwärter des höheren Bibliotheksdienstes wurde für die Zeit seiner Ausbildung an die Hess. Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt abgeordnet. Eine Anwärterin des gehobenen Bibliotheksdienstes befindet sich in Erziehungsurlaub. Zwei Mitarbeiterinnen haben die Ausbildung im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen, diese beiden Ausbildungsstellen wurden wieder besetzt.

Eine Auszubildende im Buchbinderhandwerk absolviert im Anschluß an ihre Gesellenprüfung ein einjähriges Praktikum in der Restaurierungswerkstatt der Universitätsbibliothek, um sich weiter zu qualifizieren. Eine Praktikantin wurde nach einer Vereinbarung zwischen den Lahn-Werkstätten Marburg (WfB) und der Philipps-Universität mit 24,5 WoStd. auf einem ausgelagerten Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst eingesetzt. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Medizinischen Dokumentarin bei der DAA Marburg absolvierte in der Zeit vom 1.7. - 30.9.1998 eine Auszubildende den praktischen Teil ihrer Ausbildung an der Universitätsbibliothek. Daneben stellte die Universitätsbibliothek Praktikumsplätze im Rahmen von Maßnahmen des Vereins Arbeit und Bildung e.V. sowie für Betriebspraktika für Schüler, die Erfahrungen über Berufsinhalte sammeln möchten, zur Verfügung.

Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielten sich der Fachreferent und Leiter der Zentralen Medizinischen Bibliothek und die Restauratorin der Universitätsbibliothek in der Zeit vom 28.9. bis 7.10.1998 bzw. 10.11. bis 13.11.1998 an der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern auf.

Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen Gebrauch gemacht. Drei Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch. Zwei Beamten wurde analog gem. § 16 Urlaubsverordnung Dienstbefreiung gewährt.



1.4 Datenverarbeitung, Organisation und Verwaltung

Der Ausbau der elektronischen Dienstleistungsangebote der Universitätsbibliothek stand auch im Berichtsjahr im Vordergrund der organisatorischen und dv-technischen Veränderungen.

Mehr als 210.000 (1997: 200.000) Aufrufe von CD-ROM-Datenbanken, ca. 360.000 (1997: 300.000) Aufrufe des Online-Gesamtkataloges der Universität sowie ca. 1.200.000 (1997: 600.000) Aufrufe von WWW- Informationsseiten der Bibliothek belegen die intensive Nutzung der Informationsangebote der Bibliothek, lassen aber auch den Umfang der dies erst ermöglichenden technischen und konzeptionellen Anstrengungen erahnen.

Das Spektrum der angebotenen Datenbanken wurde im Berichtsjahr erneut erweitert: neue Kataloge wurden online zur Verfügung gestellt (Marburger Bibliographie, SIBRES), die elektronische Zeitschriftenbibliothek wurde aufgebaut und das WWW-Informationsangebot ergänzt u.a. um einen online-Führer durch die Biblio- theken in Marburg. Die UB Marburg ist damit die erste hessische Bibliothek (und eine der wenigen bundesweit), die die Hochschulbibliographie ihrer Universität direkt im Internet präsentiert.

Eine Anzahl von mittlerweile 70 online-Dissertationen auf Servern der Bibliothek kann sich als Volltextangebot ebenso bundesweit sehen lassen wie der Rund-um-die-Uhr-Service aller elektronischen Dienstleistungen: von der Katalogrecherche über die online-Ausleihbestellung bis hin zur CD-ROM-Datenbankabfrage direkt im Internet.

Die Nutzung dieser Dienstleistungen geschieht zum weit überwiegenden Teil von außerhalb des Gebäudes der Bibliothek über das vom Hochschulrechenzentrum vorbildlich auf- und ausgebaute universitäre Rechnernetz. Insoweit ist die Bibliothek schon längst eine virtuelle, was im Verlaufe des Berichtsjahres mit dem auch landesweit im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms geförderten Einstieg in die online-Nutzung von Zeitschriften noch einmal deutlich unterstrichen wurde. All das ist nicht zum Nulltarif zu haben, auch wenn es den Endnutzer nicht mehr kostet als einen Mausklick. Die erst Mitte der 90er Jahre installierte Vernetzung des Bibliotheksgebäudes mußte grundlegend erweitert und verbessert werden, um der wachsenden Nutzung stand zu halten. Einem bereits zu Beginn des Vorjahres gestellten Antrag an das Rechenzentrum konnte im Berichtsjahr entsprochen werden, wofür das HRZ etwa 160.000 DM aufwenden mußte. Auch die Server (WWW, CD- ROM, PICA) der Bibliothek mußten erweitert und leistungsfähiger gemacht werden, was mit Mitteln, die im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms zur Verfügung standen, sozusagen gerade noch rechtzeitig möglich war. Schließlich mußten weitere Endgeräte beschafft und ältere, nicht mehr leistungsfähige ersetzt werden.

Neben dem finanziellen Aufwand ist der personelle nicht zu unterschätzen. Die Systeme müssen im Zusammenhang mit Neubeschaffungen nicht nur ständig erweitert, umgebaut und neu installiert werden, sie müssen auch betriebsbereit gehalten und den Endnutzern möglichst ohne Ausfallzeit zur Verfügung gestellt werden. Aus dem DV-Referat der Bibliothek, das noch Anfang der 90er Jahre aus einer Person bestand, die dies im Nebenjob versah, ist eine leistungsfähige "Abteilung" geworden, bestehend aus 5½ Vollzeitkräften und weiteren vier bis fünf Personen, die mit einem nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit mit DV-Aufgaben befaßt sind.

Verwaltungssintern standen im Berichtsjahr die Vorbereitungen zur vollständigen Nutzung des PICA-ACQ-Moduls sowie des Fernleihmoduls im Vordergrund, was umfangreiche Vorarbeiten und weitere Arbeitsumstellungen vor allem in der Monographienakzession zur Voraussetzung hatte. Alle Vorarbeiten wurden abgeschlossen, um mit dem Haushaltsjahr 1999 beginnen zu können.

Auf Initiative aus dem Kreis der Mitarbeiterschaft hat sich die Belegschaft der Bibliothek Mitte des Jahres 1997 in einer informellen Meinungsbefragung mit breiter Mehrheit für die Einführung einer Gleitzeitzeitregelung ausgesprochen. Aber erst gegen Ende des Berichtsjahres konnte die dazu notwendige Zustimmung des Personalrates der Universität nach massivem Drängen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht werden. Die Dienstvereinbarung wurde Anfang Dezember nach mehr als 1 ½ Jahren Beratungszeit im Personalrat im wesentlichen unverändert gegenüber dem ersten Entwurf abgeschlossen. Die erforderlichen Vorarbeiten zur Umsetzung (Beschaffung des Zeiterfassungsgerätes usw.) wurden seitens der Bibliotheksleitung unmittelbar anschließend eingeleitet, so daß im ersten Quartal 1999 mit der Einführung der Gleitzeit in der Universitätsbibliothek zu rechnen ist.

Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek vom 1.9.1987 blieb unverändert und wurde im Berichtsjahr lediglich erneut aktualisiert (Stand 1.12.1998).



1.5 Gebäude

Im Berichtsjahr wurden nicht zuletzt bedingt durch die Haushaltssperre keine größeren Baumaßnahmen durchgeführt. Insbesondere mußte der geplante und seit langem überfällige Beginn des Neubaus der Klimaanlage der Bibliothek erneut verschoben werden. Auch geplante Verbesserungen von Lagermöglichkeiten für Verbrauchsmaterialien konnten nicht realisiert werden. Hingegen konnte die seit längerem beabsichtigte Neubestuhlung des Lesesaales im Verlaufe des Sommersemesters vorgenommen werden, nachdem der Ständige Ausschuß für Haushaltsangelegenheiten die dafür beantragten Sondermittel bewilligt hatte. Damit konnte die mittlerweile zum großen Teil reparaturbedürftige Erstbestuhlung aus dem Jahre 1967 ersetzt werden.



1.6 Geräteausstattung

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen des Bibliothekssonderprogramms des Bundes und der Länder antragsgemäß DV-Geräte zum weiteren Ausbau der PC-Benutzer-Arbeitsplätze in den Bibliotheken und zum Ausbau der Server-Infrastruktur beschafft. Insgesamt wurden dafür ca. 160.000 DM aufgewendet, davon 125.000 DM aus den Mitteln des Sonderprogramms. Beschafft und noch im Verlaufe des Berichtsjahres installiert wurden insgesamt 30 PCs für die UB und die dezentralen Bibliotheken, die als Benutzer- Arbeitsplätze eingerichtet wurden (23 in dezentralen Bibliotheken, sieben in der Universitätsbibliothek). Zum Ausbau der vorhandenen Server-Infrastruktur wurden Hardware-Erweiterungen (Festplatten- und Arbeitsspeicherausbau) an den bereits installierten Rechnern vorgenommen und darüberhinaus sechs neue, besonders leistungsfähige PCs als Winframe-Server in Betrieb genommen. Zusätzlich beschaffte die UB aus Eigenmitteln weitere 10 Mitarbeiter-PCs zum Teil als Ersatz für veraltete Geräte.





2. ENTWICKLUNG DER ABTEILUNGEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

2.1 Buchbearbeitung

2.1.1 Erwerbung

Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und CD-ROM) hat die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1.750.929 DM (1997: 1.621.134 DM) verausgabt. Das sind 8% mehr als im Vorjahr, was in der außerordentlichen Zuweisung aus dem Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder begründet liegt. Die für die Verbesserung der Studiensituation vorgesehenen Mittel wurden in der Höhe von 200.000 DM zur Anschaffung neuer Lehrbücher eingesetzt und 95.998 für CD-ROM Erwerbungen.

Bei der Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel auf den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken zeichnet sich eine vermeintliche Aufhebung des bisherigen Trends, der Mittelverschiebung zuungunsten des zentralen Standorts, ab: Der Anteil am Gesamterwerbungsetat der UB, der in Teilbibliotheken für den Kauf dezentral aufgestellter Bestände aufgewendet wurde, hat sich prozentual und nominal gegenüber dem Vorjahr leicht gesenkt: 20% des Etats (1997: 23,3%), nominell 350.877 DM (1997: 377.712 DM). Für den zentralen Standort UB standen mit 1.400.052 DM (1997: 1.243.422 DM) 156.630 DM mehr zur Verfügung. Rechnet man jedoch die einmalige und gezielte Förderung des Lehrbuchbereichs aus der Gesamtmittelverteilung heraus, so läßt sich eine Fortsetzung des Vorjahrestrends feststellen.

Die nominelle Mittelverteilung auf die einzelnen Gattungen ist, abgesehen von der Lehrbuchzuweisung, in allen Bereichen leicht gesunken, da sich der reduzierte Haushaltsansatz linear niederschlägt. Die prozentualen Verschiebungen gegenüber dem Vorjahr ergeben sich aus dem überproportional hohen Lehrbuchmittelansatz. Die insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 1.750.929 DM wurden wie folgt verwendet:

42,1% = 737.553 DM (1997: 754.412 DM) für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen

11,7% = 205.217 DM (1997: 213.268 DM) für Fortsetzungen

17,5% = 304.859 DM (1997: 322.746 DM) für monographische Einzelschriften in gedruckter und nicht gedruckter Form

10,2% = 178.944 DM (1997: 194.024) für CD-ROM-Abonnements

18,3% = 320.864 DM (1997: 131.545 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren

0,2% = 3.492 DM (1997: 5.139 DM) für Antiquaria, Karten u.a.

Für feste Belastungen (Zeitschriften, Zeitungen, Fortsetzungen, CD-ROM) waren damit 64% (= 1.121.714 DM) der Mittel gebunden (1997: 71,7%). Ohne die diesjährigen Sondermittel für Lehrbuchanschaffungen würden die festen Belastungen im Verhältnis zu den disponiblen Mitteln noch höher ausfallen als im Vorjahr (72,3%).

Die Zahl der gekauften Zeitschriften (Standort UB und Teilbibliotheken) hat sich um 88 auf 2.076 reduziert. 129 Zeitschriftenabonnements wurden storniert; 41 neu bestellt.

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten (Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 55.373 (1997: 38.292) um 44,6% über der des Vorjahres. Der Anteil der im Kauf erworbenen Einheiten ist 1998 um 17,9% auf 16.787 drastisch zurückgegangen (1997: 20.441). Im Verhältnis zum Gesamtzugang beträgt er in diesem Jahr nur 30,3%.

Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)

Zugang insgesamt (einschließlich Mikroformen Zugang an Büchern und u.a. Nicht-Buch-Materialien) Zeitschriften ( ohne Mikroformen u.a. Nicht-Buch-Materialien)

insgesamt davon im Kauf insgesamt

1986 39.509 19.011 22.717 1987 49.450 + 25,2 % 23.409 + 23,1 % 24.167 + 06,4 % 1988 57.777 + 16,8 % 26.568 + 13,5 % 23.941 - 0,9 % 1989 52.567 - 9,0 % 34.194 + 28,7 % 28.437 + 18,8 % 1990 41.075 - 21,9 % 21.799 - 36,2 % 24.878 - 12,5 % 1991 39.524 - 3,8 % 24.724 + 13,4 % 21.776 - 12,5 % 1992 55.695 + 40,9 % 40.512 + 63,9 % 28.905 + 32,7 % 1993 43.192 - 22,4 % 29.586 - 27,0 % 23.454 - 18,5 % 1994 40.192 - 6,9 % 25.729 - 13,0 % 23.861 + 1,7 % 1995 38.102 - 5,2 % 21.906 - 14,9 % 24.115 + 1,1 %

1996 36.936 - 3,1 % 18.970 - 13,4 % 21.910 - 9,1 % 1997 38.292 + 3,6 % 20.441 + 7,8 % 23.629 + 7,8 % 1998 55.383 + 44,6 % 16.787 - 17,9 % 24.960 + 5,6 %



Der Zugang an Geschenken (ohne Institutsabgaben) beläuft sich 1998 auf 31.025 und hat sich gegenüber 1997 nahezu verdreifacht (1997: 10.662). Diese Steigerung ist wesentlich auf die Einarbeitung einer umfangreichen Mikrofichesammlung zurückzuführen. Wie im vorangegangenen Jahr wurden in einigen Teilbibliotheken, insbesondere in der Bibliothek Erziehungswissenschaft, der Bibliothek Wirtschaftswissenschaft sowie im Japan-Zentrum vermehrt Geschenke eingearbeitet. Die Zahl der eingearbeiteten Institutsabgaben ist im Vergleich zum Vorjahr mit 3.218 um 6,7% leicht gestiegen (1997: 3.017).

Die Zugänge im Bereich Tausch mit 4.343 Einheiten (1997: 4.162) und an Dissertationen mit 1.973 bibliographischen Einheiten (1997: 1.979) haben sich in etwa auf dem Stand der Vorjahre stabilisiert.

Die Zahl der Dissertationen auf Mikrofiche ist nominal auf 464 (1997: 364), ihr Anteil am Gesamtzugang auf 23,5% gestiegen. Der Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiche liegt mit 85 von 560 Titeln bei 15,2% (1997: 14,9 %.). Von der seit 1996 bestehenden Möglichkeit, eine Dissertationen in digitaler Form abzugeben, haben im Berichtsjahr 41 Absolventen Gebrauch gemacht (1997: 28), was einen Anteil von 7,3% der neu eingearbeiteten Marburger Dissertationen ausmacht.

In der Monographienerwerbung wird seit Mitte des Jahres das PICA-Erwerbungsmodul (ACQ) mit allen Funktionen eingesetzt. Die bereits seit Mitte 1997 bestehende Nutzung für Bestell- und Inventarzetteldruck wurde um Rechnungsbearbeitung, Haushaltsüberwachung, Statistik und die gesamte Fortsetzungsverwaltung erweitert. Damit verbunden war der Abbruch des konventionellen Kardex, der seit dem 25.6.98 sukzessive in PICA-ACQ überführt wird. Die Reste der konventionellen Bestellkartei wurden revidiert und bis zum Jahresende vollständig in ACQ erfaßt.



