Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1995
Inhaltsverzeichnis
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.2 Information
2.3 Benutzung
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.5 Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
2.5.6 Bibliothek Japan-Zentrum (BJZ)
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
4 Öffentlichkeitsarbeit
4.1.1 Ausstellungen
4.1.2 Beteiligungen an Ausstellungen
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek
5 Auslandsbeziehungen
B STATISTIK
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1.2 Erwerbung
2.1.3 Katalogisierung
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
2.2 Information
2.3 Benutzung
3 Bibliothek und Bibliothekssystem
C
ANHANG
1 Beschlüsse
des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität
2 Beschlüsse
des Ständigen Ausschusses für Haushaltsangelegenheiten
und den Hochschulentwicklungsplan der Philipps-Universität
Universitätsbibliothek
Marburg in Zahlen
[Ende des Inhaltsverzeichnisses]
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek
Zusammen mit den Bibliotheken des Bibliothekssystems der Philipps- Universität
hat die Universitätsbibliothek Marburg im Berichtsjahr 1995 einen
der wohl markantesten Entwicklungsschritte in ihrer langen Geschichte zurückgelegt:
Vom Katalogisierungs- und Auskunftssystem HEBIS-KAT, mit dem die Universitätsbibliothek
seit 1987 ihre Neuerwerbungen katalogisiert hat, ist sie zum 1. Oktober
1995 zu dem integrierten Bibliothekssystem der niederländischen Stiftung
PICA migriert. Gegenüber HEBIS-KAT, das vor allem ein verwaltungsintern
genutztes System war, öffnet sich das neue PICA- System nach außen
und wendet sich an die Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzer. Es handelt
sich um ein von den Nutzerbedürfnissen und - anforderungen her konzipiertes
System, das die Vorteile der Biblio- theksdatenverarbeitung direkt an die
Benutzer weitergibt.
Das integrierte Bibliothekssystem von PICA ist modular aufgebaut. Die Universitätsbibliothek
Marburg setzt folgende Module ein:
- die Ausleihverbuchung (seit März 1994)
- den Online-Publikumskatalog OPAC (seit November 1994)
- die Katalogisierung (seit Oktober 1995)
Die Einführung des Fernleihmoduls wird derzeit auf der Verbundebene
vorbereitet. Zu Beginn des Haushaltsjahres 1997 soll die Erwerbung automatisiert
werden.
Der Online-Publikumskatalog (OPAC) der Universitätsbibliothek ist
auf verschiedene Weise zugänglich:
- an den in der Universitätsbibliothek installierten Personalcomputern,
- über den Gopher der Universitätsbibliothek von jedem vernetzten
Bildschirmararbeitsbeitsplatz der Universität aus sowie
- via Telnet für jeden Internet-Teilnehmer.
Der Online-Publikumskatalog enthält sämtliche in den Bibliotheken
der Philipps-Universität vorhandenen Zeitschriften sowie alle Monographien
mit Erscheinungsjahr 1987ff. Er setzt damit die lange Marburger Gesamtkatalogtradition
fort, indem er alle universitären Bibliotheksbestände [1]
zusammenführt und über sie informiert.
Um auch ältere Titel möglichst bald im Online-Publikumskatalog
anbieten zu können, setzt die Universitätsbibliothek alles daran,
den Zentralen Alphabetischen (Zettel-) Katalog der universitären Literaturbestände
retrospektiv zu konvertieren, d.h. seine Katalogisate maschinenlesbar zu
machen. In einem ersten Schritt werden die im Bibliothekssystem vorhandenen
neueren Publikationen (Erscheinungsjahre von 1974 bis 1986 ) [2]
erfaßt. Seit Beginn des Retrokonvertierungsprojekts im Dezember 1993
konnten bereits über 55.000 Bestandsdatensätze erstellt und in
den OPAC eingestellt werden [3].
Entsprechend den Empfehlungen der Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen
Bibliotheken [4] bilden die bibliothekarischen
Einrichtungen der Philipps- Universität zusammen mit der Bibliothek
des J.G.Herder-Instituts eines der fünf Lokalsysteme des hessischen
Bibliotheksverbunds HEBIS [5].
Die Bibliothek des Herder-Instituts steuert in einem eigenen OPAC nahezu
35.000 Titeldatensätze aus ihren Sammelgebieten bei. Zusammen mit
ca. 500.000 Titeln des universitären OPAC unterbreitet die Universitätsbibliothek
Marburg, die die Verantwortung für die Betreuung und den Betrieb des
Lokalsystems Marburg trägt, den Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzern
am Ort damit ein insgesamt sehr beachtliches und attraktives Informationsangebot,
das seit Anbeginn sehr intensiv in Anspruch genommen wird.
Das PC-Netz der Universitätsbibliothek Marburg zählt mit täglich
bis zu 150 gleichzeitigen Usern zu den am meisten genutzten Teilnetzen
der Universität. In ihm wird neben dem Gesamtkatalog auch der Zugang
zu zahlreichen fachübergreifenden und fachspezifischen CD-ROM-Datenbanken
an- geboten [6].
Die Universitätsbibliothek beobachtet die Veränderungen in der
modernen Informations- und Kommunikationstechnologie sowie im Buch- und
Bibliothekswesen sehr genau. Sie hat sich nicht zuletzt auch personell
gut darauf vorbereitet, im Interesse ihrer Benutzerschaft alle erforderlichen
Innovationen rasch einleiten zu können. Die Bibliotheken der Zukunft
werden wesentlich stärker Vermittlungsfunktionen wahrzunehmen haben,
als dies bisher der Fall war und ist. Sie werden alle Möglichkeiten,
die die moderne Technologie bereitstellt, nutzen müssen, um ihren
Benutzern nicht nur bibliographische Informationen sondern auch Volltexte
aus entsprechenden Datenbanken zu vermitteln. Es versteht sich von selbst,
daß mit dieser Entwicklung zum Informationsmanagement eine Stärkung
der Betreuungs- und Beratungsfunktion der Bibliothekare einhergeht. Die
Universitätsbibliothek Marburg kann ihre Leistungen auf diesem Gebiet
im nationalen Vergleich durchaus sehen lassen.
Trotz stagnierender bzw. nunmehr rückläufiger Personalausstattung
hat sie in den letzten zehn Jahren in mehrere neue Projekte bzw. in den
Ausbau bestehender Dienste investiert:
- Seit 1984 engagiert sich die UB finanziell und personell nicht unerheblich
bei der strukturellen Verbesserung des universitären Bibliothekssystems
durch eine Konzentration der vorhandenen Kapazitäten und eine effektive
Ausschöpfung der Ressourcen der dezentralen Bibliotheken und der Zentralbibliothek
("Teilbibliothekspolitik" ) [7].
- Seit 1989 hat sie die Zeit, in der ausgebildetes Fachpersonal im Katalogsaal
zur Auskunft zur Verfügung steht, um werktäglich zwei Stunden
erweitert: Fachauskunftsdienst.
- Seit Anfang der neunziger Jahre unternimmt die Bibliothek verstärkte
Anstrengungen, ihre Datenverarbeitungskompetenz durch Umwidmung bibliothekarischer
Stellen und Schulung bibliothekarischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
systematisch auszubauen, Anstrengungen, die mittlerweile vielfältige
Früchte getragen haben.
- Seit 1990 bietet sie einen Aufsatzkopierdienst an, der auf Bestellung
Beiträge in Zeitschriften und Sammelbänden innerhalb kurzer Frist
kopiert und dem Besteller zustellt.
- Seit 1993 betreibt sie das erwähnte Retrokonversionsprojekt, das
entspre- chend der Verteilung des Bestands gerade auch den dezentralen
Bibliotheken und ihren Nutzern zugutekommt.
- Seit 1995 hat sie die Öffnungszeiten der Lehrbuchsammlung und der
Leihstelle beträchtlich erweitert. Die Lehrbuchsammlung ist nun an
83 Wochenstunden zugänglich; die Öffnungszeiten der Leihstelle
wurden um 9,5 auf 37,5 Wochenstunden ausgedehnt.
Diese durchaus stattliche Liste der Serviceverbesserungen, die zum Teil
durch die Bil- dung freiwilliger Einsatzteams von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aus verschie- denen Abteilungen ermöglicht wurden, gewinnen
vor dem Hintergrund extrem knapper Ressourcen ein besonderes Gewicht.
Die Bibliotheken der Universität stellen eine Infrastruktur bereit,
die es ermöglicht, daß geforscht, gelehrt und studiert werden
kann. Wie effektiv geforscht, gelehrt und studiert werden kann, hängt
von der Leistungsfähigkeit dieser Dienstleistungseinrichtungen ab.
Und die Leistungsfähigkeit der Bibliotheken wiederum ist vor allem
abhängig von ihrer jeweiligen finanziellen Ausstattung.
Stellt man eine Tabelle nach den Bucherwerbungsetats der Universitätsbibliotheken
zusammen und vergleicht nur die Bibliotheken, die nach Auffassung des Hessischen
Ministeriums für Wissenschaft und Kunst tatsächlich bundesweit
in etwa miteinander vergleichbar sind [8]),
landet die UB Marburg 1994 auf dem 22. von 25 Plätzen dieser Tabelle).
Das Kostenmodell, das die Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen
Biblio- theken 1994 aufgestellt hat [9]),
bestätigt dieses hohe Ausstattungsdefizit. Es sah für die UB
Marburg für das Jahr 1994 einen Gesamtbuchetat von 3,29 Mill. DM vor.
Tatsächlich wurden der Bibliothek jedoch nur 1,81 Mill. DM Bucher-
werbungsmittel zugewiesen; d.h. die UB Marburg hatte 1994 gerade einmal
55% der Summe zu ihrer Verfügung, die die AG im Anschluß an
Berechnungen des Wissenschaftsrats empfohlen hatte.
1995 sah die Situation keineswegs günstiger aus:
- Nachdem die Regelzuweisungen an die Universität im Vorjahr (1994)
gegenüber 1993 bereits um 10% gekürzt worden waren, wurden sie
im Berichtsjahr um weitere 5% reduziert.
- Zusätzlich wurde eine jeweils zunächst als Haushaltssperre
verfügte Haushaltskürzung verhängt, und zwar von 10% (1994)
und 20% (1995). Die 1995er "Haushaltssperre" wurde im Laufe des
Haushaltsjahrs modifiziert. Dadurch wurden universitätsinterne Umschichtungen
möglich, die bei den Bibliotheken (wie in der ganzen ATG 71) zu einer
Abmilderung der Sperre auf etwa 5% (1995) geführt haben.
- Rechnet man diese reduzierten Ansätze und Haushaltskürzungen
zusammen, so ergibt sich gegenüber 1993 in den beiden Jahren 1994
und 1995 eine Reduktion um 20% bzw. 10%, d.h. es standen den Bibliotheken
im Durchschnitt jeweils nur 80% bzw. 90% der Mittel des Jahres 1993 zur
Verfügung.
Hinzu kommen oder besser: weiterhin abzuziehen sind noch:
- Preissteigerungen, die bei Bibliotheken mit dem Fächerspektrum der
UB Marburg z.Zt. jährlich bei durchschnittlich wenigstens 7,5% liegen,
- der Anstieg der Produktion wissenschaftlich relevanter Literatur, z.Zt.
minde- stens 2,5% p.a. [10].
Zusammen also noch einmal 10% p.a., die die Kaufkraft gegenüber dem
jeweili- gen Vorjahr zusätzlich reduzieren.
Die UB Marburg hatte 1994 nur noch 80% der Kaufkraft des Jahres 1993. Für
1995 errechnet sich im Anschluß daran eine Kaufkraft von nur noch
69%. Entspre- chend mußte die Bibliothek ihre Buchkäufe einschränken.
Diese Zahlen müssen nun vor dem Hintergrund der ohnehin desolaten
Unterdo- tierung der Bibliothek gesehen werden, um zu ermessen, in welchem
Zustand sich die UB Marburg und mit ihr die wissenschaftlichen Bibliotheken
des Landes Hessen befin- den. Hier helfen keine vereinzelten Sondermittel
mehr, hier ist eine Sanierung an Haupt und Gliedern erforderlich. Vorschläge
dazu liegen den politisch Verantwortlichen in Gestalt von Empfehlungen
der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Wissenschaftsrats, der Kultusministerkonferenz
und nicht zuletzt der vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft
und Kunst eingesetzten Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen
Bibliotheken vor.
Die Folgen dieser seit vielen Jahren bestehenden Unterdotierung und der
aktuellen Rot- stiftpolitik kann man nur als katastrophal bezeichnen:
1. Die UB Marburg hat in den letzten beiden Jahren nur etwa die Hälfte
der Bücher anschaffen können, die der Wissenschaftsrat für
einen ordnungsgemäßen Betrieb von Forschung, Lehre und Studium
für erforderlich hält. Da auch die dezentralen Bibliotheken in
den Fachbereichen von Mittelkürzungen betroffen sind, kann man gesuchte
Titel trotz sorgfältiger Erwerbungsabstimmung in vielen Fällen
auch dort nicht erwarten.
2. Für den Benutzer bedeutet das einen erhöhten Aufwand bei der
Be- schaffung der benötigten Literatur und damit verbunden Zeitverluste,
was bei den Studierenden letztlich auf eine Verlängerung des Studiums
hinausläuft. In besonders dringenden Fällen können Bücher
in der Fernleihe bestellt werden. Das gilt nicht für grundlegende
Literatur, die grundsätzlich nicht in den auswärtigen Leihverkehr
gegeben wird, weil sie vor Ort laufend benötigt wird.
3. Die Lehrbuchsammlung kann nicht dem Bedarf entsprechend ausgebaut werden.
Die Universität hat zwar in den letzten Jahren den Betrag, der pro
Student und Jahr der UB zur Verfügung gestellt wird, nominal deutlich
angehoben: mit 16 DM liegt die UB Marburg damit weit über dem hessischen
Durch- schnitt. Doch konnte diese Anstrengung keine Früchte tragen,
da die Zuweisung durch die auferlegten Haushaltssperren dann im Verlaufe
der beiden letzten Jahre nicht wirksam werden konnte. De facto konnten
etwa nur DM 10 pro Student und Jahr verausgabt werden - ein Wert, den die
DFG 1970 (!) für angemessen hielt, der freilich, mit einer jährlichen
Zuwachsrate von 5% fortgeschrieben, heute bei ca. 35 DM liegen müßte.
4. Das Gleiche gilt für den Auf- und Ausbau des CD-ROM-Angebots der
UB, das zwar durchaus als ansehnlich bezeichnet werden kann, aber dringend
bedarfsorientiert ausgebaut werden müßte. Das ist zur Zeit nicht
zu leisten.
5. Die Entwicklung bei den Zeitschriften ist besonders dramatisch. In einigen
Fächern der Universität, in der Biologie, der Chemie und der
Physik zum Beispiel, sind derzeit nur noch etwa 30% der Zeitschriften in
Marburg (Universitätsbibliothek und Fachbereiche zusammen) verfügbar,
die vor 12 bis 15 Jahren hier vorhanden waren [11]).
Für die UB mußte auf Grund der Perspektiven für die kommenden
Jahre (geringere Haushaltsansätze, Preissteigerungen u.a.) angeordnet
werden, daß der Bestand an laufend gehaltenen Zeitschriften in Absprache
mit den Fach- bereichen erneut um 20% reduziert wird, ein Vorgang, der
eine Vielzahl von Zeitschriften betrifft, die bislang nur einmal in Marburg
vorhanden waren.
Einer Bibliothek, die ja bei der Bewirtschaftung ihrer Erwerbungsmittel
auf einen aus- geglichenen Haushalt zu achten hat, bleibt nichts anderes
übrig als abzubestellen. Damit ist dann zwar ein Haushaltsproblem
gelöst, die Literaturversorgung aber untergraben.
1.2 Etatentwicklung
Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der
Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und
sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) aus der Ausgabentitelgruppe
71 "Lehre und For- schung" auf 2.208.000 DM (1994: 2.210.000
DM). Aufgrund einer 5%igen haushaltswirtschaftlichen Sperre konnten von
dieser Summe nur 2.096.920 DM verausgabt werden; sie liegt damit um 5,4%
über der im Vorjahr zur Verfügung stehenden, aufgrund einer 10%igen
Haushaltssperre reduzierten Summe (= 1.989.000 DM).
Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der UB wie im
vergangenen Jahr 13.500 DM zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms
II ("Verstärkung der europäischen Zusammenarbeit im Hochschulwesen")
erhielt die UB 10.000 DM für die Erwerbung von CD-ROM-Datenbanken.
Aus dem "Programm zur Verbesserung der Lehre an den Hessischen Hochschulen"
standen der UB zudem letztmalig 30.000 DM (1994: 26.500 DM) zur Verfügung.
Sie hat davon einerseits diejenigen Abonnementsverpflichtungen finanziert,
die sie in den beiden letzten Jahren aufgrund der Gewährung dieser
Mittel eingegangen war, und andererseits einen Schulungsraum für CD-ROM-Einführungen
ein- gerichtet. Aus Sondermitteln der Universität erhielt die UB des
weiteren 40.000 DM, die sie für die ergonomiegerechte Ersteinrichtung
von PC-Arbeitsplät- zen sowie für Ergänzungsbeschaffungen
bei bereits bestehenden Arbeitsplätzen einsetzte.
Aufgrund eines Beschlusses des Haushaltsausschusses vom 19. Januar 1995
erhält die UB 10% derjenigen Berufungsmittel, die für Literaturerwerbungen
verausgabt werden. Im Berichtsjahr bezifferte sich diese Summe auf 1.000
DM. Die Lizenzgebühren für das neue integrierte Bibliothekssystem
PICA sind im Berichtsjahr vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft
und Kunst getragen worden. Eine zu Beginn des Jahres von der UB bereits
bezahlte Rechnung in Höhe von 12.685,41 DM wurde am Ende des Jahres
zurückerstattet.
Sondermittel der hessischen Landesregierung zur Förderung der wissenschaftlichen
Bibliotheken standen der Universität Marburg im Berichtsjahr nicht
zur Verfügung (1994: 45.000 DM, 1993: 65.000 DM). Zur Verstärkung
der Einnahmen konnten - wie schon im letzten Jahr - Mahngebühren in
Höhe von 56.541 DM (1994: 59.217,50 DM) ver- einnahmt werden. An Spenden
flossen der Bibliothek 28.994,29 DM zu.
Insgesamt verfügte die UB damit über 2.289.640,41 DM; das sind
10.254,87 DM mehr als im Jahr zuvor. Für die Bestandsvermehrung, d.h.
für den Kauf von Monographien, Zeitschriften, Serien, und CD-ROM wurden
davon, legt man die im Haushaltsjahr tatsächlichen bezahlten Rechnungen
(inkl. offener Rechnungen aus dem Vorjahr) zugrunde, 1.962.705,05 DM verausgabt
(vgl. dazu auch Abschnitt A 2.1.2 Erwerbung).
Der aus diesem Etat aufgewendete Anteil für den Bucheinband betrug
131.926 DM. Daß sich die Einbandausgaben gegenüber dem Vorjahr
(142.136 DM) wiederum um 7% vermindert haben, ist u.a. darauf zurückzuführen,
daß die UB aufgrund der angespannten Etatlage nur noch Zeitschriften
binden und die nötigsten Reparaturen durchführen ließ.
Die Nicht-Buchausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsausgaben (innerhalb
der ATG 71) betrugen im Berichtsjahr 278.659 DM (1994: 336.458 DM). Die
Ausgaben verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:
(511) Geschäftsbedarf 13.646 DM
(513) Post- und Fernmeldegebühren 60.307 DM
(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 64.328 DM
(518) Mieten/Lizenzen 26.966 DM
(524) Verbrauchsmaterial (Filmmaterial,
Handwerksbedarf u.a.) 12.860 DM
(527) Reisekosten 12.557 DM
(531) Veröffentlichungen 17.210 DM
(535) Wartungskosten für Hardware u.
Pflegekosten 13.484 DM
(538) Lieferungen und Leistungen von
Rechenzentren u. Informationssystemen + 121 DM
(812) Geräte (vermögenswirksam) 43.179 DM
(981) Lieferungen und Leistungen des
Hochschulrechenzentrums (HRZ) 14.243 DM
Die Verminderung der Verwaltungsausgaben gegenüber dem durchschnittlichen
Ausgabenstand der Vorjahre um ca. 50.000 DM ist im wesentlichen darauf
zurückzuführen, daß im Berichtsjahr nur noch in geringem
Umfang HEBIS-Wartungskosten angefallen sind, die PICA-Lizenzkosten in Höhe
von ca. 25.000 DM in diesem Jahr vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft
und Kunst getragen wurden und notwendige Anschaffungen zur Einrichtung
von PC-Ar- beitsplätzen zu Lasten von Sondermitteln in Höhe von
rund 40.000 DM außerhalb der ATG 71 getätigt werden konnten.
Der Titel 812 enthält die Ausgaben für die Anschaffung von Garderobenschränken
für Benutzer sowie den Kauf einer Sterilwerkbank für die Restaurierungswerkstatt.
