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Titel:Notwendigkeit und Dauer der postoperativen Schonung unter Beachtung der individuellen Belastungssituation durch Beruf und Freizeit von Patienten mit Inguinalhernie nach Lichtenstein-Hernioplastik. Eine prospektive klinische Beobachtungsstudie
Autor:Veraart, Cornelis
Weitere Beteiligte: Klotter, Hans-Jörg, (Priv. Doz. Dr. med.)
Veröffentlicht:2018
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2018/0280
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2018-02808
DOI: https://doi.org/10.17192/z2018.0280
DDC: Medizin
Titel (trans.):Necessity and duration of postoperative rest, taking into account the individual stress situation of patients with inguinal hernia after Lichtenstein hernioplasty. A prospective clinical observational study
Publikationsdatum:2018-06-26
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
resilience, sick leave, inguinal hernia, Lichtenstein-Hernioplasty, Hernioplastik, Schonung, postoperative rest, Inguinalhernie, Belastung, recovery time, Arbeitsunfähigkeit, Entlastung, Krankschreibung, Arbeitsunfähigkeit, Lichtenstein, Hernienoperation, postoperativ, Belastung, Lichtenstein-Hernioplastik, Leistenhernie

Zusammenfassung:
In der vorliegenden Studie wurde das Verhalten der Patienten einer allgemeinchirurgischen Abteilung eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung über einen Zeitraum von einem Jahr nach einer Hernioplastik nach Lichtenstein untersucht. Eingeschlossen wurden von insgesamt 165 Patienten, die in der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich an einem Leistenbruch erstmalig operiert wurden, initial 112 Patienten. Bei 62 (55,5%) der Patienten konnten über den gesamten Zeitraum die vollständigen Daten erhoben werden. Diese Patienten waren im Median 64,5 Jahre alt (25 bis 91y), präoperativ körperlich belastbar, 32 Operationen wurden ambulant, 30 im stationären Aufenthalt durchgeführt. Der ASA-Status lag zwischen I-IV, wobei der überwiegende Teil zur Gruppe ASA II gehörte. Bei 34 Patienten handelte es sich um die erste Operation an einer Hernie, 13 Patienten hatten im Vorfeld bereits eine Versorgung einer anderen Bruchlücke hinter sich. Der BMI lag im Median bei 25,5 kg/m² (20,1 kg/m² bis 35,7 kg/m²). Bei 80,6% der Patienten lag eine Bruchlücke mittlerer Größe (Größe 2 nach Klassifikation nach HERNIAMED) vor. Bei jeweils 9,7% der Patienten lagen kleinere (Größe 1 nach HERNIAMED) und größere (Größe 3 nach HERNIAMED) Bruchlücken vor. Parallel wurden alle Hausärzte dieser Patienten in einer anonymen Fragebogenaktion über ihre Gründe für die Empfehlungen zur Zeitdauer der postoperativen Schonung befragt. Der Rücklauf der Befragung lag dabei bei 58,6% (44 von 75 angeschriebenen Zuweisern). Rezidive traten nach der Operation nicht auf. Die Rate der postoperativen Komplikationen lag, wohl bedingt durch die geringe Patientenzahl bei den frühen Komplikationen bei 14,7%, die verbleibenden Spätkomplikationen bei 1,07%. Die präoperativen Schmerzen der Patienten konnten durch die Operation im überwiegenden Teil positiv beeinflusst werden, was die Reduktion der geklagten Schmerzen in der Analogskala auf die Hälfte des Urspungswertes beweist. Gemäß der Ergebnisse auch der HERNIAMED-Untersuchungen wurde demnach ein durchschnittliches Patientenkollektiv untersucht, die Ergebnisse lagen im Vergleich im normalen, zu erwartenden Bereich. Durch die Untersuchung der Korrelationen der unterschiedlichen möglichen Faktoren, die die postoperative Dauer der Schonung und damit einer Krankschreibung oder der nicht umfänglichen Teilnahme am gewohnten Leben beeinflussen, konnte gezeigt werden, dass 97,1% der Patienten den Empfehlungen ihrer Hausärzte folgen (60 von 62 Patienten). Die persönliche Einschätzung der eigenen Belastbarkeit trat vor diesen Empfehlungen in den Hintergrund, die Einschätzung der Belastungsfähigkeit und damit die Dauer der postoperativen Schonungsphase wird bis auf wenige Ausnahmen dem Hausarzt überlassen. In Betrachtung der Ursachen einer Leistenbruchentstehung in Kombination mit dem Wissen über die Pathophysiologie der Operationsmethode kann im weiteren Ausblick angenommen werden, dass eine Verkürzung der Entlastungszeit möglich ist. Dies wäre ein ins Gewicht fallender Faktor sowohl für die Patientenzufriedenheit, hat aber zudem vor dem Hintergrund der Anzahl der operierten Erwerbstätigen auch wirtschaftliche Aspekte, da die Patienten nach der Studienlage durchaus früher dem Arbeitsprozess wieder zur Verfügung stehen könnten. Dazu ist eine klare Information der weiterbehandelnden Kollegen über die pathophysiologischen und chirurgischen Zusammenhänge erforderlich, welche die Durchführung einer konsequenten Schmerz- und Wundtherapie in den Vordergrund rückt. Die subjektive Beurteilung der postoperativen Behandlungsdauer durch die Hausärzte sollte dann einer modernen Nachbehandlung zunehmend Platz machen. Eine Verkürzung auf 10-12 Tage ist unter konsequenter analgetischer Therapie sinnvoll.


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