2.1.2 Katalogisierung

Im Berichtsjahr wurden innerhalb des Lokalsystems Marburg (UB, dezentrale Bibliotheken und Herder-Institut) insgesamt 185.797 Exemplardaten erstellt, was bedeutet, daß der hohe Katalogisierungsstand des Vorjahres (164.712 Exemplardaten) noch einmal um gut 20.000 gesteigert werden konnte. Auf das Bibliothekssystem der Universität unter Einschluß der Universitätsbibliothek entfallen davon etwa 173.000 Exemplardaten. Differenziertere Angaben sind leider nicht möglich: Die vom Hochschulrechenzentrum der Universität Frankfurt, Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung (BDV), erstellte Statistik weist die von den einzelnen Abteilungen der UB sowie den einzelnen dezentralen Bibliotheken erfaßten Exemplardatensätze nicht getrennt aus. Der Anteil der Katalogisierungsleistung, der vom Lokalsystem Marburg eingebracht wird, ist mit 30,3% der höchste im Hessischen Verbund.



Im Berichtsjahr wurde die Einspielung der Fremddatenressourcen von der Verbundzentrale realisiert. Seit der ersten Jahreshälfte stehen ZDB wie auch DNB-Daten mit aktuellem Berichtsstand zur Verfügung. Der laufende Datentransfer aus der ZDB in das PICA-Zentralsystem läuft, von wenigen Ausnahmen wegen Programmierarbeiten abgesehen, regelmäßig und zuverlässig. Nicht realisiert wurde die Einspielung der HEBIS-Fremddatei, die für die Effektivierung der verschiedenen Retrokonversions-Vorhaben unabdingbar ist.

Die im Jahresbericht 1997 beschriebenen Aufgabengebiete des Sachgebiets Titelaufnahme und Katalogführung haben sich grundsätzlich nicht verändert. Bedingt durch die Ausweitung der Retrokonversion Ortsleihe - ursprünglich wurden nur Bücher ohne Buchnummer retrokonvertiert, jetzt werden alle noch nicht im Verbund katalogisierten Titel von Fernleih- und Institutsbestellungen sowie die bis 9.00 Uhr vorliegenden Ortsleihbestellungen erfaßt - hat sich die Menge der zu erstellenden Retroaufnahmen stark erhöht. Der Anteil der Titelaufnahme am Projekt "Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs" ging aufgrund der Mehrbelastung durch "Retro- Ortsleihe" entsprechend zurück. Mit Priorität wurden die Bücher des laufenden Geschäftsgangs bearbeitet. Die Verweildauer im Sachgebiet betrug im Durchschnitt nicht mehr als 2-3 Tage. Noch nicht in Angriff genommen werden konnte die Retrokonversion des Sonderlesesaalbestandes.

Im Rahmen des Projektes "Bestandserhaltung durch Verfichung" wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - zahlreiche, zum Teil ausgesprochen schwierige Titelaufnahmen erstellt. Weiterhin unbearbeitet sind 300 Persica aus der "Bibliothek Lentz".

Der Umfang der im Jahre 1998 an die UB abgegebenen Institutsabgaben ist weiter gestiegen. Um die Bereinigung der Kataloge zu beschleunigen, wurde der Geschäftsgang grundlegend überarbeitet. Das neu eingerichtete "Einsatzteam Institutsabgaben" nimmt die Dublettenkontrolle und die Bereinigung des konventionellen ZAKs sowie des PICA-Katalogs vor. Die Inventarisierung und Katalogisierung erfolgt in einem Arbeitsschritt integriert in der Monographienakzession. Die Kataloge wurden im Berichtsjahr um 2.900 Monographienexemplare bereinigt. Zeitschriften, die aus Instituten abgegeben werden, werden von einer Mitarbeiterin des MPV vollständig, d.h. im Hinblick auf Akzessionstätigkeiten und Bestandskorrekturen, bearbeitet.

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften zusammen 74.649 Exemplardatensätze von 51.765 Titeln erstellt. 14.219 der Aufnahmen, das sind 19%, wurden von den studentischen Hilfskräften erstellt, die damit im Durchschnitt 6,2 Katalogisate pro Stunde anfertigten. Insgesamt wurden damit seit Beginn des Projektes Ende 1993 253.928 Exemplardaten erfaßt.

Die in der UB und den dezentralen Marburger Bibliotheken laufenden Retrokonversionsprojekte wurden im Berichtsjahr fortgesetzt, teilweise sogar ausgeweitet. Dabei können Synergieeffekte festgestellt werden, die das Voranschreiten der einzelnen Maßnahmen wechselseitig begünstigen.

Die Mitarbeiterinnen des MPV haben im Berichtsjahr in der ZDB 254 Zeitschriftentitel neu katalogisiert, 4.149 Bestandsdatensätze neu erfaßt und an ca. 9.242 Lokaldatensätzen Korrekturen vorgenommen. Die Gesamtzahl der Bestandsdatensätze für das Marburger Bibliothekssystem hat sich damit auf 84.901 erhöht.

Im Berichtsjahr sind einige Verlage, insbesondere die mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt, dazu übergegangen, ihren Abonnenten von Printzeitschriften einen kostenfreien Zugriff auf die parallele Online-Ausgabe der Zeitschrift anzubieten. Darüberhinaus konnten für das Land Hessen zentral zu verausgabende Sondermittel aus dem Bibliothekssonderprogramm im Rahmen von Konsortialverhandlungen dafür verwendet werden, Lizenzen für die Freischaltung von Online-Zeitschriften der Verlage Springer (für Physikzeitschriften), Academic Press und Karger zu erwerben. Für das kommende Jahr stehen Konsortialverhandlungen mit weiteren Verlagen an. Da weder die ZDB noch die PICA-Verbunddatenbank die erforderlichen Kategorien bzw. Präsentationsmöglich- keiten für ein endnutzergerechtes Angebot von Online-Zeitschriften zur Verfügung stellen konnten, wurde erfolgreich mit der Universitätsbibliothek Regensburg wegen einer Teilnahme am Projekt Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) verhandelt. Seit Juli 1998 ist die UB aktiver Teilnehmer an diesem kooperativen Zeitschriftenverbund, in dem in erster Linie bayerische Bibliotheken zusammengeschlossen sind. Die EZB enthält bereits mehr als 3.300 Zeitschriften mit elektronischem Volltext. Die zur Verfügung stehenden elektronischen Zeitschriften werden in fachlich geordneten Linksammlungen bereitgestellt. Darüber hinaus ist eine einfache Stichwortrecherche nach Zeitschriftentiteln möglich.

Das Sachgebiet MPV hat in Unterstützung der Konsortialverhandlungen eine Vielzahl von umfangreichen Recherchen durchgeführt, kostenpflichtige Zeitschriften wurden in der EZB für das Bibliothekssystem Marburg freigeschaltet und neue Zeitschriften aufgenommen. Darüber hinaus hat das MPV in der ZDB umfangreiche Korrekturen an Zeitschriftenbestandsangaben durchgeführt. In Vorbereitung für eine geplante verän- derte Zeitschriftenverzeichnung - Titeldatenpflege und Neuaufnahmen in der ZDB, Primärerfassung der Bestandsdaten im PICA-Zentralsystem - müssen ca. 2.000 Zeitschriftenbestandsdatensätze geändert werden. Diese Änderungen wurden bereits zur Hälfte realisiert.

1998 wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 5.330 Datensätze (3.653 Titel, 1.252 Personendaten, 425 Daten für die Akzessionsdatei der Diplom- und Magisterschriften) erfaßt, dazu weitere 1.592 Titel und 213 Autorendatensätze für den Jahresbericht 1997 des Fachbereichs 20, die in die MB übernommen werden. Für den Jahresband 1996 der Marburger Bibliographie wurden aus der Datenbank 3.648 Titel selektiert und für den Druck aufbereitet. Zu Beginn des Wintersemesters konnte der Band ausgeliefert werden.

Im Frühjahr wurde die Marburger Bibliographie als MB Online in das Internet eingestellt. Die Marburger Bibliographie ist damit die erste online erreichbare hessische Hochschulbibliographie. Auf die Daten der seit 1985 erfaßten Veröffentlichungen Marburger Wissenschaftler kann weltweit zugegriffen werden, was laut Statistik der EDV-Abteilung durchschnittlich ca. 200 mal im Monat der Fall ist.

Für die neue und erweiterte Auflage des Führers "Kanada-Bestände in den deutschsprachigen Ländern" wurde sowohl die datentechnische Bearbeitung wie auch die Erfassung der Daten durchgeführt. Zu Ende des Jahres wurden die Daten für den Druck aufbereitet und der Drucksatz erstellt.

1998 wurden 27 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich vergeben und an das Verzeichnis der lieferbaren Bücher (VLB) gemeldet. Aus dem Buchhandel sind 507 Bestellungen eingetroffen, die an die herausgebenden Einrichtungen weitergeleitet wurden. Die Philipps-Universität präsentierte auch in diesem Jahr wieder die Publikationen, die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse in Frankfurt. Vorgestellt wurden ca. 80 Veröffentlichungen, darunter 30 Neuerscheinungen aus dem Jahre 1998, die in einem von der Redaktion der MB erstellten Katalog verzeichnet waren. Den Stand der Universität betreuten die Pressestelle und die Universitätsbibliothek.



2.1.3 Technische Buchbearbeitung

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek inkl. Materialkosten 114.026 DM für das Binden ihrer Neuerwerbungen sowie die Reparatur beschädigter Bände verausgabt. Für Neueinbände durch kommerzielle Buchbinder wurden 103.561 DM (1997: 101.744 DM), das sind 1,2% mehr als 1997 ausgegeben. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband ist mit 25,52 DM (1997: 25,04 DM) nahezu konstant geblieben.

In der Hausbuchbinderei wurden insgesamt 585 Bücher neu gebunden, darunter 11 Halbpergamentbände, 2 Halblederbände, 4 Halbfranzbände, 251 Ganzleinenbände und 310 Kartonagen. Außerdem wurden zahlreiche, z.T. sehr aufwendige Reparaturen am Altbestand (294) sowie kleinere Reparaturen (545) am Bestand der vielbenutzten Lehrbuchsammlung durchgeführt. Zu den Routinearbeiten gehört u.a. auch die Anfertigung von Manila-Einbänden (1.184), Ziehmappen (334) und Vertreterpappen (2.350).

Das 1997 begonnene Buchpflegeprojekt wurde im Berichtsjahr mit dem gleichen Bearbeitungsschwerpunkt (Hassiaca) fortgesetzt. Insgesamt wurden 1.058 physische Einheiten bearbeitet, wobei eine Einheit meist aus mehreren Einzelheften besteht, deren Zustand häufig eine aufwendigere konservatorische Bearbeitung erfordert. Unter anderem wurden an 1.700 Heften Drahtklammern entfernt, neue Fadenheftungen vorgenommen oder auch alterungsbeständige Kartonumschläge hergestellt. Da die im Buchpflegeprojekt eingesetzten Mitarbeiter inzwischen gut eingearbeitet sind, konnten hochwertige Schutzkartonagen selbständig hergestellt und dadurch erhebliche Beschaffungskosten eingespart werden.

In der Druckstelle der UB wurden 396.900 Einzeldrucke angefertigt und fünf größere Publikationen hergestellt. Für die dezentralen Bibliotheken wurden ca. 100.000 Titelkarten für die zum Teil noch geführten Zettelkataloge ausgedruckt.



2.2 Information

Die Nutzung des CD-ROM-Datenbankangebots, das die UB ihren Benutzern im Regelfall campusweit zur Verfügung stellt, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 8,5 %. Insgesamt wurden die CD-ROM- Datenbanken der UB 210.549 mal aufgerufen. Davon entfielen auf die fächerübergreifenden Datenbanken 85.039 Aufrufe, auf die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen 64.396 und auf die naturwissenschaftlichen und medizinischen 61.114.

Insgesamt 19 weitere Datenbanken wurden im Berichtsjahr im wesentlichen aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms neu erworben, darunter u.a der Katalog 1501-1840 der Bayerischen Staatsbibliothek, der British Library General Catalogue of Printed Books, die Beilstein-Datenbank Crossfire, die JURIS-Datenbanken sowie die Patrologia Latina Database (Zugriff auf CD-ROM-Server der Gesamthochschulbibliothek Kassel). Außerdem wurde der UB aus diesen Mitteln ein Zugang zu der auf einem Server des GBV in Göttingen liegenden Datenbank Periodicals Contents Index (PCI) ermöglicht. Die CD-ROM-Datenbanken Bibliography of the History of Arts (BHA), International Repertory of the Literature of Art (RILA), Landeshaushaltsplan Hessen, Repertoire d'Art et d'Archeologie (RAA), die zuvor nur im Katalogsaal der UB zur Verfügung standen, sind seit dem Berichtsjahr im gesamten universitären DV-Netz nutzbar.



Auswärtiger Leihverkehr Verhältnis von Gebender zu Nehmender Fernleihe

Gebender/aktiver Nehmender/passiver Leihverkehr Leihverkehr

1985 28.639 - 8,8 % 29.720 - 0,3 % 1986 30.870 + 7,7 % 32.012 + 7,7 % 1987 28.802 - 6,7 % 36.929 + 15,3 % 1988 26.372 - 8,5 % 38.396 + 3,9 % 1989 23.986 - 9,0 % 34.714 - 9,6 % 1990 23.221 - 3,2 % 32.350 - 6,8 % 1991 23.845 + 2,7 % 30.683 - 5,2 % 1992 25.440 + 6,7 % 31.110 + 1,4 % 1993 24.193 - 4,9 % 29.258 - 6,0 % 1994 24.593 + 1,7 % 29.020 - 0,8 % 1995 23.972 - 2,5 % 26.938 - 7,2 % 1996 18.629 - 22,3 % 23.317 - 13,4 % 1997 16.400 - 12,0 % 18.073 - 22,5 % 1998 16.855 + 2,8 % 15.264 - 15,5 %



Die Zahl der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) für die passive (nehmende) Fernleihe bearbeiteten Fernleihscheine ist um 14,1 % auf 17.285 zurückgegangen, die der von der Fernleihe abgeschickten Bestellungen um 15,5 % auf 15.264. Vermutlich greifen die Benutzer verstärkt auf die Möglichkeiten der teureren, aber schnelleren Direktbestellung zurück, z.B. auf das bundesweite Dokumentliefersystem SUBITO.

Die ohne Angabe der Signatur von auswärts eingehenden Fernleihbestellungen sind lediglich um 1,3 % auf 8.096 zurückgegangen. Die Bestellungen in der aktiven (gebenden) Fernleihe insgesamt haben um 2,8 % auf 16.855 zugenommen. Allerdings hat sich auch der Anteil der negativ erledigten Bestellungen von 20 auf 25 % erhöht. Ursache dieser Verschiebung ist eine deutliche Zunahme von Bestellungen auf Bestände der nicht leihverkehrsrelevanten Marburger Institutsbibliotheken, seit HEBIS ab Februar 1998 auch über den KVK angeboten wird. Deutlich zugenommen (auf 456) haben die arbeitsaufwendigen Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die die UB Leitbibliothek ist.

Die Übersicht über das erweiterte Angebot an bibliographischen CD-ROM-Datenbanken wurde aktualisiert. In den meisten Fällen lassen sich direkt besitzende Bibliotheken ermitteln. Ergänzend stehen zahlreiche ausländische Bibliothekskataloge über das Internet zur Verfügung. Die gedruckten und auf Mikrofiche vorliegenden Verzeichnisse sind deutlich in den Hintergrund getreten. Mit den verbesserten Nachweisinstrumenten ist der Anteil von notwendigen Rücksprachen deutlich zurückgegangen.