Hinzu kommen Herstellungskosten für einen Ausstellungskatalog in Höhe
von rund 16.000 DM, die durch zweckgebundene Spenden getragen wurden, so
daß 1995 brutto insgesamt ca 335.000 DM an Nicht-Buchausgaben zu
verzeichnen waren, netto unter Anrechnung der vereinnahmten Mahngebühren
278.200 DM.
1.3 Personalentwicklung
Mit Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft
und Kunst vom 31.7.1995 wurde den Hochschulen und Kliniken des Landes die
Streichung von 450 Stellen im Zeitraum 1995 bis 1999 auferlegt. Die Philipps-Universität
Marburg (ohne Klinikum) hat hiervon einen Anteil von 53 Stellen zu erbringen,
von dem mit Ablauf 1995 bereits 11 Stellen abzugeben waren; darunter fiel
auch eine MTL- Stelle aus der Universitätsbibliothek. Auch die nach
dem erfolgreichen Abschluß des bei der Universitätsbibliothek
angesiedelten Modellversuchs "Versorgung sehgeschädigter Studierender
mit Studienliteratur" der Philipps- Universität im Landeshaushalt
1992 zugewiesene Planstelle der Vergütungsgruppe BAT IIa mit der Zweckbindung
"für die Beratung blinder und sehgeschädigter Studierender",
die in den Stellenplan der Universitätsbibliothek eingestellt wurde,
steht der UB nicht mehr zur Verfügung. Sie wird seit dem Berichtsjahr
in der Zentralen Arbeitsstelle für Studienorientierung und -beratung
eingesetzt. Eine weitere Änderung des Stellenplans der Universitätsbibliothek
hat sich durch antragsgemäße kostenneutrale Umwandlung einer
1/2 IIa-Stelle und einer BAT VIII-Stelle aus dem Stellenpool der Universitätsbibliothek
in eine 1/1 Stelle der Vergütungsgruppe IIa BAT ergeben, um den notwendigen
personellen Ausbau des DV-Referates realisieren zu können.
Die Gesamtzahl der Planstellen reduzierte sich somit im Vorjahr um 2 1/2
Stellen auf 121 Stellen. Auch das der Universitätsbibliothek zur Verfügung
stehende Stundenkontingent für die Beschäftigung von Kräften
im Sperren- und Aufsichtsdienst reduzierte sich im Berichtsjahr um insgesamt
16,5 Wochenstunden. Die der Universitätsbibliothek 1994 vorübergehend
für die Beschäftigung von qualifiziertem Personal des DV-Referates
zur Verfügung gestellten 1 1/2 Stellen der Vergütungsgruppe III/IIa
BAT wurden durch die UB im Berichtsjahr ersetzt. Die bereits 1994 seitens
der Universitätsverwaltung der Universitätsbibliothek zur Verfügung
gestellten zwei Beförderungsmöglichkeiten nach A 12 BBesG bzw.
nach A 11 BBesG wurden im Berichtsjahr ausgeschöpft.
Am 31.12.1995 waren zu Lasten von 121 Planstellen bzw. Stellen insgesamt
142 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 22
ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für
insgesamt 15 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter genutzt werden konnten. 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sind dauerhaft oder nur zeitweise teilzeitbeschäftigt. 40 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt 31,25 Vollzeitstellen ganz
oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität
eingesetzt. Für die Universitätsbibliothek selber waren zur Jahreswende
95 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entspechend
89,75 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 22 Kräfte des Sperren-
und Aufsichtsdienstes, von denen vier in dezentralen Bi- bliotheken eingesetzt
sind.
Der Anteil der ganz oder teilweise beurlaubten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ist na- hezu konstant geblieben; entsprechend blieb auch der Anteil der
befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Vorjahreswert.
Eine Absolventin und ein Absolvent der Laufbahnprüfung für den
gehobenen Bibliotheksdienst konnten in befristete Beschäftigungsverhältnisse
übernommen werden. Zwei Mitarbeiterinnen des gehobenen Bibliotheksdienstes,
einer Mitarbeiterin des mittleren Bibliotheksdienstes und einem Mitarbeiter
im Angestelltenverhältnis, die befristet beschäftigt waren, konnte
ein Arbeitsvertrag auf Dauer ausgestellt werden. Der Notwendigkeit, freiwerdende
Stellen grundsätzlich für die unbefristete Weiterbeschäftigung
derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu nutzen, die auf befristet
zur Verfügung stehenden Stellenanteilen geführt werden, wurde
damit auch weiterhin Rechnung getragen (vgl. Vorjahresbericht).
Im Berichtsjahr sind sieben Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst
der Uni- versitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit
ausgeschieden.
Im Haushaltsjahr 1995 hat die Universitätsbibliothek im Rahmen der
Stellenbewirtschaftung einschließlich kurzfristiger Vakanzen (weniger
als drei Monate) rund 28 Sperrmonate eingebracht und büßte so
de facto 2,33 Stellen ein.
Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1995 eine wissen-
schaftliche Mitarbeiterin der Vergütungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung
der mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek beschäftigt.
In dem Bereich "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende"
wurden zwei studentische Hilfskräfte mit je 40 Std./Monat eingesetzt
(Ausleihe von Material für Sehgeschädigte). Zu Lasten der Universitätsbibliothek
zugewiesener zentraler Mittel für die Beschäftigung studentischer
Hilfskräfte im Projekt "Retro-Konversion" wurden insgesamt
13 Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter mit unterschiedlicher monatlicher
Arbeitszeit und unterschiedlicher Vertragsdauer beschäftigt. Eine
studentische Hilfskraft war mit der Aufnahme und Bearbeitung handschriftlicher
Nachlässe betraut. Insgesamt standen der Universitätsbibliothek
Mittel für die Beschäftigung von rd. 4,5 Stellen o.A. zur Verfügung.
Die Universitätsbibliothek beschäftigt 15 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte und
Auszubildende); das sind etwa 10 % der Gesamtmitarbeiterzahl.
Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1995 wurden
insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (fünf im höheren,
sieben im gehobenen und drei im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein
Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt
abgeordnet war. Zwei Mitarbeiterinnen im Buchbinderhandwerk legten im Berichtsjahr
ihre Gesellenprüfung ab, die Ausbildungsplätze wurden im Anschluß
daran wieder neu besetzt.
Im Rahmen eines berufsvorbereitenden Lehrgangs des Vereins "Arbeit
und Bildung" absolvierte ein Teilnehmer ein Praktikum an der Universitätsbibliothek.
Eine Praktikantin nahm im Rahmen eines Orientierungskurses für Frauen
nach der Familienphase, der ebenfalls vom Verein "Arbeit und Bildung"
angeboten wurde, ein Praktikum wahr. Für eine Praktikantin wurde zwischen
den Lahn- Werkstätten Marburg (WfB) und der Philipps-Universität
eine Vereinbarung getroffen, daß sie mit 28,5 WoStd. auf einem ausgelagerten
Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst eingesetzt wird. Drei
Schülerinnen/Schüler leisteten zweiwöchige Betriebspraktika
ab, um Erfahrungen über Berufsinhalte zu sammeln.
Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielten sich die Restauratorin der
Universi- tätsbibliothek und eine Mitarbeiterin der Allgemeinen Verwaltung
für jeweils eine Woche an der Stadt- und Universitätsbibliothek
Bern auf mit dem Ziel, die dort erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen in
ihren eigenen Arbeitsablauf einzubringen; eine Mitarbeiterin der Direktion
an der StuUB Bern besuchte im Gegenzug für vierzehn Tage die Universitätsbibliothek
Marburg, um sich über die hiesigen Aufgaben in der Allgemeinen Verwaltung
zu informieren.
Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen
Gebrauch gemacht. Fünf Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in
Anspruch. Bei den Beamten wurde analog zu den für die Angestellten
geltenden Bestimmungen verfahren und Dienstbefreiung nach &"#167;
16 Urlaubsverordnung gewährt.
1.4 Organisation und Verwaltung
Im Berichtsjahr stand organisatorisch die Einrichtung des PICA-Lokalsystems
im Vordergrund.
Sowohl für die Universitätsbibliothek wie für alle an PICA
teilnehmenden dezentralen Bibliotheken der Universität wurde auf Basis
eines 1994 seitens der Bibliothek vorbereiteten HBFG-Antrages die erforderliche
Hardware über das Hochschulrechenzentrum beschafft, von den Mitarbeitern
des DV- Referates der Universitätsbibliothek betriebsfähig gemacht
und an den verschiedenen Standorten in der Universität aufgestellt.
Insgesamt wurden sechs Server-Rechner und über 140 PC's installiert.
In Absprache mit Universitätsleitung und Rechenzentrum hat die Universitätsbibliothek
in der Funktion des Betreibers des Lokalsystems Marburg alle dv-technischen
Aufgaben in Zusammenhang mit dem Betrieb und der laufenden Anpassung des
PICA-Systems für die gesamte Universität übernommen. Die
Bibliothek hat dazu 1994 und 1995 insgesamt zwei Stellen des höheren
und zwei Stellen des gehobenen Dienstes umgewandelt, um entsprechendes
Know How aufzubauen. Dank des unermüdlichen Einsatzes dieser Mitarbeiter
konnten auch die besonderen Probleme der Aufbauphase im Ganzen reibungslos
bewältigt werden; die örtlichen Vorbereitungen waren termingerecht
zum vorgesehenen verbundweiten Starttermin (1.7.1995) abgeschlossen. Aufgrund
von Verzögerungen beim Aufbau des Zentralsystems in Frankfurt mußte
der Start jedoch dann im Juni um drei Monate verschoben werden. Die Mitarbeiter
des DV-Referates der UB Marburg haben im übrigen landesweit bei der
Installation der Lokalsysteme in Darmstadt, Gießen, Kassel und Frankfurt
im breiten Umfang Unterstützung gewährt, da in Marburg durch
die vorgezogene Inbetriebnahme des Ausleihmoduls und des OPAC (vgl. Jahresbericht
1994, S. 17ff.) zunächst noch auf Basis des Betriebes einer MikroVax
unter VMS bereits im größeren Umfang Erfahrungen gesammelt werden
konnten. Auch die Erstinstallation auf Basis der DEC-Alpha-Rechner unter
OSF/1 erfolgte in Marburg. Bis zum Jahresende war Marburg der einzige Standort
in Hessen, der bereits seine Lokaldaten vollständig übernommen
und sowohl die Ausleihe wie den OPAC auf Basis der Unix-Rechner in Betrieb
genommen hatte.
Die von der Bibliothek geschaffene Struktur im DV-Bereich hat damit ihre
Bewährungsprobe bestanden. Parallel zum Aufbau des PICA-Systems wurde
darüber hinaus auch noch das vorhandene Angebot an CD-ROM-Datenbanken
weiter ausgebaut und eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Netznutzung
ermöglicht. Das PC-Netz der Bibliothek gehört mit bis zu 150
gleichzeitigen Usern zu den am stärksten genutzten in der Universität.
Die Netzangebote der Bibliothek wurden zudem durch die Einrichtung eines
Gopher- Informationssystems (ca. 7.000 Aufrufe pro Monat) erweitert und
die Vorbereitungen zum Aufbau eines WWW-Servers aufgenommen.
Auch die Einrichtung der hausinternen PICA-Arbeitsgruppen (Fernleihe, Ausleihe,
OPAC, Katalogisierung/Erwerbung) hat im Berichtsjahr die erhofften Fortschritte
er- möglicht. Die Vorbereitung und die Durchführung der erforderlichen,
umfangreichen Schulungsmaßnahmen sind mit großem Engagement
der "Schuler" wie der "Schüler" im Sommer/Herbst
des Berichtsjahres erfolgreich verlaufen. Insgesamt wurden mehr als 100
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsbibliothek wie der
dezentralen Bibliotheken in der Systemnutzung, der Katalogisierung und
der Recherche geschult. Auch die aufgrund der Bestimmungen des Hessischen
Personalvertretungsgesetzes erforderlichen Beteiligungsverfahren der örtlichen
wie der überörtlichen Personalvertretungen konnten rechtzeitig
abgeschlossen und so die rechtlichen Voraussetzungen zum Betrieb des PICA-Systems
geschaffen werden.
Zum 1. Oktober konnten auf Basis einer bereits im Vorjahr abgeschlossenen
Planung auch die Öffnungszeiten der Leihstelle erheblich erweitert
werden, nachdem die dazu erforderliche Dienstvereinbarung zwischen Präsident
und Personalrat nach z.T. ausgesprochen langwierigen Vorklärungen
im September des Berichtsjahres abgeschlossen worden war. Für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leihstelle brachte dies die Einführung
eines Schichtdienstes mit sich, für die Bibliothek die interne Umschichtung
von ca. 1 1/2 Stellen, um die über die üblichen Dienstzeiten
hinausgehenden Öffnungszeiten auch realisieren zu können. Von
den Benutzern der Bibliothek wurde die Änderung schnell angenommen:
vor allem die erweiterten Öffnungszeiten am späten Nach- mittag
werden stark genutzt.
Zusammen mit der bereits Ende 1994 realisierten Verlagerung der Bestände
der ausleihintensiven Lehrbuchsammlung in die untere Halle und der damit
erreichten Ausleihverfügbarkeit dieses Bestandes "rund um die
Uhr" während der gesamten Öffungszeit der Bibliothek (auch
abends und am Wochenende) konnte damit eine entscheidende Verbesserung
der Möglichkeiten der Bestandsnutzung erreicht werden. Die UB Marburg,
seit langem stolz auf ihre im Bundesvergleich weit vorne liegenden Öffnungszeiten,
bietet damit nun auch weit über das übliche Maß hinausgehende
Ausleihzeiten an.
Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek
vom 1.9.1987 (vgl. Jahresbericht 1988, S.14f.) hat sich auch im Berichtsjahr
bewährt. Er wurde im Herbst erneut aktualisiert (Stand 1.1.1996).
1.5 Gebäude
Die Schwerpunkte der in letzter Zeit durchgeführten Baumaßnahmen
lagen in der Sicherung des Bibliotheksgebäudes, u.a. bedingt durch
zwei im Berichtsjahr erfolgte nächtliche Einbrüche mit zum Teil
erheblichen Sachschäden. Die bestehende, ältere Einbruchmeldeanlage
wurde von einer Sicherheitsfirma wesentlich umgebaut bzw. erweitert. Darüber
hinaus wurden im Sondermagazin Wassermelder in Fußbodenhöhe
zur Sicherung der wertvollen Handschriften- und Rarabestände eingebaut,
die ebenfalls im Schadensfall eine Alarmmeldung abgeben.
Realisiert wurde im Berichtsjahr auch eine Verbesserung der Außenbeleuchtung
des Gebäudes, so daß nunmehr auch während der Abendöffnungsstunden
der Bibliothek das Gebäude von den Parkplätzen aus sicher zu
erreichen ist. Für die bereits 1994 installierte Brandmeldeanlage
(vgl. Jahresbericht 1994, S. 21) fand Anfang April des Berichtsjahres auf
Betreiben der Universitätsbibliothek eine Einweisung der Feuerschutz-
beauftragten des Hauses - zusammen mit der Feuerwehr Marburg - statt, bei
der drin- gend notwendige Nacharbeiten zur Anlage aufgedeckt wurden.
Bei den Bedarfsanmeldungen der Universitätsbibliothek Marburg steht
seit Jahren die Realisierung der in der Planung befindlichen Baumaßnahmen
im Zu- sammenhang mit der Klimatisierung im Obergeschoß des Gebäudes
(hier insbesondere: Katalogsaal, Vortragsraum) an. Im Berichtsjahr haben
hierzu mehrere Besprechungen mit der Leitung des Betriebes Klima-Kälte-Sanitär
der Philipps-Universität stattgefunden.
Im Zuge der Begehung von technischen Bereichen der Universitätsbibliothek
durch den Arbeitssicherheitstechnischen Dienst des Regierungspräsidenten
in Gießen wurde erneut auf die Notwendigkeit des Einbaus einer individuell
re- gelbaren Lüftung im Entwicklerraum der Fotostelle hingewiesen.
Die Univer- sitätsbibliothek hat dies zum Anlaß genommen, die
entsprechende Baumaßnahme in der Anmeldung zur Bauunterhaltung zum
wiederholten Male aufzulisten.
1.6 Geräteausstattung
Im Vordergrund standen bei der Gerätebeschaffung - wie auch
im Vorjahr (vgl. Jahresbericht 1994, S. 22) - die Hard- und Software-Ausrüstung
im Zusammenhang mit dem Auf- und Ausbau des lokalen PICA-Systems: insgesamt
wurden sowohl für die sechs Server als auch für die 140 PCs 787.088
DM über bewilligte HBFG-Mittel abgewickelt. Die Server stehen in einem
speziell dafür ausgewiesenen und entsprechend ausgestatteten Raum.
Sie sind für das gesamte Lokalsystem Marburg einschließlich
aller dezentralen Fachbereiche und Einrichtungen sowie des Herder-Instituts
zuständig. Die PCs sind in etwa zur Hälfte in der UB und zur
anderen Hälfte in den dezentralen Bibliotheken des Lokalsystems installiert
worden, um den direkten Zugang zum PICA-System zu ermöglichen. 32
PCs in der UB stehen den Benutzern öffentlich zugänglich für
Katalogrecherchen und weitergehende Arbeiten zur Verfügung.
Darüber hinaus sind für die Ausstattung mit PC-Peripherie und
-Software im Berichtsjahr insgesamt 46.127 DM aufgewendet worden; hierin
sind ergonomischen Standards entsprechende Monitorschwenkarme, EDV-Arbeitsplatzleuchten,
spezielle Computer-Drehstühle und EDV-Schreibtische mit Kabelkanal
enthalten.
Außerdem wurden im Berichtsjahr u.a. die folgenden größeren
Geräte für die Universitätsbibliothek Marburg angeschafft:
- Garderobenschränke mit Pfandschlössern 26.082 DM
- Sterilwerkbank für die Restaurierwerkstatt 17.097 DM
2. Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1 Buchbearbeitung
2.1.2 Erwerbung
Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und
CD-ROM; ohne Einbandkosten) konnte die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr
nur 1.758.799 DM verausgaben. Das sind 136.993 DM weniger als im Vorjahr.
Diese Reduktion der Erwerbungsmittel um 7,2% ist einerseits auf die 5%ige
Kürzung der Gesamtzuweisung (vgl. dazu Abschnitt A 1.2), andererseits
auf die durch zwei Haushaltsperren verursachte instabile Haushaltssitutation
zurückzuführen. Da die Preise für Literatur, insbesondere
für Zeitschriften, auch im vergangenen Jahr um durchschnittlich 5
bis 7% gestiegen sind, hat die UB innerhalb eines Jahres wiederum 12 bis
15% ihrer Kaufkraft eingebüßt.
An der prozentualen Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel
auf den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken hat
sich gegenüber dem Vorjahr nur wenig geändert: 22,4 % ihres Etats
(= 393.866 DM; 1994: 420.424 DM) hat die UB für den Kauf dezentral
aufgestellter Bestände aufgewendet. 70,8% dieser Mittel wurden für
Zeitschriften, 11,9% für Fortsetzungen und nur 17,3% für monographische
Einzel- käufe verwendet. Von den für den Standort UB zur Verfügungen
stehenden Mitteln in Höhe von 1.364.933 DM wurden 50,3% für Zeitschriften
und CD-ROM (= 686.303 DM), 18,7% für Reihen und Fortset- zungen (=
255.294 DM) 11,1% für die Lehrbuchsammlung (= 151.638 DM) und nur
19,9% (= 271.698 DM) für die Erwerbung monographischer Einzelschriften
einschließlich Antiquaria, Karten, Handschriften u.a. verausgabt.
Obgleich die Zahl der abonnierten Kaufzeitschriften im vergangenen Jahr
aufgrund der angespannten Haushaltslage um 10% verringert wurde, hat sich
das Verhältnis der festen zu den disponiblen Mitteln mit 69 : 31 (1994
= 65,5 : 34,5) weiter verschlech- tert. Läßt man die für
die Lehrbuchsammlung verausgabten Mittel in Höhe von 151.638 DM unberücksichtigt,
verringert sich der für die Erwerbung von Einzelmonographien zur Verfügung
stehende prozentuale Anteil an den Gesamtmitteln sogar auf 20% (19,6% mit
Teilbibliotheken).
Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)
Zugang insgesamt einschließlich Mikroformen Zugang an Büchern
(u.a. Nicht-Buch-Materialien) und Zeitschriften (ohne
Mikroformen u.a.
Nicht-Buch-Materialien)
insgesamt davon im Kauf insgesamt
1986 39.509 19.011 22.717
1987 49.450 + 25,2 % 23.409 + 23,1 % 24.167 + 6,4 %
1988 57.777 + 16,8 % 26.568 + 13,5 % 23.941 - 0,9 %
1989 52.567 - 9,0 % 34.194 + 28,7 % 28.437 + 18,8 %
1990 41.075 - 21,9 % 21.799 - 36,2 % 24.878 - 12,5 %
1991 39.524 - 3,8 % 24.724 + 13,4 % 21.776 - 12,5 %
1992 55.695 + 40,9 % 40.512 + 63,9 % 28.905 + 32,7 %
1993 43.192 - 22,4 % 29.586 - 27,0 % 23.454 - 18,5 %
1994 40.192 - 6,9 % 25.729 - 13,0 % 23.861 + 1,7 %
1995 38.102 - 5,2 % 21.906 - 14,9 % 24.115 + 1,1 %
Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten
(Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 38.102 um 5,2% unter der des Vorjahres
(40.192). Entsprechend dem oben erwähnten Kaufkraftverlust in Höhe
von 12 bis 15% hat sich der im Kaufweg erworbene Zugang wie schon in den
beiden vergangenen Jahren überproportional reduziert: im Berichtsjahr
um 14,9% auf 21.906 Bände (1994: 25.729 Bände). Der Tauschzugang
hat sich auf dem Niveau des letzten Jahres stabilisiert; mit 4.423 Einheiten
liegt er etwa 3% unter dem Vorjahreswert.
