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Titel:Entwicklung der transapikalen Transkatheter Aortenklappenimplantation am Universitätsklinikum Marburg unter besonderer Berücksichtigung von Zeit und Klappentyp
Autor:Doldi, Florian
Weitere Beteiligte: Moosdorf, Rainer (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0362
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-03623
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0362
DDC:610 Medizin
Publikationsdatum:2020-10-14
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
TAVI, Komplikationen, transapikal, Transapical, TAVR, Herzchirurgie, cardiac surgery

Zusammenfassung:
Die kalzifizierende Aortenklappenstenose ist eine chronisch progrediente Krankheit, welche die dritthäufigste kardiovaskuläre Krankheit nach der arteriellen Hypertonie und der koronaren Herzkrankheit darstellt. Der herkömmliche operative Aortenklappenersatz war bis vor Kurzem noch Goldstandard zur Therapie von kalzifizierenden Aortenklappenstenosen, jedoch konnte dieser bei Patienten über 80 Jahren oder mit einer Ejektionsfraktion von unter 40 % aufgrund eines zu hohen Risikos oft nicht mehr durchgeführt werden. Die hier beschriebene transapikale sowie auch die transfemorale kathetergesteuerte Variante des Aortenklappenersatzes sind die Therapie der Wahl bei Patienten mit einer hochgradigen Aortenklappenstenose mit mittlerem bis hohem peri- und postoperativen Risiko. Zu den zentralen Patientencharakteristika zur Indikationsstellung eines kathetergestützten Aortenklappenersatzes zählen ein hohes Alter sowie multiple Komorbiditäten. Zu den hier beschriebenen Klappensystemen gehören die Ballon-expandierenden Bioprothesen Edwards Sapien XT und Edwards Sapien 3. Diese Arbeit befasst sich mit dem Vergleich postoperativer Komplikationen nach einer transapikalen TAVI-Prozedur bei insgesamt 183 Patienten im Verlauf von 3 verschiedenen Zeitperioden: 2009–2011, 2012–2014 und 2015–2016. Des Weiteren wird das Augenmerk auf 2 verschiedene Prothesentypen (Edwards Sapien XT und Edwards Sapien 3) und einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Prothesentyp und postoperativen Komplikationen gelegt. Die Patienten waren im Altersdurchschnitt 80,5 Jahre alt und zum größeren Teil weiblich. Eine postoperative Dislokation der Prothese war hauptsächlich in den ersten Jahren nach Etablierung der transapikalen TAVI-Prozedur am Universitätsklinikum Marburg zu beobachten. Je länger sich die Prozedur in der Klinik etablierte, desto weniger Fälle einer Dislokation konnten festgestellt werden (Gruppe 1: 7,4 %; Gruppe 2: 2,4 %; Gruppe 3: 0 %). Bei der Inzidenz einer postoperativen Blutung konnte über den Beobachtungszeitraum ein statistisch signifikanter Anstieg der Fälle festgestellt werden, wofür jedoch bisher keine Erklärung gefunden werden konnte (Gruppe 1: 0 %; Gruppe 2: 8,3 %; Gruppe 3: 13,6 %). Bezüglich des postoperativen Deliriums konnte ein statistisch insignifikanter Aufwärtstrend zwischen Gruppe 2 und Gruppe 3 festgestellt werden (Gruppe 2: 7,1 %; Gruppe 3: 18,2 %). Eine residuale Aortenklappeninsuffizienz bei Entlassung konnte im gesamten Patientenkollektiv bei 34,1 % festgestellt werden. Davon waren jedoch 31,8 % leichtgradig (Grad I oder niedriger) und nur 2,1 % mittel- bis hochgradig (Grad II oder höher). Vergleicht man die Zahlen im Verlauf, kann eine stark sinkende Inzidenz festgestellt werden (Gruppe 1: 35,5 %; Gruppe 2: 40,5 %; Gruppe 3: 4,5 %). Dieses kann durch den Übergang von der Edwards Sapien XT- auf die Edwards Sapien 3-Bioprothese nach der Zeitperiode von 2009 bis 2011 erklärt werden, welche eine signifikant niedrigere Inzidenz einer residualen Insuffizienz aufwies (Sapien XT: 38,3 %, Sapien 3: 0 %). Die durchschnittliche Liegezeit von Patienten auf der Intensivstation lag bei 4,04 Tagen, mit 68,9 % konnte eine hohe Zahl von Patienten noch am Operationstag extubiert werden. Die 30-Tages-Mortalität lag hier bei insgesamt 6,8 %. In den verschiedenen Zeitperioden lag sie in Gruppe 1 bei 10,5 %, in Gruppe 2 bei 2,4 % und in Gruppe 3 bei 4,5 %. Anhand der hier gewonnenen Daten konnte eine vielversprechende Entwicklung der transapikalen TAVI-Prozedur am Universitätsklinikum Marburg festgestellt werden, somit gilt sie als geeignete alternative Therapieoption für Patienten mit einer hochgradigen Aortenklappenstenose.


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