Seit Januar 1997 bietet die UB Marburg für ihre Benutzer vor Ort den Service, kostenpflichtige Direktbestellungen über den Dokumentlieferdienst DBI-Link für sie zu erledigen. Bestellte Aufsätze oder Bücher gehen mit Rechnung direkt an den Benutzer. Dieser Service hat sich bewährt und wird von den meist studentischen Benutzern gut angenommen.

Die Clearingfälle haben etwas zugenommen: Von den 260 Fällen betrafen 113 das Retrokon-Projekt. 46,9 % konnten geklärt werden. 175 Bände mußten für den Geschäftsgang vermißt gemeldet werden.



2.3 Benutzung

Die vor 3¼ Jahren ausgeweiteten Öffnungszeiten von Leihstelle, Magazin und Lehrbuchsammlungsverbuchung sind inzwischen für die Benutzer zu einer Selbstverständlichkeit geworden. In den Nachmittagsstunden und vor allem am Freitagnachmittag ist die Benutzungsfrequenz besonders stark. Deshalb muß über eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten zumindest am Freitagnachmittag nachgedacht werden.

Die Benutzung der Bibliothek, gemessen an Ausleih- und Besucherzahlen, hat im Berichtsjahr erneut deutlich zugenommen. Praktisch jede(r) Student(in) ist heute aktiver Nutzer der Bibliothek: 98% der immatrikulierten Studierenden haben im Berichtsjahr von den Ausleihmöglichkeiten der Bibliothek Gebrauch gemacht, 1990 waren es erst 60% gewesen. Die Gesamtzahl der Ausleihen ist gegenüber dem Vorjahr um fast 10% von 320.697 auf 352.132 gestiegen, wobei dieser Zuwachs bei stagnierenden Ausleihen aus der Lehrbuchsammlung auf eine drastische Steigerung der Magazinausleihe zurückgeht, und zwar im Vergleich zum Vorjahr um 34 % (!).

Ortsleihe (einschl. Lehrbuchsammlung und Lesesaal): Durchschnittliche Entleihung pro Benutzer

Gesamtzahl der Zahl der aktiven durchschnittl. ausgegebenen Einheiten Benutzer Entleihungen pro Benutzer = Spalte 2 zu Spalte 3

1985 270.005 10.142 26,6 1986 281.819 10.542 26,7 1987 290.672 10.688 27,1 1988 277.739 10.974 25,3 1989 261.029 10.761 24,3 1990 257.244 11.777 21,8 1991 261.979 12.375 21,2 1992 271.702 12.891 21,1 1993 291.536 13.254 22,0 1994 291.589 - * - * 1995 296.485 16.153 18,4 1996 308.070 19.510 15,8 1997 320.697 18.525 17,3 1998 352.132 20.707 17,0

* Statistische Angaben waren wegen der Umstellung auf PICA 1994 nicht möglich.

In der Ortsleihe waren im Vorjahr 91.253 Bände ausgegeben worden, 1998 waren es mit 122.529 Bänden über 30.000 mehr und damit fast doppelt soviel wie in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Auch die Ausleihe von Magazinbeständen in den Lesesaal stieg um fast 13% von 19.679 Bände auf 22.171. Diese ganz erhebliche Intensivierung der Nutzung der Magazinbestände geht - verfolgt man den langjährigen Trend - eindeutig auf die mit dem OPAC gegenüber dem Zettelkatalog entscheidend verbesserte Erschließung und Zugänglichkeit dieser Bestände zurück. Die seit 1994 laufenden Retrokonprojekte der nachträglichen DV-Erfassung der vor 1987 erworbenen Bestände zahlen sich aus: die lokalen Ressourcen können weitaus besser genutzt werden als zuvor. Der Rückgang der Fernleihen wird auch darauf zurückzuführen sein.

Die Anzahl der aus der frei zugänglichen Lehrbuchsammlung entliehenen Bücher stagniert demgegenüber, wenn auch auf hohem Niveau (1997: 172.855, 1998: 170.990). Gerade vor dem Hintergrund der erweiterten Öffnungszeiten (83,5 Stunden) ist dies mit Bedauern festzustellen. Es ist wohl ein gewisser Sättigungsgrad eingetreten: Eine begrenzte Zahl von Studenten wird nur eine begrenzte Zahl von Büchern lesen können. Aufgrund der seit Jahren anhaltenden Unterdotierung der UB konnte der Lehrbuchbestand zudem in manchen Fächern nicht auf dem notwendigen Aktualitätsniveau gehalten werden. Auch die 1998 durch Sondermittel beschafften Lehrbücher konnten die jahrelangen Defizite nicht vollständig ausgleichen. Die im April auf Wunsch des FB 01 vorgenommene Umstellung der besonders ausleihintensiven neuesten Auflagen aus dem Fach Jura vom Ausleih- in den Präsenzbestand reduzierte die Anzahl der für die Ausleihe zur Verfügung stehenden Lehrbücher. Bereinigt um diesen Bereich wäre für 1998 sicher eine Steigerung zu verzeichnen. Die ca. 500 Jura-Lehrbücher, die jetzt im Zeitschriftenmagazin aufgestellt sind, hätten erfahrungsgemäß ca. 5.000 Ausleihen produziert. Im Präsenzbestand stehen sie mehr Benutzern zur Verfügung, da sie nicht nach einer Ausleihe 4 Wochen für alle anderen Interessenten blockiert sind. Von studentischer Seite kommen allerdings häufig Klagen über die nun fehlende Ausleihmöglichkeit





Der OPAC hat seine Position als Hauptkatalog gefestigt. Der Nachweis der gesamten monographischen Neuerwerbungen im Universitätsbereich seit 1987 und verschiedene Retrokonversionsprojekte älterer Bestände machen ihn zum ersten Anlaufpunkt für die Suche nach aktueller Literatur; er weist inzwischen ca 1,4 Millionen Titel nach. Zudem konnte endlich die Neueinspielung der Zeitschriftendaten aus der ZDB realisiert und damit die Aktualisierung der Bestandsdaten erreicht werden.

Weitere Nutzungsverbesserungen im OPAC konnten im Berichtsjahr realisiert werden: Insgesamt stehen den Nutzern vier Funktionen auf ihrem eigenen Nutzerkonto in Selbstbedienung zur Verfügung: Paßwort ändern, Gebührenforderungen abfragen, Verlängern und Vormerken. Seit Mitte des Jahres ist das Erwerbungsmodul ACQ voll im Einsatz und damit auch die Anzeige bestellter und in Bearbeitung befindlicher Fortsetzungswerke mit allen bereits vorhandenen Teilen. Seit 1997 werden bereits die entsprechenden Bearbeitungsstadien für Monographien an- gezeigt; dieses Informationsangebot wird von den Nutzern sehr gut angenommen; in Eilfällen wird versucht, das gewünschte Werk beschleunigt zur Verfügung zu stellen. Nachbesserungen sind trotzdem weiterhin erforderlich und müssen lokal gefunden, auf Verbundebene versucht oder notfalls auf den Gremienweg zu PICA gebracht werden.

Nachdem der Web-OPAC im Windows-Betriebssystem seit Ende 1997 parallel zum Telnet-OpenCat angeboten wird, ist im Berichtsjahr erstmals ein Nutzungsvergleich möglich: Mit 314.155 Aufrufen wurde der eingeführte OpenCat ca. sieben mal häufiger genutzt als der WebOPC. Die Einzelauflistung zeigt, daß insbesondere hausintern die stabilere und schnellere Telnet-Version bevorzugt wird: Das Verhältnis ist hier ca 10:1, für die sonstigen Aufrufe aus Marburg liegt das Verhältnis in der Größenordnung von ca. 4:1. Beide Kataloge sind inhaltlich identisch bei unterschiedlicher Oberflächengestaltung. Die Übersicht und die Bedienerführung sind im Web-OPAC komfortabler, ebenso die Möglichkeit zur Integration kurzer Hinweis- texte und die Einbindung des Bestellsystems MARIA für die OPAC-Bestellung von Zeitschriftenbänden; auch können nur aus dem Web-OPAC heraus die verfügbaren elektronischen Volltexte, etwa die Dissertationen, aufgerufen werden. Andererseits sind die Suchzeiten länger durch gestaffelte Bildschirmseiten und Mausbedienung, und einige Funktionen sind bisher nur im OpenCat möglich (e-mail-Download und Ausdruck von Treffferlisten, Anlegen von Speichersets). Mit verstärkter Internetnutzung vom heimischen PC aus und verstärkt durch sinkende Telefonkosten wird die Web-OPAC-Nutzung sicherlich zunehmen. Allerdings wird auch der Telnet-Zugang auf absehbare Zeit weiterhin parallel angeboten werden müssen.

Nach der Öffnung der Verlängerungsfunktion im OPAC 1997 wird mittlerweile ein großer Teil der Verlängerungen von den Benutzern selbst getätigt. Die selbständige Buchverlängerung ist im OPAC nur einmal und auch nur für den Magazinbestand möglich. Lehrbücher sind weiterhin von der Verlängerung ausgeschlossen. Erst bei einer eventuellen zweiten Verlängerung müssen die Bücher in die Leihstelle gebracht werden. Dadurch wird auch das Personal entlastet. Nachdem PICA-seitig Veränderungen vorgenommen wurden, konnte auch die Vormerkfunktion für entliehene Bücher - ausgenommen Lehrbücher - im OPAC geöffnet werden.

Das WWW-Informationssystem soll sukzessive das Hauptinformationsmedium der UB werden. Bereits jetzt sind alle nutzungsrelevanten Informationen im WWW zu lesen, über Links intern und - wo sinnvoll und möglich - weltweit vernetzt. Das Angebot wird intensiv genutzt: weit über 1 Million Aufrufe einzelner Informationsseiten waren 1998 zu verzeichnen. Auch in der Auskunftsarbeit wird das WWW verstärkt genutzt, aber immer noch als sekundäre Informationsquelle; in der Praxis beherrschen Katalognachfragen regional und überregional das Geschäft. Bibliographische Anfragen können überwiegend aus dem CD-ROM-Angebot beantwortet werden, WWW kommt derzeit erst danach zum Einsatz (Karlsruher Virtueller Katalog, aktuelle Fakten-/Adress-Infor- mationen, Personeninformationen) und natürlich werden auch weiterhin viele gedruckte Informationsmittel benutzt!

Die Anzahl der Nutzer-Arbeitsplätze im Katalogsaal konnte im Berichtsjahr wieder auf 30 ergänzt werden. Die Nutzerarbeitsplätze sind grundsätzlich als multifunktionale Arbeitsplätze ausgelegt. Die Nutzerarbeitsplätze sind an zwei Drucker angeschlossen, die Zahl der Druckseiten stieg weiter deutlich an auf 88.521.

Die Lese- und Katalogsaalnutzung ist weiter gestiegen: Im Berichtsjahr zählte das automatische Zählgerät 585.826 Durchgänge zur oberen Halle, rund 80.000 mehr als im Vorjahr, dies entspricht realistisch beurteilt etwa 300.000 - 350.000 Besuchern: Pro Öffnungstag waren es im Durchschnitt 839 Besucher, die den Freihandbereich der Universitätsbibliothek aufsuchten. Das Tagesmaximum lag bei 1.271, das Minimum bei 252.

Nachdem etliche Jahre erfolglos Sondermittel für die Beschaffung von neuen Stühlen für die Lesesaalbenutzer beantragt worden waren, konnte im Berichtsjahr eine vollständige Neubestuhlung des Lesesaals realisiert werden.

Die Zahl der schriftlichen Anfragen insgesamt ist auf 425 angestiegen (1997: 283). Während die konventionellen Anfragen (Brief und Fax) mit 174 gegenüber 203 im Vorjahr abgenommen haben, stieg die Zahl der e-mail-Anfragen um das Dreifache an von 80 (1997) auf 251. In der Regel können Anfragen innerhalb weniger Tage erledigt werden. Das Faxgerät für der Benutzungsabteilung und das benachbarte in der Monographienakzession wurden, soweit sinnvoll, eingesetzt.

1.284 Personen nahmen an den allgemeinen Einführungen in die Benutzung der UB teil. Damit liegt die Zahl etwas unter der des Vorjahres. Sie setzt sich zusammen aus 818 Studenten, 316 Schülern und 153 aus sonstigen Gruppen (z.B. Krankenpflege-, Archiv-, Sprachenschülern). Zu den Semestereinführungen kamen 109 Personen im SS und 385 im WS, zu den Wocheneinführungen im Semester 46; die durchschnittliche Gruppenstärke aller Führungen betrug 13. Der Kontakt zur Zentralen Arbeitsstelle für Studienorientierung (ZAS) wurde ausgebaut.

In der Kopierstelle neben dem Zeitschriftenmagazin werden v.a. Zeitschriftenaufsätze kopiert. Durch zahlreiche Abbestellungen von Zeitschriften und Verlagerungen in die Teilbibliotheken in den vergangenen Jahren sowie den Rückgang der Fernleihe hat sich auch das Kopiervolumen stark verringert (1995: 315.677, 1998: 166.457). Auch bei dem kommerziellen Gerätebetreiber war dieses Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen (1997: 943.738; 1998: 934.028).

In der Fotostelle waren die 2.499 sonstigen Aufnahmen/Vergrößerungen (1.019 KB-Repros, 934 Halbtonvergrößerungen, 227 Farbdias, 144 Großbild-Aufnahmen, 175 KB-Neuaufnahmen) arbeitsaufwendiger als die zahlenmäßig überwiegenden Mikrofilmaufnahmen (8.454). Im Rahmen des Mikrofichierungsprojektes wurden 506 Masterfiches und 962 Diazokopien angefertigt. Darüber hinaus stellte die Fotostelle Vorlagen für Ausstellungen und Kataloge her wie z.B. für "Die widerspenstigen Niederlande", "Melanchton" und die "Jesuiten".



2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte

2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung

Von dem Antiquariat Konrad Meuschel, Bad Honnef, erwarb die Universitätsbibliothek im Februar ein eigenhändiges Albumblatt des Marburger Professors der Physik, Mathematik, Logik und Ethik Rudolf Goclenius d. Ä. (1547 - 1628) zum Preis von 125 DM.

Auf der Auktion der Firma J. A. Stargardt, Berlin, vom 7./8. Juli ersteigerte die Bibliothek einen Brief Friedrich Wilhelms IV. von Preußen (1795 bis 1861, König seit 1840) an Friedrich Carl von Savigny vom 6. Juni 1815 für einen Zuschlagpreis von 1.000 DM.

Ebenfalls im Juli überließ Frau Dr. Renate Scharffenberg, Marburg, der UB ein Konvolut mit Manuskripten und Kollektaneen aus dem Nachlaß von Frau Dr. Ingeborg Schnack (1896 - 1997). Die Materialien betreffen die Universitätsbibliothek, an der Ingeborg Schnack von 1923 bis 1961 tätig war; im Vordergrund steht die Geschichte der Bibliothek in der Kriegs- und Nachkriegszeit (2 Mappen).

Im Oktober erhielt die UB über den Fachbereich Evangelische Theologie von Herrn Dieter Stammler, Mühlhausen/Thüringen, handschriftliche Materialien aus dem Nachlaß des Marburger Theologen Martin Rade (1857 - 1940). Hierbei handelt es sich um Lebensdokumente (u. a. Tagebuchaufzeichnungen des jungen Martin Rade aus den Jahren 1871 und 1872, aber auch Rades Typoskript aus dem Oktober 1939, in dem er "für Kinder und Enkel" bei Gelegenheit seiner Goldenen Hochzeit nacherzählt, wie er fünfzig Jahre zuvor um seine Frau Dora geworben hat; ferner Schülerarbeiten und Gelegenheitsgedichte) sowie um Korrespondenz, insbesondere um frühe Familienkorrespondenz. Die Materialien hatten sich auf dem Dachboden eines Hauses in Nordhausen angefunden; sie waren im Besitz des Rade-Biographen Johannes Rathje (1879 - 1957) gewesen, der sie seinerseits von Frau Dora Rade erhalten hatte und an den auch einige beiliegende Postkarten aus den Jahren 1946 bis 1949 gerichtet sind.

