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Titel:Langzeitevaluation der Operation nach Rehn-Delorme zur Therapie des Rektumprolapses
Autor:Buhmann, Julia Petra
Weitere Beteiligte: Schneider, Ralph (PD Dr. med.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0405
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-04055
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0405
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Long-term results after Delorme procedure for rectal prolapse
Publikationsdatum:2020-11-24
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
rectal prolapse, Rektumprolaps, Proktologie, Rehn-Delorme

Zusammenfassung:
Der Rektumprolaps ist zwar mit einer niedrigen Inzidenz ein eher seltenes Krankheitsbild, jedoch meist mit einem hohen Leidensdruck der betroffenen Personen assoziiert. Eine Therapie ist somit von hoher Wichtigkeit. Die Behebung des Prolapses kann letztendlich nur durch eine chirurgische Intervention adäquat erfolgen. Hierfür steht eine Vielzahl an Techniken zur Verfügung. Bis heute konnte sich keine Methode als Technik der Wahl durchsetzen. Die Entscheidung wird meist auf Grund von Erfahrung getroffen. Neben transabdominellen Verfahren kommen vor allem perineale Techniken zum Einsatz. Laut derzeitigem wissenschaftlichen Konsens besteht kein signifikanter Unterschied bezüglich Komplikations- und Rezidivrate zwischen den einzelnen Methoden. Die in dieser Studie evaluierte Methode ist die transanale Mukosektomie und Muskularisraffung nach Rehn-Delorme. In der Literatur wird das Verfahren mit einer niedrigen Komplikationsrate, jedoch im Vergleich zu anderen Verfahren mit einer relativ hohen Rezidivrate assoziiert. Ziel dieser Untersuchung war es das Behandlungsoutcome nach einer Operation nach Rehn-Delorme durch eine Langzeitevaluation zu betrachten. Neben Beschwerdebild, Verlauf der Beschwerden, operationstechnischen Daten waren vor allem die Komplikations- und Rezidivrate von hohem Interesse. Die Befragung des Studienkollektivs erfolgte nach vorangegangenen Pretest mittels Fragebogen telefonisch, per Post und in Interviews. Des Weiteren wurde eine proktologische Nachuntersuchung empfohlen und angeboten. In die Studie eingeschlossen wurden die zwischen Mai 2011 und Dezember 2017 insgesamt 54 aufgrund eines Rektumprolapses nach Rehn-Delorme operierten Patienten und Patientinnen. Die elektronischen Krankenakten aller 54 Patienten und Patientinnen konnten zur Datenerhebung eingesehen werden. Kontakt aufgenommen werden konnte mit 48/54 Patienten und Patientinnen, deren Angehörigen oder deren Hausärztinnen und Hausärzten. Im Zuge dessen waren 36/48 Personen bereit an der Befragung teilzunehmen. Es lehnten jedoch 5/48 eine Teilnahme an der Studie ab. Weitere 7/48 konnten als im Follow up Intervall verstorben verzeichnet werden. Aufgrund fehlender Kontaktinformationen waren 6/54 Personen nicht erreichbar und wurden als Lost to follow up verzeichnet. Die mittels Fragebogen erhobenen Daten stammten zu 100 Prozent von weiblichen Personen. Der Altersdurchschnitt der Befragten zum Zeitpunkt der Operation lag bei 73,9 Jahren. Das Follow-up Intervall bei den befragten Patientinnen betrug im Mittel 45,4 Monate. Mit besonders hohem Leidensdruck sind Stuhlinkontinenz und Obstipation verbunden. In dieser Studie litten 25/36 (69,4%) der befragten Patientinnen unter einer präoperativen Stuhlhalteschwäche. Bezüglich des Verlaufs der Stuhlinkontinenz berichteten 56,0 Prozent von einer dauerhaften Verbesserung der Beschwerden durch die Operation nach Rehn-Delorme. Unter einer präoperativen chronischen Obstipation litten nach eigenen Angaben zufolge 19/36 (52,8%) Befragten. Über eine postoperative Verbesserung der Stuhlentleerung konnten 7/19 (36,8%) Patientinnen berichten. In dieser Untersuchung konnte eine postoperative Komplikationsrate von 5,7 Prozent verzeichnet werden (n= 3 Nachblutungen). Die perioperative Letalität entsprach null Prozent. Das arithmetische Mittel der postoperativen Verweildauer lag bei 3,5 Tagen und das der Operationsdauer bei 34,0 Minuten. In dieser Untersuchung erlitten 6/ 48 (12,5%) der im Rahmen der Studie erreichten Patientinnen und Patienten einen erneuten Rektumprolaps nach vorangegangener Operation nach Rehn-Delorme. Bezüglich der Zufriedenheit mit der Operation, antworteten 17/36 (47,2%) Patientinnen, dass sie „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis des Eingriffs seien. Weitere 14/36 (38,9%) Teilnehmerinnen waren mit der durchgeführten Operation „zufrieden“. Andere 3/36 (8,3%) Befragten erklärten „mäßig zufrieden“ zu sein. Außerdem waren 2/36 (5,6%) Patientinnen „unzufrieden“ mit dem Ergebnis des Eingriffs nach Rehn-Delorme. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigen die in der Literatur beschriebenen Daten, wobei die Rezidivrate in der vorliegenden Studie sehr niedrig erscheint. Prospektive Studien mit großer Stichprobe erscheinen sinnvoll.


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