Der Zugang an Geschenken (ohne Institutsabgaben) hat sich gegenüber
1994 um 9% auf 8.074 Bände erhöht, was u.a. auf die verstärkte
Einarbeitung von Nachlässen zurückzuführen ist. Eine deutliche
Steigerung ist auch bei den Institutsabgaben zu verzeichnen, die statistisch
als "Geschenke" erfaßt werden. Die Zahl der in den UB-Bestand
eingearbeiteten Bände stieg um fast 50% auf 3.699 an (1994: 2.496).
Der Zuwachs an Dissertationen in bibliographischen Einheiten einschließlich
Mikrofiches liegt mit 2.859 Titeln um 12% über dem Vorjahreswert (2.554).
Der Anteil der Dissertationen auf Mikrofiche reduzierte sich von 318 auf
150 Titel und damit von 12% auf nur noch 5,2% der Gesamttitel. Ganz im
Gegensatz zu dieser Tendenz konnte der Anteil der Marburger Dissertationen
auf Mikrofiche um die Hälfte auf jetzt 18% (1994: 12%) weiter gesteigert
werden.
2.1.3 Katalogisierung
Die Arbeit im Bereich Katalogisierung stand im Berichtsjahr ganz
im Zeichen der Migration der hessischen Verbundkatalogisierung nach PICA
sowie der Umstellung der Zeitschriftenerfassung auf die ZDB-Online-Katalogisierung.
Die Umstellung auf PICA, ursprünglich geplant für den 1.7.1995,
mußte wegen Schwierigkeiten bei der Altdatenkonversion auf den 1.10.
verschoben werden. In der der Umstellung vorausgehenden Phase vom 1.4.
bis 30.9. stand HEBIS-Kat nur eingeschränkt bzw. gar nicht (ab 9.9.)
für die Erfassung zur Verfügung, was für alle mit der Katalogisierung
befaßten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Belastung
darstellte. Mehrbändige Werke konnten in dieser Zeit überhaupt
nicht eingegeben werden, an den schon vorhandenen Titel- und Lokaldaten
konnten keinerlei Änderungen vorgenommen werden. Dies hatte zur Folge,
daß sich sowohl im Sachgebiet Titelaufnahme und Katalogführung
(ZAK/UB) als auch im Sachgebiet Katalogführung (ZAK/FBB) größere
Mengen an Büchern bzw. Titelkarten, die nicht bearbeitet werden konnten,
ansammelten. Desgleichen wurden die zu ändernden Titel- und Lokaldaten
gesammelt und für eine spätere Bearbeitung zurückgestellt.
Die Umstellung der Katalogisierung von HEBIS auf PICA erforderte eine eingehende
Schulung aller katalogisierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zwar
sowohl der UB wie der dezentralen Bibliotheken. In der Zeit vom 18.9. bis
27.10.1995 wurden ins- gesamt 92 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben
14-tägigen Kursen und zwei einwöchigen Kursen jeweils halbtags
in PICA geschult. Durchgeführt wurde die Schulung von sechs Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der UB bzw. der dezentralen Bibliotheken, die ihrerseits
zuvor in einem 14-tägigen, vom Hessischen Zentralkatalog ausgerichteten
Kurs auf PICA vorbereitet worden waren. An diesen zentralen Kursen des
HZK hat auch ein Mitarbeiter der UB als sogenannter Primärschuler
mitgewirkt. Darüber hinaus wurden 33 weitere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der UB und des Marburger Bibliothekssystems mit der Recherche
in PICA vertraut gemacht (je 8 Stunden).
Im Anschluß an die zentrale Schulung in der UB wurde für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der dezentralen Bibliotheken eine jeweils
individuelle "Nachschulung" organisiert, die bei Anfangsschwierigkeiten
sowie bei konkreten Fragestellungen weiterhelfen sollte. Diese Schulung
wurde sehr positiv aufgenommen und war zum Jahresende weitgehend abgeschlossen.
Trotz der außergewöhnlichen Belastung durch eingeschränkte
bzw. fehlende Katalogisierungsmöglichkeiten, den vermehrten Vertretungen
in der Benutzungsabteilung, den Schulungen, einschließlich der dazu
nötigen Vorbereitungen, Planungen und Besprechungen sowie den üblichen
Belastungen durch Signierdienst, Fachauskunftsdienst usw. konnten vom Personal
der Titelaufnahme der UB und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der
Dissertationsstelle, der Lehrbuchsammlung und des Lesesaals bis zum 8.
September 19.218 Titel katalogisiert und 22.809 Lokaldaten erstellt werden
(im Vorjahr insgesamt 25.466). Diese Zahlen verweisen nicht auf eine vergleichbare
Zahl von Neuerwerbungen, sondern enthalten auch in der UB vorhandene retrokonvertierte
Titel. Mit insgesamt 8.814 Eigenaufnahmen hat sich das Verhältnis
der Fremd- zu den Eigenleistungen im Vergleich zum Vorjahr geringfügig
verbessert (1995: 54:46; 1994: 51:49). Für die seit dem 1.10. in PICA
erfaßten Einheiten fehlen statistische Angaben; die Jahresgesamtleistung
kann daher gegenwärtig nicht ermittelt werden.
Durch die Einschränkung der Katalogisierungsmöglichkeiten und
den zeitweiligen drastischen Rückgang der Novitätenerwerbung
in der Zeit von April bis August waren Personalkapazitäten frei, die
für die Beteiligung an dem am 2.1.1995 begonnenen Projekt "Retrokonversion
des Lesesaalbestandes" genutzt wurden. Hierbei mußten in erster
Linie Einzelmonographien aufgenommen oder Lokaldaten erfaßt werden,
so daß die oben erwähnten Einschränkungen im Bereich der
Katalogisierung kaum ins Gewicht fielen. Das Vorgehen anhand des Standortkataloges
ermöglichte es, Titel, die nicht bearbeitet werden konnten, einfach
zu übergehen und für eine spätere Bear- beitung zu kennzeichnen.
Bedingt durch die oben beschriebene Situation waren zu Beginn der PICA-Katalogisie-
rung am 1.10. erhebliche Rückstände entstanden, die auch bis
zum Jahresende nicht vollständig aufgearbeitet werden konnten.
Aus der Bibliothek Lentz wurde wieder eine Reihe von Bänden an das
Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft abgegeben. Die größtenteils
in entlegenen Sprachen verfaßten Titel wurden dort aufgestellt und
mit Hilfe der Fachwissenschaftler katalogisiert. Der verbleibende Bestand
wurde von der zuständigen Fachreferentin und einem Mitarbeiter des
gehobenen Dienstes durchgesehen und sortiert. Bis auf die Persica ist damit
der Bestand für die Einarbeitung vorbereitet.
Die Arbeit im Sachgebiet Katalogführung (ZAK/FBB) stand unter den
gleichen Rahmenbedingungen wie die des Sachgebiets Titelaufnahme der UB.
Die Titelmeldungen der dezentralen Bibliotheken, die wegen der eingeschränkten
Katalogisierungsmöglichkeiten nicht bearbeitet werden konnten, wurden
zum Zwecke der Nachbearbeitung zurückgestellt. Gleichwohl konnten
bis zum 8.9. 32.578 Lokaldatensätze erfaßt werden (im Vorjahr
insgesamt 49.666). Von sieben Teilbibliotheken und einer dezentralen Bibliothek,
die ihre Erwerbungen selbständig in HEBIS eingegeben haben (vgl. Jahresbericht
1994, S. 27f.), wurden weitere 12.713 Lokaldatensätze erstellt. In
dieser Zahl sind auch die von der UB für den Bestand dieser Bibliotheken
erstellten Retrokonversionsaufnahmen enthalten. Ebenso wie für den
Bereich Titelaufnahme der UB gilt, daß die Jahresgesamtleistung wegen
fehlender statistischer Angaben derzeit nicht ermittelt werden kann.
Im Zusammenhang mit der PICA-Migration sind - von wenigen Ausnahmen abgesehen
- fast alle dezentralen Bibliotheken zur Online-Direktkatalogisierung übergegangen.
Die Haupttätigkeit der Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter des ZAK-Teams,
die DV-Nacherfassung der zuvor konventionell erstellten Titelaufnahmen,
wird sich im Laufe des nächsten Jahres deshalb ganz erheblich reduzieren.
Die dadurch freiwerdende Personalkapazität wird dem Projekt "Retrokonversion
des Zentralen Alphabetischen Katalogs" zugute kommen.
Da die Arbeit an diesem Projekt aufgrund der eingeschränkten Katalogisierungsmöglichkeiten
in der Zeit vom 1.4. bis 1.10. nicht ohne erheblichen zusätzlichen
Aufwand durchgeführt werden konnte, wurde die Retrokonversion des
Zentralen Alphabetischen Katalogs eingestellt und die freiwerdende Kapazität
für die Retrokonversion des Lesesaalbestandes eingesetzt.
Die Arbeit mit den Hilfskräften (vgl. Jahresbericht 1994, S. 28f.)
erwies sich trotz der massiven Störungen des Routineablaufs als ausgesprochen
erfolgreich. Zum 1.9. konnten sieben weitere Hilfkräfte eingestellt
werden, die nach einem 20stündigen RAK- und PI-Kurs zusammen mit den
vier "alten" Hilfskräften in PICA geschult wurden. Im Durchschnitt
standen im vergangenen Jahr allerdings nur 3,6 Hilfskraftstellen (à
82 Stunden/Monat) zur Verfügung, geplant wurde das Retrokonversionsprojekt
auf der Basis von 10 Hilfskraftstellen. Um das Projekt in dem geplanten
Umfang und der vorgesehenen Zeit durchführen zu können, ist eine
Aufstockung der Hilfskraftstellen aus universitären Mitteln oder zentralen
Landesmitteln dringend erforderlich.
Neben dem Hauptprojekt - Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs
(vgl. dazu Jahresbericht 1993, S. 22f.) - gibt es zwei Teilprojekte, deren
Ziel es ist, besonders wichtige und oft benutzte Literatur zu erfassen:
1. Retrokonversion häufig genutzter Literatur: Aus den in der Leihstelle
zurückgegebenen Büchern werden besonders häufig ausgeliehene
Titel selektiert und anhand der aus den Zentralen Alphabetischen Katalog
"gezogenen" Titelkarten nebst allen notwendigen Lokaldatensätzen
von einer Mitarbeiterin (1/2) des ZAK-Teams erfaßt. Nach Abschluß
der Bearbeitung werden - wie bei dem Hauptprojekt - die entsprechenden
Verweisungen aus dem ZAK entfernt. Dieses Projekt wurde am 1.9.1994 begonnen.
2. Retrokonversion des Lesesaalbestandes: Dieses Projekt wurde am 2.1.
des Be- richtsjahres begonnen. Die DV-Erfassung der Titel erfolgt anhand
des Stand- ortkataloges, Titel mit Erscheinungsjahr 1987ff. werden übergangen.
Nach der Katalogisierung (Verfahren wie beim Hauptprojekt) werden die Hauptaufnahmen
aus dem Zentralen Alphabetischen Katalog gezogen und - bei gleichzeitigem
Institutsbesitz - die entsprechenden Lokaldatensätze ergänzt.
Anschließend werden die Verweisungen aus dem ZAK entfernt. Das Projekt
wurde zunächst nur mit Personal des Lesesaals durchgeführt, zwischenzeitlich
(s.o.) durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZAK und der Titelaufnahme
verstärkt.
Für das kommende Jahr ist geplant, mit der Retrokonversion des Bestandes
des Katalogsaales zu beginnen.
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften
zusammen 36.260 Lokaldatensätze erstellt. Insgesamt konnten seit Beginn
des Projektes am 1.12.1993 56.833 Exemplardaten erfaßt werden. Obgleich
sich seit dem Produktionsbeginn von PICA die nutzbaren Fremdleistungen
in der hessischen Ver- bunddatenbank reduziert haben, hat sich im Berichtsjahr
das Verhältnis der Fremd- zu den Eigenleistungen im Vergleich zum
Vorjahr in noch stärkerem Maße als im Sachgebiet Titelaufnahme
der UB positiv entwickelt (1994: 41,2 : 58,8%; 1995: 49,8 : 50,2%). Das
ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß es sich bei dem
Bestand des Lesesaals um gängige Grundlagenliteratur handelt, die
in stärkerem Maße als die Literatur des Marburger Hauptbestandes
schon maschinenlesbar erfaßt ist.
Die Arbeit im Sachgebiet Marburger Periodika-Verzeichnis (MPV) war im Berichtsjahr
noch stärker eingeschränkt als in den übrigen Katalogisierungsabteilungen.
Vom 1.4. bis 22.10. mußte die DV-Erfassung der Zeitschriften vollständig
eingestellt werden. Am 1.4. wurde die HEBIS- Datenbank geschlossen, um
die Periodika-Altdaten mit Stand März 1995 in die Zeitschriftendatenbank
(ZDB) überführen zu können. Mit der Direktkatalogisierung
in die ZDB konnte erst am 23.10. begonnen werden. In dieser Zeit haben
sich - ebenso wie in den anderen Katalogisierungsabteilungen - große
Rückstände angesammelt, die bis zum Ende des Berichtsjahres noch
nicht abgearbeitet werden konnten.
In den ersten drei Monaten des Berichtsjahres wurden von den Mitarbeiterinnen
des MPV insgesamt 1.266 Lokaldatensätze erstellt, 290 für Bestände
der UB, 976 für Bestände der dezentralen Bibliotheken. Die Zahl
der Titelneuaufnahmen konnte seit Einführung der HEBIS-Statistik 1987
nur geschätzt werden. Sie beträgt im Berichtsjahr ca. 150. Seit
Beginn der Direktkatalogisierung in die ZDB am 23.10. wurden weitere 96
Titel neu aufgenommen und insgesamt 1.421 Lokaldatensätze erstellt.
Leider ist der Online-Zugriff auf die ZDB in den beiden ersten Monaten
ausgesprochen instabil gewesen. Neben Problemen bei der Systemanmeldung
kam es auch zu massiven Störungen (Systemausfällen) während
der Arbeit, die oft mit dem Verlust der zuvor eingegebenen Daten verbunden
waren. Auch die Antwortzeiten waren keineswegs als zufriedenstellend zu
bezeichnen.
Die seit dem 23.10. in der ZDB erstellten Katalogisate sind leider noch
nicht in das PICA-Zentralsystem überführt worden, was bedeutet,
daß der OPAC, Zeitschriften betreffend, zum Ende des Berichtsjahres
noch immer auf dem Stand 30. März 1995 war.
Während der Zeit der Schließung der HEBIS-Datenbank waren die
Mitarbeiterinnen des MPV vor allem mit der Revision des Zeitschriftenbestandes
dezentraler Bibliotheken und fachbereichsfreier Einrichtungen der Universitäts
befaßt. Revidiert wurden der Zeitschriftenbestand der Bibliothek
Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme, der Bestand
von elf Bibliotheken des Fachbereichs Rechtswissenschaften, des Japan-Zentrums,
der Germanistischen Bibliothek, der Fachbereichsbibliothek Mathematik/Informatik,
der Bibliothek Biologie, sowie der Bibliothek der Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie. Außerdem waren die Mitarbeiterinnen des MPV
mit zahlreichen, zeitaufwendigen Korrekturarbeiten beschäftigt, die
im Zusammenhang mit der Überführung der HEBIS-Altdaten in die
ZDB anfielen.
Eine Mitarbeiterin hat an drei, insgesamt zwei Wochen umfassenden Schulungen,
die der Einführung in die ZDB-Katalogisierung dienten, teilgenommen
und im Anschluß an diese zentrale Schulung die übrigen Mitarbeiterinnen
des MPV eingewiesen. Darüber hinaus haben alle Mitarbeiterinnen des
MPV auch an einem 14-tägigen PICA-Katalogisierungskurs teilgenommen.
1995 wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 4.102 Datensätze
erfaßt: 2.874 Titeldaten, 1.020 neue Daten für die Personendatei
sowie 208 Daten für die Akzessionsdatei der Diplom- und Magisterschriften.
Dazu wurden in einer getrennten Datenbank weitere 2.050 Titel für
den Jahresbericht 1994 des Fachbereichs Humanmedizin aufgenommen, die nach
Überprüfungen in die MB übernommen werden können. In
der Datenbank waren am 15.12.1995 30.160 Titel, 8.094 Autoren und 842 Einträge
in der Diplom- und Magisterschriften-Akzessionsdatei gespeichert.
Die Drucksatzaufbereitung mit Hilfe eines auf dem Drucksatzprogramm TeX/LaTeX
aufsetzenden Makropakets wurde im Berichtsjahr realisiert. Es wurden im
Berichtsjahr drei Bände der Marburger Bibliographie gesetzt und ausgedruckt:
Berichtsjahr 1991 mit 3.652, 1992 mit 3.333 und 1993 mit 3.419 Titeln,
die im Frühsommer bzw. im November ausgeliefert wurden. Damit konnte
die Redaktion zwei Ziele errei- chen: Einmal die Verkürzung der Zeit
zwischen Ende des Berichtsjahres und Erscheinungsjahr auf höchstens
anderthalb Jahre und zum anderen die Reduzie- rung der Druckkosten um mehr
als 50%.
Der Druck des Jahresbandes 1994 ist für den Sommer 1996 geplant. Die
laufende Erfassung der Daten wurde zügig vorangetrieben. Für
den Jahresband 1994 sind bereits 1.336 Titel und 119 Nachträge erfaßt;
dazu sind noch ca. 1.700 Titel aus dem für den Fachbereich Humanmedizin
bearbeiteten Material zu rechnen, die noch überspielt werden müssen.
Aus dem Erscheinungsjahr 1995 sind bereits 492 Titel erfaßt.
Die Druckaufbereitung für den bibliographischen Teil des Jahresberichtes
des Fachbereichs Humanmedizin wurde ebenfalls auf Basis von LaTeX mit einem
eigenen Druckformat erstellt und dem Dekanat im Dezember als fertige Druckvorlage
übergeben.
1995 wurden 15 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich
vergeben und an das Verzeichnis der lieferbaren Bücher (VLB) gemeldet.
Aus dem Buchhandel sind insgesamt 492 Bestellungen eingetroffen, die an
die heraus- gebenden Einrichtungen der Universität weitergeleitet
wurden.
Die Philipps-Universität präsentierte auch 1995 die Publikationen,
die im Eigenverlag ihrer verschiedenen Institutionen veröffentlicht
worden waren, auf der Buchmesse in Frankfurt. Der Stand der Universität
wurde wieder von der Pressestelle und der Universitätsbibliothek betreut.
Insgesamt konnten ca. 80 Publikationen, darunter 25 Neuerscheinungen aus
dem Jahre 1995, vorgestellt werden. Die ausgestellten Publikationen sind
in einem von der Redaktion der MB erstellten Katalog verzeichnet, der auf
der Messe verteilt wurde.
2.1.4. Technische Buchbearbeitung
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek 131.926 DM
für das Binden ihrer Neuerwerbungen aufgewendet. 120.842 DM wurden
für die Leistungen kommerzieller Buchbinder (1994: 132.314) ausgegeben,
das sind 8,7% weniger als im Vorjahr. Auf 11.084 DM beziffern sich die
Ausgaben für Materialien, die in der hauseigenen Buchbinderei sowie
der Einbandstelle benötigt wurden.
Die Zahl der außer Haus gebundenen und reparierten Bände betrug
im Berichtsjahr 5.066. Sie reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um
405 Bände und damit um 7,4%. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband
hat sich gegenüber dem letzten Jahr von 24,18 DM nur geringfügig
auf 24,65 DM erhöht.
In der Hausbuchbinderei wurden 366 Werke neu gebunden (1994: 232) und 146
(1994: 253) Bände repariert. Darüber hinaus waren die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Buchbinderei mit zahlreichen weiteren Routine- und
Sonderarbeiten beschäftigt, wie z.B. dem Anfertigen und Reparieren
von Manila- Einbänden, dem Schneiden und Drucken von Titelschildern,
der Herstellung von Vertreterpappen usw.
In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr 154.398 Titelkarten hergestellt
(1994: 209.646). Diese erneute Reduktion gegenüber dem Vorjahreswert
um gut 25% ist - wie schon in den vergangenen Jahren - darauf zurückzuführen,
daß weitere dezentrale Bibliotheken des Marburger Bibliothekssystems
zur DV- Katalogisierung übergegangen sind. Im Berichtsjahr haben die
Mitarbeiter der Druckstelle, von denen einer über einen längeren
Zeitraum erkrankt war und zum Jahresende ausgeschieden ist, außerdem
zwei größere Publikationen hergestellt und 544.145 Einzeldrucke
angefertigt (1994: 383.460).
2.2 Information
Laut Beschluß des Nutzerrats HEBIS-KAT vom Mai 1994 soll
die kooperative Sacherschließung im Verbund auf der Basis der Regeln
für den Schlagwortkatalog (RSWK) ein Jahr nach Beginn des PICA-Routinebetriebs
eingeführt werden. Da dieser Termin um drei Monate verschoben wurde,
ist auch mit der kooperativen Sacherschließung nicht vor dem 1.10.1996
zu rechnen. Die UB Marburg hat ihre lokale Sacherschließung schon
seit längerem im Sinne der bevorstehenden Verbundlösung gestaltet
und erschließt ihren monographischen Neuzugang auf Basis der bundesweit
einheitlich verwendeten Schlagwortnormdatei (SWD). Eine Reihe von dezentralen
Bibliotheken hat 1994 ebenfalls begonnen, Sacherschließung nach den
RSWK zu betreiben - allerdings ohne Abstimmung mit der UB und nicht immer
ganz regelkonform und unter strikter Beachtung der SWD. Als Folge ist bereits
jetzt im lokalen OPAC eine uneinheitliche Schlagwortvergabe zu beobachten.