Die im Jahre 1907 von den damaligen Königlichen Museen Berlin wohl für althistorische Lehrveranstaltungen leihweise zur Verfügung gestellten neun griechischen Papyri aus Ägypten (1. - 3. Jhdt. n. Chr.) wurden am 22. Juni von einem Kustos der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung) wieder abgeholt.

Das Paul-Tillich-Archiv wurde um fünf Bücher, einen Zeitschriften-Artikel, einen Sonderdruck, sechs Mappen mit Materialien von Renate Albrecht zur deutschen Tillich-Gesamtausgabe, 15 Briefe von oder an Paul Tillich (teils im Original, teils in Xerokopie) sowie um zwei Pakete mit Xerokopien aus dem amerikanischen Paul-Tillich-Archiv ergänzt.

Die vorbereitenden Arbeiten an der Drucklegung des Katalogs der mittelalterlichen Handschriften (vgl. Jahresbericht 1997, S. 27) wurden fortgesetzt, und zwar sowohl im Katalogisierungszentrum Kassel als auch in der Universitätsbibliothek. Bis zum Jahresende waren alle Korrekturen in das Katalogmanuskript eingearbeitet und damit eine Druckvorlage für die Begutachtung durch die DFG wie auch für die Zwecke einer Ver- lagskalkulation fertiggestellt.

Mit den Arbeiten an der Digitalisierung des Nachlasses F. C. v. Savigny, für die die DFG im August 1997 Personal- und Sachmittel bewilligt hatte (vgl. Jahresbericht 1997, S. 27), konnte im Berichtsjahr begonnen werden. Die für die Katalogisierung der bislang unbearbeiteten Nachlaßmaterialien vorgesehene Halbtagsstelle nach BAT IIa wurde zum 1. März besetzt, so daß bis zum 30. September die Erschließungsarbeiten zum Abschluß gebracht werden konnten. Außer den bislang unkatalogisierten Bestandspartien waren die vorliegenden älteren Katalogisate (Repertorium; alphabetische Kartei in Zettelform) im Hinblick auf die für die Digitalisierung zu erstellenden Metadaten zu überarbeiten; diese Arbeiten wurde durch eine Diplomkraft der UB durchgeführt. Ferner wurden die Verfilmungs- und Digitalisierungsarbeiten vergeben.

Die Arbeitsschwerpunkte der Restaurierungswerkstatt lagen im Berichtsjahr auf dem Gebiet der Konservierung. Bearbeitet wurden Bestände des Hauptmagazins und im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Savigny-Nachlasses einzelne Briefe und Werkmanuskripte. Die Zugänge aus Institutsabgaben und Nachlässen mußten vielfach vor ihrer Einarbeitung in den Bibliotheksbestand gereinigt und auf Schäden geprüft werden. Die Einrichtung des Katastrophenschutzraumes hat sich 1998 in zwei Fällen eines Wasserschadens (Institut für Geschichte der Medizin, Deutsches Adelsarchiv) bewährt. Darüber hinaus leistete die Restaurierungswerkstatt in 18 weiteren Schadensfällen beratende und praktische Hilfe für verschiedene Fachbereiche der Universität, für das Universitätsmuseum und das Herder-Institut sowie für das Amt für Denkmalpflege.



2.4.2 Sammelschwerpunkte

2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia

Der Monographienerwerbung für das Sammelgebiet Hassiaca standen 1998 2.100 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr wurde der Etat wesentlich durch Geschenke von Autoren, Vereinen und Verlagen ergänzt.

Die retrospektive DV-Erfassung des abgebrochenen Zettelkataloges Marburg-Biedenkopf steht kurz vor dem Abschluß. Damit werden die Bestände ab 1970 sachlich umfassend erschlossen sein.

Auch 1998 beteiligte sich die UB an der Auswertung von Zeitschriften und Zeitungen sowie der Erfassung der Marburger Dissertationen und Diplomschriften für die Hessische Bibliographie. Es wurden ca. 400 Titel an die Zentralredaktion nach Frankfurt gemeldet.

Die Verfichung historischer Buchbestände wurde fortgesetzt. Es wurde im Berichtsjahr 110 Einheiten bearbeitet. Dabei wurden verstärkt maschinenschriftlich oder photographisch vervielfältigte Marburger Dissertationen einbezogen. Der Erhaltungszustand dieser Arbeiten ist oft besorgniserregend. Eine vollständige Sicherung dieses Bestandes (ca. 1.000 Titel) wird mehrere Jahre erfordern. Die Verfichung des Kurhessischen Staatskalenders wurde abgeschlossen. Eine Kopie der Fiches wurde von der Landesbibliothek Kassel erworben.



2.4.2.2 Religionswissenschaft

Für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft wurden im Berichtsjahr wieder Sondermittel aus dem Etat der UB bereitgestellt. Leider mußte die Zuweisung geringer als in den Vorjahren ausfallen (2.500 DM). Beschafft wurde davon aktuelle Grundlagen- und Studienliteratur. Besonders willkommene Buchgeschenke erhielt die UB vom Dia- gonal-Verlag, der seine Neuerscheinungen unentgeltlich zur Verfügung stellte.



2.4.2.3 Kanada

Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1998 26.797 DM für ihre Alan Coatsworth Canada Collection verausgabt, davon 21.985 DM aus eigenen Mitteln. Die Sammlung umfaßt jetzt ca. 38.861 Bände, 10.010 Karten und 443 laufende Zeitschriften (davon 152 Kaufzeitschriften).

Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum für Kanada- Studien. Die genannte Summe steht zu jeweils gleichen Anteilen in den Haushaltsjahren 1998 bis 2000 zur Verfügung.

Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa und der Stand der Provinz Quebec gewährten der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern ihrer Stände auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten ca. 142 Canadiana aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.

Die University of Toronto Library (UTL) erhielt letztmalig eine größere Menge Titel in Mikroform, die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände verfilmt werden. Da die UTL ihr Programm zur Sicherheitsverfilmung von Canadiana eingestellt hat, wird der Austausch verfilmter Literatur nicht fortgesetzt.

Das Canadian Government Publishing Public Works and Government Services Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depository Services Program.

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek den 11. Band der von der Universitätsbibliothek im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung" (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg; 84) veröffentlicht.

Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1998 wieder wirksam von kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.

2.4.2.4 Savigny

Außer dem unter 2.4.1 aufgeführten Brief Friedrich Wilhelms IV. von Preußen konnten im Jahre 1998 aus den für den Sammelschwerpunkt Savigny bereitgestellten Mitteln die folgenden Savigny- Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte erworben werden:

Friedrich Carl von Savigny. Pandektenvorlesung 1824/25. Hrsg. von Horst Hammen. Frankfurt am Main: Klostermann 1993. XLIV, 559 S. 8o (Savignyana. Texte und Studien. 1 = Ius commune. Sonderhefte: Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. 62.)

Friedrich Carl von Savigny. Landrechtsvorlesung 1824. Drei Nachschriften. Hrsg. und eingel. von Christian Wollschläger in Zusammenarbeit mit Masasuke Ishibe [u. a.]. Halbbd 1. 2. Frankfurt am Main: Klostermann 1994 - 1998. 8o



2.4.2.5 Osteuropa

Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden 4.731 DM verausgabt, wobei 1.700 auf Monographien und 3.100 auf Zeitschriften entfielen. Zur Zeit werden 13 Zeitschriften abonniert.



2.5 Teilbibliotheken der UB

Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch eine "kooperative Einschichtigkeit" ersetzt. Die Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und dezentraler Einrichtung erfolgt auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen. Es wird verbindliche Erwerbungsabstimmung realisiert, die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik genutzt. Das gewährleistet die bestmögliche Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel. Bibliothekslösungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschaftswissenschaften, Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum.

Als 10. Teilbibliothek ist im Berichtsjahr die Bibliothek Religionswissenschaft hinzugekommen (vgl. 2.5.10). Mit ihr wird ein fachbereichsübergreifendes Konzept realisiert. Es ist darauf angelegt, die einschlägigen, bis dato bei verschiedenen Einrichtungen angesiedelten Büchersammlungen der Universität schrittweise unter einem Dach zusammenzuführen. Dazu enthält die zugrunde liegende Vereinbarung (vgl. C 2.2), abgeschlossen am 29.10.1998 zwischen Religionskundlicher Sammlung und Universitätsbibliothek, eine Öffnungsklausel, die anderen Einrichtungen die Möglichkeit zum Beitritt eröffnet. Das Fachgebiet Religionswissenschaft im Fachbereich 11 hat bereits im Berichtsjahr von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht (Beitrittserklärung s. C 2.3).

Fortgeschrieben wurde im Berichtsjahr außerdem die Vereinbarung über die Bibliothek Chemie aus dem Jahre 1985. Ziel war es, dem bereits beschlossenen Beitritt der Bibliothek des ehemaligen Fachbereichs Physikalische Chemie - nun Institut für Physikalische Chemie, Kernchemie und Makromolekulare Chemie im Fachbereich Chemie - zu dieser Teilbibliothek Rechnung zu tragen. Die Unterschrift der Vertragspartner unter die Neufassung steht allerdings noch aus, da die Angelegenheit im Berichtsjahr nicht mehr abschließend im Fachbereichsrat des FB Chemie behandelt werden konnte.

Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung münden zu lassen (vgl. Jahresberichte 1992 und 1993). Auch unterhalb der Teilbibliotheksebene ist die Universitätsbibliothek im übrigen erfolgreich bestrebt, die Kooperationsstrukturen zu verbessern. So konnte im Berichtsjahr mit dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften die "Vereinbarung über eine verbesserte Erwerbungskooperation" für die Fachgebiete Germanistik und Medienwissenschaften abgeschlossen werden (vgl. 3.5.1; Text s. C 2.1).



2.5.1 Bibliothek Chemie

Im Berichtsjahr wurde festgelegt, wie die 1997 vollzogene Vereinigung der Fachbereiche Physikalische Chemie und Chemie (nun FB 15, Chemie) auf bibliothekarischem Gebiet nachvollzogen werden soll: Die Bibliothek des Instituts für Physikalische Chemie, Kernchemie und Makromolekulare Chemie (und frühere Fachbereichsbibliothek) wird ab 1999 Teil der Bibliothek Chemie, behält aber bis auf weiteres ihren separaten Standort. Sobald die räumlichen Voraussetzungen vorliegen, werden die beiden Standorte zusammengelegt. In diesem Sinne wurde die 'Vereinbarung über die Bibliothek Chemie' aus dem Jahre 1985 fortgeschrieben und um eine Protokollnotiz für einige Übergangsregelungen ergänzt. Aus Termingründen konnte die Neufassung allerdings im Berichtsjahr nicht mehr paraphiert werden.

Im Vorgriff auf die neue Regelung wurden viele Etat- und Bestandsfragen im Berichtsjahr bereits so geregelt, als sei die Vereinigung vollzogen. Die nachfolgenden Angaben über die Auswirkungen der Etatmisere subsumieren daher unter 'Bibliothek Chemie' erstmals auch die Daten der bisherigen Institutsbibliothek Physikalische Chemie..

Der reguläre Erwerbungsetat der Bibliothek Chemie befindet sich spätestens seit 1994 im freien Fall. Im Berichtsjahr betrug der Rückgang gegenüber 1997 rund 26.800 DM oder minus 10,7 % (anteilige UB-Mittel und Fachbereich Chemie zusammengenommen). Im Zusammenwirken mit den unvermindert ansteigenden Beschaffungskosten (1998 ca. 12%) war eine ähnlich große Etatlücke wie in den Vorjahren vorprogrammiert. Der Fehlbetrag belief sich im Berichtsjahr auf rund 50.000 DM. Glücklicherweise konnte die Haushaltslücke in der zweiten Jahreshälfte durch einmalige Sondermittel aus dem Hochschulsonderprogramm III im Umfang von 35.000 DM deutlich reduziert werden. Damit wurde es möglich, den Vollzug von 6 bereits beschlossenen Abbestellungen, unter ihnen die der "Biochimica et Biophysica Acta", um ein Jahr auszusetzen. Weitere 11 Periodika-Abonnements, unter ihnen das der "Chemical physics letters", mußten allerdings dennoch storniert werden - wiederum ein großer Einschnitt in den ohnehin bereits unter jedes vertretbare Maß ausgedünnten Periodika-Restbestand.

Festzuhalten ist, daß der Erwerbungsetat für das Fach Chemie im Berichtsjahr erstmals unter das Niveau des Jahres 1980 zurückgefallen ist (223.859 DM/1998 gegenüber 229.495 DM/1980), während sich die Zeitschriftenpreise im gleichen Zeitraum, wie am eigenen Bestand überprüft wurde, mit plus 390 % fast verfünffacht haben! Entsprechend

- mußte zwischenzeitlich die Zahl der laufend gehaltenen Periodika auf rund 22 % des Standes von 1980 reduziert werden;

- waren die Ausgaben für Handbuch-Serien und Reihen allein zwischen 1993 und 1998 um rund 90 % zusammenzustreichen!

Trotzdem ist es auch im Berichtsjahr wiederum gelungen, die desolate Etatsituation durch Einwerben von Sondermitteln und Spenden etwas abzumildern. Als positiv für die lokale Literaturversorgung erwiesen sich zudem Entwicklungen auf Landesebene:

Die bereits erwähnten Sondermittel aus dem Hochschulsonderprogramm (DM 35.000) konnten durch Spenden ergänzt werden:

- 785 DM von der Fachschaft Chemie aus einem 'Benefizfußballspiel', bestimmt für den Kauf aktueller Lehrbücher;

- 1.000 DM als Zuwendung eines emeritierten Hochschullehrers;

- 2.305 DM, eingeworben von zwei Hochschullehrern, die anläßlich ihres 60. Geburtstags auf Geschenke verzichtet und statt dessen um Spenden zur Aufbesserung des Bibliotheksetats gebeten hatten;

- weitere Spenden verschiedener Herkunft im Umfang von 1.100 DM.

Wiederum erhielt die Bibliothek auf dem Geschenkwege, insbesondere von Hochschullehrern am Ort, aber auch aus der chemischen Industrie, eine größere Zahl von Zeitschriftenbänden und Monographien.

In diesem Zusammenhang ist auch das Bibliothekssonderprogramm (vgl. A 1.2) anzuführen, auch wenn der Unterhaltsträger den Schaden seiner gleichzeitigen Kürzungen bei den regulären Mitteln damit nicht wettmachen konnte. Das Programm gab in mehrfacher Hinsicht positive Impulse:

- Aus zweckgebunden zugewiesenen Mitteln in Höhe von 19.234 DM konnte die Bibliothek erstmals seit vielen Jahren ihren Bestand an Studienliteratur in begrenztem Umfang aktualisieren.

- Für ihre Benutzer erhielt die Bibliothek einen weiteren PC.

- Im Rahmen der landesweiten Maßnahmen übernahm der Unterhaltsträger den größten Teil der Kosten für die Nutzung der sehr wichtigen und am Ort vielgenutzten Datenbank Beilstein-CROSSFIRE.

Anzumerken bleibt noch, daß im Berichtsjahr damit begonnen wurde, einige Aufstellungsgruppen der Bibliothek zu überarbeiten. Zudem konnte die rückwärtige Erfassung des konventionell katalogisierten Monographienbestandes in das PICA-System in begrenztem Umfang fortgesetzt werden. Schließlich wurden die Öffnungszeiten des neuen Standorts Physikalische Chemie auf über 50 Stunden pro Woche erweitert.



