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Titel:Narration und Emotion. Die sprachstrukturelle und affektive Gestaltung von Narrativen bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen und Autismus-Spektrum-Störungen.
Autor:Levy, Judith
Weitere Beteiligte: Kauschke, Christina (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2019
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0243
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0243
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-02438
DDC: Deutsche Literatur
Titel (trans.):Narration and Emotion. The linguistic und affective structure of narratives of children with developmental language disorders and autism spectrum disorders.
Publikationsdatum:2020-07-27
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
ASS, Affekt, Emotion, retell, evaluative devices, Autismus-Spektrum-Störungen, Nacherzählung, evaluation, Erzählfähigkeiten, Sprachentwicklungsstörungen, autism spectrum disorder, Narration, developmental language disorder, affektive Gestaltung, macros, emotion, narration, Makrostruktur, internal state language, Evaluative Mittel, SES

Zusammenfassung:
Die Arbeit untersucht und vergleicht die narrativen Profile zweier klinischer Gruppen: Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) und Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Dabei liegt der Fokus auf der affektiven Gestaltung der Erzählungen. Dafür wurden 69 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren getestet: Kinder mit SES, Kinder mit ASS sowie eine unauffällige Vergleichsgruppe. Die übergeordneten Forschungsfragen lauteten: A. Unterscheiden sich die untersuchten Gruppen hinsichtlich der sprachstrukturellen Gestaltung von Narrativen auf mikrostruktureller sowie auf makrostruktureller Ebene? B. Unterscheiden sich die untersuchten Gruppen hinsichtlich der affektiven Gestaltung von Narrativen, d.h. in der Fähigkeit, Wörter mit Bezug auf Inneres und evaluative Mittel zu nutzen? Die Probanden produzierten Nacherzählungen zu einem kurzen Video, in dem drei Figuren verschiedene Emotionen und mentale Zustände erleben. Für die Analyse wurden differenzierte Kategorien zur Erfassung von Mitteln zur Bezugnahme auf affektive Zustände der Protagonisten (Internal State Words, ISW) sowie zum Einbezug des Hörers und zur Verdeutlichung des Standpunkts des Erzählers (evaluative Mittel) entwickelt. Gleichzeitig wurde die sprachstrukturelle Gestaltung sowohl auf Ebene der Makro- (Wiedergabe von Informationen sowie Episodenstruktur) als auch Mikrostruktur (referentielle und konnektive Mittel) erfasst. Die Leistungsprofile beider klinischer Gruppen erweisen sich als sehr unterschiedlich. Während die Gruppe mit ASS sowohl auf sprachstruktureller als auch auf affektiver Ebene gegenüber der unauffälligen Vergleichsgruppe gute Ergebnisse zeigt, erbringt die Gruppe mit SES in allen Parametern und auf beiden Analyseebenen signifikant schlechtere Leistungen. Sie verbleibt in der Gestaltung ihrer Erzählungen auf lokalem Organisationslevel und vernachlässigt insgesamt die emotionale Qualifizierung der dargestellten Ereignisse. Die Ergebnisse betonen zudem einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Gestaltung der sprachstrukturellen und der affektiven Ebene von Erzählungen.


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