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Titel:Belastbarkeit und Trainierbarkeit im Volleyball unter besonderer Berücksichtigung der Fähigkeit zur stabilen Körperhaltung
Autor:Ellenberger, Stephan
Weitere Beteiligte: Sommer, Hans-Martin (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2016
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2017/0506
DOI: https://doi.org/10.17192/z2017.0506
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2017-05060
DDC:500 Naturwissenschaften
Titel (trans.):Resilience and trainability in volleyball taking into account the ability for a stable posture
Publikationsdatum:2017-07-04
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

Dokument

Schlagwörter:
Überbelastung, Körperhaltung,Trainierbarkeit, Belastungsprofil im Volleyball, Sprungfähigkeit, Belastungsprofil im Volleyball, muskuläre Dysbalanc, Belastbarkeit, Überbelastung, muskuläre Dysbalanc, Rumpfstabilisierung, Belastbarkeit, Körperhaltung,Trainierbarkeit, Sprungfähigkeit, Rumpfstabilisierung

Zusammenfassung:
Die Körperhaltung ist im statischen Sinne bereits ein komplexes Phänomen; Körperhaltung im dynamischen Sinne ein äußerst komplexes Phänomen, das häufig mit der Ausprägung von Fehlhaltungen und Dysbalancen korreliert (vgl. Kap 3.1.5). Die vorliegende Arbeit hat das Hauptziel zu überprüfen, ob eine Leistungsverbesserung im Volleyball durch die Verbesserung der Fähigkeit zur stabilen Körperhaltung bzw. einer Optimierung der Körperhaltung ausgelöst werden kann. Vor allem, wie sich diese Trainingsintervention auf Kinder und Jugendliche auswirkt, die sich in der Wachstums- und Entwicklungsphase befinden. Mit Hilfe eines spezielles Kraft- und Haltungstrainings soll dies über eine Stärkung der Rumpfmuskulatur und aller daran beteiligten Muskelgruppen bestätigt werden. Ausgangspunkt der Studie sind die von SOMMER ET AL. (1988) bereits Ende der 1980er entwickelten Übungen für eine bessere Körperhaltung (s. Kap. 3). Sie wurden modifiziert und erweitert, bis sich daraus ein Übungspool entwickelte, der prinzipiell in jeder Sportart Anwendung findet und an die individuellen Gegebenheiten der einzelnen Sportler und Sportarten mit dem jeweiligen individuellen Leistungsstand angepasst werden kann, sodass sie jederzeit unter maximaler Beanspruchung ausgeübt werden können (s. Kap. 3.3.3). Auf dieser Basis von SOMMER ET AL. (1988) und auf der Grundlage der Arbeit von FISCHER (2010) über die Marburger Haltungsschule (s. Kap. 3.3.2), die schon die präventiven Wirkungen dieses Trainings genau analysiert hat, baut die Hauptfragestellung dieser Studie auf. Lässt sich durch ein spezielles Kraft- und Haltungstraining und die damit verbundene verbesserte Körperhaltung die Leistungsfähigkeit bei Volleyballern verbessern? Dabei definierte sich Leistungsfähigkeit in Sprunghöhe und im verbesserten Sprung- und Landeverhalten. Grundlage dieser Fragestellung ist ein funktionales Verständnis, dass eine Kausalbeziehung zwischen Rumpfhaltung und der Extremitätenbewegung existiert. Wenn dem so ist und sich entsprechend der in Kapitel 3.1 dargelegten Argumentation die Rumpfhaltung entscheidend auf die Extremtätenhaltung und -führung auswirkt, dann muss sich eine Verbesserung der Ausgangsbedingungen (Rumpfhaltung) demnach auch in einer Verbesserung der anhängigen Parameter (Extremitätenführung) auswirken. Die daraus resultierenden ökonomischeren Bewegungsausführungen sollten nicht nur sichtbar anhand der Zunahme der Rumpfmuskelkraft sein, sondern zudem noch über die Parameter Sprunghöhe, Extremitätenführung und Landeverhalten bestätigt werden. Zur Beantwortung der oben beschriebenen Fragestellung wurde als Untersuchungsdesign ein Prä-Post-Test-Vergleich zur Beurteilung der Entwicklung der jugendlichen Volleyballspieler erstellt (s. Kap. 6). Die daraus resultierenden Ergebnisse belegen die Wirksamkeit des Kraft- und Haltungstrainings (s. Kap. 7). Es lässt sich eine signifikante Verbesserung der verschiedenen ermittelten Parameter innerhalb der Versuchsgruppe ablesen. Auch die Ergebnisse der Sprünge zeigen, dass es zu einer signifikanten Reduzierung der Ausweichbewegungen gekommen ist. Insofern können die aus der Hauptfragestellung (s. Kap. 6.2.2) gebildeten Hypothesen der Studie bestätigt werden. Es ist dementsprechend möglich, mit diesem in der Studie angewandten Kraft- und Haltungstraining eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei Volleyballspielern zu erzielen. Demzufolge kann weiter begründet davon ausgegangen werden, dass durch eine verbesserte Körperhaltung eine ökonomischere Ausnutzung der Leistungsreserven bei Sprunghandlungen genutzt wird und somit eine erhöhte Leistung in Bezug auf die zu erreichende Sprunghöhe gegeben ist. Eine gute Rumpfstabilität und dementsprechend eine gut ausgebildete und trainierte Rumpfmuskulatur korreliert mit einer optimalen Leistungsausbeute der Sportler. Im Gegenzug kann aus den Ergebnissen der Kontrollgruppe, die sich größtenteils verschlechtert haben geschlussfolgert werden, dass der Verzicht auf ein solches Kraft- und Haltungstraining sich sogar negativ auf das vorhandene Leistungsniveau auswirkt. Die neuronale Reife impliziert eine gute Synapsenvernetzung um Bewegungen zu lernen und im motorischen Gedächtnis zu speichern. Aus diesem Grund spielt das Alter der Probanden, sie befinden sich alle in der präpuberalen und puberalen Phase der Entwicklung, eine entscheidende Rolle. Außerdem verhindert das optimale Ausnutzen von Leistungsressourcen, durch das Kraft- und Haltungstraining, das Einschleifen von Ausweichbewegungen und dementsprechenden Bewegungsstörungen (vgl. SOMMER 2010, BERSCHIN 2011). Die Wichtigkeit einer möglichst frühen Intervention muss hier angeführt werden, da durch die Spezifität des jeweiligen Sportartentrainings sich der Körper an die zu bewältigenden Belastungen und Beanspruchungen anpasst. Gerade im Kindes- und Jugendalter treten vermehrt negative Anpassungserscheinungen in Form von Ausweichbewegungen auf, die ihre Ursachen unter anderem auch in muskulären Dysbalancen haben. Dieser Anpassungsprozess kann sich schädigend auf einen jungen Organismus in Fehl- oder Überbelastung äußern und folglich resultierende Folgeschäden mit sich bringen. Um dem vorzubeugen, ist es unumgänglich eine solche Trainingsintervention in den regulären Trainingsbetrieb ergänzend aufzunehmen (s. Kap.4). Besonders im Jugendvolleyball ist es äußerst sinnvoll, eine solche Intervention zu etablieren. Denn gerade bei Sprunghandlungen, in denen der Körper aus einer stabilen Position heraus seinen Körperschwerpunkt verlagert und es einer Sicherung des Gleichgewichts bedarf, ist es wichtig, möglichen Fehlhaltungen und daraus resultierenden Verletzungen vorzubeugen (s. Kap. 3).

Bibliographie / References

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