2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek

Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB) konnte 1998 ihre Bedeutung für die Informationsversorgung im Fachbereich Humanmedizin unterstreichen und ihr Dienstleistungsangebot ausbauen. Insbesondere die Ausweitung des (fachbereichsinternen) ZMB-Kopierdienstes - die ZMB stellt den Wissenschaftlern und Ärzten des Fachbereichs nicht nur ihre eigenen Zeitschriftenbestände per Fax oder Hauspost zur Verfügung, sondern organisiert auch die Beschaffung von Aufsatzkopien aus allen übrigen Kliniks- und Institutsbibliotheken in der Medizin -, wurde sehr positiv aufgenommen. Einen schnellen Überblick über die im Fachbereich und in der ZMB fortlaufend verfügbaren Zeitschriften ermöglicht das "Verzeichnis medizinischer Zeitschriften", das im Berichtsjahr überarbeitet und anschließend ins WWW eingestellt wurde (http://www.ub.uni-marburg.de /benutz/zss/fb20zli.html). Schließlich konnte die ZMB mit insgesamt 87 Stunden in der Woche, an den Wochenenden und an den Feiertagen auch im Jahr 1998 ihre großzügigen Öffnungszeiten aufrechterhalten.

Durch die Bereitstellung von zwei neuen PCs aus Mitteln des Hochschulbibliotheksprogramms des Bundes und der Länder im Jahr 1998 stehen den Besucherinnen und Besuchern in der ZMB inzwischen neun leistungsstarke Rechner im Benutzungsbereich zur Verfügung, die von ihnen überwiegend für Recherchen in den Datenbanken Medline, Current Contents, Science Citation Index (SCI) und im elektronischen Gesamtkatalog der UB (OPAC) verwendet wurden. Nachdem die ZMB aus dem Krankenversorgungsnetz der Klinik ausgekoppelt wurde, konnten Einschränkungen bei der Datenübertragung, die sich zuvor durch die aufwendige Abschirmung der Patientendaten ergaben, deutlich reduziert werden. Daraufhin wurden im Berichtsjahr drei Rechner in der ZMB für das Internet freigeschaltet.

Dem Bestandsaufbau in der ZMB waren 1998 aufgrund der Preissteigerungen bei der medizinischen Forschungsliteratur, insbesondere bei den Zeitschriften, enge Grenzen gesetzt. Bei einem gleichzeitig deutlich verringerten Budget im Fachreferat Medizin der UB ließen sich Abbestellungen weiterer Periodika nicht vermeiden. Lediglich bei der Neuerwerbung von Lehrbüchern und Nachschlagewerken / medizinischen Atlanten kam es im Berichtsjahr zu einer Verbesserung, weil die ZMB im Rahmen des o.g. Hochschulbibliotheksprogramms Sondermittel in Höhe von 38.822 DM erhielt.

Im Jahr 1998 katalogisierten die Mitarbeiterinnen der ZMB 570 Neuerwerbungen für den Präsenzbestand der ZMB und weitere 417 Bücher für die Kliniks- und Institutsbibliotheken im Fachbereich. Anläßlich der Retrokonversion des Standortkatalogs wurden zahlreiche Monographien (bis einschließlich zum Erscheinungsjahr 1979) an die UB abgegeben. Ca. 70% des ZMB-Bestands sind nun in PICA nachgewiesen. Im Rahmen des Projektes "Erfassung der Altbestände in den Instituts- und Kliniksbibliotheken im Lahntal bis 1984" wurde der Bestand der Medizinischen Psychologie in PICA überprüft und bisher fehlende Titel ergänzt. Insgesamt entstanden in diesem Projekt 1998 weitere 3.917 Katalogisate. Außerdem wurde der Handapparat von Prof. Habermehl, Institut für Exper. Nuklearmedizin, aufgelöst, wobei die Monographien mit Erscheinungsjahr ab 1980 in die ZMB und die älterenen Werke in die UB gelangten. Schließlich fand im April 1998 eine Revision des Bibliotheksbestandes statt. Die ZMB wurde hierfür einen Tag geschlossen.

Zur Verbesserung der Ausbildung in der Medizin fand im WS 98/99 auf Initiative des Studiendekanats und unter Einbeziehung des Leiters der ZMB ein Seminar zum Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" statt.

2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)

Im Berichtsjahr mußte die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften mit weniger Geld auskommen als jemals zuvor. Zeitschriftenabbestellungen wurden zwar fortgesetzt, die so geschaffene finanzielle Entlastung wird sich aber erst 1999 auswirken. Dringend notwendige Literatur konnte daher nicht angeschafft werden. Auch die Sondermittel für Studienliteratur verdecken nicht, daß durch Preissteigerungen und Haushaltskürzungen bei nicht steigenden Grundzuweisungen de facto mehr Geld abfließt, als durch Sonderzuwendungen oder andere Spenden hinzukommt. Positiv ist allerdings zu vermerken, daß durch die enge Kooperation bei der Verausgabung der verbleibenden Mittel die Integration der Bibliothek im Fachbereich vorangetrieben wurde. Auch im Bereich des Benutzerservices wurden durch den intensiven Einsatz der Mitarbeiter Dienstleistungen verbessert, wo immer dieses ohne zusätzliche Geldmittel möglich war.

Infolge eines Antrages auf Zuteilung von Mitteln aus dem Hochschulsonderprogramm III wies der Ständige Ausschuß III der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften 5.000 DM für die Modernisierung der Geräteausstattung zu. Von diesen Sondermitteln wurden zwei PC-Arbeitsplätze mit schnellen Rechnern für den Publikumsbereich angeschafft. Weitere zwei PCs wurden aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms über die UB Marburg bereitgestellt. Die Ausstattung der Bibliothek mit modernen Geräten ist damit für die nächsten zwei bis drei Jahre gesichert.

Einen ausgesprochen positiven Effekt hatte die Sonderzuweisung von Lehrbuchmitteln, die neben einer Entlastung des sonst hierfür auch genutzten Monographienetats eine deutliche Aufstockung des aktuellen Lehrbuchangebotes in der BW bewirkt hat. Die weiteren Sondermittel für 'normale' Bücher wurden anteilig zur Verausgabung durch die Professorenschaft bereitgestellt, die Aufstellung der Literatur erfolgte in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften. Es wurde ausdrücklich Studienliteratur für die Ausbildung der Studierenden erworben.

In Absprache mit den Lehrstühlen des Fachbereichs wurden rund 160 Zeitschriftentitel abbestellt. Gleichzeitig wurden sechs neue Zeitschriften abonniert. Die Ersparnis wird sich erst im Jahr 1999 bemerkbar machen. Dabei entspricht das Einsparvolumen allerdings in etwa den Teuerungen, die durch Inflation und Preissteigerung der Jahre 1997/1998 verursacht wurden.

Das seit Anfang 1995 in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften laufende Retrokonversions-Projekt zur rückwärtigen Erfassung des alphabetischen Zettelkatalogs in den Online-Katalog wurde im Berichtsjahr erfolgreich weiter vorangetrieben. Im Verlauf des Jahres 1998 wurden zusätzlich 6.271 Titel erfaßt.

2.5.4 Bibliothek Physik (BP)

Im Berichtsjahr wurden universitätsweit die Mittel für den Literaturerwerb im Fach Physik erneut gekürzt. Standen 1995 noch über 230.000 DM zur Verfügung, waren es 1998 weniger als 170.000 DM. Die Folge: Erneut mußten Zeischriften abbestellt werden. Waren es schon 1996 zwölf Zeitschriften mit einem Gesamtwert von ca. 35.000 DM, die den Haushaltskürzungen zum Opfer fielen, und 1997 siebzehn Zeitschriften mit einem Jahresbezugspreis von ca. 43.000 DM, mußten 1998 weitere elf Zeitschriften mit einem Wert fast 50.000 DM storniert werden, darunter nun auch die Zeitschrift "Surface science", obwohl die Oberflächenphysik einen Forschungsschwerpunkt des Fachbereichs darstellt. Der Zeitschriftenbestand ist damit auf unter ein Fünftel des Jahres 1979 zusammengeschrumpft. Zur Versorgung des Fachbereichs mit der forschungsrelevanten Zeitschriftenliteratur ist die Bibliothek nicht mehr in der Lage.

Diese Situation führte am Fachbereich erneut zu einer breiten Diskussion über die "Zukunft" der Bibliothek, die mehr und mehr marginalisiert wird. Erstmals kristallisierte sich dabei die Bereitschaft heraus, zur "Not" ganz auf die gedruckten Versionen der Zeitschriften zu verzichten, wenn sie online zur Verfügung stehen. Hintergrund dafür ist, daß mittlerweile fast alle wichtigen Zeitschriften in der Physik von den Verlagen auch online angeboten werden und somit technisch ein Umstieg auf die reine online-Nutzung möglich wäre. Die Preispolitik der Verlage läßt einen solchen Wechsel jedoch nicht ohne weiteres zu, da zumeist der (eben nicht mehr finanzierbare) Bezug der gedruckten Version vorausgesetzt wird. Auf Initiative des Fachbereichs und der Uni- versitätsbibliothek Marburg wurden deshalb alle Physik-Fachbereiche und UBs der fünf hessischen Hochschulen zu einem Gespräch nach Marburg eingeladen mit dem Ziel, nach Möglichkeiten gemeinsamen Vorgehens zu suchen. Verabredet wurde, mit drei großen Anbietern (Springer, IOP und APS) Verhandlungen über Konsortiallösungen zu führen, um zu einem letztendlich preiswerteren Bezug des Online- Angebotes zu kommen. Ein Ergebnis ließ sich jedoch nur mit dem Springer-Verlag erzielen, der für einen moderaten Gesamtpreis allen fünf Standorten den Online-Zugang zu elf ausgesuchten Physikzeitschriften unabhängig von einem Print-Abo eröffnete. Damit konnte für Marburg der Zugang zu insgesamt vier 1998 bzw. in den Vorjahren abbestellten Zeit-schriften (Astronomy and Astrophysics, Astronomy and Astrophysics review, Biological cybernetics, Die Naturwissenschaften) wieder eröffnet werden. Dies stellt zwar einen gewissen Erfolg dar, insgesamt jedoch war - wie befürchtet - kein Durchbruch bei den Verlagen zu erreichen.

1996 und 1997 war es dank einer großzügigen Bücherspende der Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung in Höhe von 100.000 DM für den Erwerb von "Monographien, Lehrbüchern und Standardwerken" möglich gewesen, den in vielerlei Hinsicht veralteten Buchbestand der Bibliothek Physik grundlegend zu aktualisieren und den seit langem zurückgestellten Ankauf auch teuerer Standardwerke nachzuholen. Im Berichtsjahr mußte der Ankauf monographischer Literatur dagegen wieder drastisch eingeschränkt werden, in einigen Jahren wird die unzulängliche alte Situation wiederhergestellt sein.

Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek standen 1998 nur im verringerten Umfang Mittel zur Verfügung. Bedingt durch die gesunkenen Studentenzahlen am Fachbereich ist die Ausleihe aus der Lehrbuchsammlung in den letzten drei Jahren deutlich von fast 10.000 Ausleihen 1995 auf etwas mehr als 6.000 Ausleihen im Berichtsjahr zurückgegangen. Entsprechend verringern sich die Mittel. Eine Aktualisierung der wichtigsten Titel war gleichwohl möglich.

Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen Verbundsystem HEBIS wurde ebenso fortgeführt wie die 1994 begonnene retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände. Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Die Zettelkataloge werden nicht mehr weitergeführt, die freiwerdende Kapazität wird dazu eingesetzt, möglichst schnell den Gesamtbestand im OPAC nachzuweisen. Mittlerweile ist ein Großteil der Bestände erfaßt, und es kann im folgenden Jahr mit dem Abschluß der retrospektiven Erfassung gerechnet werden.

Aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms erhielt die Bibliothek einen neuen PC, der einen nicht mehr voll funktionsfähigen älteren Rechner ersetzte. Die Ausstattung mit nun wieder insgesamt drei Benutzer-PCs ist ausreichend.



2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)

Der Haushaltsansatz der BE war wie in den Vorjahren desaströs, eine angemessene Versorgung der erziehungs- und sportwissenschaftlichen Lehre und Forschung an der Universität mit aktueller Literatur war nicht möglich. Partiell aufgefangen wurde die problematische Finanzsituation einmal durch die Tatsache, daß zwei Professorinnen des Instituts für Erziehungswissenschaft größere Anteile ihrer Berufungsmittel für den Li- teraturerwerb zur Verfügung stellten. Zum anderen profitierte die BE zusammen mit den anderen dezentralen Bi- bliotheken der Universität von dem Programm "'Wissenschaftliches Schrifttum' - Bibliotheksprogramm des Bundes und der Länder": sie erhielt 17.841 DM. Diese Gelder wurden innerhalb der BE nach den dort allgemein gül- tigen internen Schlüsseln verteilt und vollständig verausgabt.Es gilt jedoch hervorzuheben, daß solche einmalige Mittelzuweisungen keinerlei Ersatz für einen ausreichenden und verlässlich zugewiesenen und zu verausgabenden regelmäßigen Etat darstellen und einer soliden bedarfs-, d.h. benutzergerechten und auch verwaltungseffizienten bibliothekarischen Betreuung der Bibliothek diametral entgegen stehen.

Die erziehungs- und sportwissenschaftlichen Erwerbungen in der BE und der UB wurden, wie seit Errichtung der BE üblich, in enger Absprache zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs und dem Leiter der BE getätigt. Dies gilt auch für die Erwerbungen für die erziehungs- und die sportwissenschaftliche Lehrbuchsammlung in der UB. Wie sehr sich die ständige Pflege dieser beiden Sammlungen "auszahlt", zeigen die entsprechenden Ausleihzahlen: Wurden 1991 526 Exemplare pädagogischer Titel (=0,38% der Gesamtausleihe 1991) ausgeliehen, so waren es im Berichtsjahr 3278 Exemplare (=1,92% der Gesamtausleihe 1998); von den sportwissen- schaftlichen Titeln wurden 1991 128 (=0,09%) und 1998 931 (=0,5%) Exemplare entliehen.

Die Nutzung der BE wird statistisch nicht erfaßt. Doch ist der subjektive Eindruck aller Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter der Bibliothek, daß sich die Nutzung in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. U.a. mag dies auch mit der - soweit dies im Rahmen des oben skizzierten Finanzrahmens möglich ist - extrem benutzerorientierten Erwer- bungspraxis wie auch mit einer verbesserten Nachweissituation der Bestände der BE zu tun haben.

In den Vorjahren wurden am BE-Standort Institut für Erziehungswissenschaft Retrokonversionsmaßnahmen begonnen. Diese wurden im Berichtsjahr fortgesetzt; u.a. wurden 1998 alle am BE-Standort des Instituts für Erziehungswissenschaft vorhandenen Diplomarbeiten vollständig im Verbundkatalog verzeichnet. Mit Ende des Berichtsjahres wurde der alphabetische Zettelkatalog am BE-Standort Institut für Erziehungswissenschaft abgebrochen. Der systematische Zettelkatalog wird weiter aktuell gehalten, da er für Signaturvergabe und als Revisi- onsinstrument für voraussichtlich noch einen längeren Zeitraum unentbehrlich ist. Ein Abbruch der alphabetischen Zettelkataloge anderer BE-Standorte im Laufe der nächsten Jahre wird von mehreren Faktoren abhängen, u.a. von der Frage, ob dort eine ausreichende Anzahl an Benutzer-PCs aufgestellt werden kann.