Für den Benutzer ist es gleichwohl sehr vorteilhaft, daß für
ihn seit der Umstellung auf PICA die Sacherschließungsleistungen
der UB im OPAC direkt verfügbar sind.
Die Zahl der kostenpflichtigen Recherchen in Datenbanken externer Hosts,
die vom Fachpersonal der Informationsvermittlungsstelle (IVS) ausgeführt
werden, war in den vergangenen Jahren erkennbar rückläufig und
ist im Berichtsjahr nahezu auf dem Nullpunkt angelangt. Im Berichtsjahr
wurden 12 (Vorjahr: 55) Recherchen durchgeführt. Die Zahl der von
der IVS betreuten Daueraufträge betrug acht (davon sechs in der Medizin,
einer in der Mikrobiologie, einer in der Chemie). Diese Daueraufträge
decken einen hochspezialisierten Bedarf an Informationen einzelner Wissenschaftler
der Philipps- Universität, der anderweitig überhaupt nicht oder
nicht kostengünstig gedeckt werden kann.
Die Informationsversorgung der Wissenschaftler und der Studierenden aus
Datenbanken wird inzwischen nahezu vollständig über Datenbanken
auf CD-ROMs gewährleistet, die auf Servern der Universitätsbibliothek
installiert sind. Die meisten Datenbanken können von allen PCs aufgerufen
werden, die an das Universitätsnetz (UMRNet) angeschlossenen sind.
Einzelne spezielle Datenbanken können nur an mit CD-ROM-Laufwerken
ausgerüsteten PCs im Katalogsaal der UB benutzt werden. Die Nutzung
dieser Datenbankdienste ist kostenfrei und kann von den Benutzern selbständig
durchgeführt werden.
Im Berichtsjahr wurden 25 Datenbankdienste auf CD-ROM im Netz und neun
Dienste zur Benutzung im Haus der Universitätsbibliothek angeboten.
Die Universitätsbibliothek hat fünf neue Datenbanken auf CD-ROM
erworben und eine weitere Datenbank (PsycLIT) mit Mehrfachzugriffen ausgestattet.
Die Nutzung dieser Datenbanken hat im Berichtsjahr noch einmal eine explosionsartige
Steigerung erfahren. Insgesamt wurden 81.499 Aufrufe (Vorjahr: 36.283)
erfaßt: Diese verteilen sich auf 33.380 Aufrufe (Vorjahr: 20.063)
von allgemeinbibliographischen Datenbanken und 48.119 Aufrufe (Vorjahr:
16.220) von Fachdatenbanken. Ferner sind 6.044 vergebliche Aufrufe von
im Netz angebotenen Datenbanken gezählt worden; diese verteilen sich
auf nahezu alle im Netz angebotenen Dienste, weil aus Kostengründen
nur vier der 19 im Netz zu nutzenden Datenbanken mit einer unbeschränkten
Zahl an erlaubten gleich- zeitigen Zugriffen ("Campus-Lizenz")
ausgestattet sind.
Der Schwerpunkt der Aktivitäten der Universitätsbibliothek lag
in diesem Jahr auf der Schaffung einer ausreichenden Kapazität an
vernetzten PC- Arbeitsplätzen für Benutzer in den Räumlichkeiten
der UB und den dezentralen Bibliotheken. Im Katalogsaal der UB wurde ein
zweiter PC-Pool neu eingerichtet und der erste Pool noch einmal vergrößert.
Weitere einzeln aufgestellte PCs sind an für die Benutzer leicht zugänglichen
Stellen aufgestellt worden. Insgesamt stehen nunmehr 33 PCs für Benutzer
der Univer- sitätsbibliothek zur Verfügung.
Einführungen in die Recherche in CD-ROM Datenbanken finden regelmäßig
statt. Sie werden für die Fachdatenbanken von den zuständigen
Fachreferentinnen und Fachreferenten und für die all- gemeinbibliographischen
Datenbanken von Mitarbeiterinnen des Katalogsaals durchgeführt.
Ständig auf dem aktuellen Stand gehaltene Informationen über
das Angebot an Datenbanken auf CD-ROM der Universitätsbibliothek (kurze
Beschreibungen der Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten der Datenbanken,
kurze Benutzungsführer, Termine für die Einführungsveranstaltungen)
werden über Informationsblätter und den GOPHER der Universitätsbibliothek
veröffentlicht.
Die passive (nehmende) Fernleihe verzeichnete einen Rückgang von 11,9
% auf 32.264, was die Anzahl der abgegebenen roten Leihscheine betrifft,
und von 7,2 % auf 26.938, was die tatsächlich von der Bibliothek abgeschickten
Bestellungen betrifft. Möglicherweise hat der Ende 1994 in Betrieb
genommene OPAC, der täglich ca. tausendmal aufgerufen wird, die Ausschöpfung
der vor Ort vorhandenen Bestände verbessert. Im Gegensatz zum Zettelkatalog
und den früheren Mikrofiche-Katalogen bietet der OPAC erheblich bessere
formale (z.B. mit Stichwörtern) und auch sachliche (mit Schlagwörtern)
Zugriffsmöglichkeiten auf die Bestände der UB und der Institute.
Insbeson- dere durch die jetzt mögliche sachliche Recherche kann die
vor Ort vorhandene Literatur besser genutzt werden als bei nur gezielter
formaler Suche nach einem ganz bestimmten Titel.
Die Zahl der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) bearbeiteten Fernleihscheine
lag 1995 um 5.326 höher als die Zahl der von der Fernleihe tatsächlich
abgeschickten Bestellungen. Das sind 16,5 % des Gesamteingangs im SBD.
Dabei handelt es sich zum größten Teil um Fernleihbestellungen,
bei denen sich während der Bearbeitung im SBD herausstellt, daß
die gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek in Marburg
vorhanden sind. 1994 betrug diese Differenz noch 7.617 Fernleihscheine
(= 20,8%).
Auswärtiger Leihverkehr
Verhältnis von Gebender zu Nehmender Fernleihe
Gebender/aktiver Nehmender/passiver
Leihverkehr Leihverkehr
1985 28.639 -8,8 % 29.720 -0,3 %
1986 30.870 +7,7 % 32.012 +7,7 %
1987 28.802 -6,7 % 36.929 +15,3 %
1988 26.372 -8,5 % 38.396 +3,9 %
1989 23.986 -9,0 % 34.714 -9,6 %
1990 23.221 -3,2 % 32.350 -6,8 %
1991 23.845 +2,7 % 30.683 -5,2 %
1992 25.440 +6,7 % 31.110 +1,4 %
1993 24.193 -4,9 % 29.258 -6,0 %
1994 24.593 +1,7 % 29.020 -0,8 %
1995 23.972 -2,5 % 26.938 -7,2 %
Die Anzahl der im SBD für die aktive (gebende) Fernleihe bearbeiteten
Fernleihbestellungen (das sind die, die ohne Angabe der Signatur eingehen)
ist 1995 im Vergleich zum Vorjahr um 3.759 Leihscheine zurückgegangen:
1994: 14.085; 1995: 10.326 (Rückgang um 26,7 %). Die Zahl der aktiven
Fernleihbestellungen insgesamt ist aber 1995 nur leicht um 621 Bestellungen
zurückgegangen: 1994: 24.593; 1995: 23.972 (Rückgang von 2,5
%). Damit ist eine deutliche Verschiebung zugunsten der Bestellscheine
zu beobachten, die bereits mit Sigel und Signatur eintreffen und direkt
in das Magazin gehen (Anteil der Bestellungen ohne Signatur 1994: 57,3
%; 1995: 43,1 %). Allerdings gibt es oft Leihscheine, bei denen die angegebene
Signatur sich als nicht korrekt herausstellt und nochmal eine Überprüfung
im SBD erfolgen muß.
Abgenommen haben die Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die
die UB Marburg als Leitbibliothek fungiert: 1994 waren es 467 Fernleihscheine,
1995 waren es 282, von denen ca. 2/3 für die passive Fernleihe bearbeitet
wurden.
Der Übergang auf PICA gestaltete sich für den SBD nicht ganz
so brisant wie z.B. für die Titelaufnahme, da HEBIS-KAT noch bis Ende
September (wenn auch mit häufigen Ausfällen) für die Recherche
geöffnet war. Außerdem stand in Marburg im Gegensatz zu den
meisten anderen hessischen Bibliotheken bereits der OPAC (wenn auch nicht
mit ganz aktuellem Stand) zur Ver- fügung, so daß nicht auf
die Benutzung der veralteten Mikrofiche-Kataloge zurückgegriffen werden
mußte. Die Recherche-Schulungen für das Zentralsystem fanden
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SBD und des Einsatzteams
Ende Oktober statt. Inzwischen sind alle mit dem System weitgehend vertraut.
Die für die Arbeit des SBD wichtigsten überregionalen Kataloge,
ZDB und DBI-VK, stehen seit August bzw. Mai 1995 als CD-Rom-Ausgabe im
Netz zur Verfügung. Weitere im Netz angebotene Bibliothekskataloge
werden inzwischen auch öfter für bibliographische Ermittlungen
(z.B. der kalifornische Verbundkatalog MELVYL) oder zur Ermittlung von
Standortnachweisen herangezogen (z.B. der Katalog des Südwestverbunds).
Diese neuen Möglichkeiten haben die Recherchesituation wesentlich
verbessert, insbesondere bei unvollständigen oder fehlerhaften Fernleihbestellungen.
Zugleich hat sich damit bei der Bearbeitung von Fernleihbestellungen eine
deutliche Verlagerung der Tätigkeit auf Online- Ermittlungen am PC
ergeben.
2.3 Benutzung
Das Jahr 1995 stand im Zeichen des Ausbaus sowohl des Ausleihmoduls
(OUS) von PICA als auch der weiteren Arbeiten am Gesamtkatalog (OPAC).
Das Ausleihmodul bewährte und stabilisierte sich. Der vorgesehene
Ausbau des OPAC gelang dagegen nicht im gewünschten Umfang. Das lag
vor allem daran, daß die für den 1.7.95 geplante Inbetriebnahme
des Gesamtsystems (CBS) in Frankfurt erst zum 1.10.95 realisiert wurde
und auch dann noch nicht ganz vollständig. Bis zum Ende des Betriebsjahres
fehlte z.B. die wichtige Funktion des Online-Updates der Titelaufnahmen.
Daher konnten einige Funktionen der Ausleihverbuchung noch nicht in Betrieb
genommen werden. Auch konnte das Bestellsytem MARLIS noch nicht durch die
Bestellkomponente im OPAC abgelöst werden.
Erfolgreich verlief die Ablösung der MicroVAX durch einen DEC-Alpha-Rechner
mit größerer Leistungsfähigkeit. Zum selben Zeitpunkt wurde
von PICA die neue OUS-Version 3.2 eingeführt.
Nachdem bereits Ende 1994 die Öffnungszeiten der Lehrbuchsammlung
auf 83,5 Wochenstunden ausgedehnt und damit den Zeiten der Präsenzbereiche
Lesesaal, Katalogsaal und Zeitschriftenmagazin angepaßt worden waren,
wurden am 1.10.1995 auch die Öffnungszeiten der Leihstelle erweitert,
und zwar auf Montag bis Donnerstag 9.00 bis 17.00 Uhr und Freitag 9.00
bis 14.30 Uhr. In diesem Zusammenhang wurde zwischen dem Präsidenten
der Philipps-Universität und dem Personalrat eine Dienstvereinbarung
abgeschlossen, in der festgelegt wurde, daß alle Mitarbeiter aus
den Bereichen Ortsleihe, Fernleihe und Magazin mit ihrer Arbeitszeit in
einem bestimmten Umfang rotieren.
Die Benutzer wissen die Verbesserung des Service zu schätzen. Eine
Verlagerung der Nutzung auf den Spätnachmittag ist zu beobachten.
Die Ortsleihe sieht sich zunehmend gezwungen, ihre Einsatzpläne diesem
veränderten Benut- zerverhalten anzupassen. Ein wirkliches Fazit wird
sich allerdings erst nach etwa einjähriger Erprobungszeit ziehen lassen.
Die 1994 neugestalteten Arbeitsplätze der Orts- und Fernleihtheke
haben sich bewährt; da auch die Ausstattung mit PCs inzwischen ausreichend
ist, kann der Normalbetrieb recht gut bewältigt werden.
In der Lehrbuchsammlung ist wieder ein starker Zuwachs der Ausleihen zu
verzeichnen, nicht nur gegenüber dem Vorjahr, sondern auch gegenüber
dem bisherigen Rekordjahr 1993 (1993: 169.962; 1994: 164.094; 1995: 180.696).
So erfreulich diese Tatsache für sich allein genommen auch ist, da
ein wichtiger Sektor des studentischen Literaturbedarfs recht gut abgedeckt
wird, so hat sie doch auch ihre Schattenseite. Die Gesamtzahl der positiv
erledigten Bestellungen ohne die Lehrbuchausleihe (Magazin, ZM, Fernleihe,
Lesesaal) hat sich nämlich auch 1995 wieder um 8,7 % auf 115.634 verringert
- deutlich eine Folge der dauernden Unterdotierung, die zu einer Auszehrung
der Substanz geführt hat. Die erfreulicherweise seit geraumer Zeit
für die Lehrbuchsammlung gesondert zugewiesenen Mittel dienen ja nicht
der Substanzvermehrung der Bibliothek, die Lehrbücher sind Verbrauchsmaterial
und werden, wenn sie zerfleddert sind, makuliert.
59.554 Bände wurden aus dem Magazin in die Ortsleihe gegeben, 9,8
% weniger als im Vorjahr. Die Benutzung des Zeitschriftenmagazins, das
als Freihandbestand zu- gänglich ist, kann statistisch nicht erfaßt
werden. Lediglich als Indikator zu werten ist die Zahl der Bände,
die vom Magazinpersonal wieder eingestellt wurden. Sie ist um 14,4 % auf
14.703 zurückgegangen. Hintergrund dieses Rückgangs ist ohne
Frage, daß der Abbestellaktion des Jahres 1995 weitere 20 % aller
Zeitschriftenabonnements zum Opfer fielen. Aktive und passive Fernleihe
gingen um 2,5% bzw. 7,2% zurück, die Lesesaalausleihen um 5,6%. Das
Gesamtausleihvolumen stieg dennoch um ca. 1,1% auf fast 341.000 Ausleihen.
Erfreulich ist die Entwicklung der Zahl der aktiven studentischen Nutzer.
Waren 1985 nur etwa 50% der immatrikulierten Studentinnen und Studenten
gleichzeitig auch aus- leihaktive Nutzer der Universitätsbibliothek,
stieg dieser Anteil bis 1995 auf nunmehr 78,5%.
Zur Zählung der Tagesnutzer ist Ende 1994 ein automatisches Zählsystem
installiert worden. Eine Vergleichszählung im Dezember 1994 ergab,
daß die maschinell erfaßten Werte erheblich über den per
Strichliste geführten Statistiken lagen. Die "Handstatistik"
betrug nur 62,6 % der automatischen Zählung. Eine gewisse Skepsis
ist sicher angebracht. Pro Öffnungstag wurden im Durchschnitt 1.597
Besucher des Freihandbereiches der UB gezählt (806 im Vorjahr). Das
Tagesmaximum lag bei 2.548 Besuchern (1994: 1.322).
Im Vergleich mit den an der Sperre gezählten Besuchern und der sichtbaren
Auslastung des Lesesaals ist der Umfang der Bestellungen von Büchern
aus dem Magazin in den Lesesaal erstaunlich gering. Die Zahl der ausgegebenen
Bände sank um 5,6 % auf 24.764 und liegt damit geringfügig über
den Werten von 1992 und 1993.
Die Arbeit im Auskunftsdienst war 1995 weiterhin durch die zunehmende Verlagerung
des Beratungsbedarfs von den konventionellen hin zu den elektronischen
Auskunfts- mitteln geprägt.
Die Zahl der PC-Arbeitsplätze konnte im Laufe des Jahres von elf auf
insgesamt 33 erhöht werden. Dabei wurde der bislang einzige Pool in
Auskunftsnähe von acht auf zwölf Plätze erweitert; alle
dort installierten Geräte wurden mit CD-ROM-Laufwerk und Maus versehen,
so daß an diesen zwölf Geräten Einzelplatzanwendungen möglich
sind. Zum Wintersemester wurde wie geplant ein zweiter Pool mit 15 Arbeitsplätzen
nahe dem Katalogsaaleingang eingerichtet. Die drei Einzelplätze auf
den Katalogtischen blieben erhalten. Durch den Austausch der alten Geräte
ist ein überwiegend einheitlich leistungsfähiger Gerätepark
entstanden.
Damit ist zwar der Engpaß im Zugang zu OPAC und CD-ROM-Datenbanken
beseitigt, aber gleichzeitig entstand ein neues Problem. Sprunghaft stieg
die Belegung der Geräte durch Nutzer an, die weder Katalog- noch Literaturrecherchen
betrieben, sondern Texte schrieben, e-mails verschickten, im Internet surften
oder interaktive Spiele durchführten und damit einen Engpaß
auf neuer Ebene verursachten.
Der Online-Gesamtkatalog (OPAC) wurde zunächst als "Testversion"
parallel zum Mikrofiche-Gesamtkatalog (MF-GK) an den Plätzen des späteren
Pool 2 angeboten. An den MF-Drehständern waren Informationszettel
angebracht, die auf die Möglichkeiten des OPAC hinwiesen, Aufsteller
auf den Zettelkatalogen forderten auf, generell auch im OPAC nachzusehen.
Zu wenig Geräte und teilweise fehlerhafte und fehlende Besitzangaben
im OPAC machten aber die MF- Benutzung noch erforderlich. Nach einer kompletten
Neukonvertierung der Marburger Daten (Stand März 1995) im Sommer waren
die wichtigsten Mängel behoben.
Seit Oktober 1995 ist der OPAC trotz aller noch vorhandenen Mängel
der Hauptkatalog für den neueren Buchbestand und alle Zeitschriften.
Der OPAC wird durchweg positiv angenommen, insbesondere die Sucherfolge
bei unvollständigen oder ungenauen Titelangaben und die sachlichen
Suchmöglichkeiten werden geschätzt. Die Benutzer vermissen allerdings
inzwischen verstärkt die noch nicht freigegebenen Möglichkkeiten
zum Speichern, Ausdrucken von Suchergebnissen und natürlich auch Bestellung
und Vormerkung im OPAC.
Für 53 Kolleginnen und Kollegen im Haus und in den Fachbereichen hat
die Auskunft in Vorbereitung auf den PICA-Umstieg Einführungen in
die OPAC- Benutzung durchgeführt. Nach dem Anschluß der dezentralen
Bibliotheken wurde analog zu dem CD-ROM-Angebot auch die Kurzübersicht
zur OPAC- Benutzung als Textdatei über das Netz zur Verfügung
gestellt.
Eine hausinterne OPAC-AG hat die Testphase des OPAC bis zum Frühjahr
begleitet und Mängel und Verbesserungswünsche zusammengetragen
und an die zuständigen Gremien weitergeleitet.
Alle Sonderkataloge in Zettelform wurden 1994 eingestellt. Durch den Wegfall
der Sortierarbeiten an diesen Katalogen freiwerdende Anteile der Arbeitszeit
wurden zur Vorbereitung der Retrokonversion des Marburgensia-Katalogs eingesetzt.
337 schriftliche Auskünfte wurden erteilt, davon 211 von den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der Auskunft, 126 vom wissenschaftlich ausgebildeten Personal
der Bibliothek.
Die Monatsbesprechungen des Fachauskunftsdienstes (FAD) werden vom aktiven
Kreis derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besucht, die regelmäßig,
d.h. mindestens einmal in zwei Monaten, Dienst tun. Dies sind durchschnittlich
13 bis 14 Personen.
Die Übersicht "Die wichtigsten allgemeinen Auskunftsmittel"
wurde aktualisiert. Sie liegt am Auskunftsplatz und im FAD-Ordner aus.
Zunehmender Informations- und Schulungsbedarf ergab sich für die Mitglieder
des FAD bei technischen Fragen zur PC-Benutzung. Es wurde u.a. eine Kurzübersicht
für verschiedene häufige Anfragen erstellt, die auch an den PC-Plätzen
ausliegt. Zehn Mitglieder des FAD wurden in den Bereichen Speicherung,
Virensuche, Virenlöschung etc. geschult.
Insgesamt nahmen 1.301 (1994: 1.212) Personen an den allgemeinen Einführungen
in die Benutzung teil. Nach Benutzergruppen setzt sich diese Zahl zusammen
aus 876 (791) Studierenden, 304 (297) Schülern und 121 (124) anderen
Benutzern.
Als allgemeiner Hinweis für die Monatseinführungen wurde ein
Informationsblatt erstellt, das in der Eingangshalle und im Katalogsaal
als Plakat aushängt und im Format DIN A 5 den Fachbereichen und Instituten
zur Auslage angeboten wurde. Für die Semestereinführungen wird
regel- mäßig ein solches Blatt mit den Terminen erstellt, ausgehängt
und verteilt.
Einführungen in die Benutzung von Datenbanken wurden in den Semestermonaten
vierzehntägig zu einem festen Termin angeboten. Da die UB auch in
diesem Bereich nur Hilfe zur Selbsthilfe, nicht aber eine Begleitung bei
der konkreten Recherche bieten kann, sind aktuelle und übersichtliche
schriftliche Anleitungen für die Datenbanknutzung wichtig. Weder die
online-Hilfe-Texte noch die mitgelieferten Texte oder Handbücher sind
dafür geeignet. Es wurden deshalb für insgesamt elf CD-ROM-Datenbanken
(für alle fachübergreifenden und zwei fachbibliographische Datenbanken)
nach einem einheitlichen Strukturschema Kurzanleitungen zur Benutzung im
Umfang von zwei DIN A 4-Seiten erstellt und an den Pools und den Einzelplätzen
in Ordnern ausgelegt. Diese Hilfen wurden sehr gut angenommen.
