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Titel:Elektrophysiologische Charakterisierung der Effekte von Menthol auf die hypothalamische Mauszelllinie GT1 mit der Patch-Clamp-Technik
Autor:Wegner, Sven
Weitere Beteiligte: Voigt, Karl-Heinz (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2009
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2009/0793
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2009-07939
DOI: https://doi.org/10.17192/z2009.0793
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Electrophysiological characterization of menthol effects on a hypothalamic mouse cell line GT1 with patch-clamp technique
Publikationsdatum:2010-01-26
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
TRPM8, Voltage dependent K+ channels, Gonadotropin-Releasinghormon, Spannungskontrollierter Ionenkanal, Whole-cell, Aktionspotential, Action potential, GnRH, TRPM8

Zusammenfassung:
Menthol bewirkt eine Kälteempfindung wenn es mit der Haut oder Schleimhaut in Berührung kommt. Der zugrunde liegende molekulare Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Die Inhibition von Ca2+-Kanälen mit der Folge einer Reduktion von Ca2+ abhängigen K+-Strömen wurde diskutiert. Außerdem zeigen Messungen an DRG-Neuronen eine Aktivierung des TRPM8-(CMR1)Kanals durch Menthol sowie eine damit einhergehende Depolarisation der Zellmembran durch Ca2+-Einstrom. Darüber hinaus zeigen kürzlich publizierte Studien verschiedene Interaktionen von Menthol, wie die Exzitation von TRPV3- und die Inhibition von TRPA1- (ANKTM1) Kanälen. In der hier vorliegenden Arbeit wurde Menthol verwendet, um die Desensibilisierung auf die hypothalamische Zelllinie GT1-7 zu untersuchen. PCR, Ca2+-Imaging und die Patch- Clamp Technik wurden dazu eingesetzt. In PCR Experimenten konnte die Expression von TRPM8-mRNA nachgewiesen werden, jedoch zeigte das Ca2+-Imaging keinen Anstieg von intrazellulärem Ca2+ während der Mentholapplikation. Die Patch-Clamp-Experimente zeigten eine starke Reduktion von Auswärtsströmen, die mit den bisherigen Annahmen über die Mentholwirkung über TRP-Kanäle nicht hinreichend erklärt werden können. Die Daten zeigen eine dosisabhängige Inhibition von spannungsabhängigen K+-Kanälen. Messungen mit einer K+-Konzentration von 140 mM in der Badlösung unterstützen dieses Konzept. Der Effekt auf K+-Kanäle blieb auch in Ca2+ freier Badlösung weitgehend erhalten. Um zu untersuchen, ob neben K+-Kanälen weitere Kanäle geblockt werden, wurden Na+-Ströme isoliert. Hierbei zeigte sich kein Effekt von Menthol auf Na+-Kanäle. Die zwei Hauptkomponenten des spannungsabhängigen K+-Stroms (delayed rectifier vom A- und DR-Typ) wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen Aktivierungscharakteristiken unterschieden. Menthol blockt hauptsächlich die DR-Ströme, während die A-Ströme unberührt bleiben. In einer Dosis-Wirkungs-Kurve betrug der EC50-Wert aller geblockten Auswärtsströme 380 μM. Durch den Block des DR-Stroms kann sich die Form des Aktionspotentials verändern. Funktionell kann dies zu einem veränderten Feuermuster von einzelnen Neuronen und somit zu einer veränderten Hormonfreisetzung führen.


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