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Titel:Der Einsatz des International Caries Detection and Assessment System (ICDAS-II) - Eine Pilotstudie
Autor:Busche, Jan Friedrich
Weitere Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2012
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2012/0387
DOI: https://doi.org/10.17192/z2012.0387
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2012-03870
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Reproducibility of the ICDAS-II two-digit coding method by undergraduate students
Publikationsdatum:2012-07-11
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
ICDAS-II, Caries, Karies, Reproducibility, Correlation, Korrelationen, Reproduzierbarkeit, Kariesdiagnose

Zusammenfassung:
Problemstellung: In Zeiten der modernen Zahnmedizin ist ein Rückgang der Kariesprävalenz und vor allem der großflächigen kariösen Läsionen zu beobachten. Kariös veränderte Zahnhartsubstanz erscheint vermehrt als initiale Läsion. Dieser Umstand macht ein Kariesdiagnoseverfahren notwendig, welches die Zahnkaries nicht nur auf Kavitationsniveau, sondern bereits im Initialstadium erfasst und differenziert. Dieses gelingt mit dem International Caries Detection and Assessment System (ICDAS-II). Bisher wurde die Erlernbarkeit und die Anwendbarkeit von ICDAS-II bei studentischen Untersuchern ohne klinische Erfahrung nur in wenigen Studien untersucht. Ziel: Die Studie zielte darauf ab, die Reproduzierbarkeiten bei studentischen Untersuchern ohne vorherige klinische Erfahrung zu überprüfen. Des Weiteren wurde die Erlernbarkeit des Systems durch eine zusätzliche Trainingseinheit überprüft und die Korrelation der visuellen mit den röntgenologischen Befunden bestimmt. Material und Methode: Für die Untersuchungen standen 224 (156 Molaren und 68 Front-/Eckzähne) extrahierte Zähne zur Verfügung. Diese wurden nach der Extraktion zunächst gereinigt und anschließend in 26 speziellen Röntgenmodellen fixiert. Die Untersuchergruppe bestand aus 24 Studierenden des 6. Fachsemesters Zahnmedizin. Die Untersuchungen fanden jeweils in Gruppen zu zwölf Personen (Gruppe A und B) nach einer vorangegangenen Schulung statt. Jeder Studierende erhielt vier randomisiert ausgewählte Kiefer. Drei Wochen später fand die zweite Untersuchung der jeweils gleichen Kiefer statt. Im Vorfeld an diese zweite Untersuchung erhielt lediglich Gruppe A eine erneute Schulung. Alle Untersuchungskiefer wurden auch durch zwei approbierte Zahnärzte (Referenzuntersucher) untersucht. Des Weiteren wurden Röntgenaufnahmen aller Zähne angefertigt, um die Korrelation der visuellen Befunde mit denen der röntgenologischen zu bestimmen. Statistik: Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS (Version 16.0). Für die Bestimmung der Reproduzierbarkeiten wurde Cohens Kappa (κ) berechnet. Die Analyse der Korrelation der visuellen mit den röntgenologischen Befunden erfolgte mit dem Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman (rs). Ergebnisse: Bei den errechneten Kappa-Werten lag eine relativ breite Streuung vor. Die Kappa-Werte für den Versorgungscode lagen zwischen 0,27 und 0,96 (Intra-Untersucher-Reproduzierbarkeit) und zwischen 0,02 und 0,90 (Inter-Untersucher-Reproduzierbarkeit). Die Kappa-Werte für den Kariescode lagen zwischen 0,24 und 0,83 (Intra-Untersucher-Reproduzierbarkeit) und zwischen 0,10 und 0,72 (Inter-Untersucher-Reproduzierbarkeit). Der Vergleich der Kappa-Werte zwischen Gruppe A und B zeigte weder für den Vorsorgungs- noch für den Kariescode einen signifikanten Unterschied (p>0,05). Der Rangkorrelations-koeffizient nach Spearman für die Korrelationen zwischen den Befunden der visuellen Untersuchungen und denen der röntgenologischen Untersuchungen lag für die verschiedenen Zahnflächen zwischen 0,64 und 0,79. Alle Korrelationen waren statistisch signifikant (p<0,01). Diskussion und Schlussfolgerung: Insgesamt konnte gezeigt werden, dass das ICDAS-II von Studierenden im 6. Fachsemester Zahnmedizin gut erlernbar war. Die breite Streuung der Kappa-Werte deutet dennoch auf Schwierigkeiten in der Umsetzung hin, dies kann vor allem mit der mangelnden klinischen Erfahrung in Zusammenhang gebracht werden. Eine zusätzliche Theorie-Einheit zeigte eine Verbesserung der Reproduzierbarkeitsdaten und sollte in Folgestudien berücksichtigt werden.


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