Mit der Erweiterung des CD-ROM-Angebots und der überwiegenden Nutzungsmöglichkeit
im Universitätsnetz wurden diese und andere Dienstleistungen der UB
im Gopher-Eintrag der UB angezeigt. Trotzdem ist es sinnvoll, Informationen
über neue und konventionelle Medien auch für die Bibliotheksbenutzer
im Haus als konventionelle Information anzubieten. Die bisherigen Informationsblätter
sind im Berichtsjahr redaktionell überarbeitet worden.
Auffällig, aber nicht erstaunlich ist der Rückgang der Zahl der
in Selbstbedienung angefertigten Kopien erstmals unter eine Million (1994:
1.116.060; 1995: 990.092). Die Kopierstelle ist im Nebenraum des Zeitschriftenmagazins
untergebracht, und die Zeitschriften sind die Hauptquelle für die
Kopien. Mit dem drastischen Rückgang der Zeitschriften durch Abbestellung
und Verlagerung in die Teilbibliotheken mußte folgerichtig das Kopiervolumen
sinken.
Die Summe der verausgabten Portogebühren konnte von 53.847,00 DM auf
50.111,90 DM reduziert werden. Die Pakete, deren Zahl von 923 auf 994 stieg,
haben daran mit 6.782,70 DM nur einen relativ geringen Anteil. Insgesamt
machte die Pack- stelle 6.672 Sendungen versandfertig. Kostengünstig
ausgewirkt hat sich die starke Verlagerung auf Bücherwagensendungen
(1994: 1.025; 1995: 1.695).
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung
Im Berichtsjahr konnte der Bestand an Handschriften durch folgende
Neuerwerbungen erweitert werden:
Im Januar erwarb die Bibliothek von der Autographenhandlung J. A. Stargardt,
Berlin, einen eigenhändigen Brief des Marburger Professors der Mineralogie
und Geognosie Wilhelm Dunker (1809 - 1885) an einen ungenannten Kollegen
vom 4. September 1859 für 120 DM.
Im Juli schenkte Herr Dr. Wilhelm Braun-Elwert, Marburg, der Bibliothek
einen ei- genhändigen Brief des Marburger Professors der Mathematik
und Physik Christian Ludwig Gerling (1788 - 1864) an den amtierenden Prorektor
der Philipps- Universität vom 24. April 1856 sowie einen ebenfalls
an den Prorektor gerichteten eigenhändigen Brief des Marburger Professors
der Rechte Conrad Büchel (1800 - 1875) vom 14. Mai 1849.
Mit Schreiben vom 16. August 1995 übersandte die Forschungsstelle
zum Vergleich Wirtschaftlicher Lenkungssysteme (Frau Dr. Hamel) der Bibliothek
einen Aktenordner aus dem Nachlaß des Marburger Professors der Volkswirtschaftslehre
K. Paul Hensel (1907 - 1975). Den Inhalt bilden Lebensdokumente verschiedener
Art (Ausweise, Urkunden, Zeugnisse, Nachrufe, Kondolenzschreiben, Schriftwechsel
um die Grabstelle) sowie eine Prüfungsarbeit Hensels. Diese Materialien
waren der Forschungsstelle aus Familienbesitz zur Weitergabe an die Universitätsbibliothek
überlassen worden.
Im Oktober übernahm die UB einen Teilnachlaß des Kulturphilosophen
und Literaturwissenschaftlers Eugen Kühnemann (1868 - 1946), der von
1900 bis 1903 außerordentlicher Professor der Philosophie in Marburg
war, bevor er über Bonn und Posen nach Breslau ging, wo er bis zum
Ende des Zweiten Weltkrieges gelebt und gelehrt hat. Diese Sammlung von
Lebensdokumenten, Korrespondenz, Manuskripten, eigenen Veröffentlichungen
und Photos hatte sich bislang in Kühnemanns Breslauer Wohnung befunden
und war von den jetzigen Wohnungsinhabern einer in Deutschland lebenden
Angehörigen ausgehändigt worden, die sie dann dem hiesigen Institut
für Philosophie zwecks Weitergabe an eine geeignet erscheinende Aufbewahrungsstätte
zur Verfügung stellte.
Ebenfalls im Oktober erwarb die Bibliothek von Herrn Prof. Dr. Peter Nannestad,
Brabrand (Dänemark), eine Nachschrift der Pandektenvorlesung Friedrich
Carl von Savignys aus der Zeit um 1830 für 1.200 DM. Von wem die Nachschrift
stammt, ist unbekannt; der in einer Ecke des Titelblattes eingetragene
Name "C. Göriz" scheint nur einen Vorbesitzer zu bezeichnen.
Ferner gingen der Bibliothek im Oktober über das Seminar für
Neuere Geschichte der Universität München verschiedene Stücke
zur Ergänzung des Teilnachlasses des Marburger, später Münchener
Neuhistorikers Fritz Wagner (geb. 1908) zu. Hierbei handelte es sich u.
a. um Materialien zu Seminaren, zum Hessischen Hochschulgesetzentwurf von
1965 sowie zur Ranke-Gesellschaft.
Von Frau Dr. Johanna Jantsch, Aachen, erhielt die Bibliothek im November
eine Xe- rokopie der maschinenschriftlich aufgezeichneten Lebenserinnerungen
des Journalisten und Rade-Biographen Johannes Rathje (1879 - 1957). Diese
Kopie, die der UB mit dem Einverständnis der Nachkommen Rathjes überlassen
worden ist, bildet eine aufschlußreiche Ergänzung zu den Materialien,
welche die Bibliothek bereits seit längerem aus dem Nachlaß
Rathjes besitzt und die für die Entstehungsgeschichte der von Rathje
verfaßten Lebensbeschreibung Martin Rades von Wichtigkeit sind.
Auch an älteren Marburger Drucken konnte der Bestand im Jahre 1995
ergänzt werden:
Von dem Antiquariat Konrad Meuschel, Bad Honnef, erwarb die UB im Frühjahr
zum einen von dem Mailänder Juristen und Kanoniker Alessandro Moneta
(Lebensdaten unbekannt) die 1599 von Paul Egenolph gedruckten "Duo
tractatus: Alter de optione canonica, alter de decimis" (zusammengebunden
mit: P. Rebuffus - D. Tyndarus. Tractatus de decimis. Coloniae 1590), zum
anderen einen 1601 erschienenen Folio-Einblattdruck mit einem Gedicht des
aus Herford stammenden, in der Marburger Universitätsmatrikel des
Jahres 1599 nachgewiesenen Studenten Caspar Waterham "In honorem nobilissimorum
ac amplissimorum virorum a Grapendorff in Schuckenmula" aus der Offizin
Caspar Scheffer. Der Kaufpreis von insgesamt 1.340 DM wurde in voller Höhe
vom Marburger Universitätsbund übernommen.
Mit Vertrag vom 4. September 1995 übernahm die Universitätsbibliothek
den Nachlaß des Marburger Professors für Systematische Theologie
und Sozialethik Dr. Hans Graß (1909 - 1994) als Depositum zur Aufbewahrung
(vgl. Jahresbericht 1995, S. 50f.).
Das Paul-Tillich-Archiv erfuhr im Juni durch den Zugang von Materialien
aus dem Nachlaß der Tillich-Herausgeberin Renate Albrecht (gest.
1992) eine Erweiterung von erheblichem Ausmaße. Hierbei handelte
es sich um Kopien bzw. Transkriptionen von Manuskripten, Notizen und Briefen
Paul Tillichs, ferner um Tonbänder mit Vorträgen und Vorlesungen
desselben sowie um Korrespondenz der Paul-Tillich-Gesellschaft, deren Geschäftsstelle
zeitweise von Renate Albrecht geführt worden ist. Die Materialien
waren nach dem Tod von Frau Albrecht aufgrund letztwilliger Verfügung
in die Privatsammlung Joachim Müller (Berlin) gelangt, mit welchem
der Vorstand der Deutschen Paul-Tillich- Gesellschaft dann eine Überführung
nach Marburg vereinbarte. Ihr Umfang beläuft sich auf etwa 10 lfd.
m. Darüber hinaus wurde der Archivbestand von verschiedenen Seiten
durch Zusendungen von Büchern, Sonderdrucken und Kopien ergänzt;
hier sind besonders die Bestandsverzeichnisse der Tillich-Archive in der
Andover-Harvard Theological Library in Cambridge (Mass.) sowie in Québec
(Université Laval, Faculté de théologie) zu erwähnen.
Mit der Verzeichnung der Neuzugänge wie auch mit der Erstellung einer
neuen Bestandsliste war seit dem März 1995 im Auftrag der Deutschen
Paul-Tillich-Gesellschaft Herr cand. theol. Stephan Lauer beschäftigt.
Die dem Reichwein-Archiv angegliederten Wanderausstellungen "Adolf
Reichwein (1898 - 1944) - Reformpädagoge, Volkskundler, Widerstandskämpfer"
und "'... in der Entscheidung gibt es keine Umwege'. Adolf Reichwein
1898 - 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer"
wurden im Laufe des Jahres 1995 in Bad Ems, Hilden, Siegen und Wiesbaden
gezeigt. Die letztgenannte Ausstellung enthielt auch einige Leihgaben aus
dem Bestand der Universitätsbibliothek (vgl. Abschnitt A 4.1.1).
Die im Jahre 1992 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderte Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften an
der Hessischen Landesbibliothek Fulda wurde fortgesetzt, ebenso die Vorordnung
des Nachlasses Heiler in der UB. Für die letztere stand seit dem 10.
Juli auch eine studentische Hilfs- kraft zur Verfügung, wodurch die
Arbeiten eine wesentliche Beschleunigung erfuhren. Bis zum 1. Dezember
1995, dem Fälligkeitsdatum für den zweiten Halbjahresbericht
an die DFG, wurden 31 mittelalterliche Handschriften beschrieben und beim
Nachlaß Heiler 10.308 Briefe und Karten von 2.077 Absendern in einem
durchgängigen Alphabet zusammengeführt. Ferner wurde für
die mittelalterlichen Handschriften mit den Arbeiten an einem Incipit-
Register begonnen, während beim Nachlaß Heiler für die
Korres- pondenz der Absender mit dem Anfangsbuchstaben A (624 Briefe etc.
von 113 Absen- dern) unter Zugrundelegung der "Regeln für die
Katalogisierung von Nachlässen und Autographen" (RNA; Entwurffassung
vom 11. August 1995) ein detailliertes Verzeichnis erstellt wurde.
2.4.2 Sammelschwerpunkte
2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia
Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca
standen 1995 nur 2.500 DM zur Verfügung. Umso bedeutsamer ist die
Tatsache, daß etliche Autoren, Herausgeber und Verlage der UB ihre
Publikationen schenkten.
Auch 1995 beteiligte sich die UB Marburg an der Auswertung von Zeitschriften
und Zeitungen für die Hessische Bibliographie. Es werden hier derzeit
21 Periodica ausgewertet. Im Hinblick auf die auszuwertenden Titel fand
im Laufe des Jahres eine begrenzte Neuverteilung unter den hessischen Bibliotheken
statt. Es wurden ferner alle einschlägigen Marburger Dissertationen
in der UB für die Bibliographie erfaßt. Die ausgewählten
Aufsätze und Dissertationen (ca. 200) wurden nach dem System ABACUS
aufgenommen und mit Klassifikation und Schlagwörtern versehen per
Diskette an die Zentralredaktion nach Frankfurt weitergeleitet.
Im Rahmen der Aktion zur Verfichung historischer Buchbestände wurden
69 Einheiten für die Verfichung vorbereitet und ungefähr zwei
Drittel bereits im Rücklauf überprüft. Den größten
Posten bildeten dabei die Personal- und Vorlesungsverzeichnisse der Philipps-Universität
(bis 1934) und das Verzeichnis der Studierenden (bis 1947).
Für die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg
(BIGUM) wurden in diesem Jahr zwei bisher getrennte Datenblöcke vereinheitlicht
und zusammengespielt. Ferner wurden die Neuerscheinungen verfolgt und aufgenommen
und im Rahmen des Möglichen Periodica retrospektiv ausgewertet. 1995
wurden 357 Titel aufgenommen.
2.4.2.2. Religionswissenschaft
Trotz der katastrophalen Haushaltssituation konnten die im Bereich
des Sammelschwerpunktes Religionswissenschaft gehaltenen Zeitschriften
im Berichtsjahr noch fortgesetzt werden. Bedauerlicherweise mußten
aber in den benachbarten Disziplinen wie der Orientalistik einige Periodika
abbestellt werden, die u.a. auch religionswissenschaftlich relevante Literatur
enthalten. Alle Abbestellungen sind in Absprache mit den Fachbereichen
getroffen worden.
Für die Beschaffung von Monographien standen auch in diesem Jahr wieder
3.000 DM zur Verfügung, die ausschließlich für Werke der
allgemeinen und vergleichenden Religionswissenschaft aufgewendet worden
sind. Bevorzugt wurde eine Reihe von Bibliographien zu spezielleren Themen
und Nachschlagewerke angeschafft. Zu den besonderen Anschaffungen zählt
die Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World in vier Bänden,
die im Lesesaal aufgestellt ist.
Abgesehen von der verbalen Sacherschließung nach RSWK (seit 1990),
wird schon seit 1930 ein spezieller, systematischer Sachkatalog geführt.
Mit der Einführung von HEBIS-KAT (1987) wurden auch die sachlichen
Notationen maschinenlesbar erfaßt. Die mit Notationen versehenen
Titelkärtchen wurden weiterhin in den konventionellen Zettelkatalog
eingearbeitet.
Da im OPAC die Notationen suchbar sind, wurde Ende 1994 der Titelkartendruck
für die Bestückung des konventionellen Katalogs eingestellt.
Für die Benutzung heißt das fortan, daß die religionswissenschaftliche
Literatur ab 1987 auch über die Systematik im Online-Katalog recherchierbar
ist. Am Bildschirm nicht suchbar sind allerdings die Beschreibungen der
Systematikstellen. Als Übergangslösung wird deshalb das Schlagwortregister
mit Verweisungen auf die Systemstellen vorerst konventionell weitergeführt.
2.4.2.3 Kanada
Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1995
28.025 DM aus eigenen Mitteln für ihre Alan Coatsworth Canada Collection
aufgewendet. Von dieser Summe entfielen fast 15.000 DM auf den Erwerb von
Monographien und ca. 13.000 DM auf den Zeitschriftenerwerb. Der Zugang
in Bänden belief sich im Berichtsjahr auf 1.257. Die Sammlung umfaßt
jetzt ca. 37.500 Bände, 10.000 Karten und 363 laufende Zeitschriften.
Im Rahmen seines Library Support Program stellte der International Council
for Cana- dian Studies (ICCS), Ottawa, der Universitätsbibliothek
Mittel in Höhe von 2.500 kanadischen Dollar zur Verfügung. Aus
diesen Mitteln wurden Monographien aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion
erworben.
Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums
in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar
zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung
der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum
für Kanada-Studien. Die genannte Summe steht zu jeweils gleichen Anteilen
in den Haushaltsjahren 1995 bis 1997 zur Verfügung.
Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte
der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern
des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten
40 Titel (davon 22 Canadiana) aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion
in die Universitätsbibliothek.
Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library
(UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform,
die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung
initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände
verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt
werden.
Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung
des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depositary
Services Program.
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek zwei Publikationen
mit kanadistischem Inhalt herausgegeben: den 8. Band der von der Universitätsbibliothek
im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen
Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung"
(Schriften der Universitätsbibliothek Marburg; 72) und den Ausstellungskatalog
"Raubwal und Sonnenfinder. Zeitgenössische indianische Kunst
der kanadischen Nordwestküste, herausgegeben von Walter Larink und
Ralf Streum" (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg; 73).
Die zweite Publikation dokumentiert die vom 6. bis 20. Oktober in den Räumen
der Sparkasse Marburg-Biedenkopf gezeigte und von der Botschaft von Kanada
in Bonn in Zusammenarbeit mit der Interdisziplinären Arbeitsgruppe
Kanada an der Philipps-Universität und dem Marburger Kunstverein e.
V. veranstaltete gleichnamige Wanderausstellung.
Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1995 wieder wirksam von
kanadi- scher Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen
ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch
Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.
2.4.2.4 Savigny
Über die Erwerbung einer Nachschrift der Pandektenvorlesung
Friedrich Carl von Savignys wurde an anderer Stelle berichtet (s. Abschnitt
A 2.4.1).
2.4.2.5 Osteuropa
Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden 5.855 DM verausgabt.
Der Zugang in Bänden betrug im Berichtsjahr 66. Zur Zeit werden neun
Zeitschriften gehalten.
2.5 Teilbibliotheken der UB
Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken
werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die strukturellen
Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch
eine "funktionale Einschichtigkeit" ersetzt. Die Zusammenarbeit
zwischen Universitätsbibliothek und dezentralen Einrichtungen erfolgt
auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte
und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen.
Die gesetzlich vorgeschriebene Erwerbungsabstimmung ist verbindlich realisiert,
die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte
Erwerbungspolitik genutzt. Dies gewähr- leistet die bestmögliche
Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel.
Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete
Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschafts-
wissenschaften, Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum. Eine Anzahl
weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die
bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung
münden zu lassen. In ihrer Mehrzahl haben sie mit der Universitätsbibliothek
im Jahre 1992 eine Vorvereinbarung abgeschlossen, die diese Absicht bekräftigt
(vgl. Jahresberichte 1992 und 1993). Partner der Universitätsbibliothek
bei der Betreuung der Bibliothek Alternswissenschaften ist seit Februar
1995 das neugegründete "Institut für interdisziplinäre
Gerontologie und angewandte Sozialethik an der Philipps-Universität
Marburg".
Das Hauptaugenmerk der Teilbibliotheken galt im Berichtsjahr der Einführung
von PICA. Übergangsregelungen bei der Ablösung von HEBIS-KAT,
Klärung noch offener Vernetzungsfragen und Eingliederung der über
HBFG-Mittel erworbenen PCs in den Dienst- und Benutzungsbetrieb waren die
wichtigsten dabei zu bewältigenden Probleme. Für eine gründliche
Schulung der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine umfassende
Unterstützung bei der Aufstellung der PCs sorgte die Universi- tätsbibliothek.
Mit Ausnahme der Bibliothek Alternswissenschaften, die vom Einsatzteam
der Universitätsbibliothek versorgt wird, sind nun alle Teilbiblio-
theken vernetzt, nutzen die vielfältigen neuen Dienstleistungen, die
die UB über das Rechnernetz anbietet, und katalogisieren ihre Neuerwerbungen
mit PICA. Einige haben darüber hinaus im Berichtsjahr mit der Retrokonversion
ihrer konventionellen Zettelkataloge begonnen.
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
Im Rahmen der Ablösung von HEBIS-KAT durch das integrierte
Bibliotheksverwaltungssystem PICA konnte die Bibliothek Chemie ihr Dienstleistungsangebot
vor allem durch die gleichzeitig über HBFG-Mittel beschaffte Hardware
entscheidend verbessern. Erstmals haben die Benutzer nun die Möglichkeit,
über zwei PCs selbständig auf den Online- Publikumskatalog der
Universität und die übrigen Dienstleistungen zuzugreifen, die
seitens der Universitätsbibliothek über das Rechnernetz der Universität
angeboten werden. Der neue Service wurde überraschend schnell und
in großem Umfang angenommen, für das Bibliothekspersonal entstand
ein deutlich größerer (und gerne befriedigter) Beratungsbedarf.
Die seit Jahren extrem angespannte Etatsituation der Bibliothek Chemie
hat sich im Be- richtsjahr erneut verschärft. Bereits mit einer Überziehung
von 34.000 DM aus dem Vorjahr belastet (vgl. Jahresbericht 1994), waren
Preissteigerungen in Höhe von insgesamt rund 30.000 DM zu verkraften.
Hinzu kam die Notwendigkeit, auf die Vorgaben der Haushaltssperre zu reagieren.
Bis zu deren Modifikation mußte sogar mit einem Fehlbetrag von deutlich
über 100.000 DM gerechnet werden. In dieser alarmierenden Notsituation
- wurden die nach den Abbestellaktionen der Vorjahre noch laufend gehaltenen
Periodika wiederum einer kritischen Sichtung unterzogen. 28 Abonnements
wurden trotz größter Bedenken storniert und ca. 31.100 DM eingespart.
Eine teure Zeitschrift, die im Zusammenhang mit einer Berufung neu zu abonnieren
war, wurde überwiegend aus Drittmitteln finanziert. Am Standort UB
wird nach dieser Abbestellaktion nur noch eine preiswerte laufende Zeitschrift
und eine kleinere Bibliographie finanziert, insgesamt reduziert sich die
Zahl der von Universitätsbibliothek und Fachbereich Chemie gehaltenen
Kaufzeitschriften auf knapp 28% des Standes von 1980!
- hat der Fachbereich Chemie mit Hilfe des Universitätsbundes eine
Spendenaktion unter seinen ehemaligen promovierten Absolventen durchgeführt,
die einen Betrag von 9.850 DM erbracht hat.
Trotz dieser Maßnahmen ist es nicht gelungen, den in den Vorjahren
angewachsenen Schuldenberg der Bibliothek Chemie entscheidend zu reduzieren.
