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Titel:Auswirkungen der strahlen– und chemotherapeutischen Vorbehandlung auf die Mobilisation und Separation von peripheren Blutstammzellen bei Patienten mit Plasmozytom
Autor:Rinn, Jan-Peter
Weitere Beteiligte: Ritter, Markus (Dr.)
Veröffentlicht:2007
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2008/0005
DOI: https://doi.org/10.17192/z2008.0005
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2008-00057
DDC: Medizin
Titel (trans.):Local irradiation prior to stem cell harvest has no influence on CD34+ yield: a quantitative analysis
Publikationsdatum:2008-01-25
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Plasmocytoma, Local irradiation, Blutstammzelle, Strahlentherapie, Periphere Blutstammzellen, Autologous transplantation, Mobilisation, Autogene Transplantation, Mobilization, Multiple myeloma, Plasmozytom, Strahlentherapie, Plasmozytom, Multiples Myelom, Mobilisierung <Medizin>

Zusammenfassung:
Das Plasmozytom ist eine derzeit nicht heilbare Erkrankung, die von maligne entarteten B-Zellklonen im hämatopoetischen Knochenmark ausgeht. Ein häufiges Symptom stellen schmerzhafte Osteolysen dar, für die eine lokale Bestrahlung eine effektive Möglichkeit der Behandlung darstellt. Die HDCT mit anschließender Reinfusion autologer peripherer Blutstammzellen stellt derzeit eine Standardtherapie des multiplen Myeloms dar, die eine signifikante Steigerung des Gesamtüberlebens ermöglicht. Um die lebenswichtige Rekonstitution der Hämatopoese nach einer HDCT gewährleisten zu können, ist die Reinfusion einer ausreichenden Menge PBPC erforderlich. Daher ist die erfolgreiche Mobilisation und Separation PBPC vor der HDCT für deren Durchführbarkeit unerlässlich. Die Bestrahlung hämatopoetischen Knochenmarks vor der Mobilisation peripherer Blutstammzellen könnte, ebenso wie eine vorangegangene Chemotherapie und weitere klinische und biologische Parameter, zu einer Minderung des Ertrages an PBPC führen und damit letztlich die Durchführung einer HDCT unmöglich machen. Ziel der vorliegenden Arbeit war die quantitative Analyse des Einflusses der strahlen- und chemotherapeutischen Vorbehandlung sowie anderer patientenabhängiger Parameter auf die Anzahl der gewonnen CD34+ Zellen/kg Körpergewicht bei der ersten Separation und die Anzahl CD34+ Zellen/µl peripheren Blutes am Tag der ersten Separation. Der Schwerpunkt lag dabei auf der quantitativen Analyse des Einflusses des bestrahlten Volumens hämatopoetischen Knochenmarks und der Bestrahlungsdosis auf den Ertrag an PBPC. Die Daten von 114 Myelompatienten (67 Männer und 47 Frauen) wurden retrospektiv analysiert. Das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose lag im Median bei 53 Jahren, 60% der Patienten befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Stadium III nach Salmon und Durie. 53 Patienten hatten sich vor der Mobilisation einer Bestrahlung unterzogen. Das mediane Volumen des bestrahlten hämatopoetischen Knochenmarks lag bei 8,5% (Range 1-30%), und die mediane Dosis bei 36 Gy (Range 19-60 Gy). Die konventionelle Chemotherapie setzte sich bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten aus Vincristin- haltigen Regimen zusammen, 11 Patienten erhielten eine Melphalan- haltige Vortherapie, 4 Patienten bekamen andere Chemotherapien. Nach der hämatologischen Toxizität wurde das Patientenkollektiv in drei Gruppen eingeteilt: moderate Toxizität (≤5 Zyklen, keine Melphalangabe), mittlere Toxizität (>5 Zyklen, keine Melphalangabe) und hohe Toxizität (jede Melphalangabe in der Vortherapie oder Mobilisationstherapie). Bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten bestand die Mobilisationstherapie aus hochdosiertem Cyclophosphamid gefolgt von dem Wachstumsfaktor G-CSF. In der vorliegenden Arbeit ließ sich kein negativer Einfluss der Bestrahlung auf die Mobilisierbarkeit von PBPC nachweisen. Weder das Volumen bestrahlten Knochenmarks noch die Bestrahlungsdosis zeigten signifikante Auswirkungen auf das Separationsergebnis. Aus dem Ergebnissen dieser Arbeit lässt sich die Vermutung ableiten, dass der Verlust von bis zu 30% hämatopoetischen Knochenmarks vom Körper kompensiert werden kann und daher ohne Auswirkungen auf die hämatopoetische Potenz bleibt. Als einziger Parameter zeigte die Toxizität der Chemotherapie und insbesondere die Vortherapie mit Melphalan sowohl in der univariaten als auch der multivariaten Analyse einen signifikant negativen Einfluss auf die Blutkonzentration und Ausbeute an CD34+ Zellen. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Erkenntnissen vieler Autorengruppen. Darüber hinaus wurden die beiden genannten Parameter in der univariaten Analyse auch von einem langen Krankheitsverlauf vor der Mobilisation und - möglicherweise aus dem gleichen Grund - von einem großen Intervall zwischen Bestrahlung und Mobilisation signifikant negativ beeinflusst. Der Zusammenhang zwischen einer langen Erkrankungsdauer und einer daraus folgenden intensiveren chemotherapeutischen Vortherapie erscheint naheliegend und könnte diese Ergebnisse erklären. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in Annals of Hematology veröffentlicht (Rinn, Schwella et al. 2006).


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