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Titel:Prognostische Bedeutung klinisch-pathologischer Faktoren beim adenoidzystischen Karzinom des Kopf-Hals-Bereiches.Eine retrospektive Untersuchung am Patientengut der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Philipps-Universität Marburg
Autor:Pientka, Anna
Weitere Beteiligte: Teymoortash, Afshin (Dr.)
Veröffentlicht:2007
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2008/0002
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2008-00025
DOI: https://doi.org/10.17192/z2008.0002
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Prognostic value of clinical and pathological features in adenoid cystic carcinoma of the head and neck.A retrospective study on patients treated at the department of otolaryngology, head and neck surgery, Philipps- University Marburg
Publikationsdatum:2008-01-25
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Cystadenocarcinom, Adenoid cystic, Cylindroma, ACC, Zylindrom, Adenoidzystisch

Zusammenfassung:
Durch seine klinische Unvorhersehbarkeit mit variablen Verläufen und durch langsames, aber destruierendes Wachstum nimmt das adenoidzystische Karzinom eine Sonderstellung innerhalb der malignen Erkrankungen des Kopf-Hals-Bereiches ein. Trotz vielfältiger therapeutischer Bemühungen ist der Krankheitsverlauf dieses seltenen Malignoms auch heute noch typischerweise langwierig und durch Lokalrezidive sowie Fernmetastasen gekennzeichnet. Ein hoher Stellenwert beim adenoidzystischen Karzinom kommt prognostischen Faktoren zu. Zur prädiktiven Bedeutung klinisch-pathologischer Faktoren existiert eine Vielfalt von Daten und kontroversen Diskussionen mit eingeschränkter Vergleichbarkeit. Ziel der vorliegenden Dissertationsschrift war eine vollständige Darstellung und Evaluation klinischer und pathologischer Charakteristika des vorliegenden, 35 Patienten umfassenden Kollektivs mit adenoidzystischem Karzinom. Anhand des vorliegenden Kollektivs bestätigte sich der vielfach propagierte signifikante Einfluss des Resektionsstatus auf die Gesamtüberlebensrate. Patienten mit einem tumorfreien Resektionsstatus überlebten nach 5, 10 und 15 Jahren mit 77,1%, 67,5% und 48% signifikant länger (p=0,0088) als Patienten mit Tumorbefall der Schnittränder mit 33,3%, 22,2% und 11,1%. Analog hierzu bestand bei Patienten mit einer R0-Resektion signifikant häufiger (p=0,001) eine lokale Tumorkontrolle als bei Patienten mit einer initialen R1-Resektion. Aus den vorliegenden Ergebnissen konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Prognose und Faktoren wie Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, Drüsenart, perineuraler Invasion, histologischem Subtyp, T-Stadium und Therapieart abgeleitet werden. In der vorliegenden Untersuchung gab es zudem Hinweise darauf, dass eine erhöhte Galectin-3-Expression vermehrt mit einem kürzeren Überleben assoziiert sein könnte. Bei Betrachtung des Überlebens- und Tumorstatus fanden sich in der Gruppe der am adenoidzystischen Karzinom Verstorbenen signifikant (p=0,005) mehr Patienten mit positivem Ausfall der Galectin-3-Expression als in der Gruppe der Patienten, die ohne Anhalt für ein manifestes adenoidzystisches Karzinom überlebten. Obwohl entsprechend der Literatur und der vorliegenden Ergebnisse zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein optimales therapeutisches Konzept für die Behandlung adenoidzystischer Karzinome existiert, scheint eine radikale Resektion mit nachfolgender Bestrahlung die lokale Tumorkontrolle wesentlich zu verbessern. Trotzdem können auch nach Jahren noch Fernemetastasen auftreten, was häufig in einer deutlich schlechteren Prognose resultiert. Fernmetastasen stellen somit ein großes Problem im Management des adenoidzystischen Karzinoms dar. Neben der aggressiven Therapie des Primärtumors sollte daher ein effektives therapeutisches Gesamtkonzept für Patienten mit adenoidzystischem Karzinom erarbeitet werden. Hierzu ist neben der forcierten Frühdiagnose von Fernmetastasen die Möglichkeit wichtig, Hochrisikopatienten für die Entwicklung von Fernmetastasen identifizieren zu können. Tumormarker könnten, in den diagnostischen Prozeß eingegliedert, dazu beitragen, auf nicht invasive Weise Patienten zu detektieren, die einen aggressiveren Krankheitsverlauf zu erwarten haben. Im Rahmen immunhistologischer Untersuchungen bestand in der vorliegenden Arbeit eine hochsignifikante Assoziation zwischen der positiven Galectin-3-Expression im Tumorgewebe und dem Nachweis von Fernmetastasen (p<0.001). Es besteht Bedarf an weiteren Untersuchungen, deren Ziel es sein sollte, Beiträge zum weiteren klinischen Verständnis dieser Tumorentität zu leisten und Tumorcharakteristika auch für Therapieoptionen in weiteren Untersuchungen zu überprüfen.


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