Vielmehr geht die Bibliothek Chemie wiederum mit einer hohen, deutlich
über 20.000 DM liegenden Überziehung und insgesamt außerordentlich
schlechten finanziellen Perspektiven in das kommende Haushaltsjahr.
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)
Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB), die vor elf Jahren
im Klinikum auf den Lahnbergen gegründet wurde, konnte sich auch 1995
durch ihre Dienstleistungen, ihren Literaturbestand, ihre Recherchemöglichkeiten
und nicht zuletzt durch ihre Öffnungszeiten -auch an Wochenenden und
Feiertagen- profilieren.
Allerdings beeinträchtigten die extremen Preisteigerungen bei den
rund 350 Zeitschriften (z.B. "New England Journal of Medicine"
+ 133%) den Bestandsaufbau in der ZMB erheblich. Nur durch die Abbestellung
einiger medizinischer Zeitschriften und durch die finanzielle Unterstützung
des Fachbereichs Humanmedizin war es im Berichtsjahr möglich, grundlegende
Handbücher und anatomische Atlanten zu erwerben und bedeutende medizinische
Reihen fortzuführen.
Der Vermehrungsetat der ZMB belief sich 1995 auf insgesamt 264.733 DM.
Die Uni- versitätsbibliothek trug davon 83.614 DM, der Fachbereich
181.119 DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek
und Fachbereich gemeinsam 199.812 DM bereit, für Monographien und
Reihen konnten 58.107 DM ausgegeben werden. Ein Teil des letztgenannten
Betrags mußte für spezielle Forschungsliteratur aufgewendet
werden, die bedauerlicherweise nicht in der ZMB, sondern in einzelnen Abteilungen
des Klinikums in Handapparaten aufgestellt wurde.
Die Datenbanken "Medline" und "Current Contents" waren
für die Studierenden und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
weiterhin von großer Bedeutung. Bei regelmäßigen Einführungen
in der ZMB ließen sich im Verlauf des Jahres 1995 mehr als 370 Teilnehmer
in die Bedienung einweisen.
Während bis zum November diese Datenbanken zunächst nur auf zwei
Rechnern als Einzelplatzversionen angeboten wurden, konnte ab Mitte November
nach Inbetriebnahme des Kliniksnetzes der Zugriff auf den Online-Katalog
(OPAC) und die CD-ROM-Datenbanken der UB für fünf weitere PCs
im Benutzungsbereich realisiert werden. Hierdurch war die ZMB als eine
der ersten vernetzten Einrichtungen im Klinikum auf den Lahnbergen in der
Lage, die bibliographische Versorgung für die Wissenschaftler, Ärzte
und Studierenden wesentlich zu verbessern.
Die Räumlichkeiten in der ZMB konnten der wachsenden Nachfrage durch
die Benutzer kaum standhalten. Die 64 Leseplätze wurden überwiegend
von den Studierenden (vor allem während der Examenszeiten) schon früh
morgens belegt, so daß später kommende Benutzer regelmäßig
keinen Platz mehr fanden. Hinzu kamen täglich bis zu 200 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus dem Klinikum, die die ZMB benutzten und insbesondere
CD-ROM- Recherchen durchführten. Die von der Kliniksverwaltung in
Aussicht gestellte Erweiterung der ZMB wurde bisher leider noch nicht in
Angriff genommen.
Für den Dienstgebrauch standen den Mitarbeiterinnen der ZMB vier vernetzte
PCs zur Verfügung. Neben der Recherche für Auskunftszwecke wurden
sie vor allem für die Katalogisierung der Neuerwerbungen in der ZMB
und für die sukzessive Erfassung der Bestände der Institutsbibliotheken
im Lahntal benötigt. Titelblattkopien, insbesondere der Erwerbungen
ab 1984 ff., dienten hierfür als Vorlage.
Das schon im Jahr 1994 von den Mitarbeiterinnen zusammengestellte Verzeichnis
der laufenden medizinischen Zeitschriften im Fachbereich Humanmedizin und
in der Uni- versitätsbibliothek/ZMB erschien im Februar 1995 in einer
Auflage von 200 Exemplaren. Da von vielen Abteilungen im Fachbereich Humanmedizin
der Zugriff auf den OPAC der UB aus technischen Gründen noch immer
nicht möglich ist, fand dieses Verzeichnis bei vielen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern als hilfreiches Informationsmittel großen Anklang.
Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen der Universitätsbibliothek
und dem Fachbereich Humanmedizin sowie zwischen der ZMB-Kommission und
der ZMB-Leitung betont werden. Aufgrund der Haushaltslage wäre die
Anzahl abzubestellender Zeitschriften in der ZMB ohne die wirkungsvolle
Unterstützung der ZMB-Kommission größer und die notwendige
Ergänzung einiger medizinischer Handbücher und Reihen gar nicht
möglich gewesen. Darüber hinaus ist es der Kommission gelungen,
den Fachbereich Humanmedizin zu einem höheren Ansatz für fachübergreifende
Forschungsliteratur in der ZMB zu verpflichten.
In Hinblick auf die Verbesserung der Studienbedingungen in der Medizin
wurde der Leiter der ZMB vor allem bei Fragen der Literaturversorgung vom
Studiendekanat in die Planungen eines Studienlernzentrums des Fachbereichs
miteinbezogen.
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
Die BW wird von Studierenden und Wissenschaftlern intensiv genutzt.
Die ausgesprochen hohen Ausleihzahlen sprechen für sich. Aber auch
die Präsenzbenutzung ist bemerkenswert; dabei bieten neben dem Präsenzbestand,
dem bibliographischen Apparat und den Zettelkatalogen in diesem Jahr die
Recherchemöglichkeiten mittels PCs einen neuen Anreiz (s.u.).
Es wurden im Berichtsjahr 58.694 Ausleihvorgänge gezählt, davon
entfielen 33.413 auf Lehrbücher. Die Bibliothek hatte durchschnittlich
231 Besucher pro Öffnungstag.
Aufgrund des HBFG-Antrages der UB und insbesondere durch die intensive
Unterstützung seitens der Netzwerkadministratoren von UB und Fachbereich
02 konnte die Geräteausstattung der BW im Berichtsjahr enorm verbessert
werden. Die Bibliothek verfügt nunmehr über elf PCs für
Benutzung, Verwaltung und Leitung, weitere drei Geräte stehen in zwei
angegliederten Instituten für bibliothekarische Zwecke bereit. Mit
dieser Ausstattung ist die BW bestens auf die derzeitigen und zukünftigen
Anforderungen eingerichtet; Studierende und Wissenschaftler finden genügend
Arbeitsplätze für die zunehmenden Online-Katalog-Recherchen und
CD-ROM-Zugriffe, das Personal bedient moderne, netzangebundene Geräte
für alle benötigten Anwendungen.
Verwaltungsintern ist (nach der Ausleihe 1994) nun auch die Katalogisierung
von HEBIS auf das neue hessenweite PICA-Bibliothekssystem migriert. Zugang
zum Online- Gesamtkatalog der Universität (OPAC) haben die Benutzer
der BW seit Jahres- beginn.
Durch die im Frühjahr verhängte Haushaltssperre und aufgrund
deutlich ansteigender Abonnementpreise bei den Zeitschriften ergab sich
für das Berichtsjahr eine sehr bedenkliche Situation für die
disponiblen Mittel. Der Bücherkauf mußte im Vergleich zu den
Vorjahren drastisch verringert werden, die Versorgung mit dem Nötigsten
ist fraglich geworden.
Eine aufwendige Zeitschriftenabbestellaktion in Absprache mit den Professoren
des Fachbereiches konnte dennoch nicht einmal die Erhöhung der Abonnementkosten
eines Jahres ausgleichen. Unverzichtbare Titel mußten in einer zweiten
Aktion storniert werden. Seit August liegt das aktualisierte Zeitschriftenverzeichnis
der Bi- bliothek Wirtschaftswissenschaften für die Benutzer bereit.
Die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften hat seit einiger Zeit wichtige
Informationen im WWW-Server des Fachbereichs 02 eingestellt. Seit dem Herbst
sind nun auch die jeweils aktuellen Neuerwerbslisten der Bibliothek über
Internet abfragbar.
Mit Ablauf des Jahres 1995 wird der Alphabetische Zettelkatalog der BW
nicht mehr weiter geführt. Die Aufgabe des Nachweises für die
neueren Bestände übernehmen nun die EDV-Kataloge.
Seit Januar 1995 werden in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften sukzessive
alle Altbestände ab Erscheinungsjahr 1974 mittels Konversion der Katalogkarten
in das Online-EDV-System eingearbeitet. Das Projekt ist auf einen Zeitraum
von acht bis zehn Jahren angelegt. Im Berichtsjahr konnten insgesamt 3.471
Titel retrospektiv konvertiert werden: durch vollständige Titelaufnahmen,
durch Anhängen/Einfügen von Lokaldaten oder durch Ergänzungen
vorhandener Lokaldaten.
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen
Verbundsystem HEBIS-KAT wurde fortgeführt und die im Herbst erfolgte
Umstellung auf das PICA-System mitvollzogen. Begonnen wurde im Berichtsjahr
mit der retrospektiven DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände.
Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit
der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Es konnten trotz der Umstellungsverzögerung
von HEBIS-KAT zu PICA und einer damit zeitweise nur eingeschränkten
technischen Verfügbarkeit des Katalogisierungssystems gute Fortschritte
gemacht werden. Bewährt hat sich insbesondere auch der Einsatz der
Hilfskraft, die bei schwierigeren Titelaufnahmen auf die Unterstützung
der Diplomkraft angewiesen ist.
Im Zusammenhang mit der Einführung des PICA-Systems erhielt die Bibliothek
zwei weitere Arbeitsplatzrechner, so daß nunmehr neben einem PC für
die Bibliotheksverwaltung drei Benutzer-PCs für OPAC- und CD-ROM-Recherchen
in der Bibliothek zur Verfügung stehen.
Die Haushaltssituation der Bibliothek war wie im Vorjahr auch im Berichtsjahr
gekenn- zeichnet durch den extrem günstigen Dollarkurs, der zu einer
seit Jahren nicht mehr zu verzeichnenden durchschnittlichen Preissteigerung
von "nur" ca. 7% geführt hat. Statt der erwarteten Mehrausgabe
von 20.000 DM für die laufenden Zeitschriften mußten lediglich
ca. 10.000 DM mehr dafür verausgabt werden. Da der Fachbereich die
Bibliothek von der Haushaltssperre von zunächst 20%, später ca.
7% ausnahm und den ursprünglich vorgesehenen Etatansatz ungeschmälert
zur Verfügung stellte, konnten 1995 alle Zeitschriften weitergeführt
werden. Es war sogar möglich, für das Haushaltsjahr 1996 eine
kleine Reserve aufzubauen, die in Anbetracht der zu erwartenden Etatkürzungen
1996 allerdings nicht ausreichen wird, erneute Zeitschriftenabbestellungen
zu umgehen, obwohl ohnehin nur noch ein Drittel der Zeitschriften gehalten
werden kann, die noch 1979 für Forschung und Lehre zur Verfügung
standen.
Dringend erforderliche Forschungsliteratur konnte wie in den Jahren zuvor
nur aus den Nicht-Buchmitteln der Arbeitsgruppen des Fachbereichs beschafft
werden. Allerdings stellte der Fachbereich aus erfolgsorientierten Zuweisungen
anläßlich zweier Habilitationen der Bibliothek zusätzlich
10.000 DM zur Beschaffung von Studienliteratur zur Verfügung.
Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek
standen bedingt durch die Haushaltssperre des Landes Mittel nur im verringerten
Umfang zur Verfügung. Ca. 9.000 Ausleihen markieren den hohen Bedarf
an einer ständigen Aktualisierung und Erweiterung der Lehrbuchsammlung.
Die Bibliothek Physik beteiligt sich an dem Aufbau des WWW-Servers des
Fachbe- reichs und stellt wichtige Informationen sowie den Zugang zu Bibliothekskatalogen,
zu online erreichbaren Fachzeitschriften wie auch zu anderen physikalisch
relevanten Diensten im Internet zur Verfügung.
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
Die Teilbibliotheksstruktur machte eine enge Erwerbungskooperation
zwischen den einzelnen ehemaligen Institutsbibliotheken des FB 21 untereinander
sowie zwischen diesen und der UB möglich. Trotz dieser Kooperation
erlaubte es die Haushaltslage nicht, Neuerwerbungen in dem für Lehre
und Forschung erforderlichen Umfange vorzunehmen.
Aufgrund der Haushaltslage wurden auf lokaler Ebene in Abstimmung mit der
Biblio- thekskommission der BE Zeitschriftenabbestellungen in einer Größenordnung
von ca. 20% getätigt, um so den Erwerbungsspielraum (für Monographien)
in den nachfolgenden Jahren zu verbessern.
Leider konnte die haushaltsmäßig eingeplante Erweiterung der
bisherigen Einzelplatz- auf Netzwerklizenzen für die beiden erziehungswissenschaftlichen
CD-ROM-Fachdatenbanken 'Literaturdokumentation Bildung' und 'ERIC' im Berichtsjahr
nicht realisiert werden. Neu erworben werden konnte dagegen die Netzwerkversion
für die zentrale sportwissenschaftliche CD-ROM-Fachdatenbank 'SPOLIT'.
Zeitgleich mit der verbundweiten Einführung von PICA hat die BE den
Zugang zu PICA (Katalogisierung und OPAC) am Standort Institut für
Erziehungswissenschaft eröffnet, nachdem zuvor die Vernetzungsprobleme
geklärt werden konnten. An den Standorten Institut für Heil-
und Sonderpädagogik und Institut für Sportwissenschaft und Motologie
wird diese Möglichkeit erst Anfang 1996 gegeben sein, da sich hier
die Vernetzung verzögert hat. Für die beiden BE-Standorte in
der Ernst-Giller-Str. 5 wird bis auf weiteres kein Anschluß an das
universitäre EDV-Netz geschaffen werden können.
Im Juni des Jahres wurden in der BE/Standort Institut für Erziehungswissenschaft
einige kleinere Umbaumaßnahmen durchgeführt: Die Eingangstür
zur Bibliothek wurde verlegt und in einer Wand innerhalb der Bibliotheks-
räumlichkeiten ein Türdurchbruch geschaffen. Diese Maßnahme
ermöglichte: (1) eine bessere räumliche Strukturierung der Bibliothek,
(2) eine bessere Anordnung der Arbeitsplätze der Benutzerinnen und
Benutzer (u.a. mehr Licht), (3) eine übersichtlichere Anordung von
Regalen (Trennung der Aufstellung von Zeitschriften und Monographien),
(4) einen verbesserten Bestands- schutz durch geringere Lichtintensität
und (5) die Schaffung von EDV- Arbeitsplätzen für Benutzerinnen
und Benutzer (OPAC) im Eingangsbereich der Bibliothek.
Durch eine institutsinterne Neuverteilung der Räume des Instituts
für Heil- und Sonderpädagogik in der Schwanallee 50 erhielt dieser
BE-Standort drei zusätzliche kleine Räume, so daß nunmehr
das gesamte Erdgeschoß von der BE genutzt werden kann. Durch diese
Erweiterung wurde (1) eine klarere räumliche Strukturierung der Bibliothek
erreicht, (2) die beengte Situation für die Aufsichtskräfte beseitigt,
(3) die Arbeitsbedingungen für die Diplomkraft verbessert und (4)
die räumliche Voraussetzung für die Einrichtung von EDV-Arbeitsplätzen
(OPAC) im Eingangsbereich der Bibliothek geschaffen.
Die bereits Ende 1994 vorbereitete Neusystematisierung der erziehungs-
und sportwis- senschaftlichen Freihandbestände der UB (Lesesaal, Katalogsaal,
Lehrbuchsammlung) konnte erst am Ende des Berichtsjahres begonnen werden.
Zu Beginn des Sommersemesters 1995 wurde - als Nebenprodukt der zuvor erfolgten
intensiven Zeitschriftenkoordination zwischen UB und BE sowie innerhalb
der BE - ein 'Verzeichnis der laufenden Zeitschriftenabonnements (Periodika)
in der Bibliothek Er- ziehungswissenschaft, der laufenden erziehungs- und
sportwissenschaftlich relevanten Zeitschriftenabonnements (Periodika) in
der UB und in anderen Bibliotheken der Philipps-Universität Marburg'
(Stand: 10. März 1995) zur Verfügung gestellt. Dieses Verzeichnis
wurde sehr positiv aufgenommen.
Wie in den letzten Jahren so wurden auch 1995 zum Zwecke der Reduzierung
der Raumnot der BE/Standort Institut für Erziehungswissenschaft sog.
'inaktive' Teilbestände an die UB abgegeben. Dies geschah aus gleichen
Gründen auch mit entsprechenden Beständen der BE/Institut für
Heil- und Sonderpädagogik.
2.5.6. Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)
Die Bibliothek des Japan-Zentrums schließt ein erfolgreiches
Berichtsjahr ab, auch wenn nach wie vor einige der gesteckten Ziele noch
nicht erreicht wurden. Die Bereinigung der Kataloge konnte nicht abgeschlossen
werden, denn die Revisionsarbeiten gestalten sich komplizierter, als ursprünglich
zu erwarten war. Dank der engagierten Unterstützung von seiten der
studentischen Hilfskräfte konnten jedoch an einigen Stellen große
Fortschritte gemacht werden.
Die Verzeichnung des gesamten Zeitschriftenbestandes wurde grundlegend
überprüft. Bei der Einarbeitung in den Verbundkatalog wurde vom
MPV festgestellt, daß im Bestand der BJZ eine Vielzahl von Titeln
bundesweite Unikate sind. Umso erfreulicher ist es deshalb, daß sie
jetzt überregional nachgewiesen sind.
Eine weitere positive Entwicklung ergab sich aus dem Abschluß der
Vernetzungsarbeiten. Im Benutzungs- wie auch im Mitarbeiterbereich konnten
jeweils ein PC aufgestellt und an das Netz angeschlossen werden. Es besteht
jetzt ein direkter Zugriff auf alle Netzanwendungen der UB, so daß
die Benutzer selbständige Recherchen am OPAC und in Datenbanken machen
können. Im Gopher wurde ein Infobereich zur Bibliothek des Japan-Zentrums
eingefügt. Damit sind nun die Voraussetzungen geschaffen, auch im
Bereich des Japan-Zentrums den Katalog in maschinenlesbarer Form zu erstellen.
Da die Anzeige und Suchbarkeit von japanischen Zeichen für die eindeutige
Identifizierung japanischer Literatur unerläßlich ist, muß
mit einem anderen Bibliotheksverwaltungs- programm gearbeitet werden als
in der UB, da bei PICA keine Möglichkeit besteht, japanische Zeichen
abzubilden.
Das Personal der Bibliothek des Japan-Zentrums hatte die Gelegenheit, an
einer Viel- zahl von Schulungsmaßnahmen in der UB teilzunehmen. Es
wurden RAK-Kurse sowie OPAC-Rechercheeinführungen und PICA-Katalogisierungsschulungen
besucht.
Die angespannte Haushaltssituation ließ nur einen eingeschränkten
Kaufzugang zu. In einigen Bereichen konnte so gut wie keine Anschaffung
vorgenommen werden. Sollte sich dieser Trend fortsetzen oder gar verstärken,
müssen im kommenden Jahr bei spärlichem Monographienkauf zusätzlich
noch Periodika abbestellt werden.
Außergewöhnlichen Zugang erfuhr die Bibliothek mit dem ca. 3.000
Bände umfassenden Nachlaß von Prof. Kudo. Diese Literatur wird
besonders dem Studienschwerpunkt der japanischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
zugute kommen.
Bei der Aufstellung des Nachlasses Kudo ergaben sich Stellplatzprobleme.
Im Be- richtsjahr konnten für 1.000 DM Regalergänzungen beschafft
werden, so daß der reguläre Zugang entsprechend bearbeitet werden
konnte. Eine Erweiterung der Bibliotheksräume ist aber auf Dauer zwingend
erforderlich.
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der
UB gegründet wurde, setzt sich aus vier unterschiedlichen Bibliotheksstandorten
zusammen, die entsprechend der Lage der pharmazeutischen Institute über
die Kernstadt verteilt sind. Eine Vereinigung der Institute wäre nicht
nur im Sinne gemeinsamer Bibliotheksräumlichkeiten zu begrüßen.
Zur Zeit gibt es allerdings aus bibliothekarischer Sicht zur Bestandspflege
bzw. zur Förderung des Bestandsaufbaus der einzelnen Bibliotheksstandorte
keine Alternative. Nachdem in den vergangenen Jahren mit Ausnahme des Instituts
für Geschichte der Pharmazie vor allem Literaturmittel für Zeitschriftenabonnements
ausgegeben wurden, läßt die Ausstattung mit aktuellen Handbüchern,
Nachschlagewerken etc. sehr zu wünschen übrig.
Aus diesem Grund wurde erstmals 1994 der Standort "Pharmakologie und
Toxikologie" und im Berichtsjahr der Standort "Pharmazeutische
Biologie" aus Mitteln der UB mit jeweils ca. 10.000 DM unterstützt.
Insgesamt belief sich der Vermehrungsetat in der BPh 1995 auf 118.248 DM.
Die Universitätsbibliothek trug davon 34.739 DM, der Fachbereich 83.509
DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich
gemeinsam 86.361 DM bereit, für Monographien und Fortsetzungen konnten
insgesamt 31.340 DM ausgegeben werden.