Von der Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin erhielt die BE / UB im Berichtsjahr einige historische Monographien sowie ca. 7 lfd. erziehungswissenschaftliche Zeitschriften, die von hohem Interesse für die bildungsgeschichtliche Forschung sind und größtenteils wichtige Lückenergänzungen für den UB-Bestand darstellen.

Bis 1998 lagerten in einem Raum im Universitätskomplex auf den Lahnbergen (Hans-Meerwein-Straße) erziehungswissenschaftlich relevante Bücher, die in den 70er und 80er Jahren im Rahmen zweier seit Jahren abgeschlossenen Forschungsprojekten ("Ausbildung für den Elementarbereich" und "Sozialpädagogische Berufsqualifikation") beschafft worden waren. Dieser bibliothekarisch bislang nicht erschlossene Bestand wurde vom Leiter der BE aufgelöst: kleinere Teile wurden makuliert, in die BE eingearbeitet bzw. an die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (Berlin) abgegeben; der größere Teil wurde zur Einarbeitung der UB übergeben.



2.5.6. Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)

Die Haushaltssituation war im Berichtsjahr von einem neuen Tiefststand gekennzeichnet. Da auf dieser Grundlage wieder keine Anschaffungen dringender Neuerscheinungen möglich gewesen wären, wurden vom Japan- Zentrum Hilfskraftmittel für den Bucherwerb umgewidmet. Weitere Unterstützung erfuhr die Bibliothek durch Zuweisung von Sondermitteln aus dem Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder zur Verbesserung der Studiensituation. Angeschafft wurde eine Auswahl aktueller Monographien zu Wirtschaft, Gesellschaft, Geschichte, Religion und Recht in westlichen wie auch in japanischer Sprache.

Umfangreiche Literaturgeschenke erhielt die Bibliothek unter anderem von der Hosei Universität (Tokyo), der Japan Foundation (Tokyo), der Industriebank von Japan (Frankfurt) und dem Förderverein Marburger Japan-Reihe. Einen bedeutenden Zuwachs verzeichnete die Bibliothek durch die Schenkung von jeweils mehr als 20 Jahrgängen einer juristischen und mehrerer politikwissenschaftlicher Zeitschriften. Die Titel sind wertvolle Beiträge für den Bestandsaufbau dieser Fächer und damit Grundlage für Forschungstätigkeiten des Japan-Zentrums.

Im Berichtsjahr konnten letzte Rückstände bei der Bearbeitung des laufenden Zugangs aufgearbeitet werden. Darüberhinaus wurde der Schwerpunkt wie schon in den vorangegangenen Jahren auf die Bereinigung der Kataloge gelegt. Die Aufarbeitung einzelner Revisionsabschnitte wurde fortgesetzt; das Prinzip, nicht nur fehlende Katalogisate zu ergänzen, sondern ebenfalls die vorhandenen Titelaufnahmen zu retrokonvertieren, wurde beibehalten. Die Abschnitte zu japanischer Wirtschaft und japanischem Buddhismus konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Beson- ders hervorzuheben ist hier, daß die Mehrzahl der Titel noch nicht maschinenlesbar im hessischen Biblio- theksverbund erfaßt sind. Für die Bearbeitung bedeutet das einen hohen zeitlichen Aufwand. Teilweise liegen die Katalogisate in der veralteten Umschrift vor, und sie müssen neu entsprechend dem Hepburn-System translitteriert werden. Andere Titel müssen per Autopsie erstmalig vollständig katalogisiert werden.

Neben den laufenden Arbeiten wurde außerdem das Zeitschriftenverzeichnis vollständig überarbeitet und aktualisiert. Das Verzeichnis ermöglicht den systematischen wie auch alphabetischen Zugriff auf die Zeitschriftentitel; die Titel sind sowohl in der lateinischen Umschrift wie auch in japanischen Schriftzeichen aufgeführt.

Als Folge des verbesserten Nachweises der Bibliotheksbestände waren vermehrt Fernleihanfragen zu bearbeiten. Zeitschriften wie auch Monographien sind über Datenbanken (Zeitschriftendatenbank und HEBIS- Verbunddatenbank) nun international recherchierbar.

In personeller Hinsicht mußte die Bibliothek jedoch eine "Durststrecke" überbrücken. Da, wie oben beschrieben, Hilfskraftmittel für den Bucherwerb umgewidmet wurden, standen für den Geschäftsbetrieb und die Aufsicht zeitweise nur noch 3 von zuvor 5 studentischen Hilfskräften zur Verfügung. Während der Semesterferien konnte dieses Defizit nur durch Einschränkung der Öffnungszeiten aufgefangen werden. Die Einarbeitung des Nachlasses von Prof. Kudo mußte auch im Berichtsjahr zurückgestellt werden.

Der seit Jahren angemeldete Bedarf an einer grundlegenden Erweiterung der Bibliotheksräume wird zunehmend dringlicher, da die bisherigen Maßnahmen nur kurzfristig Entlastung bringen. Im Berichtsjahr wurden ältere Jahrgänge noch laufender Zeitschriften bzw. abgeschlossene Zeitschriften an das Magazin der UB abgegeben, um Stellplatz für den aktuellen Zugang zu schaffen. Speziell für diese Zeitschriften, die alle japanischsprachig sind, ist die Magazinaufstellung eine Verschlechterung der Benutzungssituation. Der Zeitschrifteninhalt ist kaum durch hier zugängliche Hilfsmittel erschlossen und der Zugriff erfolgt in erster Linie durch "browsing". Das Sichten größerer Bestandseinheiten ist in einem geschlossenen Magazin aber nicht vorgesehen.

Auch in diesem Jahr konnten Ergänzungskäufe von Regalen vorgenommen werden, doch so hilfreich sie für die Bewältigung der akuten Situation auch sind, so ändert das nichts an der begrenzten Raumkapazität. Die Raumsituation für die Bibliothek des Japan-Zentrums muß mittelfristig deutlich verbessert werden.







2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)

Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der UB und des Fachbereichs Pharmazie gegründet wurde, setzt sich aus vier verschiedenen Bibliotheksstandorten zusammen, die entsprechend der Lage der pharmazeutischen Institute über die Kernstadt von Marburg verteilt liegen. Dadurch ergeben sich im Vergleich zu einer zentral gelegenen Fachbereichs- oder Teilbibliothek Einschränkungen in der Benutzung (kein abgeschlossener Präsenzbestand) und in der Bibliotheksverwaltung (resp. Buch- und Zeitschriftenbearbeitung) erhebliche Nachteile. Außerdem wurde ein fachgerechter Bestandsaufbau aufgrund der Preissteigerung bei den pharmazeutischen Zeitschriften von ca. 20% bei gleichzeitig verringerter Zuweisung regulärer Erwerbungsmittel (ca. 10 %) erheblich erschwert.

Somit stand für die Beschaffung dringend notwendiger Nachschlagewerke und Handbücher am Standort Pharmazeutische Technologie aus Mitteln des UB-Fachreferats Pharmazie im Berichtsjahr nur noch 650 DM zur Verfügung. In den Jahren 1994 und 1995 waren es für entsprechende Schwerpunktförderungen jeweils noch 10.000 DM gewesen. Lediglich die Sondermittel aus dem Hochschulbibliotheksprogramm des Bundes und der Länder ermöglichten den Erwerb von Studienliteratur für die Bibliothek Pharmazie in Höhe von 17.377 DM. Nach Rücksprache mit dem Dekan des Fachbereichs Pharmazie wurden den Instituten des Fachbereichs "Vorschlagskontingente" für die Erwerbung aktueller studentischer Literatur eingeräumt. In einem Abstimmungsverfahren wurden anschließend die studienrelevanten Titel ausgewählt, durch die Bibliothek Pharmazie beschafft, katalogisiert und den Nutzern zur Verfügung gestellt.

Die Anzahl der Literaturrecherchen, die von den PC-Arbeitsplätzen der BPh in den bibliographischen Datenbanken der UB durchgeführt wurden, ist im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Durch die Bereitstellung eines neuen, leistungsfähigeren PCs am Bibliotheksstandort Pharmazeutische Chemie, der ebenfalls aus Mitteln des Hochschul- sonderprogramms beschafft wurde, konnte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden. Verschiedene Einführungen in die Bedienung von OPAC und CD-ROM-Datenbanken ergänzten dieses Angebot.



2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)

Für die Bibliothek Biologie hat sich die anhaltende Haushaltsmisere im Berichtsjahr mit einem wiederum deutlichen Etatrückgang ungebremst fortgesetzt. Allein bei den regulären Buchmitteln des Fachbereichs Biologie betrug die Kürzung 17.160 DM = minus 14,81%. Verschärfend kamen Preissteigerungen in Höhe von mehr als 15% hinzu. Im Wettlauf gegen diese beiden Negativfaktoren sind alle bisherigen Maßnahmen zur Konsolidierung des Haushalts der BB, auch die ganz massiven Einschnitte der Jahre 1994-96 in den Bestand der abonnierten Zeitschriften und Fortsetzungswerke (vgl. Vorjahresberichte) wirkungslos verpufft. Statt dessen war im Berichtsjahr eine Haushaltslücke von über 25.000 DM zu schließen. Abbestellt werden mußten u.a. die wichtigen Bibliographien "Zoological Record" (DM 5.960 DM) und "Current Contents, Agricultural Biology and Environmental Science" (1.200 DM). Etwa 5.000 DM des Fehlbetrages konnten im Berichtsjahr nicht ausgeglichen werden und mußten als Vorbelastung auf das kommende Haushaltsjahr übertragen werden.

Zuwendungen aus dem Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder in Höhe von 21.381 DM (vgl. A. 1) waren vor diesem Hintergrund zwar hochwillkommen, brachten jedoch aufgrund ihrer eingeschränkten Verwendbarkeit für studentische Literatur keine Entlastung bei den laufenden Verpflichtungen. Immerhin konnte der Bestand der BB an grundlegender monographischer Literatur in begrenztem Umfang aktualisiert werden. Zudem erhielt die Bibliothek aus Mitteln des Bibliothekssonderprogramms einen weiteren PC für ihre Benutzer.

Ungeachtet der Etatprobleme hat die BB ihre Serviceleistungen im Berichtsjahr weiter verbessert:

Die retrospektive Erfassung und gleichzeitige Neusystematisierung der monographischen Bestände der Bibliothek in HEBIS-PICA wurde fortgesetzt.

Das Angebot an Einführungen in die Benutzung des OPAC und der fachlich einschlägigen CD-ROM- Datenbanken der UB wurde weiter ausgebaut.

Ein Publikums-PC wurde dafür eingerichtet, den CD-ROM-Bestand der BB - Einzelplatzversionen, die teilweise im Rahmen von Medienkombinationen, teilweise auch gezielt erworben wurden - für die Benutzer verfügbar zu machen.



2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)

Wie in den Vorjahren wurden auch im Berichtsjahr in enger Kooperation zwischen der UB und dem Institut für Gerontologie und angewandte Sozialethik an der Universität Marburg (IGS) Neuerwerbungen für die BA aus Mitteln der UB getätigt und eingearbeitet; weitere Zusatzmittel (Drittmittel) wurden der BA, etwa von Seiten des IGS, nicht zur Verfügung gestellt.

Das im Vorjahr begonnene Retrokonversionsprojekt, das das Ziel hat, sukzessive den gesamten Bestand der BA im hessischen Verbundkatalog zu verzeichnen, wurde weiter fortgeführt. Dabei aufgefundene Dubletten sowie bislang nicht in den Katalogen nachgewiesene bruchstückhafte Zeitschriftenteilbestände wurden an die UB abgegeben.

Die Nutzung der BA ließ im Berichtsjahr trotz der Verzeichnung der neueren und zunehmend auch der älteren Bestände im elektronischen Gesamtkatalog der Universität, trotz der Hinweise auf die BA im WWW, im Vorlesungsverzeichnis der Universität und in Informationsbroschüren des IGS insgesamt zu wünschen übrig. Gleichzeitig aber wurden in einigen Fällen Beschwerden von universitären Benutzern laut, daß die Öffnungszeiten der BA deutlich zu gering seien bzw. daß - in kausalem Zusammenhang mit den geringen Öffnungszeiten stehend - Bestände der BA zu lange ausgeliehen würden und somit häufiger nicht erreichbar seien. Diese Situation wird sich perspektivisch verschlechtern, da gerontologische Literatur in Marburg aufgrund der Haushaltssituation der Bibliotheken und der Erwerbungsrichtlinien in der Universität (nur) von der BA erworben werden kann und die Zahl der Lehrveranstaltungen zum Themenbereich in verschiedenen Fachbereichen der Universität zunimmt.



2.5.10 Bibliothek Religionswissenschaft (BR)

Die stetigen Bemühungen der Universitätsbibliothek um eine enge Zusammenarbeit mit den Fachbereichen bzw. den fachbereichsfreien Einrichtungen der Universität konnten im Berichtsjahr für das Fach Religionswissenschaft intensiviert und verbindlich gestaltet werden. Zwischen der Religionskundlichen Sammlung, dem Fachgebiet Religionswissenschaft und der Universitätsbibliothek wurde die Einrichtung einer neuen Teilbiblio- thek vereinbart (s. Abschnitt A 3.1 und C).

Die fachlich relevanten Bibliotheksbestände der beteiligten Einrichtungen werden im Gebäude der Religionskundlichen Sammlung sukzessive zusammengeführt. Personal- und Sachmittel werden zukünftig gemeinsam bewirtschaftet. Mit dem Umzug des Fachgebiets Religionswissenschaft wurde bereits begonnen.





3. UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND BIBLIOTHEKSSYSTEM

3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität

Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek in enger Absprache mit den zuständigen Organen und Gremien der Hochschule. Das abgelaufene Jahr erbrachte eine ganze Reihe bemerkenswerter Fortschritte im strukturellen Bereich (1). Auch der Ausbau der Bibliotheksdatenverarbeitung und sowie insgesamt der elektronischen Dienstleistungsangebote verlief weiterhin erfolgreich (2). Überschattet wird die Jahresbilanz wiederum durch die anhaltende Etatmisere (3). Auch überörtliche Entwicklungen, etwa die Pläne zur Errichtung einer Speicherbibliothek in Arolsen, wurden in die lokalen Planungen und konzeptionellen Überlegungen mit einbezogen (4).

(1) Mit der Umwandlung von dezentralen Bibliotheken in Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek hat man in Marburg seit ca. 15 Jahren einen eigenen Weg zur Verbesserung der lokalen Bibliotheksstruktur beschritten. Punktuell und unter Beachtung des Grundsatzes der Freiwilligkeit wurde dabei eine Form der kooperativen Einschichtigkeit realisiert, wie sie der Gesetzgeber nun offenbar in § 53 des neuen HHG generell einfordert.

Im Berichtsjahr gab es in diesem Zusammenhang zwei erfreuliche Entwicklungen, auf die bereits unter 2.5 hingewiesen wurde. Zum einen konnten die Regelungen für eine Eingliederung der Bibliothek des ehemaligen Fachbereichs Physikalische Chemie in die bereits bestehende Teilbibliothek Chemie auf den Weg gebracht werden. Zum anderen ist mit der Bibliothek Religionswissenschaft die 10. Marburger Teilbibliothek entstanden, diesmal fachbereichsübergreifend und darauf ausgerichtet, die im Universitätsbereich verteilten, durchaus namhaften fachlichen Buchbestände nach und nach im Gebäude der Religionskundlichen Sammlung zusammenzuführen (vgl. A 2.5 und 2.5.10). Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität (StA IV) hat das Vertragswerk auf seiner Sitzung vom 26.11.1998 zustimmend zur Kenntnis genommen (Beschluß s. C 1.4).

