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Titel:Schmerzwahrnehmung und Schmerzempfindung bei Progressiver Supranukleärer Blickparese (PSP)
Autor:Dohmann, Helena
Weitere Beteiligte: Mylius, Veit (PD Dr. med.)
Veröffentlicht:2013
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2013/0132
DOI: https://doi.org/10.17192/z2013.0132
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2013-01321
DDC: Medizin
Titel (trans.):Clinical pain and experimental pain sensitivity in progressive supranuclear palsy
Publikationsdatum:2013-02-21
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom, Parkinson´s diesease, Progressive supranuclear palsy, Nociceptive flexion reflex, Schmerz, Richardson- Syndrom, atypisches Parkinsonsyndrom, Progressive Supranukläre Blickparese, Nozizeptiver Flexorreflex, Pain sensitivity, Schmerzwahrnehmung, PSP, Nociception

Zusammenfassung:
Hintergrund: Ziel dieser experimentellen klinischen Untersuchung ist es, die Schmerzwahrnehmung und die subjektive Schmerzempfindung bei PSPPatienten zu untersuchen und sie mit denen von Parkinson-Patienten und gesunden Kontrollpersonen zu vergleichen. Es sollen erste Daten zur experimentellen Schmerzwahrnehmung bei PSP-Patienten erhoben werden. Bei bestehenden Unterschieden der Schmerzwahrnehmung und der subjektiven Schmerzempfindung soll im Weiteren beurteilt werden, ob diese als mögliches frühes differential-diagnostisches Kriterium bei der Unterscheidung von Parkinson- Patienten zu PSP-Patienten einsetzbar sind. Anamnestisch haben PSPPatienten eine deutlich geringere Schmerzprävalenz als Parkinson-Patienten. Population und Methoden: Untersucht wurde die spinale Schmerzwahrnehmung gemessen am nozizeptiven Flexorreflex. Die experimentelle Schmerzempfindung wurde an der elektrischen Schmerzschwelle und der Hitzeschmerzschwelle gemessen. Die Untersuchung wurde an nicht depressiven, nicht dementen PSP-Patienten (n=8), Parkinson-Patienten (n=19) und gesunden Probanden (n=17) in der medikamentös definierten “off” Phase” in den frühen Morgenstunden durchgeführt. Ergebnisse: PSP-Patienten haben eine niedrigere elektrische Schmerzschwelle als gesunde Probanden und Parkinson-Patienten, wobei nur der Unterschied zu der gesunden Kontrollgruppe Signifikanzniveau erreichte. Die Schwelle des Nozizeptiven Flexorreflexes als Zeichen der spinalen Nozizeption ist bei PSPPatienten in der Tendenz im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe erniedrigt. Die Gruppe der Parkinson-Patienten zeigte eine signifikant erniedrigte NFR-Schwelle im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Die Hitzeschmerzschwelle bei PSP-Patienten ist tendenziell erhöht. Schlussfolgerung: Bei PSP-Patienten können degenerative Prozesse im Anterioren Cingulären Cortex (ACC) eine erhöhte elektrische Schmerzempfindlichkeit im Vergleich zu Parkinson-Patienten und gesunden Kontrollpersonen bewirken. Möglicherweise ist die frontale, exekutive Dysfunktion für die höhere Hitzeschmerzschwelle der PSP-Patienten verantwortlich, da diese durch Selbsteinstellung gemessen wurde. Die Degeneration der periaquäduktalen grauen Substanz (PAG), einem Hauptbestandteil des absteigenden inhibitorischen Systems innerhalb des Hirnstamms, führt möglicherweise zu einer erhöhten spinalen Schmerzwahrnehmung, während frontale Atrophie zu einer veränderten Selbstwahrnehmung der Schmerzen führt. .


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