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Titel:Die klinischen Ergebnisse des Schenkelhals-teilerhaltenden Kurzschaftes optimys nach einem und fünf Jahren im Vergleich zum Geradschaft twinSys
Autor:Sambale, André
Weitere Beteiligte: Siebert, Werner E.(Prof. Dr. med. )
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0429
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0429
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-04292
DDC:610 Medizin
Publikationsdatum:2020-12-07
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
bone preserving, short stem, Kurzschaft, optimys, twinSys, 5-Jahres Ergebnisse, optimys, 5-year rersults, Kalkar-geführt, twinSys, knochensparend, calcar-guided

Zusammenfassung:
Die Hüftendoprothetik spielt in der Therapie der Hüftgelenksarthrose eine wichtige Rolle. Auf dem Markt gibt es zahlreiche unterschiedliche Prothesendesigns mit zum Teil sehr verschiedenen Designphilosophien. Der aktuelle Trend geht hin zur vermehrten Implantation von knochensparenden Kurzschäften. Die optimys Prothese zählt zu den Schenkelhals-teilerhaltenden Kurzschäften und orientiert sich Kalkar-geführt im Femur. Diese Studie stellt zum einen die mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse des optimys Schaftes, fünf Jahre nach Implantation, dar und beschäftigt sich darüber hinaus mit dem Vergleich zu dem bereits etablierten Geradschaft twinSys. Es soll überprüft werden, ob der Kurzschaft eine echte Alternative zum Geradschaft ist, anhand des Outcomes im Harris Hip Score und seinen Teilscores Mobilität, Schmerz und Funktion. Die beiden Vergleichsgruppen werden unterteilt nach Gewicht, Body Mass Index und Geschlecht, um herauszufinden, ob sich der Kurzschaft für ein bestimmtes Patientenkollektiv besonders eignet. Schließlich wird er noch im Kontext anderer Kurzschäfte besprochen. Zwischen dem 15.12.2010 und 31.08.2012 wurden in der Vitos Orthopädischen Klinik in Kassel 559 Erstimplantationen mit entweder dem optimys oder twinSys Schaft durchgeführt. Dieser Zeitraum ist das primäre Auswahlkriterium für den Einschluss in die Studie. Ausschlusskriterien sind fehlende Bereitschaft oder Möglichkeit an der Studie teilzunehmen, sowie Einschränkung beim Verständnis des Studienfragebogens. Nach einem und nach fünf Jahren wurde eine standardisierte Untersuchung durchgeführt. Diese schließt die Bearbeitung eines Fragebogens, ein Gespräch und klinische Untersuchung sowie die Aufnahmen von Röntgenbildern ein. Beide Prothesenschäfte zeigen nach einem und fünf Jahren signifikante Verbesserungen im Harris Hip Score sowie den Teilscores. Die optimys Gruppe verbessert sich von präoperativ 43,18 auf 86,53 Punkte nach einem und 85,87 Punkte nach fünf Jahren. Die twinSys Gruppe verbessert sich von 40,33 Punkten präoperativ auf 78,44 nach einem und 77,83 Punkten nach fünf Jahren. In den Untergruppen sind die Unterschiede ebenfalls statistisch signifikant. Es fällt auf, dass besonders die ‚leichten’ (<75kg) und ‚schlanken’ (<30 kg/qmKOF) Patienten jeweils besser abschneiden als die ‚schweren’ (>75kg) und ‚übergewichtigen’ (>30kg/qmKOF) Patienten. Die Komplikationsrate ist insgesamt gering. In beiden Gruppen mussten jeweils 2 Schäfte gewechselt werden. In jeder Gruppe gab es je einen Wechsel wegen Sturz mit periprothetischer Fraktur. In der optimys Gruppe kam es zu einem Wechsel bei Nonintegration und in der twinSys Gruppe einen Wechsel aufgrund aseptischer Lockerung. In der twinSys Gruppe kam es zweimal zu intraoperativen Trochanter major Frakturen. Die radiologischen Ergebnisse sind ebenfalls vielversprechend. Insgesamt gab es in der optimys Gruppe zwei Patienten mit Sinterung und einen mit Saumbildung, analog sind es in der twinSys Gruppe 7 und 10 Patienten. Im Vergleich der beiden Gruppen schneidet die optimys Gruppe statistisch signifikant besser nach einem und fünf Jahren ab. In den Teilscores allerdings nur bei Funktion nach einem und Funktion und Schmerz nach fünf Jahren. In den Untergruppen ist der optimys Schaft vor allem bei den ‚schweren’ und ‚übergewichtigen’ Patienten statistisch signifikant besser. Die geringsten Unterschiede in beiden Gruppen und deren Untergruppen finden sich im Teilscore Mobilität. Da jedoch beide Schäfte insgesamt statistisch signifikante Verbesserungen erreichen, kann hier eine Gleichwertigkeit angenommen werden. Im Bereich Schmerz kann vor allem der optimys Schaft nach 5 Jahren besser Werte erzielen und dies auch mit geringerer Streuung. Dies liegt möglicherweise am gewählten minimal invasiven Zugangsweg. Im Teilscore Funktion erzielt die optimys Gruppe am häufigsten statistisch signifikante Unterschiede. Dies kann bedingt sein durch die Altersheterogenität der Gruppen. Die optimys Gruppe ist insgesamt jünger als die twinSys Gruppe. Andererseits erzielen die >75-jährigen der optimys Gruppe deutlich bessere Werte als die der twinSys Gruppe. Im Kontext anderer Kurzschäfte ist der optimys Schaft ebenfalls in der Lage mitzuhalten. Der optimys Kurzschaft zeigt vielversprechende klinische Ergebnisse nach einem und nach fünf Jahren. Er schneidet im Vergleich zum twinSys Geradschaft, nach fünf Jahren, insgesamt und in allen Untergruppen besser ab. Besonders in der Kategorie ‚Funktion’ des mHHS erweist sich der optimys Schaft als bessere Wahl.


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