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Titel:VBM-Studie zum Einfluss endogener sowie exogener weiblicher Sexualhormone auf die zerebrale Morphometrie
Autor:Schröder, Chantal
Weitere Beteiligte: Jansen, Andreas (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0190
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0190
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-01907
DDC:610 Medizin
Publikationsdatum:2020-05-25
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

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Zusammenfassung:
Orale Kontrazeptiva in Form von Kombinationspräparaten aus Östrogen und Progesteron stellen die am weitesten verbreitete Methode zur Empfängnisverhütung dar. Erstaunlicherweise liegen systematische Untersuchungen zu den Auswirkungen der „Pille“ auf den Gesamtorganismus – insbesondere auf das Gehirn – jedoch bislang kaum vor. Dies ist umso überraschender, als dass in den letzten Jahren ein modulierender Effekt der weiblichen Sexualhormone auf die Hirnstruktur bereits beobachtet wurde. Derweil wächst die gesellschaftliche Unsicherheit über mögliche Langzeitfolgen und Gefahren. Die vorliegende Arbeit nimmt dies zum Anlass, um mittels Voxel-basierter morphometrischer Analyse (VBM) und ergänzend Oberflächen-basierter morphometrischer Analyse (SBM) den Einfluss endogener sowie exogener weiblicher Sexualhormone auf die Struktur des menschlichen Gehirns systematisch zu untersuchen und die bisherigen Forschungsergebnisse in diesem Feld zu reflektieren. Es wurde der Vergleich zwischen 18 Frauen, die ein orales Kontrazeptivum mit androgener Wirkungskomponente einnahmen, und 18 Frauen mit einem natürlichen Zyklus angestellt. In der Gruppe der Frauen, die unter dem Einfluss des oralen Kontrazeptivums standen, zeigten sich verringerte Volumina der grauen Substanz, unter anderem im Bereich des Gyrus cinguli – einem Teil des limbischen Systems. Außerdem wurde der Einfluss sowohl der physiologischen, endogenen als auch der exogen erzeugten Hormonschwankungen mit einem longitudinalen Design untersucht. Eine explorative Analyse ergab hierbei Hinweise darauf, dass es in der Testgruppe größere Volumina im Bereich des Temporal- sowie des Parietallappens und ebenfalls des Gyrus cinguli zum Zeitpunkt der Pilleneinnahme geben könnte. Ergänzend zu den bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiet konnte in der Kontrollgruppe gezeigt werden, dass es keine signifikanten Volumenunterschiede zwischen der frühen Follikelphase (Menstruation) und der Lutealphase gibt. Auf dieser Grundlage sollte die vorhandene Forschung neu interpretiert werden. Insofern es messbare Volumenunterschiede über den Zyklus hinweg gibt, müssten diese zwischen der späten Follikelphase (Ovulation) und den anderen Zyklusphasen liegen. Aufgrund der hohen Konzentration von Östrogen in der späten Follikel- sowie der aktiven Pillenphase stellt sich für die zukünftige Forschung die zentrale Frage, inwieweit es sich hierbei um den entscheidenden Faktor in Bezug auf die Modulation der Hirnmorphologie handelt. Wichtig für weitere Studien in diesem Zusammenhang wird dabei allerdings insbesondere eine standardisierte Definition und Kontrolle der Zyklusphase sein.


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