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Titel:Über Phototoxizität Klinik-Richtlinien-Testmethoden
Autor:Menzel, Henrik
Weitere Beteiligte: Mittag, Hannelore (PD Dr.)
Veröffentlicht:2014
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2014/0476
DOI: https://doi.org/10.17192/z2014.0476
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2014-04764
DDC: Medizin
Titel (trans.):About phototoxicity clinical aspects-test methods-regulations
Publikationsdatum:2014-12-16
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
photosensitivity, phototoxische Reaktion, Phototoxizität, Lichttoxizität, phototoxic reactions, phototoxicity

Zusammenfassung:
Gegenstand der vorliegenden Studie war eine Zusammenfassung der derzeitigen rechtlichen Vorgaben und aktuellen Prüfverfahren bezüglich der vorklinischen Prüfung systemischer Arzneimittelwirkstoffe auf Phototoxizität. Hierbei galt es zu untersuchen, ob diese Prüfverfahren ausreichen, um die Reaktionen solcher Wirkstoffe unter UV-Bestrahlung einschätzen zu können und somit eine Grundlage für eine sichere Phototherapie zu schaffen. Um diese Thematik darstellen zu können, wurde wie folgt vorgegangen: Im ersten Schritt wurde in einer systematischen Recherche der Frage nachgegangen, ob es einheitliche vorklinische Testverfahren gibt, um das phototoxische Potential systemischer Arzneimittelwirkstoffe zu erfassen und miteinander zu vergleichen. Daraufhin wurde geklärt, ob mit den gegenwärtigen Bestimmungen Medikamente überhaupt effizient und vergleichbar geprüft werden können. In einem weiteren Schritt erfolgte eine Auflistung systemischer Arzneimittelwirkstoffe mit phototoxischem Potential nach Angaben aus der Fachliteratur. Dabei wurde der zu erwartende Schweregrad der phototoxischen Reaktion, soweit möglich, angegeben. Die Kriterien, die zur Feststellung der phototoxischen Wirkung jeder einzelnen Substanz geführt hatten, wurden dabei berücksichtigt. Das Aktionsspektrum bzw. Reaktionsmaximum der Wirkstoffe wurde, sofern möglich, mit angegeben. Die Liste liegt in Tab. 1. vor, ergänzend werden in Tab. 2. weitere Stoffe mit phototoxischem Potential genannt. Zusammenfassend können die folgenden zentralen Ergebnisse festgehalten werden: Unter Phototoxizität versteht man eine durch pharmazeutische und chemische Stoffe ausgelöste, nichtimmunologische dosisabhängige Reaktion auf UV-Strahlung und sichtbares Licht, die sich als sonnenbrandähnliche Hautreaktion äußert. Auf dem Gebiet der Prüfverfahren für Phototoxizität ist der 3T3 Neutral Red Uptake Phototoxicity Test (3T3 NRU PT) der zurzeit maßgebende In-vitro-Test. Ergänzende In-vitro-Verfahren sind der Red Blood Cell Phototoxicity Test (RBC PT) sowie der Human 3-D Skin Model In Vitro Phototoxicity Test (H3D PT). Durch zusätzliche In-vivo-Methoden werden die Phototoxizitätsprüfungen vervollständigt. Zu diesen Testverfahren zählen der Photo Hen´s Egg Test (PHET), der Acute Phototoxicity Assay In Guinea Pigs und das Integrated Model For The Differentiation Of Chemical-Induced Allergic And Irritant Skin Reactions (IMDS). Obwohl meistens mehrere Prüfverfahren herangezogen werden, die sich gegenseitig ergänzen, können nicht alle Reaktionsmöglichkeiten durch die In-vitro- bzw. In-vivo-Methoden abgedeckt werden. Somit kann im Vorfeld nie vollständig ausgeschlossen werden, dass es zu einer unerwarteten phototoxischen Reaktion kommt. Aus diesem Grund ist auch weiterhin eine klinische Prüfungsphase erforderlich. Unter den zahlreichen Richtlinien existieren als einzige verbindliche Bestimmungen zur Phototoxizitätsprüfung das Arzneimittelgesetz und die EU Direktive 86/609/EEC. Diese Bestimmungen stellen orientierende Rahmenbedingungen dar, welche durch weitere Vorgaben der amerikanischen (FDA) und europäischen (EMEA) Zulassungsbehörde, sowie der Deklaration von Helsinki (ICH-Guideline) konkretisiert werden müssten. Die Guidance for Industry (FDA), die Note For Guidance On Photosafety Testing (EMEA) und die Verordnung für Good Clinical Practice (ICH-Guideline) sind jedoch nur Richtlinien und müssen nicht zwingend befolgt werden. Daraus folgt, dass die Gesetzgebung als Grundlage für klare Vorgaben bezüglich Photosicherheitsprüfungen und der Phototherapie noch unzureichend ist. Für eine sichere Phototherapie wäre die Einführung internationaler verbindlicher Standards, bezüglich vorklinischer und klinischer Prüfverfahren zur Erfassung des phototoxischen Potentials der Arzneiwirkstoffe, empfehlenswert. Die systematische Zusammenstellung der bisher bekannten potentiell phototoxischen Substanzen (Tabellen 1. und 2. im Anhang) sowie das Konzept zur Vermeidung schwerer phototoxischer Reaktionen durch UV-Therapie (Seite 59) bieten beim gegenwärtigen Stand eine Orientierung, um das Risiko der Phototoxizität bei einer anstehenden Phototherapie einstufen zu können und derartige Reaktionen zu vermeiden.


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