In Zusammenhang mit Strukturverbesserungen verdienen auch die beiden folgenden Entwicklungen des Berichtsjahres besondere Erwähnung:

- Ende September haben die Universitätsbibliothek und der Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften die 'Vereinbarung über eine verbesserte Erwerbungskooperation' abgeschlossen (Text s. C 2.1). Sie ist auf die Fachgebiete Germanistik und Medienwissenschaften ausgerichtet und bestimmt im Kern, daß die Leiterin der Germanistischen Bibliothek gleichzeitig auch die beiden einschlägigen Fachreferate in der Universitätsbibliothek betreut. Diese Zusammenfassung von Erwerbungskompetenz in einer Hand garantiert eine ebenso verbindliche Erwerbungsabstimmung wie bei den Teilbibliothekslösungen. Im Unterschied zu diesen bleiben jedoch die Etats und Bestände der Vertragspartner weiterhin getrennt; die aus UB-Mitteln erworbenen Bücher sind also ausschließlich für den Standort UB bestimmt. Für den Status und die Verwaltung der Germanistischen Bibliothek bringt die neue Regelung keine Änderungen. Auch diese Vereinbarung hat der StA IV auf seiner Sitzung am 26.11.98 zustimmend zur Kenntnis genommen (Beschluß s. C 1.4).

- Am 9. Juli 1998 wurde die erste Ausbaustufe der Bibliothek Geschichtswissenschaften offiziell eingeweiht. Sie entsteht, wie bereits im Vorjahresbericht dargestellt, durch Zusammenlegung von vier der fünf Einzelbibliotheken des Fachbereichs Geschichtswissenschaften, ergänzt um die Bibliotheken des Hessischen Landesamtes und der Mitteldeutschen Forschungsstelle. Projektiert ist eine große und leistungsfähige Einheit, die in ihren Freihandbereichen über 200.000 Bände vorhalten wird. Mit der nun erfolgten Fertigstellung der mittleren von insgesamt drei Ebenen im "Historikerturm" befindet sich das Projekt auf einem guten Wege. Bis zu seinem Abschluß sind allerdings wohl noch weitere 2-3 Jahre zu veranschlagen, denn es stehen keine zusätzlichen Räumlichkeiten zur Verfügung und alle erforderlichen Umbauten müssen gleichzeitig mit der Verlagerung von Arbeitsräumen usw. bei laufendem Forschungs- und Lehrbetrieb durchgeführt werden. Als Grundlage für das gesamte Projekt dient eine zwischen den beteiligten Einrichtungen abgeschlossene 'Vereinbarung über die Bibliothek Geschichtswissenschaften', die dem StA IV auf seiner Sitzung vom 29.1.98 vorgelegen hat.

Beide Entwicklungen sind unterhalb von Teilbibliothekslösungen angesiedelt und geeignet, als Modell für ähnlich gelagerte Fälle zu dienen. Sie belegen, wie die Weiterentwicklung des Marburger Bibliothekssystems flexibel und auf verschiedenen Ebenen voranschreitet.

(2) Der Ausbau der CD-ROM- und Internetdienste, den die Universitätsbibliothek seit Jahren mit Priorität betreibt (vgl. A 2.2 und 2.3) und bei dem sie gleichzeitig als zentraler Dienstleister fungiert, stärkt unmittelbar auch das Service-Angebot aller dezentralen Einrichtungen des Bibliothekssystems. Als wohl zukunftsträchtigste Neuerung des Berichtsjahres ist in diesem Zusammenhang der Aufbau der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek des Marburger Bibliothekssystems zu nennen (s. 1.1).

Sehr gut ergänzt werden die angesprochenen Maßnahmen durch die Projekte, die im Berichtsjahr auf regionaler und lokaler Ebene aus dem Programm des Landes "Wissenschaftliches Schrifttum"/Bibliothekssonderprogramm des Bundes und der Länder" auf den Weg gebracht werden konnten:

- Die landesweiten Maßnahmen zum Erwerb von Landeslizenzen für elektronische Zeitschriften auf der einen und Literatur- und Faktendatenbanken auf der anderen Seite haben bereits einen für die Zukunft unverzichtbaren Informationsgewinn für das Marburger Bibliothekssystem gebracht (Beispiele: CROSSFIRE und JURIS).

- Die lokalen Projekte aus dem Bibliothekssonderprogramm wurden in Absprache mit den zuständigen Gremien durchgeführt, der StA IV befaßte sich mit der Thematik am 16.7. und am 26.11.98. Sie ermöglichten, in den Bereichen CD-ROM-Angebot und Hardware (CD-ROM-Server, moderne PCs) bestehende Versorgungslücken für das Bibliothekssystem zu schließen.

Nach den bisherigen positiven Erfahrungen erscheint eine Verstetigung der Förderung aus dem Bibliothekssonderprogramm dringend geboten.

Gute Fortschritte haben im Berichtsjahr wiederum die Retrokonprojekte der lokalen Bibliotheken gemacht, allen voran die der Universitätsbibliothek (vgl. A 2.1.3). Im dezentralen Bereich konnte u.a. die rückwärtige Einarbeitung der Bestände der Bibliothek des Botanischen Gartens in HEBIS-PICA im Herbst des Jahres erfolgreich abgeschlossen werden.

In diesem Zusammenhang ist von Interesse, daß seitens des Unterhaltsträgers erwogen wird, über den Zeitraum von drei Jahren in einem zentralen Kapitel des Landeshaushaltes Mittel für die retrospektive Katalogkonversion mit Hilfe eines Scanning Verfahrens auszuweisen. Landesweit geht es dabei um ein Volumen von rund 8,2 Millionen Titelkarten. Für das Marburger Bibliothekssystem wäre es von großem Interesse, einen namhaften Zuschuß aus diesen Geldern für die retrospektive Konversion des Zentralen Alphabetische Katalogs II (1930-1986) der Philipps-Universität zu erhalten. Von der Möglichkeit, dann standortunabhängig auf diese Daten zugreifen zu können, würden gleichermaßen die Benutzer und die Bearbeiter der laufenden Retrokatalogisierungsprojekte ganz erheblich profitieren. Auch der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität, der sich mit der Problematik auf seiner Sitzung vom 29.1.1998 ausführlich befaßt hat, unterstützt nachdrücklich die Bemühungen, einen entsprechenden Landeszuschuß einzuwerben (Beschluß s. C 1.1).

(3) Die anhaltende Finanzkrise (vgl. Vorjahresberichte) hat sich leider im Berichtsjahr fortgesetzt, wenn auch unter den neuen Rahmenbedingungen eines 'Wechselbades'. Auf der einen Seite gab es einen weiteren drastischen Einbruch bei den regulären Erwerbungsmitteln - für die dezentralen Bibliotheken ohne Fachbereich Humanmedizin belief sich das Minus gegenüber 1997 auf insgesamt 252.000 DM. Andererseits standen erstmals zusätzliche Gelder aus dem Bibliothekssonderprogramm zur Verfügung, davon 311.178 DM für die dezentralen Bibliotheken (bzw. 350.000 DM einschließlich Medizin).

Nominal wurden die Etatrückgänge also mit dem Sonderprogramms in gewisser Weise ausgeglichen. De facto stand dem allerdings die Zweckbindung dieser Mittel für den Kauf von studentischer Literatur und neuen Medien entgegen. Vor allem bei den zeitschriftenintensiven Naturwissenschaften entstand so eine fast paradoxe Situation. Einer- seits sahen sich die Bibliotheken aufgrund des Rückgangs der regulären Mittel, gepaart mit Preissteigerungen von über 15%, gezwungen, weitere Einschnitte in ihre ohnehin schon unter alle vertretbaren Grenzen reduzierten Periodikabestände vorzunehmen. Auf der anderen Seite konnten sie, erstmals seit vielen Jahren, in größerem Umfang monographische Literatur für die Studierenden erwerben und damit ein wichtiges Desiderat erfüllen.

Wie vom Unterhaltsträger beabsichtigt, hat das Bibliothekssonderprogramm im Marburger Bibliothekssystem auch Impulse in Richtung auf eine bessere Zugänglichkeit der dezentralen Bibliotheken gesetzt, erfolgte die Zuweisung der Mittel doch mit der Auflage, die Öffnungszeiten, wo erforderlich, schrittweise auf mindestens 50 Stunden pro Woche anzuheben. Angesichts der begrenzten Zahl verfügbarer Aufsichtskräfte steht allerdings zu befürchten, daß ein Mehr an Öffnungszeiten zugleich mit einer reduzierten Beaufsichtigung und damit einer höheren Diebstahlgefahr einhergeht.

(4) Zwei überregionale Entwicklungen haben im Berichtsjahr wegen ihrer unmittelbaren Bedeutung für das Marburger Bibliothekssystem Eingang in konzeptionelle Überlegungen des Bibliotheksausschusses der Philipps- Universität gefunden, die Neufassung der "Grundsätze für die Veröffentlichung von Dissertationen" (HMWK-Erlaß 4.12.1997) und der Entwurf der Landesregierung für eine Zielvereinbarung über eine zentrale Speicherbibliothek und ein Service-Zentrum der hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken in Arolsen (Erlaß des HMWK vom 25.10.1998).

Die Neufassung der "Grundsätze..." legalisiert die bereits seit dem Vorjahr in Marburg grundsätzlich akzeptierte Regelung, daß Dissertationen auch in digitalisierter Form an die Universitätsbibliothek abgeliefert werden können, wenn der jeweilige Fachbereich dazu sein Einverständnis erklärt. Angesichts der neuen Regelung forderte der StA IV nun auf seiner Sitzung vom 29.1.1998 die Fachbereiche auf, ihre Promotionsordnungen entsprechend zu ändern und dabei eine Reihe technischer Details zu beachten (Beschluß s. C 1.2).

Hinsichtlich der Zielvereinbarung über eine zentrale Speicherbibliothek in Arolsen hat sich der StA IV der Philipps- Universität auf seiner Sitzung vom 26.11.1998 wie folgt geäußert:

Der Ausschuß lehnt die Pläne der Landesregierung, in Arolsen eine zentrale Speicherbibliothek für die hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken einzurichten, entschieden ab. Er spricht sich statt dessen für die Konzeption einer verteilten hessischen Speicherbibliothek aus, wie sie die bibliothekarischen Fachleute dem Ministerium zuletzt unterbreitet haben. Eine derartige Regelung entspräche den Interessen der Benutzer vor Ort, verursachte keine zusätzlichen Kosten und würde die bestehende Infrastruktur der Bibliotheken nutzen.

Für den Fall, daß die Landesregierung entschlossen sein sollte, ihre Pläne auch gegen die fachlichen Bedenken von Universitäten und Bibliotheken umzusetzen, erhob der Ausschuß eine Reihe von Grundforderungen (s. C 1.6).

Im übrigen befaßte sich der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen im Berichtsjahr u.a. mit

- der Benutzungsordnung für die neue Bibliothek Religionswissenschaft;

- der aufgrund einer erhöhten Diebstahlsrate verschärften Benutzungsordnung der Bibliothek Politikwissenschaft, wo der Zugang zur Bibliothek künftig an die Hinterlegung eines Pfandes gebunden ist;

- dem neuen Hessischen Hochschulgesetz (HHG) vom 3. November 1998, zu dem er sich bereits im Vorjahr auf seiner Sitzung am 20.3.1997 konkret geäußert hatte.

Auf den regelmäßigen Sitzungen mit den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, die in den dezentralen Einrichtungen tätig sind, wurden, zusätzlich zu den bereits genannten Themen, vor allem folgende Sachfragen erörtert:

- Aktuelle Entwicklungen bei HEBIS-PICA und dazu erforderliche neue Regelungen für die tägliche Arbeit (neue Regelungen für die Vergabe von Ausleihindikatoren, die mit der Einführung des neuen Fernleihmoduls erforderlich werden; Regelungen für die Sacherschließung in dezentralen Bibliotheken; Hinweise zur Nutzung neu verfügbarer Fremdleistungen; ergänzende Regelungen für die Lo- kaldatenerfassung);

- Informationen zu neuen Internet-Diensten, z.B. SUBITO und anderen Dokumentlieferdiensten; Demonstration der Funktionen anhand konkreter Beispiele;

- Maßnahmen für den Umgang mit Elektronischen Zeitschriften, insbesondere im Blick auf ihre Nutzung für den Aufbau der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek des Marburger Bibliothekssystems;

- mögliche Maßnahmen gegen Bücherdiebstähle;

- Neue Regelungen für die Bereitsstellung und Katalogisierung von Diplom- und Magisterarbeiten im Marburger Bibliothekssystem (hierüber wurde auch der StA IV informiert).

3.2 Regionale Literaturversorgung (HEBIS)

Der weitere Ausbau des PICA-Systems stand auch im Berichtsjahr im Vordergrund der Bemühungen zur Verbesserung der regionalen Literaturversorgung. Dabei konnte 1998 mit dem Einspielen der aktuellen Zeitschriftendaten aus der ZDB zunächst im CBS und danach auch im Lokalsystem Marburg eine entscheidende mit dem Umstieg auf PICA Ende 1995 entstandene Nachweislücke endlich wieder geschlossen werden. Nach umfangreichen dv- technischen Vorarbeiten war es dabei auch möglich, im lokalen OPAC die mittlerweile veralteten Zeitschriftendaten aus dem Jahre 1994 automatisch zu löschen. Mit dem im Berichtsjahr begonnenen Einspielen der aktuellen DNB- Daten konnte zudem die Nachweissituation für monographische Neuerscheinungen wesentlich verbessert werden, und damit auch für die Katalogisierung der Neuerwerbungen der Stand des alten HEBIS-KAT-Systems wiederhergestellt werden.

Auch 1998 war das Lokalsystem Marburg das mit Abstand katalogisierungsaktivste des Verbundes und steuerte mit rund 186.000 neuen Exemplardaten 30,3% der Neuaufnahmen des Verbundes bei (Frankfurt: 19%, Gießen und Mainz jeweils 18,9%, Darmstadt 11,3% und Kassel 1,6%). Zurückzuführen ist dies auf die mit Nachdruck betriebenen Retrokonversionsprojekte der UB und vieler dezentraler Bibliotheken, die mittlerweile zu einer erheblichen Verbesserung der lokalen Katalogsituation und sicherlich nicht nur in der UB zu einer Intensivierung der Nutzung der lokalen Bestände geführt haben.

Intensiv vorbereitet wurde im Berichtsjahr die Einführung des PICA-Fernleihmoduls, das zu einer Beschleunigung der Fernleihe beitragen soll. Erweitert wurde die Nutzung des Erwerbungsmoduls, mit dem Ziel, die Bestell- und Inventarisierungsvorgänge gänzlich dv-gestützt vorzunehmen. Der OpenCat und der Web-OPAC konnten im Hinblick auf Endnutzerbedienungsfunktionen (Vormerkungen, Verlängerungen u.a.) lokal weiter verbessert (vgl. Abschnitt A 2.3) und das Katalogangebot erweitert werden. Die Marburger Bibliographie und der Katalog der von der Marburger Forschungsstelle für Personalschriften sicherheitsverfilmten Bestände der UB Breslau werden seit Mitte des Berichtsjahres unter der PICA-Oberfläche als eigenständige Kataloge angeboten. Der Führer "Bibliotheken in Marburg" wurde in einer online-Ausgabe aktualisiert und parallel über das WWW und über den Web-OPAC zugriffsfähig gemacht. Zu jedem Bestandsnachweis im Web-OPAC können auf diese Weise auch die aktuellen Informationen über die besitzende Bibliothek (Öffnungszeiten, Adresse usw.) erfragt werden.







4. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Wie in den Vorjahren machten Ausstellungstätigkeiten (s. Abschnitt 4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt 4.2.1.) sowie zahlreiche Benutzereinführungen und -schulungen (Hausführungen, Einführungen in das DV-Angebot der UB u.a.m.) einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit der UB aus.