Aufgrund der erfolgreichen Vernetzung der BPh im Berichtsjahr konnten von
der UB an drei Standorten (Pharm. Chemie, Pharmak./Tox.- Techn. und Geschichte
der Pharm.) Personalcomputer und im Dienstzimmer der Bibliotheksangestellten
(Pharm. Chemie) zusätzlich ein Drucker aufgestellt werden. Hierdurch
verbesserten sich die bi- bliographischen Nachweismöglichkeiten (OPAC,
CD-ROM-Datenbanken, Zeitschrifteninhaltsdienste) für die Benutzer
der Bibliothek ganz erheblich. Darüber hinaus können Titelaufnahmen
von Monographien, Reihen und Fortsetzungen nun unverzüglich von der
BPh in die zentrale Katalogisierungsdatenbank des Verbundes eingebracht
werden.
Die Bibliothekskommission ließ sich in ihrer Sitzung im März
1995 u.a. über den Stand der Vernetzung unterrichten und erörterte
ausführlich die Finanzplanung für die BPh. Aufgrund früherer
Abbestellungen und des günstigen Dollarkurses ließen sich im
Berichtsjahr trotz der Preissteigerungen bei den pharmazeutischen Zeitschriften
weitere Abbestellungen vermeiden.
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
Mit der Systemumstellung von HEBIS-KAT auf PICA wurde im Berichtsjahr
ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Serviceleistungen der Bibliothek
Biologie vollzogen. Insbesondere die Aufstellung von drei aus HBFG-Mitteln
bereitgestellten PCs im Freihandbereich mit der Möglichkeit, selbständig
auf die im Rechnernetz angebotenen Informationsdienstleistungen der UB
zuzugreifen, stieß bei der Benutzerschaft auf sehr positive Resonanz.
Vor dem Hintergrund weitergehender, allerdings noch nicht endgültig
schriftlich fixierter Absprachen mit dem im Aufbau begriffenen und räumlich
eng benachbarten Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie
(MPI), wurde im Berichtsjahr eine Retrokonversion des Zettelkatalogs des
Teilbestandes Mikrobiologie durchgeführt. Das erforderliche Personal
wurde vom MPI bereitgestellt. Als begrenzender Faktor wirkte, daß
in HEBIS-KAT seit April nur noch eingeschränkt katalogisiert werden
konnte (vgl. Abschnitt A 2.1.3).
Die erwähnte Sondervereinbarung mit dem MPI sieht eine enge Kooperation
zwischen der BB und der Bibliothek des MPI vor. Dabei teilen sich beide
Einrichtungen die Aufgabe der Versorgung mit biologischer Literatur: Die
Bibliothek des MPI pflegt in erster Linie die Bereiche Mikrobiologie und
Genetik der Mikroorganismen und integriert dabei auch die bisherigen Handbibliotheken
der entsprechenden Arbeitsgruppen des Fachbereichs Biologie (unter Beachtung
bestehender Eigentums- vorbehalte). Die BB widmet sich vordringlich dem
übrigen Spektrum und der übergreifenden Literatur des Fachgebietes
Biologie. Die Zusammenarbeit schließt auch mit ein, daß in
beiden Bibliotheken die gleiche Aufstellungs- systematik benutzt wird.
Eine geeignete Systematik von mittlerem Differenzierungsgrad und mit hinreichenden
Erweiterungsmöglichkeiten wurde im Berichtsjahr neu entwickelt. Herangezogene
"Fremdleistungen" waren u.a. die Regensburger Aufstellungssystematik
und der Subject Catalogue der Library of Congress. Den lokalen Bedürfnissen
und Beständen wurde durch Einbeziehung der Sachkompetenz der Bibliothekskommission,
einzelner gezielt angesprochener Hochschullehrer und durch eine enge Zusammenarbeit
mit dem Leiter des MPI Rechnung getragen. Voraussichtlich wird die Systematik
auch in der Bibliothek des Botanischen Gartens zur Anwendung kommen, die
ebenfalls eng mit der BB zusammenarbeitet. In der BB selbst soll sie die
Grundlage für die schrittweise Zusammenfassung der bisher getrennt
aufgestellten Bestände der Bereiche Botanik und Zoologie bieten.
Das wird nicht ohne ein größeres räumliches Revirement
der gesamten Bibliotheksbestände möglich sein. Der Vorbereitung
einer solchen Maßnahme dient u.a. auch die im Vorjahr begonnene und
im Berichtsjahr abgeschlossene grundlegende Bestandsaufnahme der in der
Bibliothek vorhandenen Zeitschriften und der von ihnen jeweils belegten
Regalmeter. Gleichzeitig wurden damit auch die Meldungen für das Marburger
Periodika-Verzeichnis (MPV) korrigiert und aktualisiert.
Angesichts der knappen Erwerbungsmittel und einer noch aus der Zeit vor
der Ein- richtung der BB herrührenden Überziehung von über
60.000 DM (!) war im Berichtsjahr weiterhin eine strikte und auf Konsolidierung
des Etats ausgerichtete Erwerbungspolitik erforderlich. Erschwerend kamen
zwischenzeitlich Haushaltssperre und Bestellstop hinzu, was die Studierenden
zu einer Protestaktion veranlaßte.
Zwecks Schuldenabbaus und Schaffung des erforderlichen finanziellen Handlungs-
spielraums für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik wurden die
laufend gehaltenen Zeitschriften der BB und erneut die des Fachreferats
Biologie der UB einer kritischen Sichtung unterzogen. Auf der Basis der
seitens der Wissenschaftler des Fachbereichs abgegebenen Voten und nach
Abstimmung mit benachbarten Fachgebieten entschied sich die Bibliothekskommission,
33 Abonnements zu stornieren und damit Kosten im Umfang von ca. 32.600
DM (9.200 DM davon am Standort UB) einzusparen. Mit dieser einschneidenden
Maßnahme gelang es zwar, den Schuldenberg, der innerhalb von drei
Jahren abgebaut sein soll, planmäßig um 20.000 DM zu reduzieren.
Jedoch blieb die Etatsituation der BB mit verbleibenden 40.000 DM Überziehung
zum Jahresende weiterhin außerordentlich angespannt.
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
Die Bibliothek Alternswissenschaften (BA) (Biegenstraße 12,
Raum 118) wurde durch eine Vereinbarung zwischen der Universitätsleitung
und der Universitätsbibliothek am 3.3.1994 als neunte und mit Abstand
kleinste Teilbibliothek der UB geschaffen. Sie dient dem Zweck, Mitgliedern
und Angehörigen der Philipps-Universität (Studierenden, Forschenden,
Lehrenden) sowie anderen wissenschaftlich interessierten Personen der Hochschulregion
wichtige Grundlagen- und Forschungsliteratur aus dem Spektrum der Alternswissenschaften
zugänglich zu machen.
Ende 1994 wurde das Institut für interdisziplinäre Gerontologie
und angewandte Sozialethik an der Philipps-Universität Marburg (IGS)
gegründet. Am 7.2.1995 unterzeichneten die Philipps-Universität
und das IGS einen Kooperationsvertrag, durch den das IGS verschiedene frühere
Aufgaben der Kontaktstelle für das Seniorenstudium übernahm.
Damit obliegt die Leitung und Betreuung der BA der UB in Zusammenarbeit
mit dem IGS (anstelle der in der BA-Vereinbarung genannten Kontaktstelle
für das Seniorenstudium).
Im Berichtsjahr konnten gegenüber dem Vorjahr die Öffnungszeiten
deutlich verbessert werden, da sich Senioren bereit fanden, ehrenamtlichen
Aufsichtsdienst zu übernehmen (Öffnungszeiten: Mo 9.30 - 11.00
Uhr, Mi 14.00 - 15.30 Uhr, Do 9.30 - 11.00 Uhr sowie nach Vereinbarung).
3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität
Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek
in enger Absprache mit den zuständigen Gremien und Organen der Hochschule.
Auch 1995 kam dabei den Problemen der Bibliotheksfinanzierung ein hoher
Stellenwert zu, nicht zuletzt angesichts der bereits unter A 1.1 angesprochenen
Haushaltssperre. Weitere Schwerpunkte bildeten Fragen der Retrokonversion
bestehender konventioneller Zettelkataloge und die Aussonderung von Literatur
aus den Präsenzbeständen der dezentralen Bibliotheken. Das herausragende
Ereignis des Jahres war zweifellos die in jeder Hinsicht positiv verlaufene
universitätsweite Einführung des Bibliotheksverwal- tungssystems
PICA.
Mit wenigen Ausnahmen nehmen die größeren dezentralen Bibliotheken
der Universität Ende 1995 aktiv, das heißt mit eigener Katalogisierungsarbeit,
an PICA teil. Aus technischen Gründen (Vernetzungsprobleme u.ä.)
haben sie allerdings teilweise ihre Arbeit erst deutlich nach dem offiziellen
PICA-Beginn (1.10.1995) aufnehmen können. Einen wichtigen Beitrag
zur problemlosen Einführung des Systems bildete die seitens der Universitätsbibliothek
gebotene gründliche Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
mit anschließender individueller Betreuung vor Ort bei Produktionsbeginn
sowie die Hilfe bei der Installation der Hardware.
Für die bisherigen HEBIS-KAT-Anwender erfolgte die Migration nach
PICA automatisch. Den übrigen Einrichtungen fiel die Entscheidung
für PICA angesichts der am testweise geöffneten Online-Benutzerkatalog
überprüfbaren Leistungsfähigkeit des Systems und der für
die aktive PICA-Teilnahme bereitgestellten Grundausstattung an PCs und
Druckern aus HBFG-Mitteln (vgl. Jahresbericht 1994) nicht schwer. Wichtig
war den Fachbereichen auch, daß die UB zusagen konnte, weiterhin
für einen zentralen Ausdruck von Titelkarten zu sorgen.
Nur für die Germanistische Bibliothek und die Bibliothek des Instituts
für Kunstwissenschaft steht eine endgültige Entscheidung für
oder gegen PICA noch aus. Zwar hatte der Ständige Ausschuß für
das Bibliothekswesen der Universität (StA IV) die Grundlagen für
die Verteilung der aus HBFG-Mitteln zu erwerbenden Hardware bereits Ende
1994 ausdrücklich für das Jahr 1995 festgelegt (s. Vorjahresbericht).
Da die Gründe für das Hinausschieben der Entscheidung in den
genannten Fällen jedoch nachvollziehbar waren, beschloß der
Ausschuß auf seiner Sitzung vom 29.6.1995 eine Ausnahmeregelung (s.a.
C 1.3). Die für die dezentralen Bibliotheken vorgesehene Hardware
konnte ansonsten gemäß den Vorgaben des StA IV in voller Höhe
zugeteilt werden.
Zum Dauerthema Bibliotheksfinanzierung stellte sich zu Beginn des Jahres
die Frage, ob die Landesregierung die nötigen Konsequenzen aus den
Empfehlungen der von ihr selbst eingesetzten Arbeitsgruppe Finanzierung
der wissenschaftlichen Bibliotheken ("Informationssystem Hessen...",
a.a.O) ziehen würde. Der StA IV gab eingedenk der bisherigen Unterdotierung
und erster Verlautbarungen der Ministerin mit Beschluß vom 9.2.1995
seiner Befürchtung Ausdruck (vgl. C 1.2),
"daß die Anhebung der Bibliotheksetats nicht mit dem gleichen
Nachdruck realisiert werden soll wie die übrigen Empfehlungen der
Arbeitsgruppe. Aus diesem Grunde weist der Ausschuß noch einmal auf
den Anlaß der Einsetzung der Arbeitsgruppe hin und drängt insbesondere
darauf, daß die Ausstattung der wissenschaftlichen Bibliotheken auch
in Hessen endlich auf der Grundlage der o.g. anerkannten Standards vorgenommen
wird, um so effizientes Forschen, Lehren und Studieren an den Universitäten
des Landes zu gewährleisten."
Inhaltlich hat der StA IV die Empfehlungen nachdrücklich begrüßt
(vgl. C 1.2), und den Präsidenten der Philipps-Universität gebeten,
"darauf hinzuwirken, daß die Empfehlungen der "Arbeitsgruppe
Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" von der Landesregierung
zur Grundlage einer zukunftsorientierten, verläßlichen und nachvollziehbaren
Bibliothekspolitik gemacht und in ihrer Gesamtheit schrittweise umgesetzt
werden."
Daß die Landesregierung derzeit allerdings nicht daran denkt, den
Empfehlungen ihrer Arbeitsgruppe Bibliotheksfinanzierung zu folgen, hat
sie spätestens mit ihrer am 21.3.1995 verhängten Haushaltssperre
erkennen lassen. Den gemeinsamen Bemühungen der Organe und Einrichtungen
der Universität, den Unter- haltsträger zu einer Rücknahme
oder mindestens Abschwächung der Haushaltssperre zu bewegen, hat sich
auf seiner Sitzung am 29.6.1995 auch der Ständige Ausschuß für
das Bibliothekswesen angeschlossen (Beschluß s. C 1.4). Über
die absehbar katastrophalen Folgen der Sperre hat er sich dabei am Beispiel
der Universitätsbibliothek und der Bibliothek Chemie sachkundig gemacht.
Die Landesregierung hat er dringend aufgefordert,
"die Bibliotheken mindestens insoweit auszunehmen, wie dies zur Erfüllung
vertraglicher Verpflichtungen, zu denen insbesondere die Zeitschriftenabonnements
zählen, erforderlich ist. Mit allem Nachdruck erinnert der Ausschuß
die Landesregierung darüber hinaus an die eingangs genannten Empfehlungen
zur Bibliotheksfinanzierung [Informa- tionssystem Hessen, 1994; Beschluß
der KMK vom 27.1.1995; DFG, Bibliotheksausschuß, 1995]. Mindestens
die unter ihrer maßgeblichen Mitwirkung entwickelten aktuellen Vorstellungen
sollte die Landesregierung ab dem kommenden Jahr endlich zur Richtschnur
für die Dotierung der Bibliotheken im eigenen Lande machen."
Mit der schließlich seitens der Landesregierung eröffneten flexibleren
Regelung, die es der Universität aufgrund günstiger Umstände
ermöglichten, den geforderten Sperrbetrag unter weitgehender Schonung
der ATG 71 zu erwirtschaften, konnten die Etatkürzungen für die
Bibliotheken auf 5% bis 7,5% begrenzt werden. Anlaß zur Entwarnung
bestand jedoch nicht. Insbesondere die Universitätsbibliothek und
einige der dezentralen naturwissen- schaftlichen Bibliotheken waren gezwungen,
in großem Umfang Zeit- schriftenabonnements zu stornieren. Der Monographienkauf
war im gesamten Biblio- thekssystem stark eingeschränkt. Die ohnehin
bestehenden, auf jahrzehntelange Unterdotierung zurückzuführenden
Bestandsdefizite der universitären Bibliotheken haben im Berichtsjahr
entsprechend massiv zugenommen.
Angesichts derartiger von außen in die Universität hineingetragener
Finanzturbulenzen besteht die Gefahr, daß die seit Jahren im Marburger
Bibliothekssystem vorangetriebenen Bemühungen um eine wirtschaftliche
Verausgabung der Mittel durch möglichst verbindliche Erwerbungsabsprachen
mangels Masse obsolet werden. Im Berichtsjahr wurden Maßnahmen ergriffen,
um die Berufungsmittel stärker als bisher in Erwerbungsabsprachen
einzubinden. Dazu hat der Ständige Ausschuß für Haushaltsangelegenheiten
und den Bibliotheksentwicklungsplan am 19.1.1995 beschlossen,
"daß künftig (zunächst auf zwei Jahre befristet) bei
Bewilligungen von Sondermitteln aus Anlaß von Berufungen 10% der
vom Berufenen beantragten Mittel für Literaturbeschaffung der UB zugewiesen
werden. Die aus diesen Mitteln erworbene Literatur, über die der Berufene
selbst entscheidet, wird in der Universitätsbibliothek aufgestellt."
Die Regelung, die Neuberufene von vorneherein zu umfassenden Erwerbungsabsprachen
mit der UB führen soll, ist im Berichtsjahr erst in sehr geringem
Umfang wirksam geworden.
Mit der retrospektiven Konversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs
der Univer- sität ab Erscheinungsjahr 1974 wurde bereits im Jahre
1993 ein für den Ausbau der Bibliotheksautomatisierung essentielles
Projekt auf dem Weg gebracht. Auf seiner Sitzung am 7.12.1995 hat sich
der StA IV über die inzwischen erreichten Fortschritte informieren
lassen. Gleichzeitig nahm er zustimmend zur Kenntnis, daß im Zuge
der universitätsweiten Einführung von HEBIS-PICA auch eine große
Zahl dezentraler Bibliotheken plant oder bereits damit begonnen hat, ihre
alphabetischen Kataloge rückwirkend maschinenlesbar zu erfassen. Seine
Zustimmung verband der Ausschuß mit einigen an die dezentralen Bibliotheken
gerichteten Hinweisen (vgl. C 1.6), z.B.:
- Grundlegende Änderungen an den Zettelkatalogen sollten künftig
nicht mehr vorgenommen werden.
- Stattdessen ist unter Beachtung fachspezifischer Besonderheiten sorgfältig
zu prüfen, in welchem Umfang konventionelle Zettelkataloge angesichts
des beachtlichen Grundstocks an bereits maschinenlesbar erfaßten
Marbur- ger Buchbeständen und der großen Vorteile des Online-Publi-
kumskatalogs abgebrochen werden können, um die freiwerdenden Kapazitäten
für Retrokon einzusetzen.
Unter eigenen Tagesordnungspunkten befaßte sich der StA IV ferner
mit
- Aussondern von Literatur aus den Präsenzbeständen der dezentralen
Bibliotheken (Sitzung vom 29.6.1995). Aus Anlaß eines Falles, bei
dem Bücher durch unsachgemäße Lagerung und ungünstige
Aufbewahrungsbedingungen (Feuchtigkeit) derart durch Schimmelpilzbefall,
Mäusefraß u.a. geschädigt worden waren, daß sie zum
größten Teil makuliert werden mußten, verwies der Ausschuß
auf die einschlägigen rechtlichen Bestimmungen und Erlasse. Nach diesen
hat nur die Universitätsbibliothek die Aufgabe und Möglichkeit,
die im Bibliothekssystem weniger häufig benötigte Literatur sachgerecht
zu magazinieren, zu erschließen und zur Benutzung bereitzuhalten
(s. C 1.3).
- Sonderregelungen für Stoßzeiten der Benutzung in der Bibliothek
des Juristischen Seminars (Sitzung vom 9.2.1995). Eine 1993 getroffene
und für 1994 fortgeschriebene Regelung, nach der die freie Zugänglichkeit
der Bibliothek in Zeiten überproportional hoher Benutzerzahlen vorübergehend
eingeschränkt werden kann, wurde um ein weiteres Jahr verlängert
(s. C 1.1).
- Dokumentlieferung für Wissenschaft und Forschung. Perspektiven zur
weiteren Entwicklung. Empfehlungen der DFG (Sitzung vom 9.2.1995). Der
Ausschuß ließ sich ausführlich über diese aktuelle
und zukunftsweisende Thematik informieren.
- Besichtigung der Bibliothek Physik, einer Teilbibliothek der UB, im Rahmen
einer in den Räumen des Fachbereichs Physik abgehalten Sitzung (7.12.1995).
Zur Information über aktuelle Probleme des Bibliothekswesens, zur
Behandlung gemeinsam interessierender Fragen und zur Abstimmung über
im Bibliothekssystem vorgesehene Maßnahmen werden Sitzungen der in
den Fachbereichen tätigen Bibliothekarinnen und Bibliothekare einberufen.
Der Kreis geht über die bei der Universitätsbibliothek etatisierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinaus. Im Berichtsjahr wurden vor allem
folgende Themen besprochen:
- PICA:
- Sachstandsberichte,
- Produktionsbeginn in den dezentralen Bibliotheken und begleitende in-
dividuelle Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch erfah-
renes Personal der UB vor Ort,
- Lokaldatenerfassung in den dezentralen Bibliotheken,
- Katalogkartenausdruck aus dem System auch im Blick auf die Weiter- führung
von PI-Zettelkatalogen dezentraler Bibliotheken,
- Retrokonversionsprojekte in den dezentralen Bibliotheken.
- Erste Erfahrungen mit den im Benutzungsbereich der dezentralen Bibliotheken
neu aufgestellten PCs;
- OPAC und CD-ROM-Angebot der UB im Rechnernetz der Universität;
- Zeitschriftenerfassung im Bibliothekssystem nach der Einführung
von PICA;
- E-mail-Anwendung in der Koordinierungsabteilung.
Im Berichtsjahr sind mit der Einführung von PICA, abgesehen von den
o.g. Ausnahmen, alle dezentralen Bibliotheken dazu übergegangen, ihre
Titelaufnahmen nach den Regeln für die Alphabetische Katalogisierung
(RAK) vorzunehmen. Parallel wollen allerdings knapp über 40 Einrichtungen
ihre bisherigen PI-Zettelkataloge weiterführen.
Das Einsatzteam der Koordinierungsabteilung, das Titelaufnahmen in den
nicht mit bi- bliothekarischem Fachpersonal ausgestatteten Bibliotheken
erstellt, hat im Berichtsjahr 7.157 Katalogeintragungen vorgenommen. Diese
Zahl entspricht in etwa dem Wert des Vorjahres.
3.2 Regionale Literaturversorgung: HEBIS
Als Teilnehmerbibliothek des Hessischen Bibliotheksinformationssystems
(HEBIS) unterliegt die Universitätsbibliothek Marburg in ihrer bibliothekarischen
Arbeit und ihrem Dienstleistungsangebot den Rahmenbedingungen, die durch
den regionalen Verbund vorgegeben werden. Für diesen stand 1995 die
Ablösung des HEBIS-KAT-Systems durch das integrierte Bibliotheksverwaltungssystem
PICA im Vordergrund (vgl. Jahresbericht 1994, S. 81f.).
