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Titel:Exploration von Trinkwasser aus geklüftetem Hauptdolomit in den Nördlichen Kalkalpen
Autor:Kassebaum, Christian
Weitere Beteiligte: Zankl, Heinrich (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2006
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0490
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2007-04903
DOI: https://doi.org/10.17192/z2007.0490
DDC: Geowissenschaften
Titel (trans.):Exploration of drinking-water in the fractured Hauptdolomit of the Nothern Calcareous Alps
Publikationsdatum:2007-08-07
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

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Schlagwörter:
Kluftwasser, Drinking-water, Nördliche Kalkalpen, Tiefenwasser, Fractured aquifer, Hauptdolomit, Nothern Calcareous Alps, Grundwasserhaushalt, Grundwasser, Trinkwasserversorgung, Hauptdolomit, Trinkwasser

Zusammenfassung:
Der alpine Hauptdolomit stellt aufgrund der weiten Verbreitung in den Nördlichen Kalkalpen sowie der speziellen geohydraulischen Charakteristik ein bedeutendes Kluftwasserreservoir dar, welches zur Trinkwasserversorgung genutzt werden kann. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wurde ein schematischer Explorationsablauf entwickelt, der auf die spezielle Charakteristik des Kluftwasserleiters Hauptdolomit zugeschnitten ist. Mithilfe dieses Explorationsablaufes ist es möglich Explorationsprogramme zur Trinkwassererschließung im Hauptdolomit der Nördlichen Kalkalpen zu planen und gut geschütztes sowie hygienisch einwandfreies Trinkwasser zu gewinnen. Strukturgeologische, lithologische und hydrogeochemische Untersuchungen von Inzell im E bis zum Kochelsee im W führten zur Ausweisung von Explorationsgebieten in Rottach-Egern/Kreuth (Lechtal-Decke) und Reit im Winkl (Tirolikum), in denen Bohrprogramme zur Erschließung von Trinkwasser aus geklüftetem Hauptdolomit durchgeführt wurden. Festgesteinsbohrungen im Hauptdolomit, geophysikalische Untersuchungen und Pumpversuche lieferten neue Daten zur geohydraulischen Charakteristik des Kluftwasserleiters Hauptdolomit. Die Ergebnisse der Untersuchungen weisen auf einen anisotropen Kluftgrundwasserleiter Hauptdolomit hin, dessen besondere Charakteristik aus der Vernetzung von Kluftsystemen verschiedener Ordnungen resultiert. Die Vernetzung ermöglicht für Kluftwässer Verbindungen hydraulischer sowie hydrostatischer Natur. Die Wegsamkeit des Kluftwassers im Hauptdolomit erfolgt über die großräumige, indirekte Vernetzung lokal begrenzter, hydraulisch gut leitfähiger Kluftsysteme. Kern dieser Systeme sind Großklüfte (Klüfte 1. Ordnung), die an Störungszonen der jüngsten alpinen Tektonik gebunden sind. Den Klüften der 1. Ordnung wird über Kleinklüfte (Klüfte 2. Ordnung) und engmaschige Feinstklüftung (Klüfte 3. Ordnung) im direkten Umfeld Kluftwasser zugeführt. Lokal begrenzte Vernetzungen um die Klüfte 1. Ordnung sind lediglich durch weiträumige Umläufigkeiten über die Kluftsysteme 2. (hydraulisch, z.T. hydrostatisch) und 3. Ordnung (vorwiegend hydrostatisch) gegeben. Aus der großräumigen Verteilung und Verbindung der Kluftsysteme im Hauptdolomit resultieren anisotrope Wegsamkeiten für das Grundwasser im Kluftkörper, die innerhalb lokal eng begrenzter Bereiche stark variieren können. Um die Grundwasserneubildung für die untersuchten Einzugsgebiete abschätzen zu können, wurden digitale Geländemodelle erstellt, auf deren Grundlage die Niederschlags-, Temperatur- sowie potentielle Evapotranspirations-Verteilungen berechnet werden konnten. Mit diesen Daten ließ sich eine klimatische Wasserbilanz erstellen, die die Menge der Grundwasserneubildung sowie des Oberflächen- und Grundwasserabflusses umfasst. Auf Basis hydrochemischer Analysen aus den Untersuchungsgebieten wurde ein hydrogeochemisches Klassifikationsschema mittels Zweistoff- und Dreistoff-Diagrammen (Ca-Mg sowie Ca-Mg-SO4) entwickelt. Unter Berücksichtigung der geologischen Verhältnisse ist eine hydrogeochemische Charakterisierung der Grundwässer innerhalb der Untersuchungsgebiete möglich. Dabei können drei Kategorien unterschieden werden: Dolomit-Wasser, Kalziumkarbonat-Wasser, sulfatreiches Wasser. Damit können Zumischungen aus lithologisch gleichen oder lithologisch verschiedenen, erweiterten Einzugsgebieten erkannt werden.


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