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Titel:Evaluation der Effektivität der PEMF Therapie bei frischen distalen Radiusfrakturen
Autor:Hauck, Kathrin Mareike
Weitere Beteiligte: Gotzen, Leo (Professor Dr.)
Veröffentlicht:2008
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2008/0369
DOI: https://doi.org/10.17192/z2008.0369
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2008-03696
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Evaluation of the effectiveness of PEMF therapy in recent fractures of the distal radius
Publikationsdatum:2008-06-24
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Colles-Bruch, Speichenbruch, Magnetfeldtherapie, Magnetfeldeffekt, Electrical stimulation, Distale Radiusfraktur, PEMF, PEMF, PEMF-Therapie

Zusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Effektivität der PEMF-Therapie bei frischen distalen Radiusfrakturen. Die distale Radiusfraktur ist eine häufige Verletzung. Sie macht ca. 1/6 aller Frakturen aus, die in einer unfallchirurgischen Notaufnahme behandelt werden. In der Literatur gibt es zahlreiche Hinweise, dass durch den Einsatz von elektromagnetischer Stimulation die Frakturheilung aktiviert und beschleunigt werden kann. Für distale Radiusfrakturen fehlen bis heute Nachweise. Diese Pilotstudie sollte klären, ob Unterschiede hinsichtlich der Geschwindigkeit der radiologischen Frakturdurchbauung bei konservativ oder nach geschlossener Reposition mit perkutaner Kirschnerdrahtosteosynthese behandelten frischen Radiusfrakturen mit und ohne zusätzliche PEMF-Therapie messbar sind. Im Zeitraum von Februar 2000 bis Januar 2001 wurden 15 Patienten in die Studie aufgenommen. Die Patienten mit frischer distaler Radiusfraktur wurden in einer balancierten Randomisierung einer Verum- oder Placebo-Gruppe zugeordnet. Die Verumgruppe wurde nach Ruhigstellung im Gipsverband mit einem PEMF-Gerät versorgt, welches funktionstüchtig war. Patienten der Placebogruppe wurden nach Ruhigstellung mit einem PEMF-Gerät versorgt, das nicht funktionstüchtig war. Nur der Hersteller war über die Funktionstüchtigkeit des PEMF-Gerätes informiert. Die Anwendungsdauer des Gerätes sollte mindestens 6 Stunden pro Tag betragen. Um die Compliance der Patienten zu überprüfen, befanden sich, für den Patienten nicht sichtbar, Stundenzähler in den Geräten, die nach Abschluss der Therapie ausgewertet wurden. Von diesen 15 Patienten wurden 3 Patienten auf Grund der Drop - Out - Kriterien von der weiteren Studienteilnahme ausgeschlossen. Die Studienteilnehmer erhielten ein Schmerztagebuch, in das sie mit Hilfe einer visuellen Skala die Stärke ihrer Beschwerden und der Beeinträchtigung, die Einnahmemenge der verordneten Medikamente, die tägliche Benutzungsdauer des PEMF-Gerätes sowie damit eventuell verbundene Missempfindungen eintrugen. Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf 12 Patienten, die von T1 (Unfalltag) bis T7 (10. Woche) in der Klinik für Unfallchirurgie behandelt und nachuntersucht wurden. Zu jedem Untersuchungszeitpunkt erfolgten eine standardisierte organbezogene körperliche Untersuchung sowie eine Röntgenkontrolle vor und nach Reposition, nach einer Woche, nach 4 und 6 Wochen. Betrachtet man die Schwellung und die Beweglichkeit der betroffenen Extremität, so haben die Patienten der PEMF – Gruppe eine deutlich geringere Schwellung bzw. eine bessere Beweglichkeit als die Patienten der Placebo – Gruppe. Bei der Palpation (Druckschmerz, Verhärtung) sind diese Unterschiede nicht nachweisbar. Im Bezug auf den Schmerzverlauf fällt auf, dass die durchschnittliche Schmerzintensität in der PEMF – Gruppe 0,8 bis 2,7 Punkte unter der der Placebo – Gruppe liegt. Zieht man die Frakturverteilung hinzu, ist auffallend, dass die Schwere der Frakturen in beiden Studiengruppen ungleich verteilt ist. Ein weiterer Punkt, der den Vergleich beider Studiengruppen erschwert, ist, dass in der PEMF –Gruppe 43 % der Patienten mit einer K-Draht-Osteosynthese versorgt wurden, während es in der Placebo - Gruppe 60 % der Gruppenteilnehmer waren. Im Bezug auf die radiologischen Unterschiede in beiden Studiengruppen zeigt sich, dass die Ergebnisse einer Studiengruppe zu allen Zeitpunkten untereinander vergleichbar waren und sich im Normbereich befanden. Beide Studiengruppen waren aber so inhomogen, dass ein Vergleich beider Gruppen nicht möglich ist. Der Grad der Frakturdurchbauung durch Beurteilung der corticalen Brücken war besonders zum Erhebungszeitpunkt T4 aufgrund des Castverbandes, der die Aufnahme überlagerte, sehr schwierig. Hier zeigten sich große Ergebnisunterschiede zwischen den Untersuchern. Die ungleiche Verteilung der Frakturtypen, die ergänzende Versorgung einiger Patienten mit einer K-Draht-Osteosynthese und die ungenaue Beurteilung des Frakturdurchbauungsgrades anhand von Röntgenbildern beeinflussen die Ergebnisse und ihren Aussagewert erheblich und lassen keine sinnvolle Aussage über die Effektivität der PEMF-Anwendung zu. Für eine Folgestudie ist es wichtig, dass die Frakturen der Patienten vergleichbar sind und nur Patienten mit konservativ zu behandelnden Frakturen aufgenommen werden. Es ist wichtig, eine Methode zu wählen, mit der die Frakturdurchbauung objektiv und genau bestimmt werden kann.


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