Das PICA-Zentralsystem ist mit dreimonatiger Verspätung zum 2.10.1995
in Betrieb genommen worden. Seitdem wird von den Mitarbeitern aktiv in
die neue Datenbank katalogisiert. Das System arbeitet relativ stabil und
stößt auf große Akzeptanz.
Im Lokalsystem Marburg sind die Bibliotheken der Universität Marburg
und die Bibliothek des Johann-Gottfried-Herder-Instituts in Marburg zusammengefaßt.
Die Universitätsbibliothek Marburg ist als Betreiber des Lokalsystems
für den technischen Betrieb und zugleich als größte bibliothekarische
Einrichtung innerhalb des Lokalsystems für die bibliothekarische Koordination
verantwortlich.
Die Universitätsbibliothek Marburg hat bereits im März 1994 ihre
Ausleihverbuchung auf das PICA-LBS3-Lokalsystem umgestellt und den OPAC
zum November 1994 testweise in Betrieb genommen (vgl. Jahresbericht 1994,
S.82). Technisch wurde beides zunächst auf der Basis des Betriebes
einer MicroVAX unter offline-Datentausch der HEBIS-KAT-Daten des KGRZ Frankfurt
realisiert. Darauf aufbauend wurden für das Lokalsystem Marburg im
Verlaufe des Berichtsjahres auf der Grundlage des seitens der Universitätsbibliothek
erarbeiteten HBFG- Antrages (vgl. Jahresbericht 1994, S.82) die UNIX-fähigen
DEC-Alpha-Server sowie die zusätzlich erforderlichen Endgeräte
(PCs) für den universitätsweiten Endausbau des PICA-Lokalsystems
beschafft und durch die Mitarbeiter des DV-Referates der Universitätsbibliothek
installiert und in Betrieb genommen.
Der HEBIS-Verbundrat, das zentrale Entscheidungs-, Beratungs- und Steuerungsgre-
mium des hessischen Verbundes, hat in seiner konstituierenden Sitzung am
23.10.1995 eine neue Verbundorganisation in Kraft gesetzt. Das Lokalsystem
Marburg wird in ihm durch den Direktor der Universitätsbibliothek
Marburg vertreten. Unterstützt wird der Verbundrat von drei ständigen
Arbeitsgruppen (AG Medienbearbeitung, AG Technik, AG Benutzerservice),
in denen auch Vertreter des Lokalsystems Marburg sitzen. Darüber hinaus
wurden fünf Unterarbeitsgruppen der AG Medienbearbeitung eingerichtet,
in denen das hiesige Lokalsystem in der Regel mit jeweils einem Mitarbeiter
vertreten ist (UAG Katalogisierung, UAG Zeitschriften, UAG Sacherschließung,
UAG Orts- leihe/Fernleihe, UAG Erwerbung).
Das bisher noch nicht in Betrieb gegangene PICA-Modul Erwerbung wird in
der UAG Erwerbung intensiv daraufhin untersucht, welche besonderen Anpassungen
noch bis zur geplanten Einführung (Ende 1996) vorgenommen werden müssen.
Hierzu wird ein Anforderungskatalog erstellt. Außerdem steht ein
von der Universitätsbibliothek Marburg eingerichtetes Testsystem zur
Verfügung, das hessenweit genutzt werden kann.
4 Öffentlichkeitsarbeit
Die katastrophale Haushaltslage im Berichtsjahr stellte ein zentrales
Thema der Öffentlichkeitsarbeit der UB dar. So wandte sich die UB
mit einem Informationsblatt an ihre Benutzerinnen und Benutzer, in dem
die Haushaltslage skizziert und die sich daraus ergebenden Folgen für
die Lehrenden und Studierenden der Universität deutlich benannt wurden.
Zusammen mit dem Präsidenten der Universität gab die UB eine
gemeinsame Presseerklärung heraus, die in zahlreichen Berichten von
der lokalen und re- gionalen Presse sowie vom regionalen Rundfunk und Fernsehen
publizistischen Nieder- schlag fand.
Weitere Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit der UB bildeten wie
in den Jahren zuvor einige Ausstellungen im Foyer der UB (s. Abschnitt
A 4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt A 4.2.1.) sowie zahlreiche
Benutzereinführungen und -schulungen (Hausführungen, OPAC-Einführungen,
CD-ROM-Schulungen u.a.).
Als Benutzerhilfen wurden wieder verschiedene Informationsblätter
erstellt bzw. aktualisiert. Zusätzlich wurde das elektronische Informationsangebot
im Gopher der UB aktuell gehalten und erweitert.
Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem der Information
und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gehörten wie
in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info'
und nicht zuletzt Schulungsprogramme, von denen die RAK-Kurse sowie die
umfangreichen und erfolgreich verlaufenen PICA-Schulungen besondere Erwährung
verdienen.
Eine Neuerung stellten die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' dar,
die die bis- herigen 'Hausmitteilungen' der UB ablösten. Sie sollen
mit veränderter Aufgabenstellung einen Beitrag dazu leisten, die Kommunikationsstrukturen
zwischen den Abteilungen der UB sowie zwischen der UB und den dezentralen
Bibliotheken des Marburger Bibliothekssystems zu verbessern. Die MBI erscheinen
vierteljährlich; für Nachrichten, die einer relativ raschen Vermittlung
bedürfen, erscheint bei Bedarf zwischen den Erscheinungsterminen der
Quartalshefte ein kurzes 'MBI- Telegramm'. Herausgeber der MBI ist der
Direktor der UB. Die Redaktion obliegt einem Team von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, die Federführung dieses Teams dem Referenten für
Öffentlichkeitsarbeit.
4.1 Veranstaltungen
4.1.1 Ausstellungen
Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr
die folgenden Ausstellungen gezeigt:
Feste in Japan. Fotografien von Haga Hideo, Tokyo/Japan (23. 5. bis 2.
7.): Ausstellung des Japan-Zentrums und des Fachgebiets Religionswissenschaft,
z. T. in der UB, z. T. im Japan-Zentrum.
LaoZhu: Tuschemalerei (24. 8. - 1. 10. m. V.): Ausstellung des Fachgebiets
Sinologie aus Anlaß der Tagung "Chinesische Literatur und Malerei
der Gegenwart".
Berlin Alexanderplatz. Illustrationen von Richard Stumm (24. 10. 1995 -
7. 1. 1996 m. V.): Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Graphik und Malerei und dem Institut für Neuere deutsche Literatur
und Medien.
4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen
Für folgende Ausstellungen stellte die Universitätsbibliothek
Leihgaben zur Verfügung:
Die Rothschilds - eine europäische Familie (Frankfurt am Main, Jüdisches
Museum; 2. 1. - 27. 2.). 1 Leihgabe.
"'... in der Entscheidung gibt es keine Umwege'. Adolf Reichwein 1898
- 1944. Re- formpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer (Bad
Ems, Kreishaus: 7. 1. - 10. 2.; Hilden, Stadtbücherei: 1. - 25. 3;
Siegen, Universitätsbibliothek: April/Mai; Wiesbaden, Hessischer Landtag:
November/Dezember). 3 Leihgaben (vgl. 2.4.1).
Berühmte Frauen in Marburg - Elf Lebensbilder aus acht Jahrhunderten
(Marburg, Brüder-Grimm-Stube; 2. 3. - 7. 4.). 19 Leihgaben.
Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert (Wolfenbüttel,
Herzog August Bibliothek; 3. 3. - 28. 5.). 1 Leihgabe.
Ewiger Landfrieden 1495 - Zum ewigen Frieden 1795 (Worms, Stadtbibliothek;
8. 9. - 18. 11.). 1 Leihgabe.
1945 - 1965. Eine Zeitreise durch Hessen (Frankfurt am Main, IG-Farben-Haus;
16. 9. - 15. 10.). 1 Leihgabe.
International Exhibition of Malay Manuscripts (Kuala Lumpur, National Library
of Malaysia; Oktober). 1 Handschriften-Reproduktion.
Federico II e l'Italia (Roma, Palazzo Venezia; Dezember 1995 - April 1996).
1 Hand- schriften-Reproduktion.
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Nachfolgend werden die Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
sowie die bibliotheksfachlichen Publikationen ihrer Mitarbeiter aufgeführt:
Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. 8. Marburg
1995 (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 72).
Barth, Dirk (Rez.): International Yearbook of Library Service for Blind
and Physically Handicapped Individuals Compiled by Friends of Libraries
for Blind and Physically Handicapped Individuals in North America, Inc.
1.1993. München [u.a.] Saur 1993. IV, 117 S. ISBN 3-598-23100-8. In:
Bibliothek. Forschung und Praxis. 19.1995. S. 438-441.
Bredehorn, Uwe: Der Marburger Buchdruck 1527 - 1650 als Spiegel der Stadt-
und Universitätsgeschichte. In: Marburg-Bilder. Eine Ansichtssache.
Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten. Hrsg. von Jörg Jochen Berns.
Bd 1. Marburg 1995, S. 129-147. [Druckfassung des am 5. Dezember 1994 im
Rahmen der Ring-Vorlesung "Marburg-Bilder" gehaltenen Vortrags.]
Bredehorn, Uwe: Universitätsbibliothek Marburg. In: Ein Schatz, wird
er mit Augen gesehen? Kostbare Handschriften und Drucke in hessischen Bibliotheken.
Hrsg. von Hartmut Broszinski und Thomas Wurzel. Frankfurt 1995. S. 81-92.
[Beschreibung von acht Handschriften und wertvollen Drucken der Universi-
tätsbibliothek.]
Bredehorn, Uwe: Marburg. In: Lexikon des gesamten Buchwesens. 2., völl.
neu bearb. Aufl. Bd 5 (Lfg. 33). Stuttgart 1995. S. 61.
Günzel, Hermann: Schneller zu Lehrbüchern. Service der UB erheblich
erweitert: Bestände besser zugänglich. In: Marburger Univer-
sitätszeitung vom 26.10.1995.
Hähner, Ulrike: Bestandserhaltung, eine Jahrhundertaufgabe? Aspekte
restauratorischer Arbeit in der Universitätsbibliothek Marburg. In:
Alma Mater Philippina. Wintersemester 1995/96. S. 31-34.
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1995/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft. Jg. 4 (1995), Heft 1: April 1995. S. 38-
67.
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1995/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft. Jg. 4 (1995). Heft 2: Oktober 1995, S.
60- 73.
Haubfleisch, Dietmar (Red.-Mitglied): Bibliographie Bildungsgeschichte.
Hrsg. vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische
Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin,
in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Historische Pädagogik der Schweizerischen
Ge- sellschaft für Bildungsforschung, dem Pestalozzianum Zürich,
der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg
und der Fachbibliothek für Erziehungswissenschaften der Universität
Wien. Redaktionskollegium: Christa Förster, Hans U. Grunder, Max Furrer,
Dietmar Haubfleisch und Leopoldine Swoboda. Baltmannsweiler. Jg. 1 (1994/1995).
Marburger Bibliographie. Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen
wissenschaftlichen Publikationen. Zusammengestellt und hrsg. von der Universitätsbibliothek
Marburg. Bd. 19: Berichtszeitraum 1992. Marburg 1995.
Marburger Bibliographie. Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen
wissenschaftlichen Publikationen. Zusammengestellt und hrsg. von der Universitätsbibliothek
Marburg. Bd. 20: Berichtszeitraum 1993. Marburg 1995.
Raubwal und Sonnenfinder. Zeitgenössische indianische Kunst der kanadischen
Nordwestkueste. Ein Ausstellungskatalog. Herausgegeben von Walter Larink
und Ralf Streum. Marburg 1995. 153 S. Zahlreiche Abbildungen. (Schriften
der Universitätsbibliothek Marburg. 73).
4.2.2 Veröffentlichungen über die
Universitätsbibliothek (Auswahl)
Coordes, Gesa: Wie eine Telefonistin ohne Telefonbuch. Die rot-grüne
Haushaltssperre macht den Universitätsbibliotheken zu schaffen. In:
Frankfurter Rundschau vom 27.07.1995.
Ivkovic, Zoran: Wie verschlissene Bücher erneuert werden. 'Sonstige'
und was sie tun: Buchrestaurierung in der Marburger Uni-Bibliothek. In:
Marburger Universitätszeitung vom 01.06.1995.
Kirsch, Minika: Benutzer können per Computer im Katalog blättern.
Unibibliothek stellt auf neues System um. In: Oberhessische Presse vom
23.02.1995.
Lauterbach, Jürgen: Studenten können sich schnell zum richtigen
Buch vortasten. Die neue Technik in der Universitätsbibliothek soll
die Literatursuche erleichtern. In: Oberhessische Presse vom 24.10.1995.
Lauterbach, Jürgen: Universitätsbibliothek beschleunigt Büchersu-
che. Elektronische Kataloge ersparen Marburger Bibliotheksbenutzern überflüssige
Wege. In: Oberhessische Presse vom 24.10.1995.
Lauterbach, Jürgen: Universitätsbibliothek konnte noch einmal
neue Bücher kaufen. Die Sparbeschlüsse sind in diesem Jahr doch
nicht ganz so schlimm ausgefallen. In: Oberhessische Presse vom 27.10.1995.
Der Sparkurs in Wiesbaden bedroht jetzt die Grundversorgung. Die Marburger
Unibi- bliothek kann kein einziges neues Buch mehr kaufen. In: Hinterländer
Anzeiger vom 15.07.1995.
Der Sparkurs in Wiesbaden bedroht jetzt die Grundversorgung. Die Marburger
Unibi- bliothek kann kein einziges neues Buch mehr kaufen. In: Wetzlarer
Neue Zei- tung vom 15.07.1995.
UB: Immer weniger Mittel für neue Bücher. Literaturversorgung
ge- fährdet durch Haushaltssperre und chronische Unterdotierung. In:
Marburger Universitätszeitung vom 26.10.1995.
Zu einzelnen Ausstellungen
Ausstellung 'Raubwal und Sonnenfinder'. Indianische Kunst gehört
zum gesellschaftlichen Leben. In: Hinterländer Anzeiger vom 09.10.1995.
Bilder zu Döblins Berlin-Roman. In: Marburger Universitätszeitung
vom 26.10.1995.
Einblicke in chinesische Literatur und Malerei. In: Marburger Universitätszeitung
vom 26.10.1995.
Frickel, Claudia: Bilder zeigen das 'grandiose Scheitern' eines verzweifelten
Roman- helden. Richard Stumm spürt mit 40 Illustrationen Alfred Döblins
'Berlin Alexanderplatz' nach. In: Oberhessische Presse vom 26.10.1995.
Kuni, Verena: Leben, gewaltig. Richard Stumms Illustrationen zu Döblins
'Berlin Alexanderplatz' in der Universitätsbibliothek. In: Express.
Marburger Magazin, Jg. 13 (1995), Nr. 46: 17.11.-23.11., S. 14f.
Zum Bibliotheksbestand
Avenarius, Martin (Rez.): F. C. v. Savigny. Pandektenvorlesung
1824/25: Hrsg. von H. Hammen (Savignyana. Bd 1.) 1993 . - F. C. v. Savigny.
Vorlesungen über juristische Methodologie 1802 - 1842. Hrsg. und eingel.
von A Mazzacane. (Savignyana. Bd 2.) 1993. - In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung
für Rechtsgeschichte. Romanist. Abt. Bd 112 (1995), S. 629-635. [Rezension
u. a. der von Aldo Mazzacane nach dem Manuskript Ms. 925/36 besorgten Ausgabe
der Savignyschen Methodologie (vgl. Jahresbericht 1993. S. 68).]
Bauer, Barbara. Melanchthon in Marburg. In: Marburg-Bilder. Eine Ansichtssache.
Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten. Hrsg. von Jörg Jochen Berns.
Bd 1. Marburg 1995. S. 83-110. [Berücksichtigung der Melanchthon-
Autographen Ms. 552 und XIII d B 108a.]
Bredehorn, Uwe: Marburg s. 4.2.1.
Bredehorn, Uwe: Universitätsbibliothek Marburg s. A 4.2.1.
Bultmann, Rudolf: Drei Briefe von Rudolf Bultmann an Adolf Jülicher
aus der Universitätsbibliothek Marburg (Ms. 695/294-296). (Hrsg.:
Walter Schmithals.) In: Protokoll der Tagung Alte Marburger. 2. bis 4.
Januar 1995 in Hofgeismar. O. O. (1995). S. 15-18. [Textabdruck der drei
im Titel genannten Briefe.]
Kiefner, Hans: Deus in nobis - "Objektiver Idealismus" bei Savigny.
- In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanist.
Abt. Bd 112 (1995). S. 428-460. [Zugleich Rezension von: Joachim Rückert.
Idealismus, Jurispru- denz und Politik bei Friedrich Carl von Savigny (1984;
s. Jahresbericht 1984, S. 43); hierbei ausführliche Berücksichtigung
des Nachlasses Savigny.]
Rezensionen von Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Henne, Helmut (Rez.): Bickert, Hans G.; Nail, Norbert: Liebenswertes
Lahn- Athen. Marburg: Universitätsbibliothek Marburg 1992 (Schriften
der Universitätsbibliothek Marburg. 65). In: Zeitschrift für
Dialektologie und Linguistik. Jg. 62 (1995), Heft 2, S. 246f.
Penzl, Herbert (Rez.): Phonetik und Dialektologie. Joachim Göschel
zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Heinrich J. Dingeldein und Raphaela Lauf.
Marburg: Universitätsbibliothek Marburg, 1992 (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 64). In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Jg.
62 (1995), Heft 2, S. 246f.
5 Auslandsbeziehungen
Die bestehenden Kontakte zu den Bibliotheken der Partneruniversitäten
der Universität Marburg Wroclaw, Waterloo und Maribor wurden im Berichtsjahr
weiter gepflegt.
Der 1994 neu initiierte Mitarbeiteraustausch mit der Stadt- und Universitätsbibliothek
Bern wurde erfolgreich fortgesetzt. Zwei Mitarbeiterinnen der UB Marburg
hielten sich für jeweils eine Woche in Bern auf. Ihr Besuch wurde
von einer Schweizer Bibliothekarin erwidert, die ein vierzehntägiges
Praktikum in Marburg absolvierte.
[1] Das sind 104 dezentrale Bibliotheken in
den Fachbereichen und fachbereichsfreie Einrichtungen sowie die zentrale
Universitätsbibliothek.
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[2] vgl. dazu Jahresbericht 1993, S. 94ff.
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[3] Vgl. dazu Abschnitt 2.1.3 dieses Berichts.
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[4] Informationssystem Hessen. Ziele, Struktur,
Aufbau, Kostenmodell. Empfeh- lungen der Arbeitsgruppe Finanzierung der
wissenschaftlichen Bibliotheken. Darmstadt 1994. S.10.
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[5] HEBIS = Hessisches Bibliotheksinformationssystem.
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[6] Ende 1995 wurden 34 bibliographische und
Volltext- bzw. Faktendatenbanken auf CD-ROM angeboten (vgl. Abschnitt A
2.3 ).
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[7] Vgl. dazu den Abschnitt A 2.5 dieses Jahresberichts
und früherer Jahresberichte.
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[8] Hessisches Ministerium für Wissenschaft
und Kunst. Bericht an den Ausschuß für Wissenschaft und Kunst
des Hessischen Landtags vom 29.8.1990. Drucksa- che 12/4851. Vgl. dazu
auch Informationssystem Hessen. Ziele, Struktur, Auf- bau, Kostenmodell.
Empfehlungen der Arbeitsgruppe Finanzierung der wissen- schaftlichen Bibliotheken.
Darmstadt 1994. S.50.
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[9] Vgl. a.a.O. S.21-27
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[10] Vgl. dazu Rolf Griebel/Ulrike Tscharntke:
Etatsituation der wissenschaftlichen Bibliotheken 1995. In: Zeitschrift
für Bibliothekswesen und Bibliographie. 42.1995. S.561-603. Insbes.
S.565ff.
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[11] Im Jahre 1979 waren zum Beispiel im
Fachgebiet Chemie, d.h. in der Fachbe- reichsbibliothek Chemie und der
Universitätsbibliothek (UB), 282 Kaufzeit- schriften vorhanden. 1995
hat die Bibliothek Chemie (BC), die inzwischen aus der Fachbereichsbibliothek
und dem Chemie-Bestand der UB entstanden ist (Teilbibliothek der UB), nur
noch 81 Kaufzeitschriften. Das entspricht einem Rückgang auf 28%.
- Hinzukommen in diesem Fach noch Abbestellungen von Serien und Fortsetzungswerken
in ähnlichem Umfang. So wurde im Jahre 1993 u.a. das grundlegende
Handbuch der Organischen Chemie, der Beilstein, abbe- stellt, der mit mehr
als 50.000 DM p.a. zu Buche schlug. - Diese Zahlen geben nun tatsächlich
immer noch nicht das ganze Ausmaß der Misere wieder; denn die BC
geht mit einer Vorbelastung von mindestens 30.000 DM ins kommende Jahr:
sie steht mithin vor weiteren umfangreichen Abbestellungen. - Im Fachge-
biet Physik gab es 1979 251 laufende Kaufzeitschriften, die seinerzeit
von der Fachbereichsbibliothek und der Universitätsbibliothek gehalten
wurden. Inzwi- schen ist auch hier eine von Fachbereich und UB gemeinsam
getragene Biblio- thek Physik (BP) als Teilbibliothek der UB zustandegekommen.
Sie hält zur Zeit (1995) nur noch 81 Kaufzeitschriften. Das entspricht
einem Rückgang auf 32%.
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