Unter dem Motto "Von kostbaren Büchern bis zu virtuellen Zeitungsartikeln" wurde am 25. und 26.9. im Rahmen der 'Tage der Forschung' zu mehreren Führungen mit folgenden Themen eingeladen: 'Die Welt des Wissens - Nachschlagewerke als grundlegende Auskunftsmittel', 'Aus der Schatzkammer der Universitätsbibliothek - Präsentation ausgewählter Rara und Handschriften' und 'Die virtuelle Bibliothek - Einführung in die Online-Dienste der Universitätsbibliothek'. Alle Führungen waren sehr gut besucht.

Erstmalig wurde von der UB der Verkauf ausgeschiedener Lehrbücher und Dubletten organisiert. Resonanz und Absatz waren überraschend gut. Die Einnahmen in Höhe von gut DM 4.700 werden für den Erwerb neuer Bücher verwendet.

Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem der Information und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gehörten wie in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info' und die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' (vgl. Jahresbericht 1995, S. 58).



4.1 Veranstaltungen

4.1.1 Ausstellungen

Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr die folgenden Ausstellungen gezeigt:

Werner Hofmann. Gesellschaftslehre in praktischer Absicht. (30. 1. bis 10. 2.): Ausstellung aus Anlaß eines Gedenksymposions der Institute für Soziologie und Politikwissenschaft der Philipps-Universität und des Bundes demokratischer Wissenschaftler zum 75. Geburtstag Werner Hofmanns, konzipiert und realisiert von der Marburger Politologin und Kunstwissenschaftlerin Ilina Fach.

Bilder aus Ägypten. Reiseimpressionen. Historische Fotografien aus Beständen des Bildarchivs Foto Marburg (12. 2. - 15. 3.): Ausstellung des Fachgebietes Ägyptologie an der Philipps-Universität.

"Wunderbare Reise ..." Materialien zur Rezeption des Werkes Selma Lagerlöfs in Deutschland (28. 4. - 30. 5.): Ausstellung der Abteilung für Skandinavistik im Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität.

Die widerspenstigen Niederlande. Frühneuzeitlicher niederländischer Buchbestand der Universitätsbibliothek Marburg. Ausstellung anläßlich des 350. Jahrestages des Westfälischen Friedens und des 75jährigen Jubiläums der Abteilung für Niederlandistik (4. 6. - 9. 8. m. V.): Ausstellung der Abteilung für Niederlandistik im Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität.

Frauenleben im traditionellen China. Grenzen und Möglichkeiten einer Rekonstruktion (6. - 27. 11.): Ausstellung des Fachgebietes Sinologie der Philipps-Universität anläßlich eines Symposiums zum gleichen Thema.

Ferner präsentierte die Universitätsbibliothek am 12. Juli bei der Eröffnung der Photo- Wanderausstellung "'Ein Schatz - wird er mit Augen gesehn?' Kostbarkeiten aus hessischen Bibliotheken" der Sparkassen- Kulturstiftung Hessen-Thüringen (12. 7. - 31. 8.) die auf den Bildtafeln aus ihrem Bestand wiedergegebenen Stücke (8 Handschriften und Frühdrucke, darunter die Priscian-Fragmente aus der Zeit um 800 und Luthers 95 Thesen im Basler Druck von 1517) im Original.



4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen

Für folgende Ausstellungen wurden von der Universitätsbibliothek Leihgaben zur Verfügung gestellt:

Kurt Wildhagen. Der Weise von Heidelberg (Heidelberg, Kurpfälzisches Museum; 5. 11. 1997 - 18. 1. 1998; vgl. Jahresbericht 1997, S. 50): 1 Leihgabe

Moritz der Gelehrte. Ein hessischer Renaissancefürst und Europa (Kassel, Museum für Astronomie und Technikgeschichte; 7. 3. - 28. 6. m. V.): 2 Leihgaben

Gen-Welten. Werkstatt Mensch? (Dresden, Deutsches Hygiene-Museum; 26. 3. 1998 - 10. 1. 1999): 1 Leihgabe

150 Jahre Revolution und Turnerbewegung Hanau 1848 - 1998 (Hanau, Schloß Philippsruhe, 5. 4. - 21. 6.): 1 Leihgabe

Das Buch - Fenster zur Welt. Ausstellung des Magistrats der Universitätsstadt Marburg im Rahmen der Marburger Buchwoche. (Marburg, Rathaus; 23. bis 30. 4.): 18 Leihgaben

Verboten, verbrannt, verfolgt! Ausstellung zur Bücherverbrennung 1933 (Marburg, Stadtbücherei; 8. - 29. 5.): 41 Leihgaben

Ferdinand Braun (1850 - 1918) - Fernsehpionier, Nobelpreisträger, Professor der Physik in Marburg. Ausstellung der Association pour les Musées des Sciences de Strasbourg, veranstaltet vom Magistrat der Universitätsstadt Marburg in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität, dem Arbeitskreis für Kommunal- und Wirtschaftsfragen Marburg und dem Software Center Marburg (Marburg, Congress Center; 21. 5. - 14. 6.): 2 Leihgaben

Ludwig Emil Grimm und Italien (1816). Handzeichnungen und Radierungen aus dem Brüder Grimm-Museum Kassel. Ausstellung des Brüder Grimm-Museums und der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel, veranstaltet vom Magistrat der Universitätsstadt Marburg u. a. (Marburg, Rathaus; 11. - 30. 6.): 1 Leihgabe

Marburg und die Revolution von 1848. Veranstalter: Kulturamt der Stadt Marburg in Zusammenarbeit mit der Philipps- Universität (Marburg, Rathaus; 3. 10. - 5. 11.): 13 Leihgaben

"Die Willkür wird ihn schnöd behandeln" - Sylvester Jordan und das Landgrafenschloß als Staatsgefängnis. Veranstalter: Universitäts-Museum in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Marburg (Marburg: Landgrafenschloß; 3. - 25. 10.): 17 Leihgaben

Stadtbildspiegelungen - Wetzlar und Friedberg in historischen Stadtansichten (Wetzlar, Stadt- und Industriemuseum; 22. 10. - 29. 11.): 1 Leihgabe

1648 - Krieg und Frieden in Europa. 26. Europaratsausstellung (Münster, Westfälisches Landesmuseum, und Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche; 25. 10. 1998 - 17. 1. 1999): 1 Leihgabe

Klopstock und sein "Messias" (Düsseldorf, Goethe-Museum; 29. 11. 1998 - 17. 1. 1999): 1 Leihgabe



4.2 Veröffentlichungen

4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek und bibliotheksfachliche Publikationen ihrer Mitarbeiter

Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. 11. Marburg 1998. (Schriften der Universitätsbibliothek. 84) ISBN 3-8185-0242-0

Barth, Dirk: Schweren Herzens ohne "Antike und Abendland". Gekürzter Leserbrief in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. November 1998. In voller Länge gedruckt in: MBI. Marburger Bibliotheksinformationen 4.1998. Nr. 16. S.17-18.

Barth, Dirk [Red]: Bibliotheken in Hessen. Informationen und Service für alle. Hessischer Bibliothekstag 1998 in Darmstadt. Hrsg. vom Deutschen Bibliotheksverband, Landesverband Hessen e.V. Redaktion: Karl-Heinz Kratz und Dirk Barth. Darmstadt 1998.

Barth, Dirk und Ralf Brugbauer: Zwischen Fachreferat, Management und Informationstechnologie: zur Berufswirklichkeit des wissenschaftlichen Dienstes in universitären Bibliothekssystemen. In: ABI-Technik. Jg. 18 (1998), S. 122-130.

Barth, Dirk: Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch neue Informationstechnologien. Bestandsaufnahme einer deutschen Universitätsbibliothek. Marburg 1998: http://archiv.ub.uni- marburg.de/sonst/1998/0010.html

Brugbauer, Ralf und Dirk Barth: Abgrenzung oder Partnerschaft? Anmerkungen aus der Praxis zur Erwerbungskooperation in universitären Bibliothekssystemen. In: Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 1348-1352. - http://www.dbi- berlin.de/dbi_pub/bd_art/98_08_01.htm

Brugbauer, Ralf: Bibliothekarische Erfahrungen mit dem Impact Factor. In: Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 506-511. - http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/98_03_08.htm

Fliedner, Stephan: Aufsatzkopierdienst der Universitätsbibliothek Marburg. In: Bibliotheksdienst. Jg. 32 (1998), S. 56-58.

Haubfleisch, Dietmar [Red]: Bibliographie Bildungsgeschichte. Hrsg. vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin, in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Akademievorhaben Jahresberichte für deutsche Geschichte), dem Pestalozzianum Zürich, der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps- Universität Marburg und der Abt. für Historische Pädagogik an der Universität Klagenfurt. Redaktionskollegium: Susanne Barkowski, Christa Förster, Max Furrer, Dietmar Haubfleisch, Christian Ritzi und Johannes Thomassen. Baltmannsweiler. Jg. 4.1997/98 (1998).

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1998/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Jg. 7 (1998), Heft 1: Mai 1998, S. 62- 92. - Durchges. Ausg.: Marburg 1998: http://archiv.ub.uni-marburg.de/ sonst/1998/0002.html

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1998/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Jg. 7 (1998), Heft 2: November 1998, S. 43-65 . - Auch: Marburg 1998: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1998/0006.html

Homilius, Sabine [Red]: Kanada-Bestände in den deutschsprachigen Ländern. Deutschland Österreich Schweiz. Marburg 1998. VII,136 S. (Schriften der Universitätsbibliothek. 88)

Schapendonk, Ans: Die widerspenstigen Niederlande. Frühneuzeitlicher niederländischer Buchbestand der Universitätsbibliothek Marburg. Marburg 1998. LXVIII,142 S. (Schriften der Universitätsbibliothek. 86)

Die Welt der Namen. Sechs namenkundliche Beiträge. Hrsg. von Norbert Nail. Marburg 1998. VI,135 S. (Schriften der Universitätsbibliothek. 87)

Wunderbare Reise ... Materialien zur Rezeption des Werkes Selma Lagerlöfs in Deutschland. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg vom 28. April bis 30. Mai 1998. Marburg 1998. 97 S. (Schriften der Universitätsbibliothek. 85)



4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek (mit Nachträgen aus früheren Jahren) (Auswahl)

Baas, Dirk [Rez]: Lemberg, Margret: Es begann vor hundert Jahren... In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 102(1997) S. 216

Coordes, Gesa: Alte Handschriften im Datenstrom. Marburger Uni bereitet Nachlaß des Rechtsgelehrten Savigny für das Internet auf. In: Frankfurter Rundschau vom 6.8.1998

Desmidt, Isabelle: Selma utmanade tyska beundrare. In: Svenska Dagbladet. Stockholm 27.5.1998

Fejtová, Olga [Rez.:]: Erdengötter. Fürst- und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen /Schriften der Universitätsbibliothek. 77). Marburg 1997. In: Listy filologicke (Philologische Blätter), 120 (1997), Heft 1-2, S. 171f.

Hade, Walter: [Rez.:] Bunsen-Briefe. Hrsg. v. F. Krafft. Universitätsbibliothek Marburg, 1996 [...]. In: Angewandte Chemie. Jg. 110 (1998), S. 888f.

Kauertz, Alfred G. [Rez.:] "... der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen Herr-schaft"! Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek Marburg, hrsg. sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996 (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 74). In: Gesnerus. Swiss Journal of the History of Medizine and Sciences. Vol. 54 (1997), S. 301.

Röhling, Horst [Rez]: Peter Scheibert zum Gedächtnis: Nachrufe - Erinnerungen - Würdigungen... In: Mitteilungen ABDOS 17(1997) S. 26f.

Siepe, Franz: Ungunst der Zeiten. "Antike und Abendland" in Marburg abbestellt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 262 vom 11.11.1998

Valentin, J.-M. [Rez.:] Erdengötter. Fürst- und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen. Marburg 1997. In: `Etudes Germaniques. Paris, Juillet- Septembre 1997, S. 477f.



Zum Bibliotheksbestand

Braun, Johann: Gans und Puchta - Dokumente einer Feindschaft. - In: Juristenzeitung Jg. 53, 1998, S. 763 - 770. [Auswertung von Briefen G. Puchtas an F. C. v. Savigny im Nachlaß Savigny (Ms. 838/30 u. a.).]

Dreßler, Markus: Der Teilnachlaß von Karl Bornhausen. - In: Zeitschrift für neuere Theologiegeschichte / Journal for the history of modern theology. Bd 5, 1998, S. 248 - 273. [Beschreibung des in der Religionskundlichen Sammlung der Philipps-Universität liegenden Teilnachlasses Karl Bornhausen unter Mitberücksichtigung der Bornhausen-Korrespondenz im Rade-Nachlaß der Universitäts- bibliothek (Ms. 839).]

Klement, Annette: Versöhnung des Verschiedenen. Friedrich Heilers Ringen um die eine Kirche im Spiegel seiner Korrespondenz mit katholischen Theologen. (Frankfurt am Main:) Lang (1997). 249 S. 8o (Beiträge zur Kirchen- und Kulturgeschichte. Bd 4.) [Auswertung von Korrespondenzen im Nachlaß Heiler (Ms. 999)]

Kiefner, Hans: Ideal wird, was Natur war. Abhandlungen zur Privatrechtsgeschichte des späten 18. und des 19. Jahrhunderts. Goldbach (bei Aschaffenburg): Keip Verlag (1997). XXIII*, 523* S. 8o (Bibliotheca eruditorum. Internationale Bibliothek der Wissenschaften. 21.) [Sammlung von 18 früher erschienenen Arbeiten (Zeitschriften-, Festschriften- und Lexikon-Artikel). Bei den Savigny gewidmeten Abhandlungen (Nr. 3 - 12) Berücksichtigung der Materialien des Savigny-Nachlasses (Ms. 725 u. a.).]

Könsgen, Ewald: Variorum carminum liber ad Cancrinam. Marburgensia aus den Jahren 1583 bis 1592. - In: Candide iudex. Beiträge zur augusteischen Dichtung. Festschrift für Walter Wimmel zum 75. Geburtstag. Hrsg. von Anna Elissa Radke. Stuttgart 1998, S. 131 - 146. [Abhandlung über die neulateinische Marburger Gedichthandschrift Ms. 89; Abdruck und Kommentierung einzelner Gedichte.]

Moscati, Laura: L'Interpretazione della "Geschichte" di Savigny nella scienza giuridica preunitaria. - In: Rivista di storia del diritto italiano. Anno/vol. 68, 1995, S. 91 - 106. [Zur Rezeption von Savignys "Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter" unter Berücksichtigung der Nachlaßmaterialien (insbes. aus Ms. 925).]

Rölleke, Heinz: Grimms "Sneewittchen"-Märchen . Anmerkungen zur frühesten Textgeschichte. - In: Wirkendes Wort. Deutsche Sprache und Literatur in Forschung und Lehre. Jg. 47, 1997, S. 184 - 187. [Zur handschriftlichen Überlieferung von "Schneewittchen" unter hauptsächlicher Berücksichtigung der von Ferdinand Grimm angefertigten und von Jakob Grimm annotierten Niederschrift Ms. 784/202.]

Wiegand, Erich: Kurt Reuber. Pfarrer, Arzt und Maler. Kassel: Evang. Presseverband 1998. 184 S. m. Abb. 8o (Monographia Hassiae. 21.) [Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß F.Heiler (Ms. 999).]

Wildhagen, Kurt. - Kurt Wildhagen. 1871 - 1949. Der Weise von Heidelberg. (Ein Buch zur Ausstellung in der Stadtgeschichtlichen Abteilung des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg. 5. Nov. 1987 bis 18. Jan. 1998.) Hrsg. von Roland Krischke und Frieder Hepp. Heidelberg: Winter 1998. 240 S. m. Abb. 8o. [Wiedergabe von Ms. 831/31 (H. Cohen an P. Natorp, Postkarte vom 17. 9. 1905) als Exponat (mit Abbildung).]